Ich halte nichts von bedürfnisorientierter Erziehung - Wer noch?

Hallo,

bevor jetzt jemand nach der Überschrift die Vorstellung bekommt, dass ich pro autoritäre Erziehung bin, erkläre ich zuerst was ich damit meine:

Ich bin 30, meine Eltern waren zwar streng aber immer fair. Meine Brüder und ich wurden nie geschlagen und angeschrien, außer wenn wir es herausgefordert haben (das war dann wirklich nötig, meine armen Eltern #rofl). Wir haben niemals irgendwo ein Schreikonzert veranstaltet, sich nicht im Supermarkt auf den Boden geworfen nur weil wir etwas haben wollten. Wenn Mama nein gesagt hat, dann wurde nicht diskutiert. Im Jugendalter sah es schon wieder anders aus :-p

Heutzutage beobachte ich Kinder von Bekannten und Freunden und bin einfach nur schockiert. Ein Beispiel: Der Kollege meines Mannes hat uns mit seinem 6 Jahre alten Sohn besucht. Das Kind war zuvor nicht bei uns daheim und kennt uns kaum. Nachdem der Kleine die Schuhe ausgezogen hat, ist er wie ein Wilder durch die Wohnung gerannt. Hat die Babysachen meines Sohnes rumgeschleudert, ist von der Treppe gesprungen und wollte die Katze hinter dem Sofa rausscheuchen. Das arme Vieh hatte dabei fast einen Herzinfarkt. Der Vater nur zu ihm: "Was glaubst du, was die Katze jetzt haben möchte? Seine Ruhe oder dich sehen?" Sagt das Kind: "Er will vermutlich seine Ruhe, aber ich will ihn sehen." Diskussion vorbei. Ich habe gar nichts gesagt. Ist ja schließlich nicht mein Kind. Zu mir nach Hause kommen sie nicht mehr.

Ein anderes Beispiel: Nachbarskind, 3, ist so unbeliebt bei den anderen Kindern, dass sie vor ihm immer abhauen sobald er raus kommt. Er nimmt ständig alle Sachen weg. Die Mutter steht nur daneben und findet das alles total toll. Er darf ja schließlich selbst entscheiden, was er will und wie er spielen möchte. Gestern wollte ein Junge mal mit ihm spielen und der 3 Jährige hat den Ball des Jungen weggenommen und nur gebrüllt "Mein Ball". Als der andere Junge seinen Ball wieder haben wollte ist er abgehauen und hat wie am Spieß gebrüllt. Von der Mutter kam nur: "Gib bitte den Ball zurück. Wir finden für dich gleich eine Alternative." Danach war das Geschrei so groß, dass ich ins Haus gehen musste. Und jetzt kommt mir bitte nicht mit Trotzphase... #huepf

Eine Verwandte von mir hat ein Baby und hatte angeblich nicht mal Zeit auf die Toilette zu gehen oder sich etwas ordentliches anzuziehen. Ich habe auch ein 2 Monate altes Baby, aber es kommt vor dass ich unter der Dusche stehe und er währenddessen aufwacht. Ich springe aber nicht mit Shampoo in den Haaren raus, sondern dusche mich zuerst ab. Tut mir echt leid, aber dieser Schwachsinn von wegen "das Urvertrauen geht verloren" nur weil man nicht sofort zum Kind springt ist hirnrissig (glaubt mir, oft genug gehört - eine Bekannte ist 3 Monate lang nach der Geburt des Kindes nicht aus dem Haus gegangen, weil sich sonst keine Bindung zwischen Mutter und Kind aufbaut. Hat ihre Hebamme so gesagt. Danach wurde die Frau depressiv und braucht jetzt psychologische Hilfe).

Und nochmal zur bedürfnisorientierten Erziehung: Ich habe das Gefühl, dass viele Eltern das so verstehen, dass nur die Bedürfnisse der Kinder gestillt werden müssen. Seine eigenen stellt man hinten dran oder beachtet überhaupt nicht. Die von anderen Menschen werden komplett vergessen. Das ist aber überhaupt nicht gut, weder für das Kind noch für die Eltern.

