Angeber-Kind - wie reagieren?

Hi,

Ich habe so einen kleinen Neunmalklug von 6 Jahren zu Hause. Das übliche "ich kann schon das und das" "ist doch Pippi einfach" oder auch "ich kann schon lesen" (auch wenn nur das Prinzip dahinter verstanden wurde, aber er noch keinesfalls richtig lesen kann).

Wie handhabt ihr das? Natürlich sagen wir daheim, wenn er was besonders gut macht, wie sich zB mutig etwas zu stellen, was er sich vorher nicht getraut hat (turnen, Rolle machen an der Stange und dann traut er sich dies irgendwann mal - da bestärke ich den Mut natürlich, dass er über seinen Schatten gesprungen ist und sich der Aufgabe gestellt hat). Wir loben aber nicht man es häufig auf dem Spielplatz sieht, für jeden kleinen Pups was das Kind macht.

Trotzdem ist er auch außerhalb manchmal ein echter kleiner Klugsch* :D. Und das ist mir dann maximal unangenehm wenn ich daneben stehe und er rausposaunt, dass irgendwas ja langweilig ist und er das ja schon längst kennt. Oder er prahlt dass er ja schon Inliner hat, wenn andere mit "normalen" (für mich einfach eine andere Art Rollschuhe) fährt. Das ist mir super unangenehm und ich schäme mich in Grund und Boden. Letztens hatten wir auch eine Probestunde für ein Musikinstrument. Auch dort gab er vor dem Lehrer an, dass er das ja schon spielen könne (nur weil mal ein Ton raus kam, was natürlich nichts mit richtig spielen könne zu tun hat).

Dritte trauen sich natürlich, vermutlich auch gerade nicht wenn die Eltern dabei sind, mal sowas zu sagen wie "das klingt aber schon angeberisch". Und wenn es die Eltern sagen, macht das natürlich keinen Eindruck.

Hattet ihr sowas auch und was habt ihr dagegen unternommen? Wir haben die Befürchtung, dass er sich in der Schule damit ins Aus schießt, weil es einfach unsympathisch wirkt.

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Es gibt mMn drei Sichtweisen:
Erstens: Das Kind ist stolz und möchte einfach mitteilen, was es schon kann, woran es sich freut. Das ist mMn nicht verwerflich. Wir Erwachsenen machen das ja auch, nur seltener und anders. Aber wir würden dem Partner oder einer guten Freundin auch mitteilen, wenn wir endlich etwas geschafft, eine Fähigkeit gemeistert haben und uns darüber freuen.

Zweitens: Er ist unsicher und möchte die Rückversicherung, dass er wirklich etwas kann und die Eltern und anderen Erwachsenen das auch sehen. Er hat das Gefühl, das keiner von sich aus sagt, was er gut kann und dass er andere darauf aufmerksam machen muss.

Drittens: Er sagt einfach naiv, was ihm gerade durch den Kopf geht. Er "kann schon lesen". Seine Definition. Kein Angeben, sondern für ihn eine Feststellung: Früher konnte ich das nicht, jetzt weiß ich, wie Lesen geht. Ihm ist nicht bewusst, wie viel er noch üben muss.

Hier würde ich auch sagen: Das ist etwas Harmloses. Geht uns das nicht allen mal so - besonders als Kinder, aber auch mal als Erwachsene? Man ist stolz, etwas geschafft zu haben, ist sich aber nicht bewusst, wie viel man noch lernen muss und wie viel bspw. Profis einem voraus haben.

Alles in allem könnte es sein, dass ihr ihn zu hart be-/verurteilt und er gar nicht angeben möchte, sondern Bestätigung braucht, seinen Stolz teilen möchte oder einfach naiv das sagt, was er empfindet, ohne dass ihm bewusst ist, wie andere das auffassen könnten.

Es ist eine schmale Gratwanderung zwischen dem Teilen von Freude/ Stolz und Angeberei. Eventuell müsste man das mit ihm mal später thematisieren. Die Frage ist, ob 6 Jahre dafür vielleicht nicht noch ein paar Jährchen zu früh sind und man vielleicht warten sollte, bis er 8 oder 9 ist.

