Hilfe: Mein Tonfall, ich schimpfe einfach zu viel :(

Guten Morgen allerseits, ich bin Mutter eines 2,5-jährigen Sohnes und ich liebe ihn über alles... Doch ich bemerke, dass ich im Umgang mit ihm viel zu streng bin und sehr häufig schimpfe :(((

Mein Sohn redet schon sehr viel und versteht alles... Wenn ich ihm etwas anfangs "liebevoll" aber bestimmt untersage, und er es trotz mehrmaligem Ermahnen macht, werde in in meiner Tonlage sehr scharf... Und ich merke, dass er dabei sehr irritiert schaut... Heut morgen habe ich ihn schon wieder angeschumpfen, und ich habe gemerkt dass er total traurig war... Mein Herz ist so gebrochen :(((

Leider hat sich dieses Muster in letzter Zeit verhärtet... Auf ein sanftes und bestimmtes Ermahnen hört er nicht, nur noch mein strenger Tonfall bringt ihn davon ab, etwas Verbotenes nicht zu tun... Und dabei merke ich, dass er nicht aus "Überzeugung" aufhört, sondern weil er irgendwie beängstigt wirkt... Ich möchte so nicht sein!

Aber wie soll man denn bitte "liebevoll" ermahnen, wenn am Ende nur der scharfe Ton oder Schimpfen weiterhilft?
Ich hoffe auf Tipps! Lieben Dank!

Bearbeitet von lalea1992
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Hallo!
Mir ging es ähnlich, als meine Kinder, vor allem mein Ältester, in dem Alter waren!
Was mir geholfen hat:
1.) Pick your battles. Manchmal muss man gar nicht ermahnen, sondern lass das Kind einfach machen. Klar, bei gefährlichen Situationen musst Du einschreiten, aber wenn er z.B. eine Schublade mit unkritischem Krempel ausräumt, oder seine Mütze durch die Gegend wirft, oder irgendeinen Mist macht, dann lass ihn einfach.
2.) Sanft ermahnen, und ihn gleichzeitig aus der Situation rausnehmen. Zum Beispiel den Teller mit Essen wegnehmen, wenn er mit Essen wirft. Vom Boden/Sofa aufstehen, wenn Du mit ihm kuscheln willst, und er auf Dir rumhüpfen will. Eine Alternative anbieten, z.B. auf die Hammerbank hämmern und nicht auf den Tisch.
3.) Immer wieder mit ihm kuscheln und ihm sagen, was für ein toller Junge er ist. Schon allein, damit Du Dich besser fühlst. Und ihm tut's bestimmt auch gut.
4.) Bist Du grundsätzlich überarbeitet? Betreust Du ihn weitgehend alleim? Vielleicht brauchst Du auch hier und da mal eine Auszeit, ein Abend oder Nachmittag für Dich, damit Du Abstand bekommst. Hat mir sehr gut getan damals.

Alles Liebe & Gute!
J.

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Um welche Situationen geht es denn? Dein Sohn ist noch zu klein um etwas "einzusehen" oder sich an Regeln zuverlässig zu halten.

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Hallo, zb wenn er kein Essen auf den Boden werfen soll, versucht den Spiegel runterzuziehen, auf mir hüpfen möchte etc. es sind viele alltägliche Situationen.

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Das mit dem Spiegel finde ich gefährlich und deshalb deine Reaktion angemessen. Es ist zum Schutz deines Kindes.

Beim Essen reicht, sofort weg nehmen oder gleich wenig aufs Teller und bei Bedarf nachnehmen. Oder etwas anderes anbieten, dass er werfen darf.

Wenn du nicht möchtest, dass er auf die hüpft, sag das und geben ihn dabei runter. Biete eine Alternative an, zb Matratze oder Kissen.

PS.: ich weiß, das klingt so einfach und ist doch so schwer. Mir gelingt das auch nicht immer.

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Ich würde dir empfehlen die erste Ermahnung mit einer Handlung zu begleiten. Also die Sachen wegnehmen, das Kind aus der Situation tragen usw. Dann musst du nicht schimpfen und das Kind hört auf.

