Ich bräuchte mal einen Rat, bzw. einfach mal jemand, der sich meine Sache anhört, da ich nicht weiter weiß, aber ganz ganz ganz dringend etwas ändern muss.
Und zwar: ich, w & 40 J. habe einen sehr guten platonischen Freund, m & 50. J
Wir kennen uns seit ca. 15 Jahren und wir waren/ sind die ganzen Jahre schon sehr eng befreundet. Wir sind wirklich rein platonisch befreundet und haben früher sehr viel Zeit miteinander verbracht.
Er ist seit vielen,vielen Jahren Single, ich seit 7 Jahren in einer festen Partnerschaft.
In den letzten Jahren haben sich unsere Leben häufiger verändert, durch Umzüge und dadurch größere Distanzen, berufliche Veränderungen mit weniger Freizeit usw.
Natürlich ist unser Kontakt weniger geworden seit ich einen Partner habe, aber dennoch sehr häufige Treffen, also ein Mal pro Woche.
Ich bin vor 1,5 Jahren Mutter geworden. Während der Elternzeit haben wir uns auch ca. 1 Mal pro Woche getroffen.
Nun gehe ich seit 6 Monaten wieder arbeiten, 32 Stunden pro Woche.
Ich bin durch eine Zwangsmittagspause 9 Stunden am Tag außer Haus, das Kind ist ebenso lange außer Haus in der Kita, weswegen ich sowieso schon ein sau schlechtes Gewissen habe. Zur Zeit ist die berufliche Situation noch nicht zu ändern, ich bin aber auf der Suche nach einem neuen Job, bei dem es besser passt, aber das gestaltet sich schwierig.
Ich komme um 17 Uhr nach Hause mit Kind an drei Tagen in der Woche, an einem Tag habe ich frei und an einem Tag bin ich um 14 Uhr schon zu Hause. Außerdem arbeite ich jeden Samstag. Nur der Sonntag ist der einzige Tag, an dem wir mal was als Familie machen können.
Außerdem habe ich vor 3 Jahren mit meinem Partner ein Haus gekauft, das auch sehr viel Arbeit macht, was ich noch nebenher irgendwie erledige.
Mein Partner ist beruflich bedingt von Montag bis Freitag außer Haus von 7.30 Uhr bis 19.30 Uhr.
Dieser Freund ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, vermutlich durch große Einsamkeit und drängt sich regelrecht auf mit seinem Wunsch nach Treffen. Dabei möchte er mich häufig dazu drängen mein Kind irgendwo abzugeben oder sonntags mein Kind bei meinem Partner zu lassen, um den Sonntag alleine mit ihm zu verbringen. Das kommt für mich aber absolut überhaupt nicht infrage. Auch sind mir die wöchentlichen Treffen eigentlich schon viel zuviel, machte es aber bisher mit aus Angst ihn zu verlieren, weil er immer wieder Druck ausübt und ich ein schlechtes Gewissen habe.
Da er ohnehin schon ein sehr schwieriger Mensch ist, hat er auch keine Partnerin mehr gefunden, weil er sich immer recht schnell mit den letzten überwirft. Ich bin die einzige Konstante in seinem Leben seit über 15 Jahren.
Außerdem ist er auch anderen gegenüber stellenweise extrem übergriffig, will anderen Leuten gerne vorschreiben wie sie ihre Leben zu leben haben ( zugunsten von ihm), wobei er immer Recht hat, den Ton angeben will und im Grunde dreht sich alles nur um ihn. Er würde über Leichen gehen inzwischen um keinen Tag alleine sein zu müssen. Er leidet offenbar enorm unter seiner Einsamkeit, was ich auch verstehen kann weil ich das selbst eine Zeitlang erlebt habe und weiß, wie Scheiße das sein kann.
Gleichzeitig darf man ihn aber auch nicht kritisieren, dann ist er beleidigt und droht unterschwellig mit Kontaktabbruch oder Reduktion des Kontaktes.
