Erziehungsstil wechseln - Erfahrung?

Hallo ihr Lieben,

Kurz zur Konstellation.: 3 Kinder - 6 Jahre (kommt aber erst im September in die Schule) , 3,5 Jahre und gute 11 Monate.
Die Große ist sehr fordernd. War sie schon immer. Es steht der "Verdacht" der Hochbegabung im Raum, sozial-emotional ist sie aber nicht soweit entwickelt. Sie ist sehr aggressiv (manchmal auch Auto aggressiv, obwohl wir das wesentlich weniger geworden ist (sie hat sich gebissen) und körperlich. Wir waren mit ihr im SPZ und beim KJP, sie hatte über 1,5 Jahre Ergotherapie. ADHS kann so früh aber noch nicht weitreichend aussagekräftig Diagnostiziert werden, ist aber nicht ausgeschlossen. Sie und ihr Bruder kloppen sich oft, es wird auch oft zugehauen, wenn was nicht nach ihrer Nase läuft. Jetzt im lockdown kommt das natürlich gehäuft vor.
Sie ist aber sehr empathisch und liebevoll (manchmal zuviel, kann sich gegenuber dem Baby kaum bremsen)

Der mittlere ist grad in der höchsten Trotzphase. Sonst ist er aber ein sehr putziger, liebenswürdig kleiner Kerl.

Schlafen ist bei beiden ne Katastrophe.

Das Baby ist unkompliziert, super entspannt und bis jetzt das ganze Gegenteil der anderen.

Bisher war ich jedenfalls immer sehr laisssez fair. Ich habe inner versucht zu verstehen und viel durch reden probiert, bin aber auch oft sehr stark aus der Haut gefahren - grad jetzt im Lockdown - und würde sehr laut und unfair. Ich bin nicht stolz drauf.
Darüber hinaus kann ich schlecht nein sagen, ich erlaube zu viel, bringe immer mal wieder was aus dem Supermarkt mit usw.


Ich habe aber das Gefühl, dass Ihnen das gar nicht gut tut. Insbesondere die Große ist sehr undankbar und unzufrieden.
Verständnis ist gut, ich glsube aber, dass ihr etwas mehr strenge und klare ansagen gut täten.

Gleichzeitig harder ich sehr. Ich habe vermutlich zu viele Ratgeber und Blogs gelesen... Ohne Strafe, auf Augenhöhe, was nicht alles gut und schlecht sein soll, in der Erziehung.

Ich weiß ihnen einfach oft nicht mehr beizukommen und möchte sie auch im Hinblick auf ihr späteres Leben (ich bin Einzelkind, gebe es zu, verzogen, und habe auch oft Probleme mit Unzufriedenheit usw) zu Guten Menschen erzeugen.

Nun frage ich mich, wie lange so ein Wechsel des Erziehungsstil braucht, um Wirkung zu zeigen. Und wie Kann ich sie zu mehr Dankbarkeit erziehen,...

Vllt hat ja jemand Erfahrung?

Ich bin für jede Antwort und Anregung dankbar.

Liebe Grüße

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Ich habe mit dieser Idealpädagogik, dass die Medien neuerdings runter spulen und Erziehung auf Augenhöhe taufen oder bedürfnisorientierte Erziehung folgendes Problem.

1. Wird darunter meistens alles aufgezählt, was die Eltern alles tun sollen, um die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und befriedigen und zwar am besten 24/7 immer emphatisch, sonst würde man die Bedürfnisse seines Kindes ja nicht ernst nehmen.

Klingt nett, wer möchte nicht seinem Kind immer alles geben, was es braucht um gut groß zu werden. ABER: Was ist eigentlich mit den Eltern? Wir reden ja hier von der Wiege bis zum eigenständigen finanzieren seines Lebensunterhalts von einem Zeitraum von min. 18 bis plus minus 28 Jahren. Lebensjahre der Eltern!

Ich meine.....Die bringt einem keiner Nerven und kräftetechnisch zurück. Das klingt für mich wie vorprogrammiertes Burnout. Und das kann doch schnell die Gefahr bringen zu so eine Art Sklave der Launen meines Kindes zu werden bei dem ich permanent Tanze für den Zustand von wohliger Zufriedenheit beim Kind, die allerdings natürlich nicht wirklich als solches gewertschätzt werden kann, wenn man sie immer als selbstverständlich nehmen kann.

