Übles Benimm bei Tisch

Hallo,

ich möchte mal nach Ideen fragen, was man noch machen könnte.

Meine 10-jährige Tochter hat sich in den letzten Jahren im Hort leider ganz übles Benimm bei Tisch angewöhnt. Dazu gehört mit offenem Mund zu kaufen, aber auch die kleineren Faux-Pas laut Knigge, wie keine Hand auf dem Tisch, Ellenbogen auf dem Tisch, mit vollem Mund sprechen, etc.

Früher hat sie das alles mal beherrscht, aber leider sind die erfahrenen Erzieherinnen in Rente gegangen und die Tischaufsicht im Hort (und Kindergarten) wurde wohl durch junge Praktikantinnen ersetzt. Scheinbar sind die froh, wenn die Kinder nicht über Tische und Bänke springen. Tischmanieren haben da keinerlei Wertigkeit mehr.

Jetzt ermahne ich meine Tochter jedes Mal, daß sie den Mund zumachen soll, etc. Sie nickt dann, macht den Mund zu, und 30 Sekunden später geht es wieder los. Ich glaube nicht mal, daß es Absicht ist, sie merkt es gar nicht mehr. Ich habe das Gefühl, daß meine Ermahnungen nicht ausreichend hart sind oder weh tun. Sowas wie Ellenbogen auf dem Tisch macht sie dann zum Machtspielchen (Ellenbogen 1 cm über dem Tisch in der Luft hängen lassen, etc).

Mich ärgert das Ganze wirklich sehr, weil ich denke, wer eklig isst, wird es später im Leben schwer haben. Und irgendwann ist es einfach zu spät, um noch umzulernen. Ich hoffe, daß der Punkt noch nicht erreicht ist.

Habt Ihr vielleicht Ideen, was man noch tun kann, damit sie sich das abgewöhnt? Irgendwie muß es ja eine Konsequenz haben, die sofort in irgendeiner Form weh tut.

Danke und liebe Grüße,
Cahdi

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Da sie es ja mal konnte und nun offensichtlich keinen Bock mehr auf einigermaßen Manieren hat, kann ich nur weitergeben, was ich bei einer jungen Nachbarin mit 4 Kindern beobachtete, wenn wir im Sommer draußen saßen. Wer rummatscht, mit vollem Mund spricht, Gläser umschmeisst oder Essen runterwirft, den Bruder dauernd schubst und rum mault, ist fertig mit essen und kann sofort gehen. Proteste werden ignoriert. Gilt natürlich nicht bei einem Versehen, aber die Mama kennt ihre Pappenheimer schon.....
Sie hat 3 Schulkinder und ein Kiga-Kind - und das Kleinste isst am ordentlichsten#cool da sie nicht weggeschickt werden will. ;-)
Das klappt sehr gut, denn ein bisschen stimmt der Spruch ja schon: "Was Hänschen nicht lernt....." Provozieren ließe ich mich nicht, lass den Ellbogen schweben, das wird schnell unbequem.
Wenn sie bei ihrem Lieblingsessen aufstehen und gehen muss, wird ihr das kaum recht sein. Natürlich gibt es dann keine Snacks zwischendurch, das wissen die erwähnten Kinder auch.
LG Moni

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Danke für Deine Antwort. Ich werde das mit dem "Essen ist dann beendet" wohl probieren müssen.

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Ehrlich gesagt, hört sich das für mich ein wenig streng an. Ich weiß gerade zum Beispiel gar nicht, wo meine Tochter ihren Ellenbogen beim Essen hat. Wichtig ist mir nur, dass mit dem Essen nicht gespielt wird, mit geschlossenem Mund gegessen wird und natürlich nicht mit vollem Mund gesprochen wird. Besteck wird selbstverständlich auch benutzt. Meine Tochter ist sechs und ich hatte auch das Gefühl, sie ständig ermahnen zu müssen. Ich habe dann nur noch auf die wichtigen Sachen geachtet und es wurde tatsächlich wieder besser.

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Und wieso bin ich zu streng, wenn ich nicht möchte, daß sie mit offenem Mund kaut? Du möchtest das doch auch nicht, sagst Du selbst.