Aus diesem Grund haben sich vier Menschen, mit denen er in den letzten Jahren viel Kontakt hatte und mit denen er viel Freizeit verbracht hat, von ihm abgewand, weil er eben extrem übergriffig und besserwisserisch ist und alles lenken will.
Einem wollte er gerne vorschreiben, wie lange er den Tod seines Vaters betrauern darf, weil er nicht mehr an sonntäglichen Unternehmungen teilgenommen hat, da er sehr gelitten hat unter dem Tod seines Vaters und Ruhe wollte.
Bei jemand anderem wollte er reinreden, dass er den Kontakt zu seiner Familie abbricht, außerdem den Ehepartner verlässt und den Kontakt zu den erwachsenen Kindern reduziert.
Es gibt einige solcher Storys inzwischen.
Selbstverständlich muss sich aber auch jeder nach ihm richten zeitlich. Diese Leute haben sich alle vor ihm zurückgezogen und ich soll diese Lücke jetzt füllen.
Ich krieche im Moment echt auf dem Zahnfleisch, da mich die berufliche Situation zunehmend auffrisst. Ich habe keine Sekunde am Tag Zeit für mich, kann nichts mal in Ruhe erledigen und habe außerdem ganz massiv das Gefühl meinem noch sehr kleinen Kind nicht gerecht zu werden zeitlich. Noch dazu kann ich den Tag an dem ich den Freund hier sitzen habe nicht so mit meinem Kind verbringen, wie ich es eigentlich gerne würde.
Das letzte was ich gebrauchen kann ist jemand der mir zusätzlichen Druck und Stress macht und mich in die Situation bringt mich zwischen ihm und meinem Kind entscheiden zu müssen.
Sobald er mitbekommt, dass ich frei habe, möchte er direkt den Tag mit mir verplanen - am besten ohne mein Kind. Das ist immer wieder Thema und er macht da auch bewusst Druck, hat er selbst gesagt.
Ich habe ihm nun schon zig Mal gesagt, dass ich das nicht möchte und momentan absolut keine Ressourcen habe für irgendwas. Der Alltag frisst mich auf.
Ich erzähle inzwischen schon gar nicht mehr, wenn ich frei habe oder habe sogar schon Termine erfunden, damit er nicht vorbei kommt.
Aber was ich will oder nicht will spielt für ihn gar keine Rolle. Dass ich mir schon jede Woche einen Nachmittag Zeit nehme für ihn- mit meinem Kind- spielt auch keine Rolle. Es ist nie genug. Mindestens ein Mal im Monat will er einen Sonntag alleine mit mir. Ich sehe die Freundschaft zerbrechen, weil ich das definitiv nicht tun werde. Weil ich nicht kann und weil ich nicht will.
Inzwischen reagiere ich schon allergisch auf WhatsApp von ihm, öffne sie ewig nicht.
Ich ertrage ihn langsam nicht mehr.
Bei unseren wöchentlichen Treffen gehen die Gespräche auch ausschließlich um ihn und um die Leben von Bekannten und was bei denen alles falsch läuft.
Ich bin ganz kurz davor die Freundschaft zu beenden, weil ich merke wie sehr er mich einschränkt, beeinflussen will und wie enorm vereinnahmend er ist. Ich ertrage ihn kaum noch.
Dennoch möchte ich die Freundschaft natürlich nicht beenden. Ich wünsche mir von ihm Verständnis für meine Situation und nicht noch mehr Druck. Er war früher nicht so. Aber er wird von Jahr zu Jahr extremer und ich kann/ werde/ möchte nicht der Ersatz für die anderen Sozialkontakte sein, die sich bereits vor ihm zurückgezogen haben. Aber genau diese Erwartung hat er an mich. Ich habe mit meinem Partner und meinen Kind nur den Sonntag als Familie. Darüber hinaus habe ich noch andere Freunde und Familie, die ich auch gerne mal sehen würde.
Ich kann's doch auch nicht mehr als immer wieder sagen, wie ich das sehe, was ich will und was ich nicht will. Mich macht das inzwischen richtig wütend, dass meine Wünsche und Bedürfnisse komplett ignoriert werden.