Ich denke, das Ganze kann nur langfristig funktionieren, wenn das Kind lernt, dass alle Menschen in seinem Umfeld Bedürfnisse haben und das es davon wichtige gibt, die sofortig Achtung erfahren sollten und welche die auch mal warten können im Interesse der Familie oder von etwas das größer ist als man selbst. Und dass man lernen muss andere zu achten und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Das Krakelen nach den eigenen Bedürfnissen bei den kleinsten Unbequemlichkeiten des Lebens endet für mich also genau dann, wenn die Grundbedürfnisse und die Lebensfreude eines anderen durch das eigene Verhalten maltretiert werden.

2. Bei der Sache mit auf Augenhöhe, geht es eigentlich um Respekt. Ich respektiere deine Gefühle und Gedanken und höre zu, was du sagst. Und Du respektierst mich. Bin ich absolut dafür.

Wird aber oft so propagiert, als stehe das Kind auch mit mir was Handlungen, Regeln und Entscheidungen anbelangt auf einer Stufe. Entschuldigung aber - Nein! Das ist einfach nicht der Fall und auch gar nicht gut für Kinder. Ich achte die Gefühle meines Kindes, aber es ist Kind und muss Kind sein dürfen und d.h. es trägt nicht die Entscheidungen und die Verantwortung eines Erwachsenen. Ich gebe dem Kind einen schützenden Rahmen von wo aus es die Welt kennen lernt und erkundet. Und alles was ich jemals über Kinder gelernt habe, ist das. Kinder wollen diesen Rahmen. Sie wollen wissen, was die Grenzen sind, was gut ist und erlaubt und was nicht gut ist und eingeschränkt wird. Sie wollen Struktur, etwas woran sie sich sicher entlanghangeln können. Sie wollen Regeln und ein soziales Konstrukt das funktioniert.

Nein, mein Kind entscheidet nicht ständig, wie wir leben, was wir zu essen kaufen (können), wie wir uns kleiden (können), was für ein Auto wir uns kaufen, wie viele Haustiere wir haben, wohin wir in den Urlaub fahren, was wir uns alle. leisten und wohin wir, wann und wie müssen um unseren Job zu machen und unsere Familie am laufen zu halten, denn ICH + Partner sind die Erwachsenen, die das alles finanzieren und rechtlich dafür gerade stehen müssen. Wir tragen die Verantwortung. Natürlich bindet ich meine Kinder mit ein, aber das was zur Wahl steht, lege ich zuerst fest. Und das ist auch gut so! Wir haben in der Regel min. 18-40 Jahre Vorlauf an Erfahrungen über die Gesellschaft und darin wie wir in ihr Überleben und wir begehen einen riesen Fehler, wenn wir unsere Kinder daran nicht teilhaben lassen. Das Kind kann viel von uns lernen. Es sollte eben auch lernen, auch uns zuzuhören. Davon profitieren wir beide am meisten.

Entscheidungsfreiheit sollte altersgemäß sein. Kleinkinder haben oft schon Probleme sich zwischen zwei Dingen zu entscheiden. Für eigene Entscheidungen Verantwortung übernehmen und diese erproben ist eher ein Prozess der natürlicherweise die Pubertät stark bestimmt. Und bis wir dort sind, braucht das Kind meine Regeln, meinen Rahmen und meine Tagesstruktur.

Der einzige Knackpunkt ist - wie vermittel ich die. Ich persönlich höre mir schon an, was meine Kinder möchten, fühlen und denken. Aber es gibt.....ich sage mal grundsätzliche Dinge ....die stehen nicht zur Diskussion. Die laufen immer gleich ab. Ich diskutiere nicht, ob Zähne geputzt werden oder ob man sich wäscht. Wird das nicht getan, kann das Krankheiten nach sich ziehen, die absolut nicht in Ordnung sind. Da diskutiere ich nicht, aber wenn ich einkaufe und da eine rosafarbene Zahnbürste ist, und ne blaue und das Kind möchte gerne die blaue, dann bekommt es die blaue. Drei Minuten werden geputzt, aber ob das nun über die Eieruhr passiert oder ein Lied spielt oder auch gar nichts an sein soll, das kann mir das Kind gerne sagen. Wir können auch das Handtuch mit der Ente drauf nehmen, wenn es sauber und verfügbar ist. Nur wenn nicht, dann muss es das akzeptieren lernen. Ich bin auch recht streng was die Schule angeht. Die Schule ist der Job der Kinder. Das muss vernünftig laufen. Aufgaben die schlecht gemacht werden, werden nochmal gemacht. Rechtschreibfehler werden korrigiert. Es wird vor größeren Sachen gelernt. Aber ich bestimme nicht, ob das Kind Einserschüler sind. Noten sind mir nicht so wichtig, was zählt ist die Mühe.

