Ich bin eine junge Single-Mama und Mutter einer kleinen Tochter im Babyalter. Der Vater meines Kindes ist sich nicht sicher, ob er sich zu ihr bekennen möchte.
Ich hatte keine so schöne Kindheit und musste auf vieles verzichten. Ich wurde in der Schule gemobbt, da ich keine tollen Klamotten hatte und konnte nicht mit auf Klassenfahrt (zu teuer). Ich war nie im Urlaub, wurde von meinen Eltern vernachlässigt und misshandelt, wurde schließlich in Obhut genommen vom Jugendamt und wurde in meiner Jugend von Wohngruppe zu Wohngruppe gereicht. Das will ich auf keinen Fall für meine Tochter. Ich wünsche mir keine weiteren Kinder und habe aktuell auch keine Lust auf einen neuen Partner, sodass sie für mich meine Prinzessin sein wird um die sich alles dreht. Da ihr Vater wohlhabend ist und ich selbst finanziell nicht schlecht da stehe, will ich ihr alles ermöglichen. Jedes Spielzeug, welches sie sich wünscht, ein eigenes Pferd, Urlaub, ein großes Kinderzimmer etc. Sie soll einfach alles haben. Und als Einzelkind natürlich die Nummer 1 sein.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass sie keine intakte Familie hat, habe mir als Kind eine heile Familie gewünscht. Deshalb muss ich dies damit kompensieren, dass sie sich um nix sorgen muss und es schön hat.
Meine Tochter soll alles bekommen was sie möchte
Kinder, die nicht realistisch auf die Welt vorbereitet werden, nie ein Nein aushalten brauchen, von vorne bis hinten alles ohne Mühe bekommen zeigen in Studien die selben Verhaltensauffälligkeiten wie vernachlässigte Kinder. Der Fall von ganz oben ist tiefer als für Kinder, die liebevoll aufwachsen und sicher auch Wünsche realisiert bekommen aber trotzdem an ein Maß und Verhältnismäßigkeiten gewöhnt sind. Auf Kinder die keinerlei Frustrationstollentanz aufbauen müssen, weil die Welt eine einzige rosa Seifenblase ist, lasstet später seelisch ein viel größerer Druck erwachsen diesen Wunderlandstatus zu erhalten und diese Prinzessinnenrolle zu erfüllen bzw. werden sie damit in der Arbeitswelt auf Unverständnis treffen, wenn ihre Leistungen nicht dem Auftreten entsprechen.
Ich glaube nicht, dass Du mit dieser Einstellung deinem Kind einen Gefallen tust, du umschmierst höchstens dein eigenes Trauma mit Balsam. Wenn Du dein Kind wirklich liebst, dann sei in kleinen Dingen groß, aber zeige ihm das große Dinge manchmal einen Preis haben und zwar nicht nur finanziell sondern auch für die Seele, der in keinem Verhältnis steht. Kein Materialismus der Welt kann eine kaputte Seele heilen. Es gibt eine viel gesündere Mitte.
Ich kann das sehr gut verstehen.
Ich glaube aber nicht, dass du deinem Kind damit etwas Gutes tust.
Das Leben ist nämlich kein Wunschkonzert. Sie wird nicht immer alles bekommen, was sie möchte.
Wichtiger finde ich, dass du ihr beibringst, mit Enttäuschungen umzugehen.
Irgendwann kommt der Fall. Und je höher du sie hebst, desto härter wird der Aufprall. Wenn sie dann ... den Ausbildungsplatz nicht bekommt, ihre Bewerbungen abgelehnt werden, ihr Schwarm auf eine andere steht etc.
Was sie braucht, ist Liebe und Rückhalt.
Ich hatte Krisen in meinem Leben.
Und weißt du: Ein eigenes Zimmer, tolle Klamotten, mein Wunschhobby - das alles hatte für mich absolut gar keinen Wert, als ich ... meine Hand verloren habe, als bei meinem Vater Krebs diagnostiziert wurde, als meine Schwägerin (ich war damals schon mit meinem Mann zusammen und wir waren Nachbarn) im Grundschulalter gestorben ist.
Was für mich da wichtig war, war, dass meine Familie (und Freunde) einfach da waren, mit Mut gemacht haben, mit mir geweint und geschimpft haben.
Die heile Familie bekommt sie nicht über materielle Dinge, sondern darüber, dass du ihr Liebe zeigst, Respekt, dass du ihr Verantwortung und Selbstständigkeit beibringst
Bin genau deiner Meinung .
Du hast es auf den Punkt gebracht. Liebe und Rücksicht. 👌
Hallo,
ich kann verstehen, dass Du möchtest, dass Deine Tochter es besser hat, als Du.
Aber ins andere Extrem zu verfallen, macht es nicht besser für das Kind.
Kinder sollen Wünsche erfüllt bekommen, aber es muss auch Grenzen geben.
Verwöhnte Kinder sind mit ihrer Anspruchshaltung eine Zumutung für ihre Umgebung und zugleich zutiefst verunsichert, weil sie so unbeliebt sind und nicht verstehen, warum
Sie haben ja nie gelernt, wie man sich sozialverträglich verhält.
