Späte Bilinguale Erziehung

Hallöchen liebe Eltern,

meine Tochter wird jetzt fünf Jahre alt und zeigt immer mehr Interesse an der englischen Sprache. Natürlich wollen meine Frau und ich sie dabei auch unterstützen und fördern. Hin und wieder wenn man nichts vor hat, darf sie auf lern Apps auf dem Tablet ein wenig mit Lern- Apps sich ausprobieren, was auch recht gut klappt. Nun frage ich mich, ob es sich lohnt, jetzt mit einer bilingualen Erziehung noch zu beginnen. Also das ich mit ihr zu Hause nur noch englisch und meine Frau nur noch deutsch redet. Wenn alles klappt, wird sie auch auf eine bilinguale Schule gehen (keine englisch Kenntnisse von Nöten für die Aufnahme).

Ist das mit fünf Jahren noch sinnvoll oder sollte man dann doch eher auf das "Schulenglisch" warten. Ich habe dazu leider nichts gefunden.

Ich bin gespannt auf eure Impressionen.

Liebe Grüße

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Das Zeitfenster, wo Kinder eine Sprache quasi on the fly lernen, ist mit 5 Jahren vorbei. Das bedeutet natürlich nicht, dass es Kindern in dem Altern nicht immer noch leichter fällt, eine neue Sprache zu lernen, als Erwachsenen.

Bist Du denn englisch Muttersprachler?

Ich finde es immer ein wenig aufgesetzt, wenn Nicht-Muttersprachler in einer fremden Sprache mit ihren Kindern kommunizieren. Zum Einen ist da dann i.d.R. kein anderssprachiges Umfeld vorhanden, bedeutet für die Kinder ergibt sich überhaupt keine Notwendigkeit die andere Sprache zu sprechen (auch wenn sie sie verstehen), zum anderen durchläuft die Sprache beim Sprecher immer eine Übersetzung im Kopf. Und das macht das, was 'rauskommt - insbesondere bei spontanen Reaktionen wie Schimpfen und Trösten - oft etwas seltsam.

Der Mann einer Freundin hat mit seiner ersten Tochter von Geburt an nur Englisch gesprochen. Als das Kind so 3 Jahre alt war, war es nur noch krampfig. Das Englisch meiner Freundin war eher lausig, so dass Unterhaltungen zu dritt übersetzt werden mussten, das Kind hatte ziemlich schnell 'raus, dass es reichte, verständnislos zu gucken um Papas englische Aufforderungen zu ignorieren und wenn Papa es bat, ihm auf Englisch zu antworten, machte es gleich ganz dicht. Und als dann noch amerikanische Freunde ihn vorsichtig auf seine grammatikalischen und sprachlichen Fehler hinwiesen, war das Projekt 'bilinguale Erziehung' ganz gestorben.

Grüsse
BiDi

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Da kommt mir gerade den Sketch von Martina Hill in den Sinn in dem eine Mutter auch stolz erzählt, ihre Tochter zweisprachig zu erziehen. Das Kind kommt dann und fragt: "Can I today afternoon to Lena go?" 🤣

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#rofl

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Das Zeitfenster dafür ist eigentlich früher. Nichts desto trotz kann das trotzdem klappen. Die wichtigste Frage hast du aber nicht beantwortet für das Thema: bist du Muttersprachler?

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wenn Englisch nicht deine Muttersprache ist, macht es keinen Sinn, weil die Sprachmelodie nicht stimmt

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In dem Fall würde ich auf die bilinguale Schule warten. Wenn das klappt, wird sie doch fit in Englisch.

Bei uns gibt es das nicht. Wir haben unsere Kinder im Grundschulalter bei Novakid angemeldet - kann dir gerne einen Link schicken.
Es war erst als Lockdown-Kompensation gedacht. Aber v.a. unsere Große ist sehr sprachbegabt und hat da viel Spaß dran. Die Kleine lassen wir das jetzt bis zum Ende der Grundschulzeit mitmachen, weil ich Englisch einfach immens wichtig finde.

Egal, ob du Muttersprachler bist oder nicht: ich würde das jetzt ganz unverkrampft angehen. Mal ein englisches Kinderbuch zusammen lesen. Oder einen Film im englischsprachigen Original gucken. Meine gucken mittlerweile Filme, die sie fünf mal auf deutsch geguckt haben dann anschließend im Original ;-). Und sie flechten mittlerweile so kleine Bemerkungen in ihren deutschen Alltag "come on!" Oder sie reichen sich etwas an: "here you are".