Ein lautes Rufen und Angst beim Kind sind bei Gefahr im Verzug wichtig und richtig. Also wenn es auf die Straße rennt, an den Herd fasst oder ähnliches und du körperlich nicht mehr einschreiten kannst.

Kinder die sprachlich weit sind, sind deshalb im Kopf nicht weiter oder reifer. Sie brauchen in dem Alter klare, liebevolle Führung.

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Ich kann dich gut verstehen, denn vieles was unsere Kinder machen triggert uns tief in uns- es ist oft gar nicht so leicht ruhig und ausgeglichen zu bleiben wie man es eigentlich möchte. Ich denke das betrifft uns alle als Eltern, die einen etwas mehr die anderen etwas weniger.
Aber es natürlich echt schade wenn das Schimpfen der Normalfall wird- die Kinder schalten dann eh irgendwann nur noch auf Durchzug, ich habe das mal bei einer Nachbarin erlebt. Und das nutzt ja niemandem was.
Ich empfehle dir das Buch „Erziehen ohne schimpfen“ von Nicola Schmidt (gibts glaub ich auch als Hörbuch).
Viele Grüsse und gutes Gelingen!

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Warum sollen Eltern nicht auch einmal laut, ärgerlich, genervt reagieren, wenn das Kind seine Grenzen austestet? Wir sind doch keine Roboter! Wie sonst soll ein Kind Empathie lernen? So lange eine Mama oder ein Papa immer nur freundlich und ruhig bleibt, kann das Kind doch nicht erkennen, dass es jemanden mit seinem Verhalten traurig oder ärgerlich gemacht hat.
Wenn dein Kleiner nach dem Schimpfen wieder einmal total traurig ist, sag ihm einfach, dass es dir leid tut, dass er jetzt traurig ist, und dass du auch traurig bist, auch deshalb, weil nicht auf dich gehört wurde, und dass du eigentlich am liebsten überhaupt nicht so laut mit ihm schimpfen würdest, aber dass es ja nicht hätte dazu kommen müssen, wenn er gleich auf dich gehört hätte. "Wir beide können es nächstes Mal besser machen, okay?"

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Endlich mal jemand. der Verständnis für die Eltern aufbringt, und dass eben manchmal die Hutschnur reisst und dass das auch zum normalen Leben gehört

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Bei Dingen, die absolut nicht gehen, da sie gefährlich sind oder weh tun, ist mein
Tonfall auch schärfer.
Bei anderen Dingen kann man ggf. auch anders handeln.
Kind schmeißt mit Essen, Essen kurzfristig wegnehmen.
Kind haut mich. Kind wegsetzen oder selbst die Situation verlassen.
Kind knallt Türen, Türstopper einhaken
Kind rennt auf die Straße, ab in den Buggy oder an die Hand
Da gibt es ja zahlreiche Situationen, in denen man anders handeln könnte.

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Manchmal geht liebevoll ermahnen nicht, gerade in dem Alter!

Solange dein Kind auf deinen scharfen Tonfall noch reagiert, scheinst du ihn nicht zu oft zu verwenden und das ist auch gut so.

Bei Gefahr muss er nämlich das: sofort irritiert sein, wenn dein Ton entsprechend ist.

Was man machen kann und wurde hier auch schon erwähnt: Kämpfe aussuchen: will ich etwas, "weil man das so macht" oder will ich es aus einem bestimmten Grund.
Ich habe nicht wirklich viel Geduld und je nach Zyklus noch weniger, aber wo ich nie gemeckert habe: Kind soll sich anziehen. Wenn er das nicht wollte, hab ich es gemacht, ich habe keine Kämpfe gefochten und geschimpft, weil er es doch allein kann.

Wo ich mal richtig laut wurde, einfach weil ich so erschrocken war: Sohnemann hat sich auf dem Kindersitz hinten auf dem Rad abgeschnallt. Hat er nie wieder gemacht.

Nur die zwei Beispiele.