Letztendlich ergeht es denen nicht viel besser, als vernachlässigten Kindern.
Ich bin bisher drei sehr verwöhnten Kindern begegnet.
Die eine war eine unausstehliche Prinzessin. Mit 10 bekam sie einen kleinen Bruder und flippte in den folgenden Jahren völlig aus, weil sie nicht mehr die Nr. 1 war. Da die Eltern mit ihr nicht mehr klar kamen, landete sie auch in einer Wohngruppe beim Jugendamt.
Der zweite eckte ständig bei anderen Kindern, Lehrern und Hort-Kräften an, hatte keine Freunde und bezog regelmäßig Prügel vom Schulrowdy.
Bei der dritten haben die Eltern die Notbremse gezogen, als sie im Grundschulalter war und sind zu einer Erziehungsberatung gegangen. Seitdem benahm sie sich zumindest ganz ok, hatte aber weiterhin sehr große Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen und sehr wenig Selbstbewusstsein.
Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich schwierig ist, den richtigen Weg in der Erziehung zu finden, weil Deine eigenen Eltern überhaupt kein Vorbild sind.
Vielleicht solltest Du einen Erziehungskurs besuchen, wie z.B. Starke Eltern starke Kinder. Da werden Wege aufgezeigt, wie man Kinder vernünftig erzieht.
LG
Heike
"Sie haben ja nie gelernt, wie man sich sozialverträglich verhält."
Nur weil man verwöhnt wird, heißt das nicht, dass man nicht sozial mit Mitmenschen umgehen kann. Man kann ja trotzdem lernen, vernünftig mit anderen zu leben :)
"Jedes Spielzeug, welches sie sich wünscht, ein eigenes Pferd, Urlaub, ein großes Kinderzimmer etc. Sie soll einfach alles haben. Und als Einzelkind natürlich die Nummer 1 sein.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass sie keine intakte Familie hat, habe mir als Kind eine heile Familie gewünscht. Deshalb muss ich dies damit kompensieren, dass sie sich um nix sorgen muss und es schön hat. "
1. Schritt: du erkennst es selbst
2. Schritt: Therapie.
Du kannst es zwar kompensieren, schadest ihr damit auf anderem Weg.
Ziehst du es so durch, wie du es hier schreibst, dann handelst du auch egoistisch. Nicht nach dem, was ihr (langfristig) gut tut.
Es fühlt sich zwar erst mal gut an.
Tut ihr nicht gut.
Es ist eine andere Form von Schaden.
Auch wenn es schwer ist: such dir dringend Therapie. Versuch mit dir selbst ins Reine zu kommen. Damit du sehen kannst, was deine Tochter BRAUCHT.
Sie ist kein Püppi und kein Versuchsobjekt, damit du DEINE Vergangenheit kompensieren kannst.
Sie ist ein Mensch und braucht Unterstützung in IHREN Bedürfnissen.
Lieben heißt, dafür zu sorgen,d ass es IHR gut geht. Nicht, dass deine Vergangenheit kompensiert wird.
Hi,
ohweh, echt jetzt? Ich bekomme ja immer Beklemmungen, wenn von einem Kind als Prinzessin gesprochen wird.😳
vlg tina
Liebe TE,
ich kann dich zwar verstehen, aber du tust deiner Tochter keinen großen Gefallen damit. Das Kind soll alles haben .Willst du ihr den Popo hinterhertragen? Wichtig ist dein Kind zu lieben, ihm Werte vermitteln. Dein Kind muss nicht alles haben. Etwas mehr Bescheidenheit ist hier auch angesagt. Natürlich darfst du dein Kind verwöhnen und zwar mit viel Liebe. Da sind materielle Sachen nicht das Wichtigste.
Alles Gute für euch beide und LG
Hinzwife
Spinnen wir deine Gedanken mal zu Ende.
Deine Tochter hat in ihrer Kindheit/Jugend alles bekommen. Was glaubst du was das mit ihr macht?
Sie wird als Erwachsene immer wieder auf Widerstände stoßen.
Wie soll sie damit umgehen, wenn sie es nie gelernt hat?
Lies ihr nicht jeden Wunsch von den Augen ab. Das bringt sie nicht weiter.
Der goldene Mittelweg ist der Richtige.
Vielleicht stößt sie ja trotzdem auf Widerstände...
"Mama, ich mag keine Pferde."
"Ach was, es wird dir schon gefallen."
"Aber ich möchte kein Pferd..."
"Ende der Diskussion, das Pferd wird gekauft!"
oder so 
.
So kann es zwar auch kommen😂
Aber es ist trotzdem nicht der richtige Weg😉
Du musst nur daran denken, dass sie nicht die einzige Prinzessin auf der Welt ist.
Solange du nicht nur materiell um sie sorgst sondern auch emotional sehe ich da kein Problem. Aber das Kind muss lernen, dass es noch andere Kinder gibt und es auch mal teilen muss oder zurückstecken muss.