Dann gibt es auch noch das Phänomen, dass ihn bestimmte Themen beschäftigen, für die er wenige oder keine Ansprechpartner findet, so dass er immer wieder seine Themen anderen aufdrängen muss, um überhaupt mal darüber zu sprechen, seine Gefühle und Interessen zu äußern. In dem Fall wäre es hilfreich, ihm hin und wieder - bspw. beim Insbettbringen, Gelegenheit zu geben, über das zu sprechen, was ihn beschäftigt und ihn da auch zu bestätigen. Es ist keine Schande, sich über neu erlernte Fähigkeiten zu freuen und das mit seinen Eltern zu teilen, auch, wenn man die Fähigkeiten bei weitem noch nicht perfektioniert hat.

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Da je, das werde ich mal mit aufnehmen.

Was halt ggf. noch erwähnt werden muss: es handelt sich auch schon im Tonfall eher um offensitichkiches angeben. Augenrollen dem Gegenüber, seufzen, so auf "cool" tun und dann eben dazu "ich habe aber schon das und das" oder "ist doch Pippi einfach, ich kann schon das und das". Teilweise eben auch abwerten der anderen wenn sie was noch nicht so gut können. Das ist wirklich unangenehm.

Was vielleicht auch noch reinspielt: die Oma lobt tatsächlich etwas sehr viel. Alles ist "ganz toooolll!!! Priiiiimaaaaaa" und das eben Kleinigkeiten. Sie betont auch oft was für ein schlaues Kerlchen er ja sei. (Tatsächlich nachgewiesen hochbegabt - aber ich glaube sie tut ihm keinen Gefallen jedes mal zu betonen wie clever er ist).

Allerdings ist er auch unregelmäßig da, nicht mehrmals die Woche. Ich glaube nicht dass das alleine dran Schuld ist.

Abends im Bett reden wir auch über den Tag und was ihn beschäftigt. Aber da konnte ich noch nichts feststellen..ich würde sagen ihn beschäftigen Sachen die sich andere beschäftigen.

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Weiß er denn das er HB ist?

Denn wenn er das weiß und damit dann später in der Schule aufläuft "ich kann das, ich bin HB" dann wird es nach hinten los gehen.
Bei der Großen war so ein Junge in der GS- der dann gesprungen ist und nur so durch die Schule ging " ich bin HB, ich bin gesprungen, ich kann das schon"...
Du kannst dir sicher ausrechnen, wie die Kids reagiert haben.
Besagtes Kind ist mittlerweile in Klasse 11 und fällt immer wieder durch sein Verhalten negativ auf...


Ich würde zusehen, dass man deinem Sohn jedes Mal wenn er was sagt, was er angeblich schon kann, sofort damit konfrontiert und er dann zeigen darf, dass er es kann.

Lesen: Super, les mir mal das vor.

Musik : Du hast gerade einen Ton herausbekommen, dass ist kein Lied, das ist ein einzelner Ton.

Und der Oma ggfls sagen, dass sie ihm keinen Gefallen tut zuviel zu loben.
Sondern eher sagt" Schön, dass du dich angestrengt hast, bist du auch zufrieden, was du geschafft hast?"

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Ich würde klartext reden. Manchmal stecken bei solchen Aussagen aber auch komplexe oder Geltungssucht dahinter. Es ist richtig, sein Kind zu stärken wenn das dahinter steckt.

Versuche mal ein rollenspiel. Gib du mal vor ihm an, dass sich die Balken biegen und beobachte mal ob ihm das gefällt. Er muss merken, wie seine Art bei anderen ankommt.

Evtl. Findest du ja in der Bibliothek gute Kinderbücher dazu

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Das werde ich beim nächsten mal schauen, wir lesen gerne und viel. Tatsächlich habe ich ihn schonmal dazu befragt und auch aufgeklärt dass er sich damit ggf ins aus bei anderen Kindern schießt, wenn er permanent angibt und das auch mal nachgemacht. Er sagt dann zwar schon "ja, würde mich auch nerven" aber irgendwie macht er es trotzdem.

