Tochter flippt aus

Hallo zusammen!
Meine Tochter ist fast sieben Jahre alt. Diese Woche mussten wir zu einem C Test(sie geht noch nicht in die Schule). Zuhause war sie noch guter Dinge und meinte,der Test kitzelt ja nur und ist gar nicht schlimm(Sie hat noch keine negativen Erfahrungen damit gemacht). Sie wollte ihrem Bruder,der drei Jahre alt ist zeigen, dass es gar nicht schlimm ist. Dort angekommen rannte sie immer wieder weg und sagte, sie will nicht und fing an zu strampeln. Ich konnte sie mit Mühe und Not überzeugen,den Test zu machen,aber ich bin auch kurz laut geworden. Ihr Bruder war innerhalb von ein paar Sekunden fertig,ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben.
Beim Impfen hatten wir diese Situation auch schon. Während der Impfung windet sie sich und strampelt ,um danach zu sagen, es war überhaupt nicht schlimm. Sie hat keine Schmerzen oder so. Vernünftig mit ihr reden klappt dann auch nicht mehr. Sie scheint da eine Blockade im Kopf zu haben und ich weiß nicht, wie ich dagegen ankomme.
Sie kann auch nicht wirklich einen Grund für ihr Verhalten nennen. Danach ist sie dann bei anderen Dingen motiviert,"es wieder gut zu machen ".
Ich habe ihr deutlich gesagt, dass ich ihr Benehmen unmöglich fand,will es aber nicht zum Dauerthema daheim machen.
Was kann ich tun,um ihr zu helfen,die Blockade zu überwinden? Ich unterstelle ihr nichts Böses oder so ,es nervt aber schon.

Viele Grüße

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Keinen Druck machen, nicht schimpfen, nicht kommentieren, nicht drüber reden, weder vorher noch nachher, außer sie fängt selbst davon an. Dann sagen, dass du sicher bist, dass es beim nächsten Mal besser laufen wird. Und wenn nicht - auch egal. Gleichgültig sein, wenn sie wieder so reagiert, davor und danach sagen, dass es okay ist, ganz egal, wie es läuft. Sie bemüht sich, mehr kann sie nicht machen. Angst ist widerlich und nicht willkürlich steuerbar.

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#pro
Tolle Antwort.

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Hallo! An sich teile ich deine Meinung. Leider war der Test nötig, um die Quarantäne zu beenden. Also wirklich nicht zu umgehen. Sonst hätte ich gesagt,wir lassen es. Aber da denke ich mir, wäre das an sich nicht auch verkehrt? In der Schule wird sie dann ja auch getestet,da kann sie ja auch nicht immer so einen Aufstand machen. Und ich kann ja nicht mehrfach zum Impfen rennen,weil sie mehrmals verweigert. Das finde ich wirklich schwierig.
Liebe Grüße

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Kann es sein, dass deine Tochter denkt es wäre besser keine negativen Emotionen zu haben? Sie hat das Ziel, die Situation "nicht schlimm" zu finden, ist vor Ort verständlicherweise trotzdem angespannt/verunsichert und da sie dieses Gefühl nicht fühlen will, kann sie auch nicht sinnvoll damit umgehen.

Ich würde die Anspannung nicht durch Druck weiter erhöhen, sondern eher vermitteln: "das ist jetzt doch eine ganz ungewohnt Situation, es ist okay, wenn dich das verunsichert" und "lass uns zusammen überlegen, was du jetzt brauchst, um die Situation gut durchzustehen".

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Das könnte tatsächlich sein. Ich versuche sie zu verstehen,gleichzeitig kommt nach einer Weile dann aber der Punkt, an dem mich ihre Verweigerung stresst und ich ärgerlich werde. Dass sie eventuell das Gefühl hat, ihre Verunsicherung ist unangebracht,möchte ich natürlich auch nicht. Danke für deine Gedanken dazu.

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Ich würde nicht versuchen, es zu "verstehen". Es gibt nichts zu verstehen. Sie hat das Gefühl und das ist halt so. Einfach kommunizieren, dass das nicht weiter wild ist und dass es dich nicht verärgert (!), dass sie so reagiert, reicht völlig. Am wichtigsten ist oft die Arbeit an den Emotionen der Bezugsperson. :) Wenn du ruhig und gelassen bleiben kannst, ganz egal, wie sehr sie flippt, umso eher kann sie sich durch die Angst arbeiten.

