Unterschiedliche Regeln

Hallo,

kommen Kinder damit zurecht, wenn bei beiden Eltern unterschiedliche Regeln gelten? Unsere Kinder sind noch recht klein, aber ich merke jetzt schon, dass mein Mann und ich sehr unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung haben.

Bei mir dürfen die Kinder noch kein fernsehen und ich möchte das auch später stark begrenzen, bei ihm dürfen sie das schon jetzt.

Dasselbe mit Süßigkeiten. Ich finde es schade, dass sie jetzt schon wissen, was Schokolade ist. Mein Mann hingegen gibt ihnen Kinderriegel oder Schokokekse, weil sie sich darüber freuen.

Auf der anderen Seite bin ich risikofreudiger, was Klettern oder Toben angeht und greife da wesentlich später als mein Mann ein. Ich gehe auch mit den Kindern bei Regen mit entsprechender Kleidung nach draußen, was mein Mann nach einigen Diskussionen widerwillig toleriert.

Mein Mann findet, dass ich nicht genug durchgreife. Meiner Ansicht nach ist er zu autoritär und trägt Machtkämpfe aus, die nicht notwendig wären.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir einfach unterschiedliche Ansichten zum Thema Erziehung haben und jeder handelt so, wie er es für richtig hält.

Aber denkt ihr, das kann gut gehen? Profitieren Kinder eher davon, zwei unterschiedliche Ansätze kennenzulernen, oder wirkt sich das negativ aus?

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Hallo,

wenn Ihr nicht getrennt lebt, haben Eure Kinder so ganz schnell raus, zu welchem Elternteil sie wann gehen müssen, um ihren Willen zu bekommen.

Das gibt auf Dauer einen Haufen Stress und Streit zwischen Euch Eltern.

Ich würde Euch empfehlen, Euch auf eine gemeinsame Linie zu einigen.

LG

Heike

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Danke für deine Einschätzung.

Leider hatten wir einen Haufen Stress und Streit, weil wir uns nicht auf eine Linie einigen konnten.

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Ich kann mir vorstellen das das in einem gemeinsamen Haushalt schwierig wird. Welche Regeln gelten wenn ihr beide anwesend seid? Bei uns war es so daß ich in einigen Punkten sehr streng war. Meine Schwiegies waren anders, da durfte mein Sohn über Tische und Bänke toben. Wenn wir dort waren habe ich nicht eingegriffen, wenn er sich daneben benommen hat, ihr Haus, ihre Regeln und vor allemihr Problem😇. Bei uns zu Hause habe ich auf meine Regeln bestanden, auch wenn die Grosseltern da waren, da hab ich mir nicht reinreden lassen.

Ich denke es muss gemeinsamen Grundregeln geben, wenn man mit dem Kind alleine ist kann es durchaus eigene Regeln geben, diese sollten aber nicht mit dem anderen Elternteil vor dem Kind diskutiert werden.

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Danke für deine Antwort.

Wenn wir beide anwesend sind, macht mein Mann den Kindern nicht den Fernseher an und gibt ihnen keine Süßigkeiten, weil er weiß, wie sehr mich das stört. Wenn ich reinkomme und der Fernseher läuft oder die Kinder haben Schokolade in der Hand, unterbinde ich das aber auch nicht und kritisiere nichts.

Wenn mein Mann zum Beispiel das Klettern aufs Sofa nicht aushält, greift er ein und ich stelle das nicht in Frage.

Wenn er strenger wird, "übersetze" ich oft für ihn, spreche also mit den Kindern und sage nicht ihm, wie er meiner Meinung nach mit ihnen reden soll. Wenn ich den Kindern eine halbe Stunde lang dabei zusehe, wie sie sich anziehen, geht er mittlerweile weg statt ungeduldig einzugreifen.

Das klappt ganz gut. Seit wir uns darauf geeinigt haben, den Erziehungsstil des anderen zu tolerieren, haben wir so gut wie keinen Streit mehr, was vorher leider nicht so war.

Ich frage mich nur, ob das nicht verwirrend für sie ist: Wenn Mama aus dem Raum geht, dürfen sie fernsehen und Schokolade essen, wenn Papa nicht da ist, dürfen sie auf dem Bett hüpfen, bei Mama dürfen sie trödeln, Papa ist da weniger geduldig.