So und jetzt bitte Meinungen und Beispiele.

LG

Bearbeitet von Inaktiv
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Du hast Bedürfnisorientierte Erziehung schlicht nicht verstanden.

"Wir haben niemals irgendwo ein Schreikonzert veranstaltet, sich nicht im Supermarkt auf den Boden geworfen nur weil wir etwas haben wollten. Wenn Mama nein gesagt hat, dann wurde nicht diskutiert."

Hat meine Tochter auch nie. Und das - siehe da-obwohl sie bedürfnisorientiert erzogen wird.
Auch alles was du sonst beschreibt, gab es hier nie.
Das sind wohl eher Kinder von Eltern, die - genauso wie du-Bedürfnisorientierte Erziehung falsch verstehen.

Mich beschleicht das Gefühl, dass hier ein bisschen aufgemischt werden soll

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"Mich beschleicht das Gefühl, dass hier ein bisschen aufgemischt werden soll."

Es sind in letzter Zeit sehr oft Accounts, die als Frischling oder weniger als 1 Jahr angemeldet gelten und einen Ort angegeben haben.

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Mir fällt es halt auf, wie der Text und die Umstände formuliert sind. Ist schon sehr provozierend.
Auch das bis jetzt auf nichts reagiert wurde.

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Da würde ich einfach mal sagen, dass in allen drei Beispielen das Thema "bedürfnisorientierte Erziehung" falsch verstanden wurde.

Insofern müsste Deine eigentliche Überschrift lauten: "Ich halte nichts von falsch verstandener bedürfnisorientierter Erziehung" ;-)

Und wenn ich an unsere Kindheit denke, dann ging das früher tatsächlich sogar MEHR in Richtung Bedürfnisorientierung als heutzutage, wo manche Kinder kleine Könige sind und grundsätzlich in den Augen ihrer Eltern unfehlbar und auf keinen Fall in ihrer freien Entfaltung gehindert werden dürfen (auch wenn sie sich grad frei entfalten, indem sie auf dem Spielplatz mit Sand auf alle Kinder werfen). Ich kann mich nicht erinnern, dass es uns an LIebe oder Verständnis seitens meiner Eltern gefehlt hat, ich weiß aber wohl, dass sie auch ihre Grenzen hatten und diese deutlich machten. Und heute als Großeltern sind sie ganz genauso. Bedürfnisorientierung JA, aber dabei werden die Bedürfnisse ALLER berücksichtigt, nicht nur die der Kinder.

Es könnte also eigentlich ganz einfach sein :-)

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Oder als Titel "Ist DAS bedürfnisorientierte Erziehung?"
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Beispiele eher nach antiautoritärer Erziehung klingen, die mit "bedürfnisorientiert" getarnt werden, weil es modern und anerkannter ist als ersteres.

Meine Tochter ist erst ein halbes Jahr alt. Aber ich dusche trotzdem, wenn sie in ihrem Zimmer nebenan spielt und das sogar fertig ;-).
Natürlich gibt es dann auch mal Geschrei. Aber sie wird mit der Zeit durch unser Verhalten mit ihr, miteinander und mit anderen lernen, dass jeder Bedürfnisse hat und bei der Befriedigung abzuwägen ist, wer wie viel wen einschränkt dadurch oder eben nicht. Der größte Gegner werde ich vermutlich selbst sein, weil ich dazu neige meine Bedürfnisse hinten an zu stellen. Gleichzeitig gelte ich bereits jetzt auf Spiellätzen und in Krabbelgruppen als Rabenmutter, weil ich es auch einfach zulasse, dass meine Tochter Kontakte knüpft und dabei an den Haaren gezogen wird, oder mal ein Finger ins Auge gerät. Sie kann das ab und momentan merken wir die Lernfortschritte sehr extrem.