Ich denke also, wenn Du weißt, was absolut wichtig für euch ist. Dann musst du es einfordern und so oft richtig wiederholen lassen bis es sitzt. Dennoch kannst du emphatisch sei. Du kannst deine Kinder begleiten, ihnen trotzdem sagen, dass Du ihren Unmut verstehst, aber man durch gewisse Dinge leider durch muss, weil sie wichtig sind. Du kannst ihnen in einem kleineren Rahmen Freiheiten lassen sich zu verwirklichen.

Laissez faire ist für mich kein Konzept, sondern eher so eine Art Manifest des Desinteresses, will man sich nicht mit dem Verbessern des Zusammenlebens auseinander setzen, weil es eben Arbeit ist?. Man lässt es so laufen und schaut nicht mal wirklich nach wohin man geht.

Für mich ist es irgendwie verrückt, dass Du sagst Dir ist das mit der Augenhöhe wichtig und am Ende prügeln sich alle. Ich kann sagen, ja ich bin manchmal streng, aber Gewalt und Grenzüberschreitungen sind von jedem hier ein absolutes No Go.

Ich habe schon meine zölfe Monate alte Tochter abgesetzt, wenn sie mich gehauen hat im Versehen, einfach damit sie lernt, dass man mit Menschen achtsam umgeht. Wer mir weh tut, der kommt mir nicht zu nah. Mein Bereich. Ihr Bereich. Umgang mit Achtung. Natürlich hat sie sich auch anfangs erschrocken und ich habe sie getröstet, nachdem wir spielerisch Ei machen/ entschuldigen geübt haben, aber das saß schon im Kleinkindalter echt sicher.

Da muss man echt eingreifen. Es geht einfach nicht, dass man sich in der Familie prügelt. Das fängt mit Kleinigkeiten an und später hat man Kraft und schlägt sich , weil man es ja so kennt, weil Grenzen nicht gesteckt und geachtet werden. Ihr seid alle nur Menschen. Ihr habt Grenzen. Lebt doch nicht so miteinander als hättet ihr keine. Als könnte jeder alles machen. Nein! Nein sagen muss man einfach können in dieser Welt. Andere zu Respekt auffordern, zu gegenseitiger Achtung durch Grenzziehung. Unsere Gesellschaft funktieiniert auch nur durch einen Rahmen von Werten und Gesetzen. Grenzüberschreitungen sind Gewalt. Gewalt ist eine Spirale. Sie erzeugt Gegengewalt, auch unabsichtlich, und man kommt nur da raus, wenn man konsequent lernt andere Wege der Konfliktlösung zu gehen und am Beginn des Ganzen steht sie wieder die Achtung vor anderen Menschen, anderen Körpern und das auchandere Bedürfnisse haben, die es achten gilt für das gute für das Zusammenleben. Es geht nicht ohne Regeln.

Ja, ich entschu

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Ja, ich entschu *wegkillert*

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Hey!

Welcher Stil schwebt dir denn vor?

Laissez faire führt halt bei Kindern, die dringend Regeln und Grenzen brauchen, zu dem Verhalten, was du oben bei deinen schreibst.

Liebe Grüße
Schoko

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Nunja. Strenger. Konsequenter. Ich versuch das ja immer, aber irgendwann Knick ich ein oder werd laut 🙈

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Stell die Regeln auf und diskutieren nicht drüber.
Ich nehme an, dass deine Kinder anfangs testen werden, ob die Regeln dieses Mal wirklich gelten- aber danach wird es besser laufen.
Dein Mann sollte da mitziehen.

