Umgang mit Nacktheit in der Familie

Hallo zusammen,

wir haben Zwillinge (Mädel+Junge) im Alter von vier Jahren, die derzeit irgendeine Phase durchmachen, dass sie sehr am eigenen sowie fremden Körper interessiert sind. Vieles läuft sicherlich im Kindergarten mit den Gleichaltrigen bzw. zu Hause beim Baden und Umziehen. Gerade weil es Mädel und Junge ist kommen naturgemäß viele Fragen zu den Unterschieden. Wir versuchen das alles ohne Schnörkel zu erklären und benennen zB Geschlechtsorgane auch so, wie sie wirklich genannt werden, keine Spitznamen o.ä.

Mein Mann und ich sind auch relativ offen erzogen worden und haben daher auch keine Probleme. Zu Hause laufen wir zwae jetzt nicht nackt durvh die Gegend, aber beim Umziehen, Duschen, Saunagang sind wir Erwachsenen natürlich nackt.

Inzwischen ist das Interesse unserer beiden Kinder ziemlich groß und sie fragen auch danach, warum ich zB Brüste habe oder Haare im Imtimbereich. Das ist soweit ok. Kriegt man alles hin.

Bei meinem Mann allerdings sind sehr auf den Penis fixiert. Wollen ihn anfassen, machen sich lustig, sagen dauernd „Papa hat einen großen/dicken Penis“ etc.

Für uns ist das unangenehm. Was ist wenn sie das so im Kindergarten sagen, was denken die Erzieher oder anderen Eltern? Lässt sich diese Albernheit überhaupt gerade abstellen?

Die Quintessenz ist gerade, dass mein Mann vor ihnen überhaupt nicht mehr nackt ist. Meistens gehe ich mit ihnen duschen oder sie gehen alleine baden.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Wir geht ihr damit um?

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diese "lächerlich" Phase geht vorbei - einfach dem keine Beachtung schenken.
Wir haben nur ein kleines Bad und morgends stess, - da ist es von Baby an so gewesen, dass einer duscht - der andere das WC Benutzt oder die Kids Zähne putzen, wenn ein anderer unter der Dusche steht. -- alles normal und wenn man dem keine Beachtung schenkt, dann wird es irgendwann normal wie einen Topf in die Spülmaschine räumen, -- da gibts dann keinen Grund, drüber zu erzählen.

Erzieherinnen im Kindergarten kennen diese Phasen gut oder das verhalten, wenn was zuhause war o.ä. -- ganz normal.

Irgendwann kommt die Schimpfwörterphase oder andere Phasen -- das ist nur eine von vielen, die man einfach ignoriert und laufen lässt. Dann geht sie auch locker vorbei.

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Ich habe erklärt, dass ich am Penis nicht angefasst werden möchte. Ob die Kinder im Kindergarten über die Penisse, Brüste ihrer Eltern reden, lässt sich ja letztlich nicht kontrollieren. Für sie ist das ein Thema wie jedes andere auch, überhaupt nicht schambehaftet. Ich denke, da wird zumindest bei den Leuten, die das berufsmässig machen, niemand etwas dabei denken.

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Mein Sohn hatte auch mal eine Phase, in der ihn meine primaeren und sekundaeren Geschlechtsteile brennend interessiert haben. Albern war er zwar nicht, aber er wollte immer meine Brueste anfassen und meine Vulva begutachten.

Ich finde, da kann man gut authentisch bleiben und einfach ruhig erkaeren, dass man da nicht angefasst oder untersucht werden will. So lernen die Kinder auch gleich, dass jeder Mensch das Recht hat, zu entscheiden, welchen Zugang zu seinem Koerper er anderen gewaehren moechte.

"Ich will da nicht angefasst werden, ich mag das nicht" muss der andere dann akzeptieren. In eurem Fall wuerde ich den Kindern auch erklaeren, dass es nicht schoen ist, sich ueber den Koerper der anderen lustig zu machen. Ueber die Erzieherinnen im Kindergarten wuerde ich mir hingegen wenig Sorgen machen. Die haben sicher schon so einiges aus dem Mund der Kinder gehoert und koennen es einordnen.

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Ganz klar Grenzen kommunizieren. Wenn euch etwas unangenehm ist, sagt das so, dass ihr das nicht möchtet, weil privat.

So lernen eure Kinder gleich, dass jeder selbst über seinen Körper bestimmt und auf sein Bauch Gefühl achten sollte.

