Geschwister "verdrängen" Freunde...

Hallo ihr lieben,

Ich habe ein Thema, das mich momentan zunehmend beschäftigt. Noch ist es eine Kleinigkeit, aber die Entwicklung macht mir Sorgen... Vielleicht hat von euch jemand eine Idee...

Zur Ausgangssituation:
Ich habe 2 Jungs, 3 und 7 Jahre alt. Sie sind beide allgemein sehr, sehr beliebt, haben viele Freunde bei Jungs und Mädchen und sind ganz generell die Sorte Kinder, die auf jeden Geburtstag eingeladen werden, immer als erstes das Freundebuch kriegen, sich in der Regel mit jedem verstehen.

Letztes Jahr ist eine Familie in den Nachbarort gezogen, auch 2 Jungs, 5 und 6 Jahre alt. Eigentlich nette Jungs, alle freuten sich über die neuen Spielgefährten- nur, dass die Eltern sich leider komplett abschotten. Sie sprechen mit niemand, die Kinder dürfen keinen besuchen, waren in dem Jahr, in dem sie da sind noch nirgendwo zu Besuch, trotz vielfältiger Einladungen, zu ihnen darf auch keiner. Sie möchten keinen Kontakt, die Jungs haben sich ja gegenseitig. 🤷‍♀️

Soweit so "gut". Nur sind die beiden Jungs anscheinend krampfhaft auf der Suche nach Freunden und haben sich jetzt beide ausgerechnet meine Jungs als "Freund" ausgesucht.

Der Große sitzt in der Schule neben diesem Jungen und ist maximalgenervt. Anfangs fand er ihn recht nett, aber anscheinend quatscht ihn der Junge in einer Tour zu und hat ihn pausenlos in Beschlag, so dass er nicht mal mehr in Ruhe in den Pausen mit seinen Freunden reden kann. Ich hab selbst schon ein paar mal mitbekommen, dass mein Sohn aus der Schule kam und der Junge zum Bus ging (15 Meter?) In der Zeit "BRÜLLTE" der Junge ständig nach meinem Sohn, sobald der dann den Kopf drehte, kam irgend ein Mist, in die Richtung "guck mal"+theatralisches fallenlassen.🙄 Sobald sich mein Sohn wieder umdreht, geht dieses "nach Beachtung schreien" wieder los . Mein Sohn sagt das geht den ganzen Tag so- ich dachte erst er übertreibt, aber ich wurde jetzt schon von anderen Eltern angesprochen, ob mein Sohn da nicht genervt ist...

Er wird heute die Lehrerin bitten,  woanders sitzen zu dürfen, er würde sogar lieber allein sitzen, als neben diesem Jungen, der ja eigentlich nur sein Freund sein will, ihn aber echt in die Verzweiflung treibt... Ich finde das so schwierig- ich möchte ja nicht, dass der Junge ausgegrenzt wird, mein Sohn mochte ihn mal echt, aber wie macht man ihm am besten klar, dass man das so nicht mag, ohne den Jungen im schlimmsten Fall noch zu einer Art Mobbing-Opfer zu machen? Denn die restliche Klasse entwickelt gerade eine ziemliche Antipathie für ihn, weil er "ihren" Klassenliebling so absondern und nur für sich will... Ich fürchte,  wenn mein Sohn zu deutlich zeigt, dass ihn das nervt, wird das evtl für den Jungen ziemlich hart, weil er dann bei den anderen auch schlechte Karten hat..

Versteht ihr was ich meine?

So, das war Baustelle 1, Schule.

Was mich aber noch viel mehr stört ist Baustelle 2, Kindergarten.

Mein Kleiner hat aus Krippenzeiten einige echt tolle Freunde und sich auch mit den neuen Kindern in der Gruppe toll angefreundet.