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Das ist doch alles nur Kleinkram, den man ihnen gut mit der Unterschiedlichkeit von Menschen erklären kann, "den Papa stört das, die Mama nicht", "die Mama kann den Lärm besser ertragen als der Papa, dem Papa tut das in den Ohren weh", die Mama kann länger warten, den Papa macht die Trödelei nervös"... Eltern sind halt auch nur Menschen.

Alle Menschen haben unterschiedkiche Grenzen, und es ist doch sinnvoll, wenn Kinder lernen, die zu achten. Im Kindergarten, bei der Oma und bei Freunden gelten doch auch andere Regeln als daheim. So wie du es beschreibst, finde ich das völlig okay.

Hier kommt das manchmal vor, dass ich beim Heimkommen sage, ich hätte das Konsolenspielen nicht erlaubt, oder mein Mann sagt, ich hätte euch die Schokolade nicht gegeben. Wichtig finde ich gegenseitige Rücksicht, dass wenn ein Elternteil sagt, mich stört xyz, das andere nicht sagt, "Kinder macht weiter", sondern "mich hätte es nicht gestört, aber wenn Mama/Papa ein Problem damit hat, geht es jetzt nicht".

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Ich finde, es kommt auf ein gewisses Maß an. Wenn ihr gegeneinander arbeitet, so wie das hier öfter von urbia-Schwiegermüttern berichtet wird, wenn er sie mit Süßkram vollstopfen würde oder sie stundenlang fernsehen lässt, dann kann es natürlich nicht funktionieren.

Ich sehe aber kein Problem, wenn er sie mal eine Sendung schauen lässt oder ihnen mal einen Schokoriegel mitbringt und du halt nicht.

Auf Bäume klettern, mit Werkzeug arbeiten, ins Wasser springen...das können meine Kinder gern machen, wenn mein Mann dabei ist, mit mir halt nicht; nicht, weil ich was dagegen hätte, sondern weil ich es nicht anschauen kann und ihnen nicht helfen könnte, wenn was wäre. Das akzeptieren sie auch, wenn ich sage, es geht nicht, wenn der Papa nicht da ist.

Bei der Autorität käme es auch drauf an. Dass man unterschiedliche Grenzen hat und einen was stört und den anderen nicht, dass der eine was nicht duldet und der andere es okay findet, das finde ich auch in Ordnung. Wenn es um unsinnige Strafen ginge oder andersherum einer nur zuschauen und nie eingreifen würde, fände ich es problematisch und klärungsbedürftig.

Ich denke, Kinder kommen damit klar, sofern die Eltern nicht auf Machtspiele untereinander aus sind und konsensfähig sind.

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Danke für deine Antwort.

Da wir den gegenseitig anderen Erziehungsstil (inzwischen) tolerieren, ist es kein Machtkampf. Wir nehmen aufeinander Rücksicht. Ich habe mich nur gefragt, ob es verwirrend sein könnte, wenn sie andere Sachen dürfen, abhängig davon, wer von uns da ist.

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Lebt ihr in einem Haushalt? Fall ja. Wird es sehr schwierig. Die Kinder werden s hnell rausbekommen bei wem sie was dürfen u d ggf euch auch gegeneinander aufspielen

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Danke für deine Einschätzung.

Ja, wir leben als Familie zusammen.

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Bei gewissen Grundregeln und einem gewissen Leitfaden solltet ihr euch einig sein.
Dass einer hier mehr erlaubt und einer da ist normal.
Das durchschauen Kinder sehr schnell und nutzen das zu ihren Gunsten aus.
Das wird sich vor allem auf eure Beziehung untereinander auswirken, wenn dann kommt "Aber der Papa/die Mama hat gesagt..." Es kann sehr schnell passieren, dass die Kinder euch dann (zuerst unbewusst, später vielleicht auch bewusst) gegeneinander ausspielen.