Hat jemand noch eine andere Strategie?
Wie kann ich damit umgehen? Oder muss ich wirklich dass Risiko eingehen, dass er den Kontakt zu mir abbricht und mal ein Gewitter loslassen?
Ich möchte ihn nicht als Freund verlieren, fürchte aber auch, dass ein einpendeln auf ein normales Level mit ihm nicht möglich sein wird.
Alle anderen Freunde von mir haben Verständnis für meine Situation, niemand drängt oder setzt mich unter Druck. Nur er.
Ich fürchte, dass mir bald mal der Kragen platzen wird.
Ist das noch normal?
So wie sich das für mich liest, ist der Mann doch schon lange kein Freund mehr.
Keine seine Eigenschaften würde ich mit dem Wort Freund in Verbindung bringen.
Da drängt sich auf, ist übergriffig, und "droht" mit Abbruch oder Reduzierung des Kontaktes. Dann lass ihn das tun, etwas besseres kann dir kaum passieren.
Du hast es versuchst. Erklärst immer wieder, wie es dir geht, was dein Dilemma ist und was du brauchst. Und ihn juckt's nicht. Das ist keine Freundschaft.
Sicher, dass es wirklich früher besser war und sich nicht einfach deine Prioritäten verändert haben?
Du vermisst vielleicht, was ihr mal hattet, ber das ist ja so oder so nicht nehr gegeben.
Such dir Kontakte, die dir gut tun.
Dein Urteil ist vernichtend und wenn ich meinen Text nochmal lese, kann ich absolut verstehen warum.
Ein bisschen Gewohnheit spielt sicher auch mit rein.
Er hat auch gute Seiten, so ist das ja nicht.
Aber im Moment fällt es mir sehr schwer diese noch zu sehen. Dafür ist der Karren schon zu tief im Dreck.
Ja, er war immer schon sehr dominant, aber das wurde in den letzten Jahren wirklich immer extremer, das empfinde nicht nur ich so. Er ist sehr einsam, was mir sehr leid tut und mich immer wieder besänftigt.
Es wäre sehr schade, wenn das alles was wir hatten den Bach runter gehen würde.
Aber so geht's jetzt einfach auch nicht mehr weiter. Einen Teil bin ich ja auch selbst Schuld. Habe viel zu lange immer wieder versucht es jedem genehm zu machen. Das rächt sich gerade.
Das ist sehr schade für die Freundschaft eure Leben passen einfach so gar nicht mehr zusammen . Nicht nur das dein Freund hat auch überhaupt kein Verständnis . Dein Freund tut mir sehr leid aber es ist nicht an dir für seine Unterhaltung und sein Seelenheil zu sorgen an seiner Situation kann nur er etwas ändern . So wie es sich raus hört braucht er dazu professionelle Hilfe . Er mag von Natur aus nicht ganz einfach sein seine Einsamkeit macht es nicht besser aber daran muss er arbeiten du kannst seine Lücken nicht füllen auch nicht wenn du es einrichtest dich einmal die Woche mit ihm zu treffen . Rede mit ihm sag ihm das dir eure lange Freundschaft wichtig ist erkläre ihm aber nochmal deutlich das du das was er von dir er wartet nicht leisten kannst und auch nicht leisten willst . Biete ihm an das du ihm hilfst den Schritt in Richtung professionelle Hilfe anzugehen .
Ich frage mich, was für dich diese Freundschaft noch für einen "Vorteil" hat.
Was ich da lese, klingt anstrengend, grauenvoll und grenzüberschreitend.
Es geht nur um ihn, nicht um dich und deine Bedürfnisse. Nein, das ist kein echter Freund. Und ich würde schleunigst Abstand nehmen.