Dein Kind hat noch viel Zeit, um die Sprache sehr sicher zu lernen. Du kannst das fördern aber ich würde da jetzt keine Wissenschaft draus machen.

Verwerflich finde ich es übrigens nicht, wenn Eltern ihren deutschen Akzent an die Kinder weitergeben. Lieber fließend mit Akzent sprechen als schlecht oder gar nicht die Sprache beherrschen.
Hier in unserer (deutschen) Stadt leben genug Menschen, denen man genau anhört, wo die Vorfahren herkamen. Na und? That's life.

Aber wenn eine bilinguale Schule in Aussicht steht, würde ich mich da echt zurück lehnen.

LG

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Natürlich kann sie jetzt Englisch lernen, das würde ich nur nicht unter bilinguale Erziehung packen.
Novakid ist super, das nutzen wir auch. Eine Probestunde ist gratis.
Kumon Englisch würde sich noch anbieten. Das ist aber nur lesen, schreiben und hören, kein Sprechen.
Tiptoi hat einiges zum Englisch lernen.
Ansonsten Filme und Serien auf Englisch gucken lassen. Z.B. Numberblocks, Blippi. Entweder auf YouTube oder so was wie Netflix, da kannst du die Sprache ja wählen.
Die App Khan Academy Kids ist komplett auf Englisch und kostenlos.
Helen Doron bietet auch Kurse, kommt auf euer Budget an.

Grüße
Juli

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Mit 5 wird sie sich schwerer tun, als wenn ihr schon mit 0 damit angefangen hättet, aber sicherlich einfacher, als wenn sie älter wäre. Und da das "Schulenglisch" vom Niveau her auch variieren kann und das Kind ja Interesse zeigt, kann man sicherlich schon mal damit anfangen. Und die bilinguale Schule finde ich auch super

Die große Frage ist, bist du Muttersprachlerin? Wenn nicht, dann solltet ihr euch eher auf entglische Medien begrenzen oder eine englischsprachige Spielgruppe aufsuchen. Bringt sonst nicht viel bzw. mehr Verwirrung als Nutzen

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Das Gehirn baut sich mit ca. 5 Jahren um, dann ist muttersprachlicher Spracherwerb NICHT mehr möglich. Akzentfrei sprechen lernen ist noch bis zur Pubertät machbar, aber nur wenn man auch wirklich den ganzen Tag von der anderen Sprache umgeben ist.
Es gibt da das berühmte Beispiel dass Kissinger den deutschen Akzent bis ans Lebensende behielt, der jüngere Bruder aber nicht.

Die bilinguale Schule ist sicher sinnvoll, aber vorher üben wird nicht viel bringen. Dafür ist es zu spät.

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Ich finde immer wichtig, dass beide Sprachen Muttersprache der Eltern sind. Weil gelerntes Schulenglisch oft nicht dem eines Muttersprachlers entspricht. Ich kenne es aus der Verwandtschaft, wo es bilingual mit der Muttersprache der beiden Eltern geht. Da merkst du, dass die Kinder von Geburt an Beides hörten und später sprachen. Schon ganz klein, hörte man keinen Akzent und sie wirkten in dem jeweiligen Land wie "Einheimische".

Es gibt ja auch weiterführende Schulen, die bilingual ab 5. Klasse, dann sind. Wenn du also kein Muttersprachler in Englisch bist, würde ich es nicht jetzt machen, sondern erst ab 5. Kl..

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Ich finde es immer sinnvoll eine Fremdsprache zu erlernen, egal wann.
Auch wenn Deine Tochter jetzt sicherlich nicht mehr akzentfrei sprechen wird, würde ich ihr Interesse an der Sprache durch den Einsatz von englischen Medien fördern oder sie in einer Sprachgruppe mit native Speakern anmelden. Je früher die Kinder mit einer Fremdsprache in Berührung kommen, desto besser.

Warum bis zur 5. Klasse warten?

Wenn wir ehrlich sind: die wenigsten Englischlehrer sind native Speaker, von daher kannst Du eigentlich gar nicht viel falsch machen, wenn Du die Englischerziehung Deines Kindes selbst in die Hand nimmst (sofern Dein Englisch auf einem guten Niveau ist).

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Der TE schreibt, dass er nur englisch, die Mutter nur deutsch mit dem Kind spricht. Das ist für mich was anderes als früh eine Fremdsprache zu erlernen!

@ TE:h
Hier noch einen aus nem Link zum Thema: https://www.babyartikel.de/magazin/bilinguale-erziehung-kinder-zweisprachig-erziehen