Hallo zusammen,
ich bräuchte mal etwas Rat…
Meine Tochter hat grade in der Schule angefangen und in ihrer Klasse ist ein Mädchen, dass als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist. Unsere Tochter hat sich darüber beklagt, dass das andere Kind sie in der Pause ständig schlägt und dann wegläuft. Wir haben versucht rauszufinden, ob sie dabei lächelt und es eventuell ein Spiel ist oder ob es böswillig war. Laut meiner Tochter war es böswillig und ich habe ihr gesagt, dass sie das unbedingt den Lehrern sagen muss. Ihre Lehrerin hat mit dem Kind gesprochen und es handelt sich wohl um ein Spiel. Jetzt habe ich heute von meiner Tochter rausgehört, dass eventuell sie das Problem ist. Sie weigert sich das andere Kind zu begrüßen. Und sagt jetzt, dass sie nicht mit ihr spielen will, weil sie kein deutsch spricht.
Ich bin total entsetzt, da ich selbst nicht aus Deutschland komme und wir unsere Kinder so absolut nicht erzogen haben. Ich habe ihr versucht zu erklären, dass sowas verletzend ist und das ganze Drumherum. Jetzt habe ich Angst, dass sie zur Zicke mutiert, denn so kenne ich sie überhaupt nicht.
Wie würdet ihr das ganze angehen? Will sie auch nicht drängen mit ihr zu spielen, wenn sie es nicht will, aber sie muss verstehen, dass sie ihr trotzdem offen gegenüber sein soll.
Mein Kind (6,5 Jahre) gemein zu Flüchtlingskind
Seit ihr nie auf Urlaub? Ich kenne es aus Urlauben aus meiner Kindheit so, dass es egal ist welches Sprache gesprochen wird. Da wird eich mit Händen und Füßen verständigt und man hat so ohne Probleme mit den spanischen, französischen, usw Urlaubskindern spielen können.
Zum spielen kannst du sie natürlich nicht zwingen, aber das mit dem nicht begrüßen würde ich ihr nicht durchgehen lassen. Wie wäre es gemeinsam verschiedene Begrüßungen in verschiedenen Sprachen zu lernen? Fand ich im urlaub immer toll.
Wir sind jedes Jahr im Urlaub und da ist es kein Problem. Sie spricht auch selbst 3 sprachen, deswegen verstehe ich es ja nicht, warum sie so reagiert.
Natürlich würde ich sie nicht zwingen, aber ausgrenzen geht garnicht.
Sehr schade. Wie ist ihr Verhältnis zu den anderen Kindern? War sie vielleicht bisher eher der aussenseiter und ist nun froh diese Rolle als die "Ausländerin" los zu sein und hakt deshalb auf der neuen rum?
Oft werden die gemobbten leider zu den mobbern, wenn sich die chance ergibt.
Ich würde ihr sagen, dass man trotzdem andere Kinder begrüßt egal welche Sprache die sprechen.
Sie muss mit dem Mädchen nicht spielen, wenn sie nicht den Auftrag dazu bekommt
Hier in der Grundschule werden im Fach " soziales Lernen" ab der 1 Klasse öfter mal
Aufträge für die Pausen vergeben, so dass dann die Kids sich immer einen neuen Spielpartner suchen sollen
Oder halt Gruppenarbeiten bewusst nicht mit Freunden usw
Bei unserem Sohn ist auch ein ukrainische Kind in der Klasse -- der hat am Anfang Englisch geredet und dadurch haben die Kids nebenbei schon Englisch gehabt...
Ich würde meinem Kind vermitteln, dass ich das absolut nachempfinden kann. Ist ja auch blöd, wenn man sein Gegenüber nicht versteht.
Und dann würde ich ihr sagen, wie toll ich es aber fände wenn man versuchen würde sich mal in das Kind hineinzuversetzen.
Und wenn es nur ist die Lehrerin zu fragen, wie man dem Kind in seiner Sprache sagen kann, dass man nicht zusammen spielen möchte.
Meine Große ist sehr emphatisch und hat sich mit den Flüchtlingskindern immer sofort zusammen geschlossen und sich mit Händen und Füßen unterhalten.
Mein Großer hingegen fand wegen der Sprachbarrieren auch keinen Zugang und hat sich dann eben den Satz: „Nein ich möchte nicht“, in der jeweiligen Sprache gemerkt.
Er hat dann aber von sich aus z.B. darauf geachtet nichts mehr mit Tarnmuster zu tragen, um gerade die ukrainischen Flüchtlingen nicht zu verängstigen.
Da habe ich ihn dann auch einfach drin bestärkt.
Wenn es zwischenmenschlich nicht passt, dann ist das so. Aber ich verlange von meinen Kindern dann eben schon ein wenig Respekt dem Menschen gegenüber und genauso würde ich es meinen Kindern immer wieder vermitteln.