Wenn ihr so gut befreundet seid einfach ansprechen..du bist ja voll eine gefangene..ich würde ihn schon darauf hinweisen wie er auf dich und sein Umfeld wirkt und sich das ändern muss ansonsten bist du weg. Das ist ja so kein Zustand. Entweder versteht er es und er nimmt Rücksicht oder du lässt es dann einfach auslaufen. Vllt ist eure Zeit auch einfach vorbei...
Ich kann dein Dilemma verstehen. Ich war in einer ähnlichen Situation mit meiner ehemals besten Freundin.
Sobald sie anrief oder schrieb, hatte ich keine Lust mehr zu antworten oder ans Telefon zu gehen. Und sie war bei weitem nicht so übergriffig und grenzüberschreitend.
Bei uns ist der Kontakt abgebrochen.
Als ich deinen Text gelesen habe,habe ich gedacht: kopiere teile daraus und schreib deinem Freund einen Brief. Vielleicht versteht er es besser,wenn er sich mit der Problematik allein auseinander setzen muss.
Ich fühle es so sehr,dass du nach der Arbeit nicht immer noch Lust auf andere Menschen hast,die nicht zur Kernfamilie gehören. Geht mir auch so. Arbeit, Haushalt,Kind ,Mann fordern so viel Aufmerksamkeit. Das ist nicht vergleichbar mit der Zeit in der Elternzeit.
Sollten alle Maßnahmen nicht helfen,wird es wahrscheinlich früher oder später sowieso darauf hinauslaufen,dass der Kontakt abbricht oder pausiert.
Alles gute für dich
Sollten sich Freunde nicht GEGENSEITIG unterstützen, gerade wenn es mal schwierig wird? Gegenseitig füreinander da sein, Verständnis haben, eine BEREICHERUNG sein? Belastungen vielleicht sogar abfangen, wo es geht?
Ich lese hier leider keinerlei Bereicherung für Dich heraus, eher nur Belastung. Keine Gegenseitigkeit, kein Verständnis.
Wenn Freunde auf dem Zahnfleisch kriechen so wie Du, sollte man doch allerwenigstens Verständnis haben oder Geduld oder sich auch selbst mal zurücknehmen. Hilfe anbieten. Nicht nur fordern.
Eine Freundin von mir hat gerade sehr plötzlich einen Trauerfall in der sehr nahen Familie. Sie steht komplett Kopf. Wir hatten gerade Besuch von meiner Cousine mit 3 Kindern, dazu meine beiden und der Geburtstag unseres Großen. Da hab ich einfach ihre beiden Jungs abgeholt, dass sie hier mit unseren Kindern spielen und feiern und meine Freundin hatte mal für ein paar Stunden für sich und ihre Trauer.
Ist es nicht das, was eine Freundschaft ausmacht? Dass man nicht nur in guten Zeiten füreinander da ist, sondern gerade auch in schlechten? Hat Dein Freund denn DIR schonmal seine Unterstützung angeboten?
Ich habe mich auch schon bei manchen Freundschaften (die am Ende wohl doch keine waren) gefragt, was habe ich eigentlich noch davon? Das Ergebnis war manchmal traurig und erschreckend. Aber es tat gut, diese "Pflichten" nicht mehr aufrecht zu erhalten und dem ein Ende zu machen. Es fühlt sich leichter an.
Ich wünsche Dir alles Liebe!
Erst mal möchte ich dir mein Mitgefühl für diese schwierige und vor allem anstrengende Situation aussprechen. Er könnte sich eigentlich sehr glücklich schãtzen, eine Freundin wie dich zu haben.
Allerdings sollte eine Freundschaft so nicht aussehen. Ist das überhaupt noch eine Freundschaft? Kannst du für dich noch positive Dinge daraus ziehen?
Falls ja, dann rede Klartext mit ihm und ziehe ganz klare Grenzen. Dein Leben ist nicht mehr so, wie es einst war, und das hat er zu akzeptieren. Wenn er das nicht kann, dann verlierst du nichts. Dann ist er einfach kein Freund.
Mir müsste mal einer sagen ich solle mein Kind abgeben, damit ich "frei" für ihn bin... gehts noch?