8jährige Trockentraining nachts

Guten Abend,
aus gegebenem Anlass habe ich eine Frage an euch:
Meine jüngere Stieftochter, 8 Jahre, hatte vor einem Jahr eine langwierige Blasenentzündung.
Seitdem nässt sie ein.
Bei der Mutter bekommt sie dicke Einlagen/Binden, das finden wir aber nicht tragbar, da sie vorher bereits jahrelang sauber war.
Tagsüber schicken wir sie ständig auf die Toilette und das klappt mittlerweile bei uns wieder recht gut. Auch nachts muss sie auf die Toilette - wie praktisch, dass ich auch jede Nacht aufs Klo muss.
Nun aber endlich die Frage: Ist es sinnvoller, das Kind aufs Klo zu tragen, damit es nicht „zu“ munter wird, oder gehört der Gang zum Klo dazu, um den Vorgang wieder zu verinnerlichen?

Wir wissen, dass es ziemlich aussichtslos ist, solange die Mutter spinnt, aber wir wollen nichts unversucht lassen, um dem Kind wieder etwas Normalität zurück zu geben. So kann sie beispielsweise nach Corona nicht mehr bei Freundinnen übernachten.

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Ich bin keine Expertin, aber für mich hört sich 'schicken sie ständig auf Toilette' falsch an.

Der Trick beim Sauberwerden besteht doch darin, selber zu merken, wann die Blase voll ist. Ich kann auch alle halbe Stunde pieseln, aber ich muss nicht alle halbe Stunde pieseln.

Das Kind dadurch zu unterstützen, dass man es hin und wieder erinnert, mal auf den Zustand der Blase zu horchen ('Musst Du auf Toilette?') und auch ein 'Nein' zu akzeptieren, halte ich für sinnvoller um wieder ein Gefühl für die volle Blase zu bekommen. Und das ist ja Grundvoraussetzung um auch nachts von der vollen Blase geweckt zu werden.

Grüsse
BiDi

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Nein, so war es nicht gemeint. Wir „schicken“ sie frühs auf die Toilette und vor dem Zubettgehen, außerdem, wenn wir raus gehen (Klorunde, alle gehen).

Sie geht durchaus allein auf die Toilette, alles ganz normal. Trotzdem muss sie frühs uns abends immer aufgefordert werden und fängt das diskutieren an, obwohl abends immer auf die Toilette gegangen wurde - schon immer. Das gehört hier zum Bettprogramm dazu.

Du hast recht, dass sich das Akins zu sehr aufs Schicken verlassen würde, anstatt auf die Blase zu hören.

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Vielleicht traut sie aufgrund der blasenentzündung die sie hatte ihrer Wahrnehmung nicht mehr so ganz. Bei so einer Entzündung, und das weiß jeder der sie schon hatte, rennt man eigentlich permanent aufs Klo obwohl dann nur drei Tröpfchen raus kommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht mehr einschätzen kann, ob sie wirklich muss oder nicht.
Wir haben bei unserem Sohn ähnlichees Problem, zwar nicht durch eine Entzündung, aber er nässt ein und merkt es nicht.
Wir haben es organisch abklären lassen, alles ok und haben jetzt eine klingelhose.
Das Problem mit dem nachts wecken sehe ich darin, dass sie vielleicht dann gar nicht wirklich muss und somit der Gang "umsonst" ist und sich kein Trainingseffekt einstellen kann. Verstehst du was ich meine?
Bei der klingelhose ist es so, dass die Alarm schlägt sobald ein Tropfen in die Hose geht. Unser Sohn wird dadurch wach und geht auf die Toilette. Ziel darin liegt, dass der Körper wieder besser spürt und dann dementsprechend reagiert. Sie wird wach oder kann es zurück halten bis es morgen ist.

Vielleicht beim Arzt noch mal abklären, ob da wirklich alles tutti ist mit der blase (falls nicht schon geschehen) und evtl. Mit so einer klingelhose trainieren.
Bei uns klappt es echt gut.