"Ich bin nicht die Freundin meiner Tochter, sondern ihre Mutter.", sagte meine Freundin mal. Recht hat sie. Eltern sind die Erzieher und dadurch funktioniert auf Augenhöhe in dem Alter nicht.

In meinen Klassen bin ich bis zur 7. oder 8. Klasse nur autoritär. Erst danach kann man die Zügel langsam lockerer lassen.

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Ich denke, was in der Erziehung wirklich hinderlich ist, ist Unentschlossenheit. Du bist unsicher und denkst über einen Stil-Wechsel nach. Deine Kinder denken aber gar nicht in diesen Kategorien. Für sie bist du einfach nur Mama. Sei also einfach nur Mama, vertraue deiner Intuition. Du musst nicht dieses oder jenes Konzept verfolgen, sondern nur die Teile, die zu dir und deinen Kindern passen. Du nennst kaum Beispiele, was du ändern willst, darüber solltest du dir unabhängig von Konzepten klar werden. Vielleicht passt ja einiges bisher gut, das solltest du auch nicht auf Krampf ändern.

Ich fände es wichtig, dass du dir erstmal kleine und erreichbare Ziele setzt zu dem, was du erreichen willst. Zum Beispiel: Ich bringe nicht mehr XY aus dem Supermarkt mit. Das ziehst du durch, bis es klappt und deine Kinder es akzeptieren. Das kann eine Woche dauern oder länger... Dann stellst du eine Regel auf oder setzt etwas anderes um. Und mach dir keine Gedanken, wenn nicht sofort alles besser wird oder nicht zu einem bestimmten Konzept passt. Schau nur, was für euch geht.

Was die Dankbarkeit betrifft, ist das etwas, was man vorleben kann und sollte. Gerade mit älteren Kindern kann man darüber sprechen, dass (konkretes Beispiel!) nicht selbstverständlich ist. Bei deinen Kleinen kann man das sicher nochnicht ganz so bewusst steuern, daher: vorleben.

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Bedürfnis orientiert schön und gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Kinder eher lernen Grenzen zu setzten und zu akzeptieren, wenn ich meine Grenzen ebenso setzte und akzeptiere.
Am Beispiel mit dem Kreischen: mir tuen die Ohren weh, wenn du so schreist, ich will das nicht, wenn du schreien willst, gehe woanders hin

Wenn sie sich gehauen haben, dann habe ich sie getrennt, wichtig fand ich, dass ich nicht gewertet habe, auch wenn ich vermeintlich gewusst zu glauben habe, wer "Schuld" ist.
Was davor passiert ist, wer provoziert hat bekommt man ja so gar nicht mit.
Also, trösten/kühlen bei Bedarf und zwar beide, egal wer weint und dann in getrennte Zimmer.

Setzt dich mal mit deiner großen zusammen und sag ihr, dass du mit der Situation unzufrieden bist und du denkst, dass es ihr genauso geht.
Frag sie, was sie ändern möchte, kommt so ins Gespräch.

Und ganz wichtig, immer mal wieder in den Arm nehmen, auch und vor allem, wenn es ein doofer Tag war

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Wie kommst du darauf das es bei BO keine Regeln und Grenzen gibt.

Warum wird wenn Geschwister solchen Streit haben das sie keinen Ausweg ausser Gewalt haben nicht geklärt. Das führt nur dazu das es immer weiter geht oder Kinder sich später nicht trauen zu sagen wenn sie z. B in der Schule geärgert werden weil Mama ja nicht hören will was passiert ist

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Wie lange es dauert, kommt auf die Situation an.

Ich selbst konnte als Kind sehr gut switschen.
Am liebsten war ich bei Menschen mit klaren Regeln. Liebevoller Strenge. Verlässlichkeit.

Erwachsene, die selbst nicht wissen, was sie wollen
oder zig mal ihre Meinung ändern
oder doch durchgehen lassen - bis ihnen unvorbereitet - der Kragen platzt :-[

Unvorbereitet deswegen: wenn jemand 5 mal etwas durchgehen lässt, oder 17 mal oder 28 mal ..... am nächsten Tag aber schon beim zweiten Mal austickt .... (weil sich die 50 mal vom Vortag und schlechter Schlaf eben hochgeschaukelt haben), dann ist das nicht einschätzbar.
Gestern ging alles, heute waaaaaaaaaahhhhh..... am nächsten Tag Vorsicht ..... da lässt es die Person 79 mal durchgehen und lässt am Abend den Brüller los.