An eurer Stelle würde ich mich hinsetzen und ein Grundgerüst erarbeiten, an das ihr beide euch für die Erziehung haltet.
Wenn man in Kleinigkeiten voneinander abweicht, dann ist das okay (mein Mann kauft bei Einkaufen eher den Schokoriegel; ich nehme den Kindern Aufgaben ab, die sie eigentlich übernehmen müssen...). Aber wenn es zu große Differenzen sind, dann wird das eurer Beziehung nicht guttun.

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Danke für deine Einschätzung.

Wir haben angefangen, den Erziehungsstil des anderen zu tolerieren, weil es uns nicht gelungen ist, eine gemeinsame Linie zu finden. Ein Grundgerüst hat sich seitdem ergeben - er nimmt Rücksicht, indem er in meiner Anwesenheit nicht den Fernseher anmacht oder Süßigkeiten gibt. Dafür unterbinde ich es nicht sofort, wenn der Fernseher schon läuft oder gerade Schokolade gegessen wird. Wenn es ihn stört, wie viel Zeit sich die Kinder lassen, wenn ich sie beim Anziehen / Waschen / Aufräumen unterstütze, geht er weg, statt das zu bemängeln. Er greift ein, wenn ihm etwas zu gefährlich erscheint und ich stelle das nicht in Frage, auch wenn ich es selbst den Kindern zugetraut hätte. Ist das deiner Meinung nach ein Grundgerüst? Bisher funktioniert es, aber ich weiß natürlich nicht, wie es ist, wenn die beiden älter sind.

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Per Ferndiagnose klingt es schon nach einem Grundgerüst.
Ich würde die Gefahr aber (vor allem, wenn die Pubertät kommt) im Blick behalten.

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Wichtig ist doch, dass bestimmte Werte und Normen vermittelt werden, die wirklich wichtig sind. Z. B. Mitgefühl, Respekt und Toleranz...

Ihr seid 2 Menschen mit unterschiedlichen Empfindungen und wenn ihr das toleriert und respektiert, vermittelt ihr in meinen Augen doch genau das Richtige.
Ihr solltet Euch nur nicht in die Quere kommen, d. h. wenn einer im der Situation schon entschieden hat, beispielsweise dass es (k)einen Schokoriegel gibt, dann bleibt es dabei. 🤗
Ist nicht einfach, aber wenn es klappt völlig ok. Ich kann auch heute "ja" zum Eis sagen und morgen "nein" aus irgendeinem Grund.
Und auch das verkraften die Kinder 😋

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Danke für deine Einschätzung. Ich finde, das ist eine schöne Sichtweise.

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Ich habe die anderen Antworten nicht gelesen. Daher sorry, falls sich was doppelt. Ich finde ehrlich gesagt, dass man das nicht so pauschal sagen kann und glaube zudem, dass ihr euch ein Stück weit aneinander anpassen werdet.
Du wirst vermutlich nicht die nächsten 3 Jahre den Fernseher und Kekse verteufeln und dein Mann wird lockerer, was das Toben angeht. Das liegt einfach daran, dass die Kinder älter werden.
Wo man, denke ich, aufpassen muss, ist, dass nicht am Ende einer der "Böse" ist und einer der "Gute" und, dass ihr bei grundlegenden Dingen (z.B. muss man einen Helm bei Fahrradfahren tragen), die die Gesundheit des Kindes ernstlich bedrohen können, eine Linie findet.

Ich bin insgesamt weniger streng als mein Mann, kompromissbereiter, weicher, frage mich öfter, ob die Kinder, das, was ich erwarte überhaupt leisten können, entwicklungsbedingt, ect. Mein Mann hingegen ist insgesamt geduldiger. Die Kinder dürfen bei mir Sachen, die sie bei ihm nicht dürfen und andersherum. Sie wissen, dass es so ist, wir sagen das auch ganz klar. Ich sage dann "aber das darfst du nur bei mir, Papa möchte das nicht so gerne, weil er da mehr Angst hat" oder so. Ich finde das nicht schlimm.
Unsere Große ist 5. Es hat ihr nie geschadet und auch heute kennt sie halt seine und meine Grenzen genau.

Aber natürlich haben wir auch mal über Dinge gestritten und diskutiert. Das gehört eben auch dazu.

Du wirst schnell merken, wie die Kinder damit umgehen, aber sich unbedingt immer einig sein zu wollen, finde ich übertrieben und unrealistisch.