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Hallo!

Ja, ich finde, dass du Recht hast. Ich habe selbst zwei Kinder (10,5 und 9 Jahre alt). Ich kann oft nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich manche Kinder so erlebe. In unseren Bekannten- und Freundeskreis ist es zum Glück anders.

Ich finde, dass Kinder klare Grenzen brauchen und sie müssen auch nicht immer verstehen, warum dies oder jenes eben nicht geht. Sie müssen auch erleben, dass Eltern eigene Bedürfnisse haben.

Als unsere Kinder und eigentlich Mittagsschlaf gemacht haben, kam es manchmal am WE vor, dass wir einen Ausflug gemacht haben und es eben zu spät für den Mittagsschlaf war. Da haben wir zu ihnen gesagt, dass sie sich jetzt mal für 1 Stunde allein leise beschäftigen müssen, währen wir (Eltern) in Ruhe eine Tasse Tee/Kaffee trinken. Es hat immer geklappt.

Oder wenn mein Mann ein Buch liest und ein der Kinder etwas von ihm möchte (nichts dringendes), unterbricht mein Mann nie das Lesen. Er sagt, dass wenn er die Seite fertig gelesen hat, dann ist er voll und ganz da.

Als die Kinder 6 und 5 Jahre alt waren, waren wir in einem Spaßbad mit vielen Rutschen, aber auch Sauna- und Wellnessbereich. Wir waren mehrere Stunden im Spaßbad und dann habe ich zu ihnen gesagt, dass das Kinderprogramm beendet ist und jetzt wir in den Wellnessbereich gehen und dass man dort nicht rennen darf und auch nicht laut sein. Es hat super geklappt. Mein Sohn hat sogar sein Gefallen an der Sauna gefunden.

Wir machen mit den Kindern auch schon seit Jahren Städtereisen. Natürlich auch oft an die Kinder angepasst, aber auch durchaus mit längeren Laufstrecken. Es wird immer nur recht wenig gejammert.

Natürlich gibt es schwierigere Kinder, aber ich denke trotzdem, dass Grenzen und Konsequenz sehr hilfreich sind.

Ich arbeite in der Kita und da gibt es eine Familie, die nur Windeln kauft, die ihre 2-jährige Tochter schön findet. Wenn ein bestimmtes Motiv grad nicht da ist, dann gehen sie ins andere Geschäft!

Naja, jeder muss es selbst wissen.

Die 9-järige Tochter von unseren Nachbarn schmeißt sich noch regelmäßig auf den Boden, wenn sie etwas nicht bekommt. Das Mädchen ist in der dritten Klasse und ist ansonsten ganz normal entwickelt.

LG

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Aber genau das, was du beschreibst, ist doch Bedürfnisorientierte Erziehung.
Alle Bedürfnisse werden betrachtet und abgewogen.
Der Irrglaube, der dadurch entstanden ist, daß maßlos laissez faire-Erziehung mit bedürfnisortierte Erziehung verwechseln, bringt das leider in Verruf.
Es gibt da einige Bücher, insta-Kanäle etc die das gut erklären.
Natürlich reagiere ich bei einem Baby anders, als jetzt bei meiner 4,5jahrigen. Und die wird sehr oft für ihre Empathie und ihr soziales verhalten gelobt. Und das, obwohl sie Einzelkind ist.

Bearbeitet von Inaktiv
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Streitthema.

Naja, ich finde "bedürfnisorientierte" Erziehung im Großen und Ganzen gut, beziehe da aber explizit auch die Bedürfnisse meines Partners, meine Bedürfnisse und die Bedürfnisse unseres sozialen Umfeldes mit ein, nicht nur diejenigen meiner Kinder.