Das hat mich als Kind EXTREM gestresst !!!!

Am liebsten habe und hatte ich schon als Kind, Menschen, die KLAR sind.
Verlässliche Regeln

- Das ist strikt verboten
- Das ist durchgehend verboten. Ausnahmen entscheidet der Erwachsene. Und selbst diese haben Wiedererkennungseffekt. Spontanes Eis gibt es nur an warmen Tagen. An kalten nie.

- Darüber können wir mit GUTEN Argumenten reden.
Ich will....
ich nerve .....
ich schreie.....
ich zicke so lange bis ....
ich drehe durch bis ....
sind KEINE Argumente. Auch nicht zwei Stunden später als Belohnung.

Argumente sind: es ist zwar noch Februar, aber das Wetter fühlt sich gut an. Wir haben Zeit, stehen gerade sowieso vor der Eisdiele.
Blödes Beispiel. Aber es geht in die Richtung.

Mein Kind bevorzugt Besuche bei Menschen, die KLAR sind.
Das ist erlaubt. Das nicht.
Kein Gängeln, keine harten unlogischen Verbote.
Sondern verlässlich klare.
Keine Diskussionen, kein Vollgequatscht werden.

Das darfst du. DAS möchte ich nicht! und handelnd immer durchgezogen.
Sie weiß genau: wenn Person A nein sagt, dann meint sie es auch so.
Umso mehr weiß sie aber auch, dass Person A JA auch so meint. Später nicht diskutiert. Kein Aber hinter her schiebt.
Sie weiß dann auch, wenn die Person eine Frage stellt: die Frage ist so gemeint.
Person A fragt NUR, wenn jede Antwort ok ist.

Wenn jemand fragt: lässt du das bitte? Verwirrt das.
Wenn jemand fragt: möchtest du rausgehen? Kind sagt nein. Person zwingt dann aber das Kind rauszugehen, dann fühlt sich mein Kind vera*t.
Sagt Person A: ich möchte jetzt rausgehen. Du kommst mit. Dann kann sie damit umgehen. Sie weiß, dass das so ist.
Ist es Person A egal: dann fragt sie, ob Kind möchte. Dann ist es ok, wenn sie drin bleiben. Dann ist es ok, wenn sie rausgehen.

Bei Personen, die nicht wissen was sie wollen oder sich doch um den Finger wickeln lassen, ist mein Kind gar nicht gerne.

Heute Teenager: wenn ich bekomme, was ich will. Dann fehlt mir das, was ich brauche. Ich brauche, dass Erwachsene wissen was mir gut tut.

Bzw. sie hat auch schon gebrüllt, weil ich nachgegeben hatte.
Ihre Antwort: ich bin überfordert! Ich will das nur, ich weiß nicht warum ich das will. Ich will das gar nicht. Nimm ich in den Arm. Ich brauche, dass ich nicht bekomme was ich will. Ich weiß nämlich nicht, was ich will.

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Hallo,

unsere Kinder sind auch sehr fordernd.

Die Große ist 13 und vermutlich hochbegabt. Jedenfalls spricht so ziemlich alles dafür. Am Gymnasium hält sie Zweien in allen Fächern für schlechte Noten und ist perfekt organisiert.
Sie war schon immer extrem willensstark, selbstbewusst und hat alles hinterfragt. Sie hat schon im Kindergarten Erwachsene an die Wand diskutiert.
Ihr Motto ist, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wir haben sie aber nie testen lassen, weil sie nicht wollte und weil es nichts ändern würde.

Der Kleine ist 11, nachgewiesen überdurchschnittlich begabt, teilweise hochbegabt und hat Träumer-ADS.
Der war übrigens als Baby und Kleinkind ein kleiner Sonnenschein und ist erst schwierig, seit er ca. 3,5 ist.

Jedenfalls ist es bei beiden fatal, wenn man keine Führungsstärke zeigt.
Sie haben das schon als kleine Kinder sofort gemerkt und ausgenutzt.
Ausnahmen oder Nachgeben hieß für uns, beim nächsten mal noch heftigere Kämpfe, weil es beim letzten mal ja so gelaufen war, wie die Kinder es wollten.