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Das muss ja auch nicht sein. Das bezog sich hauptsächlich auf die Ellenbogen. Deine Beschreibung klang für mich so, dass sie kerzengerade am Tisch sitzen soll, Hand auf dem Tisch und bloß nicht ein wenig gemütlich sitzen.
Wie gesagt, meine Tochter hatte auf einmal üble Tischmanieren, als sie letztes Jahr in die Vorschulgruppe kam. Dort war es wohl lustig, ohne Benimm zu essen. Ich wollte damit lediglich sagen, dass Du vielleicht ein wenig den Druck rausnimmst. Ich ertappe mich dabei, irgendwann nur noch zu nörgeln und habe das Gefühl, dass es in diesen Phasen hilft, die Erwartungen ein wenig runter zu schrauben und zum Beispiel erstmal nur auf das Notwendige zu achten, da die Kinder ansonsten eh auf Durchzug schalten. Ich hoffe, Du verstehst mich jetzt besser.

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Wenn ermahnen nichts bringt, dann handle ich.

Hatten wir als Kinder keine Tischmanieren, kam das Essen weg.
Das gilt bei meiner auch.
Ein paar Grundregeln müssen sein. Werden diese nicht eingehalten, ist das Essen für die Person beendet.

1x ermahnen, geht es weiter, dann handeln.

Wer Hunger hat, überlegt dann schon genauer.
Da ich verlässlich bin und das auch durchziehe, reicht eine Ermahnung, ein Hinweis.
Wer satt ist, darf sowieso aufhören und muss nicht leer essen.

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Danke für die Antwort. Ja, das klingt gut.

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Ich glaube, Du machst dir Probleme, die keine sind. Ich kann nicht mal selber sagen, ob ich immer vorbildlich am Tisch sitzen und ich esse regelmäßig mit Geschäftspartnern. Dafür hab ich weder Knigge allround studieren müssen, noch ständige Ermahnungen bei Tisch in der Kindheit gebraucht, noch war ich zu erzieherisch versaut, den Code am Tisch nicht zu verstehen und mich dort zu behaupten.

Entspann dich mal. Sie ist ein Kind. Wenn Du ihr Essen im Mund siehst, ist das eklig, aber das andere kommt mit der Zeit, wenn es muss. Wenn sie in 15 Jahren mal ein wichtiges Geschäftsessen hat, wird sie ganz automatisch schauen, was die anderen tun und es immitieren. Und die meisten Business Leute wollen überhaupt keine Lajeien die wie gebügelte Hemden dasitzen und sich nicht trauen links und rechts zu gucken. Die besten Geschäfte und geschäftlichen Beziehungen werden eher trinkend und lachend geschlossen. Und natürlich wird was aus ihr, auch wenn ihre Hand mal nicht auf dem Tisch liegt.

Ehrlich gesagt glaube ich, dass deine Tochter schon gar nicht mehr groß darauf eingeht, weil du es viel zu oft sagst und sie es dir eh nicht Recht machen kann. Dann schaltet sie einfach ab. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Wenn sie es mal konnte und jetzt nicht mehr macht, dann hat das nichts mit neuen Erziehern oder dem Hort allein zu tun.

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Man kennt aber Kollegen in der Kantine, die essen tatsächlich recht unappetitlich. Und damit macht man sich das Leben schwer, und das wünsche ich meiner Tochter nicht. Daß sowas also von alleine kommt, sehe ich nicht unbedingt.

Dazu gehört mit offenem Mund zu kauen, mit offenem Mund zu sprechen, aber auch das Windmühlenessen, also Ellenbogen auf dem Tisch und dann in einer Art Schaufelbewegung das Essen in den Mund schaufeln. Nee, sowas geht nicht.

Und ja, sie kann es mir nicht recht machen, wenn sie mit offenem Mund kaut. Da stehe ich zu. :-)

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Hallo,

wo gehört deiner Meinung nach die Hand beim Essen hin ??

Also meine "liegt" neben dem Teller, wenn ich nicht gerade beide Hände brauche, für Messer und Gabel.

Mit offenem Mund kauen geht gar nicht und sollte spätestens im Kindergartenalter abgestellt sein.

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Ja, genau, sie sollte neben dem Teller liegen.

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Aber warum schreibst du dann "keine Hand auf dem Tisch" ??

Das schließt sich aus oder du hast dich einfach nur ungünstig ausgedrückt.

Allgemein würde ich der Tochter sagen, dass sie im Hort gerne essen kann wie ein Schw...
aber bei euch zu Hause die ihr bekannten Regeln gelten.
Ansonsten, wie die Anderen schrieben, Teller weg - essen beendet.

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Mir steht hier gerade wirklich der Mund offen, keine Angst...ich esse gerade nicht.