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Ich stimme meinen Vorschreiberinnen vollkommen zu. :)

Und in der Kita ist man so einiges gewohnt, macht euch da mal keine Sorgen. Als ich noch aushilfsweise in der Kita gearbeitet habe, hat ein Mädchen lautstark in den stillen Raum "mein Papa hat nen Penis!" gebrüllt. Das sorgte für einen Moment für Heiterkeit, das wars. Das ist so normal, dass sich Erzieherinnen dabei wirklich gar nichts denken.

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Mach Dir um die Erzieherinnen keine Gedanken. Eine langjährige liebe Bekannte war Kita-Erzieherin bis letztes Jahr, die sagte immer schmunzelnd, wenn die Eltern wüssten, was die Kinder erzählen, würden sie nur noch mit hochrotem Kopf ankommen. 😃
Meine Enkelin wollte immer mit dem Papa baden und auch so ungefähr mit 3 Jahren versuchte sie ihn ein paarmal am Penis zu ziehen, Papa sagte dann ja so schön gequält Auaaa.#schwitz Er erklärte ihr dann ruhig, dass er das nicht mehr will und sie sonst eben nicht mehr zusammen baden. Dann war schon Ruhe damit.
Ich weiß noch gut, wie mein Sohn in dem Alter zu mir in die Dusche kam, hoch interessiert auf die (damals noch normale😉) Schambehaarung zeigte und fragte "kann man das nicht wegwaschen?" Erklärt, dass nein und gut war's.
Das Interesse geht wieder vorbei. Je weniger Aufhebens, desto besser.
LG Moni

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Danke für eure ganzen Antworten. Das beruhigt deutlich. Mein Mann war schon so weit, dass er Angst, dass man ihm oder uns sexuellen Missbrauch o.ä. vorwerfen könnte, weil die Leute denken, wir würden die ganze Zeit nackt vor unseren Kindern sein..

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Keine Angst.
Bei uns lief es auch sehr offen ab.

Wir Eltern schliefen immer nackt.
Gebadet, später geduscht wurde nicht immer, aber hin und wieder zusammen, bis sie etwa 9 waren und sich dabei zurückzogen.
Wir wurden eine zeitlang von jedem der beiden mehrmals täglich zu Dingen wie Genitalien, Brüste und/oder Ausscheidungen befragt, als die im Kita-Alter waren.
Wir haben das nie albern gefunden, sondern ihrer Neugier zugeschrieben:
Ich habe einen Penis wie der Papa, aber meiner sieht ganz anders aus als seiner. Mama hat Brüste, aber meine Schwester nicht usw.
Als Eltern haben wir uns gefreut, dass sie ohne Scheu gefragt haben, ernst oder wild kichernd, je nachdem.

Mein Jüngerer ist zwischen 3 und 4 immer mit seinem Vater zur Toilette gegangen, weil er so fasziniert war.
In der Kita hat er dann einmal erzählt, dass sein Vater "einen riiiesigen Penis hat, fast bis zum Knie". Die Erzieherinnen haben es mir grinsend erzählt, als ich die Kinder abgeholt habe.
Aus, das war's, die sind das ja gewöhnt.
Mein Ex war zwar sehr gut bestückt, aber er hieß keineswegs Long Dong Silver...

Bearbeitet von survived
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Meine Tochter ist auch 4 und aktuell brennend an allem interessiert, was mit Periode, Brüsten, Penis und Vagina zu tun hat. Wir erklären ihr das dann alles ausführlich, sagen aber auch ganz klar, dass man sich nur vor Leuten nackt macht, denen man vertraut und dass niemand jemand anderen an Po, Penis, Scheide etc. anfassen darf, wenn derjenige das nicht möchte. Und natürlich weiß sie, dass man sich nicht über andere lustig macht.
Mein Sohn (wird bald 2) möchte auch andauernd an Papas Penis rumspielen. Erinnert ihn wohl an seinen eigenen. Mein Mann sagt nein und lenkt ihn dann ab.

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Hallo.
Ich habe letztens noch einen Bericht gesehen, wie wichtig es ist das Kinder ihren Körper benennen können. Bitte nicht aufhören damit. Ich kann mir auh nicht vorstellen, dass Kinder die sexuell Missbraucht werden, mit einem Lächeln im Gesicht über die Genitalien der Eltern sprechen. Hellhörig Wird man doch eher, wenn sich ein Kind in sich selbst zurückzieht und Dinge nicht benennen kann.
Bei meinem Kind sage ich auch immer das wir anfassen nicht möchten.
Liebe Grüße

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Alles offen zu benennen ist gut und wichtig.
Aber auch eine klare Ansage, dass man sich nicht lustig macht, kann nicht schaden.
Die Phase dauerte eine uns ca 1 Jahr. Dann wussten sie alles, es war nicht neu oder komisch und wenn, wurde gezielt gefragt.