Der 5-jährige Bruder des Jungen hat bisher anscheinend bei Gleichaltrigen keinen Anschluss gefunden und hat jetzt meinen Sohn "okkupiert". Der ist leider super stolz, dass so ein "Großer" sein Freund sein will und macht alles was der sagt. Beispiel: mein Sohn und die anderen 3-jährigen spielen immer Polizei- ganz lieb und eintracht. Jetzt hat sich der Junge zum "Polizeichef" aufgeschwungen, meinen Sohn zum Polizisten erklärt und alle anderen sind böse Diebe,  die mein Sohn fesseln, verhaften etc muss.  Das wollen die aber nicht, sagen das auch. Mein Sohn würde aufhören, der Junge stachelt ihn an, weiterzumachen. Später möchten die kleinen was anderes spielen,  der Junge "verbietet" es meinem Sohn, weil die anderen ja böse Diebe sind und mein Sohn nur mit ihm (dem Polizeichef) spielen darf.

Mein Junge hört jeden Tag mehr auf dieses Kind und seine eigentlichen "Freunde " wollen schon gar nichts mehr mit ihm zu tun haben...😭

Die Erzieher sehen das auch, denken aber, dass mein Sohn bald die Nase voll haben wird von der Bevormundung. Nur leider sehe ich das gar nicht- es wird immer schlimmer. Er spricht nur noch von diesem Kind und will jetzt von sich aus schon gar nichts mehr mit den anderen zu tun haben, weil die ja alle böse (Diebe) sind...😭😭😭

Ich will einfach nicht, dass mein Kleiner (der aufgrund seines Alters noch leichte Beute ist) ein willenloses Werkzeug eines so viel älteren Jungen wird,  der ihn in der Gruppe isoliert und bei den andern Kindern unbeliebt macht (Junge ist noch kein Vorschulkind, sie sind also noch 2 Jahre zusammen)

Habt ihr Tipps für mich? Wie verhält man sich mit solchen Kindern?

9

Hallo,

bei den Kleinen ist das Problem, dass die nicht kapieren, was abläuft, sondern ganz stolz sind, dass sich ein Großer mit ihnen abgibt.
Das wird sich nicht von alleine geben. Da müssen die Erzieherinnen eingreifen und die beiden trennen. Darauf würde ich bestehen.
Dass das Kind sonst keinen Anschluss findet, ist nicht Dein Problem. Da sollen sich auch die Erzieherinnen kümmern.

Zu dem Großen: Es gibt Kinder, die irgendwie nirgendwo ankommen. Die vereinnahmen dann jeden, der ihnen den kleinen Finger reicht.
Das ist zwar einerseits traurig und verständlich, aber schon auch blöd für die vereinnahmte Person, die lieber mehrere Kontakte möchte oder auch gar nicht soo begeistert von dem unbeliebten Kind ist, sondern nur nett sein möchte.

Auch das Kind kann man nicht "retten". Da können die Lehrer dafür sorgen, dass es weniger ausgrenzt und schon gar nicht gemobbt wird, aber Freunde können die ihm nicht her zaubern. (Vor allem ist ein Kind, mit dem man sich nicht treffen kann, für niemanden ein echter Freund.)

Ich würde um ein Gespräch mit der Lehrerin bitten, ob sie Ideen hat, um die Situation zu entschärfen. So etwas passiert ja öfter.

Kinder mit solchen Eltern haben leider die Popokarte. Aber das kann man nicht ändern.
Man kann nur hoffen, dass die Kinder es irgendwann selbst schaffen, auszubrechen.

LG

Heike

1

Nur nochmal zur Klarstellung:

Bei den Schulkindern mach ich mir eher Sorgen um den armen Jungen. Bisher ist mein Sohn freundlich, höflich zu ihm, weist ihn darauf hin, dass er bitte still sein soll, dass er sich konzentrieren will, oder ignoriert ihn wenn es zu nervig wird. Er hat aber ( nicht nur aufgrund seines Verhaltens) kein Interesse an einer Freundschaft mit dem Jungen).
Da dieser Junge aber jede Minute nach exklusiver Aufmerksamkeit schreit und damit die ganze Klasse nervt, fürchte ich, wird er ihm bald deutlicher zu verstehen geben, dass er ihn mit dem Verhalten nervt. Dadurch würde der Junge aber wieder völlig isoliert sein... Das tut ihm auch wieder leid.

Aber sobald er versucht, ihn in die Gruppe einzubinden, führt sich der Junge wieder so auf und versucht, meinen Sohn aus der Gruppe zu lösen 🙈🙈🙈.