Nach meiner bisherigen Erfahrung unterstützt man seine Kinder so recht gut eine gesunde Balance zwischen der eigenen Egozentrik und Empathie mit dem / Rücksicht auf das Umfeld zu entwickeln. Man muss sich eben im Klaren darüber sein, dass dies ein sehr langer, jahrelanger, Weg ist, den selbst viele Erwachsene noch nicht komplett abgeschlossen haben.

Ein Erziehungsstil, egal wie man ihn jetzt betitelt, der sowohl die Selbstwirksamkeit und die (wahren) Bedürfnisse des Kindes ernst nimmt, dabei aber eben auch die Bedürfnisse und Erfordernisse des Umfelds nicht ignoriert, halte ich persönlich für die beste Variante aus Kindern Menschen zu machen, die gut zu sich selbst, aber auch gut kompatibel mit ihrem sozialen Umfeld sind. Einfach ist anders.

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"Und jetzt kommt mir bitte nicht mit Trotzphase... "

Warum sollen wir damit nicht kommen? An dem Verhalten eines Kleinkindest erkennst du noch nicht die Erziehung, da sie gerade erst einsetzt. Die Früchte einer gelungenen/nicht gelungenen Erziehung zeigen sich erst später.

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Ich glaube, das große Problem an der Sache ist, dass der Begriff "Bedürfnisorientierte Erziehung" oft völlig falsch verstanden wird. Von denen, die die BO Erziehung umsetzen, und von denen, die sie kritisieren.

Man kann gewaltfrei erziehen, die Bedürfnisse des Kindes wahrnehmen, die Grenzen des Kindes respektieren, und man kann dem Kind einen Rahmen abstecken in welchem es frei entscheiden und sich frei entfalten darf, damit man seinem Bedürfnis nach Autonomie gerecht wird.
Ich bin Befürworterin des Grundbedürfnisse-Modells, das kurz gesagt die Bedürfnisse Autonomie-Bindung-Sicherheit als Grund(lage) kindlichen Verhaltens sieht.
Oft kann ein Problem, ein Konflikt/Streit/Auseinandersetzung oder eine Schwierigkeit in der Erziehung sanft gelöst werden, indem sich die Eltern fragen, welches Grundbedürfnis hinter dem Verhalten des Kindes stehen könnte, und eine Lösung anbieten, um das Grundbedürfnis kindgerecht zu stillen. Die Leitenden sind aber die Eltern.

Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet nicht, dass Kinder keine Grenzen kennen, dass Kinder alles dürfen sollten, andere ohne Rücksicht verletzen, einengen, oder rücksichtslos behandeln dürfen. Es bedeutet nicht, dass Kinder über die Erwachsenen bestimmen. Wenn es so ist, ist das Erziehungskonzept falsch verstanden worden.
Ein großes Grundbedürfnis ist die Sicherheit, und diese kann man Kindern eben auch bieten, in dem ganz klar und verständlich fest gelegt wird, was gemacht werden darf und was nicht. Grenzen anderer zu überschreiten ist nicht okay, andere Lebewesen zu bedrängen und zu verletzen ist nicht okay.
Ich finde es aber auch in Ordnung, dass Kinder der Situation angemessen ihren Frust zeigen dürfen. Manchmal sind große und kleine Menschen frustriert über eine Grenze. Erwachsene können sich schon (oft, leider aber nicht oft genug) selbst emotional regulieren, Kinder können das aber noch nicht und brauchen dabei von Bindungspersonen Unterstützung.
Auch diese Regulationshilfe, oder "Begleitung" wie es modern gerne genannt wird, wird vielleicht häufig falsch interpretiert. Es heißt nicht, dass ein Kind wie ein Tornado durch die Gegend wüten dürfen sollte, sondern dass Eltern liebevoll helfen, mit der Wut umgehen zu lernen.