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Ich würde da eingreifen.

Wenn er z.B. angibt, dass er Inlinskates hat und die anderen Kinder "nur" Rollschuhe, dann kannst du ja so etwas sagen wie:
"Rollschuhe sind doch genauso toll, Thomas, ich hatte als Kind auch welche."

Ich würde ihm auch in einem ruhigen Augenblick erklären, dass man so etwas nicht sagt - und nicht die Dinge anderer schlecht macht. Schließlich findet er es doch bestimmt auch doof, wenn andere SEINE Sachen schlecht reden - oder?

Wenn er herumposaunt, dass er schon ganz toll lesen kann, dann ebenfalls einschreiten:
"Das ist schön, dass du schon lesen kannst. Magst du mir etwas vorlesen?"

Oder aufzeigen, dass Menschen unterschiedliche Qualitäten haben: "Du kannst schon gut lesen, dafür kann Stefan super rechnen."

Ich finde es wichtig, da zu loben, wo es angebracht ist, aber auch einzubremsen, wo es angebracht ist.

Nichts finde ich schlimmer, als wenn in solchen Situationen die Eltern schweigend daneben stehen - insbesondere, wenn sich das Kind über andere Kinder, oder deren Dinge (Rollschuhe) lustig macht.

Sag was!

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Das machen wir immer. Deshalb wundert es mich, dass er davon nichts aufgreift oder mitnimmt. Beratungsresistent. Ich stehe oft daneben und sage dann genau das was du vorschlägst. Dann kommt oft ein "ich hab trotzdem Inliner". Er setzt sich halt drüber weg. Weshalb ich hier auch Hilfe suche, da ich mit Erklärungen, Richtigstellung in der Situation selbst nicht weiterkomme. Ich habe das Gefühl, dass er in dieser Situation trotz meiner Korrektur das Gesicht wahren will weil wir ihn vor anderen kritisieren und damit ja auch bloßstellen und deshalb nicht klein beigibt.

Bearbeitet von Angeberkind
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Bezüglich Inliner

Ja, du hast Inliner. Die sind aber nicht besser oder schlechter als Rollschuhe - nur anders.
Rollschuhe haben auch die Profis die damit beruflich fahren und damit Geld verdienen.
Damit kann man Sachen machen, die Inliner nicht können.

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Das klingt für mich nach den typischen sozialen Defiziten oder Inkompetenzen (bitte entschuldige diese Bezeichnung), die viele HB haben.

Gerade wenn du ihm auch auf der emotionalen Ebene erklärst, dass es andere verletzt abgewertet zu werden.
Vielleicht erkundigt ihr euch mal ob es die Möglichkeit gibt in dem Bereich mit Ergotherapie zu unterstützen?

Hier gibt es Übungen, die das emotionale Verständnis unterstützen und helfen, empathischer zu reagieren.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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Das wurde beim Test mitgetestet und es ist eher so, dass er sonst erstaunlich empathisch ist. Er spielt mit kleinen Kindern (3 Jahre) und kann sich sehr gut auf sie einlassen, bindet diese auch gezielt in eine Gruppe mit ein, wenn die großen oder gleichaltrigen "die kleinen" eher nicht mit dabei haben wollen und ausgrenzen. Da ist er total vorbildlich, was das angeht. Auch in den Sozialtests hat er sehr gut abgeschnitten. Das wurde extra betont. Diese Angeberei tritt eher bei Kindern auf, die so in sein Alter kommen oder in seinem Alter sind. Die jüngeren haben eher Welpenschutz und da ist er hilfsbereit wo er nur kann, und es fallen auch so Sätze wie "ich brauchte auch länger für s üben um mir die Schuhe zuzumachen, das schaffst du auch. Ich helfe dir." Da wiederrurm platze ich dann vor Stolz.