Erzieherinnen, Lehrer oder auch Trainer, die sich nicht durchgesetzt haben, hatten verloren. Die Große ging und geht da noch strategisch vor, sprich, bei Lehrern hält sie sich zurück.
Der Kleine hatte da im Grundschulalter keine Hemmungen. Mittlerweile geht es zum Glück, nachdem wir ihm klar gemacht haben, dass die Lehrer am Gymnasium keinen Lust haben, sich mit ihm herum zu ärgern. Dann fliegt er da eben raus.

Mit Lassaiz-Faire wären unsere Kinder Vollkatastrophen, die jeder am liebsten von hinten sehen würde. #schwitz

Ich würde Dir raten, Dir diese ganzen Blogs, Ratgeber, etc. zu klemmen. Die sind meistens entweder theoretisch oder auf pflegeleichte Kinder bezogen. Bei willensstarken Kindern wären diese Leute ganz schnell mit ihrem Latein am Ende.
Einzig sinnvoll finde ich Ratgeber, wo beschrieben wird, wie Kinder sich in welchem Alter entwickeln.

Grenzen und Konsequenzen sind keine böse Erpressung, wie heute in solchen Ratgebern und Blogs gerne behauptet wird. So gesehen wird jeder von uns täglich vom Staat und von seinem Arbeitgeber erpresst. Wenn Du zu schnell fährst, die langweilige Arbeit nicht machst...
Das ist so, weil eine Gesellschaft, wo jeder macht, was er will, nicht funktioniert. Davon dass jeder das Allgemeinwohl oder Rücksicht auf andere über seine eigenen Bedürfnisse stellt, ist selbst bei Erwachsenen nicht auszugehen. Warum geht man davon aus, dass das bei Kindern von selbst passiert, nur weil es sieht, dass andere das tun?

Grenzen und Konsequenzen geben Kindern außerdem Sicherheit. Das ist ein Gerüst aus erwünschten Verhaltensweisen. Ohne sie muss das Kind sich selbst zurecht finden.
Kinder, die ohne Grenzen und Konsequenzen erzogen werden (und nicht zufällig von selbst sehr sozial sind), gehen nicht nur ihrer Umwelt massiv auf die Nerven, sondern sie sind im tiefen Inneren unsicher, weil sie überall, außer zu Hause, Ablehnung erfahren, aber nicht wirklich verstehen warum, und wie sie das abstellen können.

Du musst Dir Regeln überlegen und am besten auch gleich möglichst logische Konsequenzen, damit Du die nicht spontan aus dem Hut zaubern musst und nachher etwas sagst, was Du eh nicht einhalten willst (sowas wie, Dein Geburtstag fällt aus)
Die Konsequenzen sollten angekündigt werden. Als unsere Kinder so klein waren, haben wir runter gezählt, also Ansage, dann 3. Kind hört nicht. Erneute Ansage, dann 2. Kind hört nicht. Erneute Ansage, dann 1 und die Konsequenz.

Wer schlägt, wird z.B. temporär aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Das heißt, er verschwindet alleine in seinem Zimmer bis er sich wieder benehmen kann.

Wenn die Sache durch ist, sollte man sie mit dem Kind nochmal durchsprechen, warum sein Verhalten nicht angemessen war und ob man die Situation beim nächsten mal anders besser lösen könnte. Die Kinder haben häufig selbst Ideen dazu.

Wie lange es dauert, bis das bei Deiner Tochter wirkt, ist schwer zu sagen.
Sie hat sich jetzt daran gewöhnt, dass sie ihren Willen bekommt. Das ist schwieriger wieder einzufangen, als von Anfang an konsequent zu sein.

Falls sie tatsächlich ADHS haben sollte, habt Ihr auch noch das Problem, dass ADHS-Kinder schlechter aus Konsequenzen lernen. Die brauchen mehr Wiederholungen, als andere Kinder.