In den im Eingangspost beschriebenen Fällen ist doch sehr deutlich, dass die Eltern nicht verstanden haben, dass es ihre Aufgabe ist, für ihre Kinder Grenzen deutlich zu machen, damit die Kinder sich orientieren können. Eine Katze kann sich nicht artikulieren und deshalb obliegt es den Eltern, einzuschreiten damit die Grenze der Katze gewahrt wird. Ebenso bei Kindern, die mit Sand beworfen werden, oder deren Spielzeuge weggenommen werden.

Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet für mich aber auch, dass Eltern mehr in der Verantwortung sind, herauszufiltern wo die Grenzen des eigenen Kindes liegen, auch der Umwelt gegenüber. Kinder haben begrenzte Toleranzschwellen und Kooperationsfähigkeit, die sich erst noch entwickeln müssen, und auch in der Hinsicht müssen Eltern vermitteln.
Früher wurden Kindern sicher sehr viel deutlicher Regeln und Grenzen kommuniziert, meiner bescheidenen Meinung nach aber auch deutlich weniger Rücksicht darauf genommen, wo denn die Grenze der Kooperationsfähigkeit der Kinder liegt.

BO als Erziehungsstil kann so toll sein, wenn es in beide Richtungen funktioniert und eben verstanden und umgesetzt wird, dass Kinder ALS AUCH ihre Umwelt Bedürfnisse nach Sicherheit, Grenzen, und Selbstbestimmung haben.

Bearbeitet von EfeuIvy
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Sehe ich genauso. Ich denke diejenigen, die bedürfnisorientierte Erziehung kritisieren, können diesen Gefühlsausbruch mit Weinen und Schreien nicht ertragen. Das Kind bekommt ja liebevoll eine Grenze, aber der normale Gefühlsausbruch eines Kindes wird hier bei Kritikern verurteilt. Es ist gewünscht, dass Kinder sich wie kleine Erwachsene benehmen, obwohl Erwachsene sich selbst manchmal nicht regulieren können, da sie dies nicht gelernt haben. Und gesundes Ausleben ohne Verletzung anderer bzw. Regulierung der Gefühle und Unterdrückung sind ein großer Unterschied. Unterdrückte Gefühle platzen später raus oder passen den Stresslevel ansteigen. Magenschmerzen und andere psychosomatische Erkrankungen und spätere Depressionen können die Folge sein.

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Das wird jetzt lang..

"Meine Brüder und ich wurden nie geschlagen und angeschrien, außer wenn wir es herausgefordert haben (das war dann wirklich nötig, meine armen Eltern #rofl)."
Das heißt ihr wart so schlecht erzogen, dass ihr so schlimme Dinge getan habt, dass schlagen deiner Meinung nach nötig war?

"Wir haben niemals irgendwo ein Schreikonzert veranstaltet... Im Jugendalter sah es schon wieder anders aus"
Das heißt ihr wurdet dazu erzogen euch den Stärkeren unterzuordnen und eigene Bedürfnisse und Emotionen zu unterdrücken, bis ihr endlich selbst stark genug wart, um gegen die Autorität der Eltern zu rebellieren? Ist halt nicht mein Ziel im Umgang mit meinen Kindern, aber wenn du es gut findest, okay.

"Das Kind war zuvor nicht bei uns daheim und kennt uns kaum. Nachdem der Kleine die Schuhe ausgezogen hat, ist er wie ein Wilder durch die Wohnung gerannt. Hat die Babysachen meines Sohnes rumgeschleudert, ist von der Treppe gesprungen und wollte die Katze hinter dem Sofa rausscheuchen." Das hat unser Sohn mit 3 Jahren auch mal gemacht. Er war total überfordert von der Situation, völlig aufgedreht und konnte seine Impulse überhaupt nicht mehr steuern. Zu Hause oder am Orten, an denen er sich wohl fühlt, hätte er das niemals gemacht. Ich glaube wenn ich bei dir zu Besuch wäre, wäre ich auch total angespannt und das spürt mein Sohn leider sofort. Ich habe natürlich damals versucht ihn aufzuhalten, aber gebracht hat das nichts. Klar, hätte er Angst vor mir, könnte ich da mehr Macht ausüben, aber das will ich nicht. Vielleicht besser für alle, wenn ihr das nicht wiederholt.