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na das klingt doch aber sehr schön, unser Sohn ist da ähnlich gestrickt. Aber solche Angeberei habe ich bei ihm noch nie beobachtet .... Außer das er aktuell super stolz auf seine Klassen Sprung ist und das allen erzählen will.

Vielleicht gibt's auch das dann tatsächlich in der Schule? Hier würde in Klassenverband schnell geklärt, das weder das Vorausstein, noch das zurück hängen, was besonderes ist und quasi die Leistung und der Erfolg der ganzen Klasse wichtig ist.

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Bearbeitet von sweetdreams0308
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Ich kenne es von unserem, nicht ganz in dem Ausmaß, aber in der Tendenz.

Er hat sich zB bei Gruppenaktivitäten gern in den Vordergrund gestellt, meist schnell mit dem Gruppenleiter "angebändelt", immer schnell die Antworten rausposaunt, wenn was gefragt wurde, oder sich für irgendwelche Aufgaben gemeldet. Ich fand das immer sehr aufdringlich.

Einmal hab ich einen Gruppenleiter (wir hatten bei ihm ein paar Tage vorher eine Wattwanderung gemacht) woanders nochmal getroffen und er meinte dann, wir kenne uns doch, oder? Und ich so: "Ja, das stimmt, die Wattwanderung, ich bin die Mama von dem kleinen Besserwisser aus der ersten Reihe." ;-) Und er direkt: "Ach ja, DER Kleine, ach warum? Der war doch süß! Und so interessiert. Ich finds immer toll, wenn Kinder nicht nur schweigend dabeistehen, sondern auch mitdenken." Also er fand das wohl nciht so schlimm wie ich ;-)

Ich bin über solche Angebereien immer eher hinweggegangen, also ich hab weder in den Himmel gelobt noch kritisiert. Man muss das Kind auch nicht korrigieren oder andeuten, dass es lügt. Eher so:

"Ich kann schon lesen" - "Ich weiß. Komm, die Eisdiele macht gleich zu. Nimmst Du Schoko oder Vanille?"
"Ist doch Pippi einfach" - "Gut, dann mach jetzt hier und da / mit xy weiter"
"Ich kann schon Fahrradfahren" - "Das macht Dir bestimmt Spaß. Macht Ihr oft eine Radtour?" (wenn es ein anderes Kind ist, das sowas sagt)

Ich kenne auch von meinem Neffen: "Meine Feuerwehr ist ja viel größer als eure" und später dann "ich hab ja viel mehr Geld zum Geburtstag bekommen als Du" usw.

Auf die meisten Angebereien kann man auch Schweigen. Machen die meisten Kinder ja auch so ;-) Meine Tochter zuckt grundsätzlich nur die Schultern, wenn jemand sowas sagt. Und in der Kita erzählen mir beim Abholen viele Kinder, was sie schon können, oder sagen Sätze wie Dein Sohn. Da kann man einfach mit ja, ach so?, prima oder Schweigen antworten.

Bei unserem Sohn hat sich das schnell wieder gegeben. War halt so eine Phase zwischen 5 und 7, aber nicht auffällig. Das haben fast alle in dem Alter mehr oder weniger gemacht. Ich denke, je weniger man drauf eingeht, desto schneller ist es vorbei.

PS: Kommt natürlich auch drauf an, wer es sagt. Bei meinem eigenen Kind sage ich zB dann auch mal auf "ich kann schon radfahren" "das stimmt, aber Bremsen musst Du noch üben". Oder wenn meine Tochter sagt "Ich kann schon xy und Rosalie noch nicht", dann sag ich "Ja, aber dafür kann Rosalie schon alleine ihre Schuhe zubinden und du nicht. Jeder kann was anderes gut."

Bearbeitet von lime15
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Ohhh jaaa, mit Gruppenleiter etc / Lehrer / oder jmd der in den KiGa kommt und was erzählt... Ja, da haben wir das auch, und da ist mir das besonders peinlich. Siehe dem Lehrer beim Instrument ausprobieren. Nur weil man quietschend in die Flöte pustet, heißt das nicht, dass man Flöte spielen kann. Mein Kind erzählt aber dann es könne natürlich Flöte spielen. Und Antworten reinquatschen ... Ja, erkenne mich da sehr wieder!