Liebe Grüße

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Hmm, dann hatten wir bisher immer Glück, denn sie musste immer. Zuvor war das Bett jeden Früh ohne Ausnahme nass.
Von einer Klingelhose habe ich noch nie gehört. Ist das arg laut? Denn ihre Schwester schläft im selben Zimmer und ist eh grantig, wenn sie geweckt wird.

Ja, sie war beim Urologen und beim Psychologen. Da ist soweit alles in Ordnung. Ich denke auch, dass es ja einfacher ist, es einfach laufen zu lassen, weil man quasi eine Windel an hat, als dass man sich aus dem warmen Bett quält. Und es ist auch schwierig, weil sie nur noch alle 14 Tage kommen dürfen und dank Quarantäne auch mal vier Wochen am Stück gar nicht. Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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Laut ist glaube definitionssache. Ich werde im Zimmer nebenan wach davon, habe aber auch einen Säugling und werde wegen jeder Kleinigkeit wach. Die große Schwester die bei Dem leiblichen Papa ein Zimmer mit ihm teilt wird nicht wach und pennt weiter.

Es ist schade, dass die Mutter nicht mit zieht, denn das schamgefühl bei sowas ist echt heftig 😕
Schön, dass ihr es tut und ihr Sicherheit bietet.

Die klingelhose kann man selbst kaufen oder sich verschreiben lassen.

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Ich finde es super, dass ihr euch da so viele Gedanken macht. Es ist wichtig, dass vorallem tagsüber der Toilettengang wieder Normalität wird. Nachts ist das immer schwieriger.

Allerdings würde ich ihr Inkontinzenz Einlagen/Binden/Slips weiterhin als Sicherheit lassen. Stell dir vor sie ist in der Schule und plötzlich steht sie mit nasser Hose vor derganzen Klasse. Das würde ich ihr nicht zumuten wollen. Aber ihr klar machen, dass die Einlagen nur zur Sicherheit sind und sie dazu anhalten immer zur Toilette zu gehen.

Die Frage ob Tragen oder "richtig wecken" ist denke ich typsache. Für mich wäre ein Dämmerlicht oder nur Nachtlicht wichtig, um nicht zu wach zu werden.

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Keine Angst, die Mutter lässt nicht mehr als den unbedingt nötigen Umgang zu und somit sind die Kinder nur am Wochenende oder in den Ferien da.
Aber lieb, dass dir das gleich eingefallen ist.

Auch das mit dem Nachtlicht. Wir haben im Zimmer, im Flur und Bad nur Nachtlichter, damit das grelle Licht nicht jede Chance auf Schlaf nimmt.

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Was sagt der Arzt dazu?
Merkt sie denn wenn sie muss?
Das die Mutter ihr Einlagen gibt muss ja nicht falsch sein.
Wenn ihr sie zu oft schickt kann die Blase auch falsch trainiert werden

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Ich finde ihr geht da den falschen Weg. Hattest du schon mal eine Blasenentzündung? Dann kennst du ja sicher das Gefühl. Und wenn das Einnässen wirklich damit im Zusammenhang steht, dann verhindert ihr durch eure Aktionen (auch die tagsüber) einfach nur, das das Kind wieder selber ein Gespür dafür bekommt, wann sie zur Toilette muß. Nachts ist es unabdingbar, wenn man sowas schon meint machen zu müssen, das das Kind wach ist und registriert was sie da macht.
Zumal bezweifel ich, das alle 14 Tage am Wochenende da etwas bringen oder lebt sie im Wechselmodell? Der Erfolg, den du da spürst, das ist keiner....es ist nur das Ergebnis eurer Schickerei.
Meine Tochter trägt mit 8 Jahren auch noch nachts Windeln, eine medizinische Ursache konnte nicht gefunden werden. Und ihre Freunde wissen es, wir haben regelmäßig Übernachtungskinder und auch sie schläft gerne woanders. Alles eine Frage des Umgangs damit.
Das Mädel gehört noch einmal einem Kinderurologen vorgestellt, der auch euch einen vernünftigen Umgang damit vermittelt. Vielleicht sogar noch therapeutische Unterstützung für euch Erwachsene...aktuell vermittelt ihr dem Mädchen nur, das sie nicht in Ordnung ist, sowie sie ist.
Desweiteren bieten die Drogerien auch tolle Pants für größere Kinder an, von teuer (und cool) bis günstig...alles dabei.
Ich glaube, das ihr es nur gut meint, aber ich denke wirklich, das ihr da auf dem falschen Weg seid und die Situation nur noch verschlimmert.