"Von der Mutter kam nur: "Gib bitte den Ball zurück. Wir finden für dich gleich eine Alternative." Danach war das Geschrei so groß"
Nach diesem Satz war das Geschrei groß? Oder hat er den Ball doch abgeben müssen?

"eine Bekannte ist 3 Monate lang nach der Geburt des Kindes nicht aus dem Haus gegangen, weil sich sonst keine Bindung zwischen Mutter und Kind aufbaut"
Ist sie nichtmal spazieren gegangen, oder hat sie nur stressige Treffen wie mit dir vermieden?

"Ich habe das Gefühl, dass viele Eltern das so verstehen, dass nur die Bedürfnisse der Kinder gestillt werden müssen. Seine eigenen stellt man hinten dran oder beachtet überhaupt nicht. Die von anderen Menschen werden komplett vergessen."
Wenn das so wäre, hätten diese Menschen die Bedürfnisorientierte Erziehung ja einfach falsch verstanden und dann brauchst du nicht diese Erziehungsmethode kritisieren, sondern höchstens die Eltern, die es falsch umsetzen.

In deinen Beispielen lese ich das jedoch kaum heraus.
-Der Vater hat den Sohn auf die Bedürfnisse der Katze hingewiesen. Leider hast du nicht erwähnt, wie es dann weiter ging.
-Die Mutter hat den Sohn erklärt, dass er den Ball zurückgeben soll. Leider hast du nicht erwähnt, wie es weiter ging.
-Die Mutter hat geduscht, obwohl das Baby wahrscheinlich ihre Nähe beim Schlafen gewollt hätte. Erst als es geschrien hat, ist sie schnell hin. Das ist auch ein Kompromiss, wenn auch nicht der Weg, den du wählen würdest, das ist okay.
-Wenn jemand wirklich 3 Monate das Haus nicht verlässt, hat das mit BO sowieso nichts zu tun.

Bearbeitet von Inaktiv
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Deine Spitzen der TE gegenüber sind ja aber auch nicht ohne 😏

Vielleicht fühlst du dich von ihren Anmerkungen in deinem eigenen Erziehungsstil kritisiert?
Ich finde, dass sie nicht ganz unrecht hat, wenngleich ich mir sehr sicher bin, dass sie auch BO Erziehung falsch verstanden hat, mitunter vielleicht auch durch die Negativbeispiele in ihrer Umgebung, die möglicherweise (nur meine Spekulation) lauthals verkünden, sie würden "bedürfnisorientiert erziehen".

Der Junge im oben genannten Beispiel verhält sich also einem Tier gegenüber total unangemessen, weil er unsicher ist? Gut möglich. Aber dann wäre es die Aufgabe des Vaters, statt ironisch etwas daher zu sagen und nichts zu tun und zuzusehen wie sein Sohn ein Tier verängstigt, dem Sohn zu vermitteln, dass man das grundsätzlich nicht macht. Runter knien, auf Augenhöhe zum Kind, verständlich erklären, dass das Tier Angst hat und wir es deshalb in Ruhe lassen, und Aufmerksamkeit umlenken, Sicherheit vermitteln: "Schau mal Philip, Petra hat Kuchen gemacht. Wir setzen uns jetzt an den Tisch und fragen Petra mal, ob wir auch ein Stück bekommen".

Ich finde diese Einstellung: "Klar, hätte er Angst vor mir, könnte ich da mehr Macht ausüben, aber das will ich nicht. Vielleicht besser für alle, wenn ihr das nicht wiederholt." ...ist wahrscheinlich genau das, was anderen sauer aufstößt, wenn BO Erziehung thematisiert wird. Mir fehlt an der Stelle die Verantwortung der Eltern. Zum einen, wenn das Kind so unsicher ist, Sicherheit zu vermitteln, und zum anderen, dass die Unsicherheit des eigenen Kindes nicht zu Lasten eines anderen Lebewesens geht. Das berücksichtigt dann nämlich auch die Bedürfnisse der Katze, und das der Gastgeberin, dass ihre Tiere in ihrem Zuhause nicht von anderen gepiesackt werden.