Hm, mir kommt gerade der Zusammenhang zum Alter wie du sagst. Gerade läuft das Vorschulprogramm und es wird von den Erziehern auch gesagt, dass sie dort auch betonen dass es ja schon Vorschulkinder sind (vor der Kindern), sie haben mehr Privilegien als die kleineren (zB ohne Erzieher zu weit aufs Außengelände) etc. Vielleicht ist es wirklich nur eine Phase und Höhenflug, weil sie im KiGa lernen und immer jetzt eingetrichtert bekommen, dass sie jetzt die großen sind und extra Privilegien deswegen haben. Dass sie da ein wenig höhenbeflügelt sind.

Ich habe ebenso wie du solche Kommentare bei den Leuten fallen lassen und bislang kam auch nur zurück "ach, machen meine auch" oder "ist doch schön,wenn ein Kind das schon weiß oder Interesse hat". Also wie bei dir. Ich denke dann immer dass das eher Höflichkeit ist und nicht ernst gemeint..dass ist dann vermutlich mein Problem.

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Mach dir da mal keine Sorgen, Lehrer, Erzieher usw. kennen das. In der Regel lässt es mit der Zeit auch nach.

Ich war früher Instrumentallehrerin und hatte auch so einen "kleinen Professor", 8 Jahre alt, als er bei mir anfing. Mein Gott, war der süß. Einmal guckte er mich ganz keck an und sagte in geheimnisvollem Tonfall: "Du, LiEmNel4, pass mal gut auf. Ich werde mir jetzt einen kleinen Scherz erlauben." Dabei schwang er oberlehrerhaft den Zeigefinger in die Luft. ☝🧐🙃

Bearbeitet von LiEmNel4
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Mal eine ganz andere Sichtweise:

Ist es nicht super traurig, dass wir alle so geprägt sind, dass es peinlich ist, wenn wir uns selbst loben? Wir alle tragen so viele miese Sätze in uns, die uns ins Gehirn gemeiselt wurden und das prägt uns und wir geben dies an unsere Kinder weiter.

"Eigenlob stinkt"
"Reden ist silber, Schweigen ist gold"
"Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach..."
"Gib nicht so an..."

Ernstgemeinte Frage: ist das WIRKLICH so??? Ist es verwerflich, sich selbst zu loben? Warum stinkt Eigenlob? Ist das wirklich die so verrufene Angeberei oder ist es einfach Selbstsicherheit (oder stattdessen hochgradige Unsicherheit?)?

Warum ist es uns peinlich, wenn unsere Kinder sich selbst ganz toll finden, das äußern und stolz auf sich und ihre Leistungen sind? Das triggert viele Erwachsene, und im Normalfall liegt der Grund in uns selber. Wie wurde denn früher damit umgegangen, wenn du etwas toll gemacht und das gesagt hast? Wurdest du bestärkt oder hast du auch unbewusst gespürt, dass "man das nicht macht"?
Wo ich mitgehe ist, dass dein Sohn lernen sollte, andere nicht abzuwerten, in dem er sich selbst gut darstellt. Alles andere finde ich absolut nicht schlimm. Wir wurden nur dazu erzogen, dass wir uns selbst und andere lieber kleinhalten. Weil sich das so gehört. Wir müssen schließlich ins System passen.

Beim Loben würde ich den Fokus auf den Prozess und nicht auf das Ergebnis lenken und immer den Blick darauf haben, dass es darum geht, dass das Kind selbst mit sich zufrieden ist und nicht nach Anerkennung von Außen heischt. Das passiert mit dem andauernden übertriebenen priiiimmmaaaaaa und suuuuupeeeeeer der Oma. Ich persönlich mag es lieber, wenn das Kind merkt, dass man die Anstrengung, den Gedanken wertschätzt und nicht das Ergebnis.