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Ich hatte sogar eine chronische Blasenentzündung über Jahre hinweg - bis mich eine Apothekerin auf die Impfung hinwies. Aber das ist nicht das Thema.

Ich sehe das anders als du. Durch die Einlagen wird dem Kind ja suggeriert, dass alles in Ordnung ist und sie weiterschlafen kann, anstatt aufzustehen. Sie sagt selbst (wir haben das am Sonntag noch einmal besprochen), dass sie es einfach nicht mehr schafft, aufs Klo zu gehen.
Sie selbst empfindet diese Situation als sehr unangenehm und schämt sich und würde das auch gern wieder so gut können wie vor ihrer Erkrankung. Allein das ist Grund genug, alles zu tun. Ich persönlich hoffe auf diesen Ich-bin-jetzt-beim-Papa-und-gehe-auf-die-Toilette-Effekt - das klappt beim Tischdecken, Aufräumen und ganz allgemein ziemlich gut.

Aber in ein paar Monaten sind die Sommerferien und die Kinder sind zwei Wochen am Stück da - die können vielleicht schon etwas bewirken,

Nein, die Mutter verweigert das Wechselmodell, die Kinder wurde nicht befragt und werden seit Jahren von der Mutter entsprechend mit Ängsten bearbeitet. Und wir müssen mit der Situation klarkommen. Den Kindern tut es nicht gut, aber wen interessiert es schon.

Bei der Mutter laufen die Kinder den ganzen Tag mit vollgepinkelten Hosen rum (die Große hat bis sie elf wurde, täglich eingenässt und ist Weltmeisterin im Einhalten - jetzt versteckt sie es einfach nur besser und zieht sich mehrmals täglich um). Sprich: Es wird bei der Mutter gar nicht thematisiert. Das wurde uns von verschiedenen Familienmitgliedern (jeweils Ehemänner der Schwestern sowie ehemalige beste Freundin der Mutter) bestätigt, die sich an uns gewandt haben, weil sie sich erhoffen, dass wir irgendeinen Einfluss hätten. Auch verpetzen sich die Kinder gegenseitig, so dass wir dem schon Glauben schenken können.

Beide Kinder waren beim Psychologen und Urologen auf Drängen des Vaters. Angeblich alles ohne Ergebnis, also gibt es ja keinen Hinderungsgrund für das Sauberwerden.

Die Kleine hatte noch eine Zeit lang Schmerzen beim Pipi machen, aber ich habe Teststreifen und wir haben geschaut, dass alles in Ordnung war und dann waren die Schmerzen regelmäßig verschwunden.

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Was ich noch ergänzen will: ständig schicken kann auch eine Reizblase verursachen.

Ich glaube auch nicht, dass ihr den besseren Weg wählt.

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Ich hatte es oben genauer erklärt, deshalb nur kurz: Das Schicken sind zwei oder drei Mal am Tag, den Rest erledigt sie von allein, oder halt auch, wenn wir sehen, dass sie es sich verkneift.

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Hallo,

ich vermute, dass die Feindseligkeiten zwischen den Erwachsenen, die sich hier ja sehr plastisch transportieren, der Kleinen schwer zu schaffen machen. Vielleicht müsstet Ihr nicht über Trainings und Klingelhosen nachdenken, wenn Ihr diesen (und anderen) schwierigen Gefühlen / inneren Konflikten mehr Raum geben könntet.

Alles Gute,
n.