Es gibt auch etwas zwischen "Macht ausüben-Angst einflößen" und Kind benimmt sich daneben und deshalb kommt man einfach nicht mehr wieder auf Besuch und Schuld ist natürlich die Gastgeberin?! #kratz

Bearbeitet von EfeuIvy
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Ja da sind einige Spitzen in meinem Text. Mich ärgert es, wenn jemand, der noch keinerlei Erfahrung mit Erziehung hat, meint alles besser zu wissen. Das Verhalten von Kindern wird durch viele Faktoren verursacht und Erziehung ist nur einer davon. Eltern mit wilden Kindern Erziehungskompetenzen abzusprechen ist ignorant. Ich werfe andersrum auch Eltern mit zurückhaltenden Kindern nicht vor, dass sie ihre Kinder verängstigt haben. Kinder sind unterschiedlich. Bevor ich selbst ein Patenkind mit Problemen mit der Emotionsregulation und ein Kind mit recht hoher Impulsivität gehabt habe, habe ich solches Verhalten von Kindern auch unmöglich gefunden. Das war ignorant und vermessen von mir.

"Aber dann wäre es die Aufgabe des Vaters, statt ironisch etwas daher zu sagen und nichts zu tun und zuzusehen wie sein Sohn ein Tier verängstigt, dem Sohn zu vermitteln, dass man das grundsätzlich nicht macht. Runter knien, auf Augenhöhe zum Kind, verständlich erklären, dass das Tier Angst hat und wir es deshalb in Ruhe lassen, und Aufmerksamkeit umlenken"

Ich habe im Text nichts ironisches gelesen. Der Vater hat auf das Bedürfnis der Katze hingewiesen, das Kind hat sein eigenes Bedürfnis benannt. Wie es weiter ging, wissen wir nicht. Mein Sohn hätte danach die Katze in Ruhe gelassen bzw. sich zeigen lassen, wie man mit Katzen umgeht.

"Schuld ist natürlich die Gastgeberin?! #kratz"

Nein das habe ich nicht gesagt. Es muss nicht immer einer Schuld sein. Die Situation passt halt nicht, das Kind ist überfordert und beiden Seiten geht es nicht gut mit der Situation. Ich würde mich dann eben eher draußen oder zu Hause treffen, dann haben alle mehr davon.

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Hallo,

schließe mich meinen Vorrednern an, das was du da beschrieben hast, hat nichts mit bedürfnisorientierter Erziehung zu tun.

Und zum anderen du hast ein Baby. Du bist noch gar nicht in den heißen Phasen der Erziehung angekommen...

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„Meine Brüder und ich wurden nie geschlagen und angeschrien, außer wenn wir es herausgefordert haben (das war dann wirklich nötig, meine armen Eltern #rofl).“

Es ist wahnsinnig traurig das du schreibst ihr wurdet nie geschlagen…außer ihr hattet es „nötig“. Ihr wurdet geschlagen. Punkt. 😔

Zur Erziehung wurde schon viel gesagt. Ich bin auch der Meinung das Bedürfnisorientiert oft falsch verstanden wird, aber sehe auch das es sehr leicht ist sich in den Bedürfnissen seines Kindes/der Kinder zu verlieren.

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Das sehe ich genauso. Außerdem ist es eine Folge von Trauma (geschlagen werden, also physische und psychische Gewalt in der Erziehung), dass man sich mit den Eltern, die hier Aggressoren sind, also Täter, identifiziert und sich darüber lustig macht und es bagatellisiert, dass einem Gewalt angetan wurde in der Kindheit. :-(