Ich würde zu einem guten Kinderpsychiater wechseln, den Ihr Euch empfehlen lassen solltet. Mit SPZs und KJPs haben die Leute in unserem Bekanntenkreis eher schlechte Erfahrungen gemacht.
Ergotherapie mag in manchen Fällen helfen, ich kenne aber kein Kind, wo das wirklich weitergeholfen hat. Das halten viele nicht kompetente Fachleute offenbar für das Allheilmittel gegen alles, anstatt über eine passende Vorgehensweise für das jeweilige Kind nachzudenken.

LG

Heike

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Kinder brauchen gewisse Grundregeln an denen sie sich orientieren können.
Ich finde es gerade bei deiner Großen sehr wichtig. Mal so mal so hilft ihr nicht weiter.
Dankbarkeit erkaufen kann man auch nicht indem man oft vom Einkaufen etwas mitbringt. Dann gib ihr lieber wöchentliches Taschengeld, damit sie selbst etwas aussuchen kann und gleichzeitig lernt mit Geld umzugehen.

Nicht hauen ist auch bei uns eine Grundregel, die nicht immer funktioniert.
Da hilft wirklich nur immer wieder reden. Langsam wird es besser, weil die Kinder sich mehr artikulieren können und ihre Wut nicht als Gewalt raus lassen. Das ist ein Prozess, der Entwicklung.

Strafen sind bei uns das letzte Mittel, aber meine Kinder wissen genau, wenn permanent übers Ziel hinaus geschossen wird, dass es dann eben mal Konsequenzen gibt,die ich dann auch durchziehe.
Das heißt, du musst hinter dem stehen was du sagst. Tust du es nicht, haben sie dich schon wieder in der Hand.

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Naja, die Frage ist doch: wäre dein Kind anders, hättest du einen anderen Erziehungsstil "angewendet"?

Was meinst du?

Kann man Dankbarkeit anerziehen und jemanden zu einem guten Menschen "machen"?

Aus meiner Sicht ganz klar nein.

Ich kann Dankbarkeit vorleben, ich kann mir bewusst werden, was es bedeutet ein guter Mensch zu sein, aber du kannst niemanden dazu bringen, wirklich dankbar und wirklich gut zu sein.

Du kannst nur Werkzeuge an die Hand geben.

Und du kannst DEINE GRENZEN für dich besser definieren. Wenn dir deine Kinder auf die Nerven gehen - gestehe es dir ein.
Wenn du erschöpft bist - gestehe es dir ein.
Wenn du unzufrieden bist - gestehe es dir ein.

Und dann handle danach. Grenzen und Regeln ergeben sich aus den (altersbedingten) Grenzen der Kinder und aus meinen (nervlich bedingten, aus Erfahrung gewonnenen) Grenzen.

DAS bedeutet bedürfnisorientiert. Meine Bedürfnisse, die Bedürfnisse der Kinder, die Bedürfnisse der Familie.

Du klingst mir nicht unbedingt laissez-faire. Es klingt für mich danach, dass du müde und erschöpft bist und jetzt nach einem Heilmittel suchst, um es durch Zauberhand "besser" zu machen, dass die Kinder leichter zu lenken sind und einfach "besser hören".
Das ist auch ok. Es ist eine anstrengende und furchtbar herausfordernde Zeit.
Aber werde dir bewusst, dass du durch keine Erziehung der Welt eine Garantie dafür bekommst, dass es besser wird.

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Wir leben als Familie BO. Das heisst aber nicht wie viele denken das Kind darf alles und nur die Bedürfnisse vom Kind zählen.

Wir schauen welches Bedürfnis in der Familie oder unserem Umfeld gerade das wichtigste ist. Z. B das Kind möchte ein singend auf dem Trampolin hüpfen und ich weiß das unsere Nachbarin Nachtschicht hatte und dann immer schläft dann suchen wir eine alternative z. B wenn möglich gehen wir in den Wald.
Das Kind will keine nicht baden und ist total dreckig dann erkläre ich das es zwar nicht baden muss aber dann auch nicht in mein Bett kann weil ich es nicht am nächsten Tag beziehen möchte.

Das Kind hat Hunger dann bekommt es auch was zu essen wenn ich gerade keine Lust dazu habe.

Das Kinder hauen sich dann schauen wir warum es so ist. Was bringt es wenn ich beide ins Zimmer sperre, dann hauen sie sich zwar nicht, aber der konflikt ist nicht gelöst