Bei den beiden Kleinen ist es praktisch das gleiche, nur dass mein Kleiner noch zu klein ist, das zu verstehen. Und hier fürchte ich -anders als in der Schulkonstellation- wirklich negative Folgen für MEIN Kind...

2

ich verstehe dein Problem und es hört sich wirklich blöd an.

beim Schulkind: ich würde mit meinem Sohn reden wie er die Sache sieht. sagt er, dass er dies oder jenes möchte, würde ich ihn darin bestärken. durchziehen muss er es selbst.
Den andern Jungen kannst du nicht retten oder beschützen. das ist die Verantwortung der Eltern. Und so ein Erzuehungsstil lässt sich ja auch nicht mit einem gespräch beheben, da würde ich mich also nicht einmischen.

beim Kindergartenkind: rede vielleicht mal mit deinem kleinen wie sich wohl seine Freunde fühlen. Wie er sich fühlen würde, wenn xy (sein engster freund) so zu ihm wäre. Mehr würde ich auch da nicht machen. es sind kinder. die freundschaften sind keine enge Verbundenheit. Lass ihn machen und halte es aus. Auch da kannst du eigtl nicht reinreden. Und zum umschweifenden erklären, welches Psychospiel der andere spielt, sind sie halt noch zu jung.

Für dich: du kannst den Lebenslauf deiner Kinder nicht ändern und sie müssen selbst ihre Erfahrungen machen oder Dinge für sich klären. Das wird ja mit dem Alter nicht anders. Also sprich mit ihnen, wenn es dir so auf dem Herzen brennt, aber ansonsten müssen sie das machen wie sie das wollen bzw. selbst Wege finden :) das gehört nunmal dazu zum Groß werden 💕

3

" Ich fürchte, wenn mein Sohn zu deutlich zeigt, dass ihn das nervt, wird das evtl für den Jungen ziemlich hart, weil er dann bei den anderen auch schlechte Karten hat.."

Vielleicht verstehe ich dich da auch falsch, aber was soll er denn zeigen? Wäre sprechen nicht ein Anfang?

Sohnemann ist ähnlich alt, jetzt in der ersten Klasse und es finden sich die Freundschaften. Zu seinem Entsetzen hatte ein Mädchen ihn sich ausgeguckt und vor der Schule immer gewartet und ihn laut ihm "pausenlos" zugequatscht. Da fing er morgens an sich zu verstecken und schnell ins Schulhaus zu huschen. Da haben wir beide schon gesprochen. Ich habe ihm nahegelegt dem Mädchen schlichtweg zu sagen, dass sie nicht warten braucht und das er gern seine Ruhe möchte.
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie es sich nachher gelegt hat, aber wie gesagt, ich bin so auf "zeigen" angesprungen.

Zu deinem 3 Jährigen.. .Nun. Er ist drei, da finden sich Freundschaften doch erst. Auch wenn es dich schmerzt: du solltest es laufen lassen.

4

Mein Sohn versteckt sich bestimmt nicht vor ihm, keine Angst 😅. Wie in meiner ersten Antwort geschrieben, sagt er ihm, dass er ruhig sein soll, ihn das stört, er das nicht mag etc oder ignoriert ihn auch demonstrativ. Das versteht der Junge aber leider nicht.

Mein Sohn hat auch Mitleid mit dem Jungen und würde ihn gern in die allgemeine Klassengemeinschaft integrieren, was aber der Junge anscheinend nicht möchte. Darum wurde er zwar bisher immer deutlich zu dem Jungen, aber immer auf höflicher, freundlicher Ebene. Also über den "Anfang Sprechen" ist er schon weit hinaus.


Nur langsam fürchte ich, dass ihm die Hutschnur platzt. Und was in einer Klasse passieren kann, wenn ein "Anführerkind" sehr deutlich zeigt, dass es ein Kind sehr nervt, kann man sich glaub ich vorstellen- und das möchten eigentlich weder mein Sohn noch ich... 🤷‍♀️

5

Dann habe ich das falsch verstanden - aber außer ignorieren auch keinen Rat...

weitere Kommentare laden
7

Awesende Erwachsene mtieinbeziehen!