Es ist für mich in Ordnung, wenn ihr mit dem Menschen nichts zu tun haben möchtet. Aber man kann dies respektvoll kommunizieren.
Das ist etwas was ich auch so praktiziere und vllt fällt meinen Kindern es daher leichter.
Wieder dieses als Beispiel voran gehen.
Kinder werden nicht sozial geboren.
Sie müssen es erst lernen, sich anderen gegenüber angemessen zu verhalten.
Das ausländische Kind ist deiner Tochter fremd. Sie ist unsicher, wie sie reagieren soll.
Deine Tochter bekommt ja auch mit, wie über Ausländer gesprochen wird, auch in der Schule oder im Umfeld.
Wichtig ist, wie ihr über ausländische Kinder in der Klasse redet.
Vielleicht gibt es auch Filme zum Thema, zB. bei „ Schau in meine Welt ´´. im kika. Schau es dir aber besser vorher an, ob es zu belastend ist.
Oh, ich finde sowas geht gar nicht. Sie muss das Kind nicht mögen, keine Freundschaften schließen, aber ich würde ihr ganz klar vermitteln, dass sie respektvoll mit dem Kind umzugehen hat
Ich habe leider keinen Rat. Wie du versuchst die Situation zu erfassen und zu verbessern, zeigt das du echt eine liebe Mutter bist und euch ein Mensch mit einem großen Herz. Deine Tochter, das andere Mädchen und du werden bestimmt euren Weg dazu finden. Wenn sie älter wird kann sie das auch noch reflektieren. Vielleicht gibt sie sich einen Ruck und redet mit ihr ohne mit ihr spielen zu müssen, und das Mädchen lernt ihre Enttäuschung und Verletzungen nicht mit schlagen zu verarbeiten bzw. oder ähnlichen wie necken gesehen zu werden. Manchmal lernen Menschen auch zeitversetzt und nicht alle Fehler können behoben werden, aber vielleicht neue vermieden.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß deine Tochter von vornherein ablehnend diesem Mädchen gegenüber war.
Vielmehr vermute ich das diese Ablehnung durch das Verhalten des anderen Kindes herbei geführt wurde.
Ganz ehrlich jemand der zu mir gerannt kommt, mich haut und wegläuft würde ich auch in Zukunft nicht begrüssen, selbst wenn mir dann erzählt wird das es ein Spiel sei etc.
Ich wurde gehauen, das tat weh und dann ist das Kind vermutlich lachend davon gerannt... denk mal daran wie deine Tochter sich in dem moment gefühlt hat.
Ausserdem finde ich, muss man nicht jeden mögen und in Zukunft wird es Mut Sicherheit auch das ein oder andere Deutsche Kind geben welches bei deiner Tochter in Ungnade fällt, das ist doch ganz normal und ich würde der Sache nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.
Hi
Ich glaube du steigerst dich da gerade etwas zu sehr rein. Vielleicht weil du auch Ausländerin bist? (Ich übrigens auch, nur zur info ).
Ja, grüssen sollte man. Jedoch musst du auch erkennen , dass scheinbar das Verhältnis von deiner Tochter und dem Mädchen nicht gerade positiv gestartet ist (hauen). Ich glaube nicht, dass es deiner Tochter darum geht, dass dieses Mädchen ein Flüchtling ist. Warum auch? Deine Tochter sieht nur: dieses Kind verstehe ich nicht , dieses Kind haut mich. Dass sie jetzt nicht mit ihr spielen will kann ich (aus Sicht eines Kindes ) völlig verstehen . Wir Erwachsene würden da natürlich anders reagieren, aber sie ist erst 6.
Als meine Tochter zur schule kam, waren wir mal zusammen auf dem schulareal. Da kam ein Mädchen aus ihrer Klasse angerannt ; gebrochen deutsch, hat meine Tochter total überrumpelt. Meine Tochter hat sie einfach ignoriert .
Zuhause habe ich gefragt , weshalb sie das Kind einfach ignoriert , das wäre nicht nett.
Sie hat mir dann gesagt , dass sie dieses Mädchen einfach nicht mag, weil sie so aufdringlich ist und ständig auf sie einredet.
Hab ihr das gesagt; grüssen sollte sie trotzdem .
Solche Situationen kommen immer mal wieder auch mit neuen Kinder. In ihrer klasse hat es einige Ausländer , die vom Verhalten her einfach ganz anders sind. Auch sprechen sie nicht so gut deutsch . Die Interaktion ist dann halt nicht einfach ! Manchmal passt es und manchmal halt gar nicht !
Der Vergleich zum Urlaub macht für mich keinen Sinn . Das sind andere Umstände und man befindet sich im Ausland , wo es normal ist dass die Sprache eine andere ist.
ich habe inzwischen verstanden , dass das meiner Tochter selber regeln kann. Solange sie nett und respektvoll bleibt, mische ich mich da nicht mehr rein.