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Naja, eigentlich vermitteln wir den Kindern ja permanent, dass ihr Körper ihre Entscheidung ist. Dass niemand sie gegen ihren Willen anfassen darf und Co.
Plötzlich MUSS ihr jemand ein Stäbchen in die Nase schieben und sie hat kein Recht, „Nein“ zu sagen.
Ich würde, um ihr das Gefühl von Kontrolle über den eigenen Körper zu geben, sie entscheiden lassen:
Welches Testzentrum, wann willst du zum Test, was sollen wir danach machen, was willst du zum Test anziehen usw.

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Mein Sohn ist ähnlich.
Dementsprechend bin ich vor solchen Situationen auch angespannt und rede wahrscheinlich zu viel darüber und ja, auch ich werde dann sauer. Mich nervt dieses Theater für nichts.
Ich glaube ich habe zu sehr die Erwachsenensicht. Was man nicht kennt, macht Angst.

Ich hoffe einfach, dass sich das verwächst ;-) Zumindest das Theater, ich flippe ja auch nicht mehr aus...

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Hallo,
vorab ich bin Ärztin obwohl ich als Kind eine Spritzenfobie hatte. Es gab eine Zeit da fiel es mir schwer das Wort „Spritze“ auf ein Blatt Papier zu schreiben. Meine Fobie fing damit an, dass ich kein Vertrauen in meinen Kinderarzt hatte. Alle haben gesagt es sei doch gar nicht so schlimm und ich solle mich mal nicht so dumm anstellen. Ich hatte aber große Angst. Kurz bevor ich da war, war noch alles in Ordnung. Als ich den Raum betrat bekam ich Panik und nachdem sie mich auf den Boden gedrückt und geimpft hatten, ging es mir schon wieder viel besser. Ich dachte dann auch,:„ Es war doch gar nicht so schlimm.“

Erst als mich die Leute ernst nahmen, wurde die Angst besser. Das war so mit zwölf als ich mich besser ausdrücken konnte und sagen konnte woran es liegt und was mir hilft. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Es klappte zum Beispiel problemlos mich selbst zu Impfen. Wie das erlaubt wurde weiß ich nicht mehr. Ich habe den Kontakt um Kinderarzt vermieden indem ich zum Frauenarzt oder zum Arzt meiner Eltern mitbekommen bin. Ich hatte auch immer Angst, weil ich nie so richtig aufgeklärt worden bin. Ich war schon immer ein Wissenschaftsas und daher froh, dass es eine Aufklärungspflicht für Erwachsene gibt. Daher konnte mich der Arzt für Erwachsene gut aufklären und mein Bedürfnis nach Selbstkontrolle war erfüllt.

Ich habe mich viel mit meinen Ängsten auseinandergesetzt. Sodass ich später in dem Bereich arbeiten konnte und kann.

LG

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Nachtrag,
Erinnerung an Grundbedürfnisse des Menschen:
-Sicherheit ,naja gegen den Willen an Köper
- Autonomie, Entscheidungsfreiheit = 0
-Verbundenheit, Ich verstehe dich , aber bitte hör jetzt sofort auf Angst zu haben. kein Verständnis

Spätestens jetzt sollte klar sein, dass sie sich nicht einfach nur anstellt und ich bitte dich darum KEINEN Druck aufzubauen. Bitte! Das führt in eine Abwärtsspirale. Was stört dich eigentlich daran dass sich dein Kind nicht so schnell überwinden kann, wie du es gerne hättest? Die Leute vom Testzentrum, Kinderarzt und co sollten dir da auch ein bisschen egal sein. Schließlich ist die Beziehung zum Kind in Bezug auf die Angst viel wichtiger. Die Schule wird übrigens sicher kein Problem darstellen, weil sich die Kinder das Stächen ja selber in Mund/ Nase einführen sollen. Das ist was völlig anderes als wenn das eine andere Person übernimmt. Nervt es dich trotzdem, dann lass einen Erwachsenen mitgehen der da entspannter ist. Und es ist auch nicht schlimm wegen sowas mal länger in Quarantäne sein zu müssen. Sag ihr was du dir wünschst und den Rest überlässt du den Kind ganz allein. Auch verständnisloses Personal meiden.
LG

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Du übst unnötig Druck aus und dein Kind spielt da nicht mit. Das passiert sicher im Unterbewusstsein weil du damit etwas erreichen willst und keine Geduld mitbringst.

Unsere Kinder können am Ende nichts für unser Verhalten und wir Erwachsenen erwarten das unsere Kinder Rational denken und sich zusammen reißen um so älter sie werden um so weniger Verständnis haben die Leute.

Wenn du etwas willst dann sprich mit deinem Kind über deinen Wunsch und schaut das ihr es schafft es um zu setzen und zwing sie nicht zu funktionieren.