Ansonsten würde ich dir wirklich raten, mal tief in dich zu gehen, um rauszufinden, warum dir das Verhalten deines Kindes so unangenehm ist. Da liegt der Schlüssel in dem ganzen. Und Kinder spüren übrigens sehr gut, wenn sie uns peinlich sind ;-)

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Nun, prinzipiell hast du Recht, dass man mit sich selbst im Reinen sein sollte und sich loben darf..ich selbst habe da keinerlei Problem mit und würde mich als Recht selbstsicher beschreiben. Wenn mein Kind etwas gut kann und das rausposaunt, ist es für mich ok und geht in Richtung Stolz. Wie erwähnt ist es aber eben so, dass er doch schon sehr dick aufträgt und flunkert, und andere auch je nach Situation abwertet. Und da ist eine Grenze. Oder dem Lehrer eines Kurses reinquatscht und anderen Kindern so auch keine Chance lässt, zu Wort zu kommen wenn eine Frage gestellt wird. Und so wird er später einfach zum Außenseiter. Auch kann man jetzt schonmal anfangen, zu üben, dass er den Unterricht nicht stört. Dort darf er eben auch nicht reinquatschen und den Kindern das Wort nehmen. Man könnte jetzt nichts machen und ihn ins Unglück rennen lassen. Oder ihm dabei helfen, dass er so Grundsätze von Leben in einer Gesellschaft mit anderen erlernt, was auch etwas mit Respekt und Höflichkeit zu tun hat. Bei den Kursen die er gerne besuchen möchte, ist es auch schwierig wenn er den Lehrer die ganze Zeit "verbessert", auch wenn das kein verbessern sondern nur "Klugsch*" ist und das was er erzählt aber auch noch faktisch falsch ist, er aber drauf beharrt im Recht zu sein vor einer Person mit Fachkompetenz.

Was mir da gerade einfällt ist, dass er - vielleicht liegt es an der HB - zu manchen Themen ein tiefes Wissen hat, vor allen Dingen technisch. Und er erzählte, dass manche Dinge die Erzieher auch nicht wussten und er ihnen dann erklärt hat wie xy funktioniert. Er also die Erfahrung gemacht hat dass er manchmal mehr als die großen weiß (zB wie funktioniert detailliert ein Automotor). Aber er scheint das dann sofort zu übertragen auf "ich weiß immer alles besser als die großen", nicht nur jetzt auf ein Thema bei dieser Person bezogen. So als Theorie.

Von einer Unsicherheit gehe ich in der Situation nicht aus, da er sehr selbstsicher wirkt. Ich denke dass dein Ansatz da doch ein anderer ist und eher auf eine andere Problemstellung passt, aber nicht so ganz zu unserer Situation. Meine Hoffnung ist, dass es sich ggf doch noch verwächst oder in der Schule mit steigender Anforderung gedämpft wird.

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Hat er denn regelmäßig Kontakt zu anderen HB- Kindern.
Da hätte er vielleicht ein effektiveres Regulativ.
Seine Tendenz zur ADHS macht es ihm auch schwerer, das Warten auszuhalten, bis “die anderen mal was schnallen“.
Unter “seinesgleichen“, wäre das anders.

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Dein Kind ist stolz darauf was es kann und möchte das mitteilen. Wenn er dabei andere schlechter darstellt geht das natürlich nicht. Du würde ich gegensteuern und zwar im Sinne von ,die erfolgreichsten Teams sind die, die unterschiedliche Begabungen haben und sich ergänzen. zB ja Du bist auf Inliner schneller und schau wie der Paul tolle Kreise drehen kann mit Rollschuhen. Als Team seid ihr da unschlagbar. Ansonsten würde ich auf die Peer Group vertrauen. Gerade bei Jungs. Als in unserer Schule mal ein Junge mit seinem Mathekönnen zu sehr auf dem Pausenhof angab haben die anderen Jungs einfach mal die Schuhgröße verglichen (er hatte die kleinsten Füsse).

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Auf alle Fälle besser als wenn er sagt ich kann das nicht er wird gezeigt bekommen was er kann