Einladungen wurden ja offenbar abgelehnt. Sonst wäre das ein Weg, privat mal kennen lernen, beobachten, reden.

Daher: Schule:
Dass dein Sohn seine Lehrerin selbst fragen will, ist gut.
Vielleicht kann sie mit den beiden mal unter 4 Augesn sprechen. Als neutrale Begleitung. Ein Versuch, dass die Kinder das einerseits selbst regeln können, andererseits aber eben Begleitung haben, beide Unterstützung haben. Evtl. mit Lösungsvorschlägen auf die die Lehrerin nicht kommt.
Wird der Junge weiter ausgegrenzt, sollte sie eigentlich gegensteuern und die Dynamik zusammen mit der Klasse aufnehmen.

Geht das nicht oder sie ist unsicher, dann Schulsozialarbeiter hinzuziehen, wenn es den gibt. Gesprächt unter 4 Augen bzw. Gespräch mit der Klasse.

Ist das nicht möglich wäre noch die Überlegung, dass die Schule/Lehrerin für die Klasse (je nachdem wer das entscheiden darf) jemand extern dazu nehmen in Form von Coaching. Anti Mobbing oder so. Je nachdem, was möglich ist und was passt.


Beim Kleinen finde ich die Erzieher zu tatenlos. Sie müssen ja nicht gleich die große Keule schwingen. Wohl aber nicht nur beobachten, sondern auch anleiten.
Im Kindergarten meiner damals, lag der Wert auf soziales Miteinander. Konnten Kinder das selbst regeln. Super. Konnten sie es nicht, stand ihnen immer ein Erzieher bei. Entweder nur, um die Gesprächskultur zu leiten (ausreden lassen) oder eben auch um bei der Lösungssuche zu unterstützen. Nur wenn das so gar nicht klappte (mit Begleitung, Anleitung, Wert auf respektvollen Ton), dann wurden Kinder auch schon mal getrennt und in verschiedene Bereiche geschickt. Nicht als Strafe, sondern als Erholung von einander. Fanden sie wieder zusammen, wurde beobachtet (eingegriffen wenn nötig) oder die Dynamik mischte sich neu und beide fanden jeweils ihren eigenen Bereich.

Allerdings war das eines der Ziele des Kindergarten. Bei rumkommandieren wurde generell eingeschritten, wenn eine Grenze erreicht war. Andere dazu auffordern etwas gegen den Willen dritter zu tun, wäre sofort unterbunden worden. Mit dem Kind reden, klar stellen, dass das so nicht geht, Alternativen anbieten, wie das Kind sinnvoll Kontakt aufnehmen kann.

10

Ich weiß nicht, aber bei dieser Familie dürfte einiges im Argen liegen. Die schotten sich also total ab und die beiden Jungs zeigen bereits ein gestörtes Verhalten.
Also, vielleicht übertreibe ich jetzt, aber ob man da nicht mit dem Jugendamt reden sollte? So wie du das Verhalten der Jungs und deren Eltern beschreibst, also normal ist das nicht mehr.
Kannst du mal mit der Lehrerin und der Erzieherin im KIGA darüber sprechen, was die meinen?
Vielleicht haben die sogar schon selber was weitergemeldet. Es würde nicht schaden, wenn da mal eine Fachkraft drüberschaut🤔

11

Ich fürchte, das wird nix bringen. Die Jungs sind gepflegt, gut versorgt, gut gekleidet, werden sogar ziemlich verwöhnt und haben -soweit ich das beurteilen kann- ein gutes Verhältnis in der Familie...

Nur eben, dass die Eltern nix, aber auch gar nix mit anderen zu tun haben wollen. Zwei Häuser weiter wohnen 2 Jungs im gleichen Alter, die diese beiden regelmäßigst zum spielen einladen- nix zu machen...

Aber das ist ja nicht verboten- sonst müsste ja bei jeder Familie, die z.b. aus religiösen Gründen Kontakte ablehnt (wie z.b. manche Zeugen Jehova, etc) ständig das Jugendamt vor der Tür stehen🤔