Beim Lesen deines Textes bekomme ich wirklich Beklemmungen, das liegt vielleicht daran das wir hier gemeinsame Mahlzeiten geniessen und nicht den Knigge anbeten.
Wir kennen alle den Unterschied ziwschen einer entspannten Mahlzeit daheim und ordentlichem Essen im Restaurant oder (Familien)feiern, das beherzigt auch unsere 8jährige vom Kleinkindalter an. Und obwohl wir nicht täglich wie Wachsfiguren am Tisch sitzen, behaupte ich mal das wir weder eklig sind oder es schwer im Leben haben.

Desweiteren ist die Betreuung ind er Schule nun wirklich nicht dazu da, das die Kinder perfekt essen. Sie sind dazu da, das unsagbar viele Kinder gleichzeitig mittags eine warme Mahlzeit haben, die Hausaufgaben erledigt werden und beaufsichtigen die Kinder während die Eltern arbeiten. Ja, es gibt Regeln in der OGS (an die sich meistens auch alle halten), aber ein Benimmkurs ist es dort nicht, zum Glück.

Bevor du jetzt der Betreuung den Buhmann zuschiebst, würde ich an deiner Stelle nur mal darüber nachdenken, ob du nicht selber maßgeblich am Verhalten deiner fast pubertierenden Tochter beiträgst. Natürlich springt sie auf dein Machtspiel an, sie ist kein kleines Kind mehr. Du klingst so unglaublich streng und drüber, das ich mir schwer vorstellen kann, das man bei dir gerne am Tisch sitzt.

Ich würde sagen, entspann dich mal, die Basis hat deine Tochter ja, die hat sie garantiert nicht vergessen. Noch ein paar Jahre weiter und das Mädel könnte gemeinsame Mahlzeiten komplett verweigern....ich könnte sie verstehen. Ich könnte wetten, das wenn du das Thema mal eine zeitlang ruhen lassen würdest, das sie freiwillig den gewünschten Knigge auspackt.

Du suchst nach Konsequenzen die weh tun? Klar, der Rohrstock soll da mal gute Dienste geleistet haben, in finsteren Zeiten. *ironie off*

Nein, tut mir wirklich leid, aber ich kann wirklich nicht glauben, das man in der heutigen knappen Zeit mit der Familie, so einen Bohei um einen Ellenbogen oder eine Hand macht. Mund offen, okay, da wird hier auch was gesagt, genauso wenn der Mund vollgestopft wird. Aber das kommt nicht ständig vor, vielleicht weil wir dieses Thema einfach noicht so pushen.

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Hauptsache dagegen, oder? ;-)

Wenn ich meine, daß mit offenem Mund zu essen gar nicht geht, bin ich die böse Mutter, die mit einem Rohrstock hinter ihrem Kind steckt, und ihm rechts und links eins überzieht? Was für ein Quatsch.

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Du willst Konsequenzen die sofort irgendwie ihr schaden und dann wunderst du dich das deine Tochter sich so verhält?

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An Tragemama:
Mit weh tun meine ich natürlich eine Konsequenz, die sie interessiert. Schaden klingt so bösartig. Erziehen hat doch immer auch was mit Konsequenzen zu tun. Mein Eindruck ist, dass Ermahnen nichts bringt. Was würdest Du also tun?

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Hi,
naja, wenn sie „Machtspielchen“ betreibt, weiß sie doch ganz genau, wie es richtig geht. Da es dir/euch so wichtig ist, wie man sich zu Tisch benimmt, hat sie da ja bislang von dir/euch vorgelebt bekommen. Ich würde da entspannen und ihr so den Wind aus den Segeln für ihre Spielchen nehmen. Sie wird sich schon zu benehmen wissen, wenn es drauf ankommt. Zu Hause wird sich halt gerne mal gerieben.🤷‍♀️

vlg tina

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"Und irgendwann ist es einfach zu spät, um noch umzulernen."

Da hast du absolut Recht! Meine Stieftochter ist inzwischen 13 und spricht immer noch mit vollem Mund. Das ist sowas von eklig, zumal da auch Stückchen geflogen kommen. Seit 2 Jahren mahne ich sie jedes Mal. Manchmal denkt sie dran, manchmal nicht. Seitens Mutter wird ihr alles durchgelassen, schon seit klein auf. Deshalb sage ich dir bleib dran, unbedingt!

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Ach und wegen Konsequenzen: die haben wir letzthin auch aussprechen müssen weil es einfach langsam gereicht hat. Mit 13 sollte man längst in der Lage sein, anständig zu essen. Sie ist halt schon ein typischer Teenie der ständig am Handy ist, von daher tut ihr Handy-Entzug am meisten "weh".