Abschied vom Kinderwunsch

Liebe Mädels,
nach ewigem Warten, unzähligen negativen Schwangerschaftstests, dann endlich, mit 40 Jahren, einem positiven, der allerdings in der 10. Woche in einer Fehlgeburt endete und jetzt schon wieder einem negativem Test (angeblich werden ja alle nach einer FG so schnell wieder schwanger, ich natürlich nicht), kann ich nun einfach nicht mehr: ich muss mich vom Kinderwunsch verabschieden (kann all die negativen Tests nicht mehr sehen), ich weiß nur nicht wie. Nach dem Abschied vom Traum von einem guten Job bzw. einem anderweitig erfüllten Leben ist das nun der letzte Traum, den ich auch noch begraben muss. Warum ist das bei mir so? Die Frage kann mir niemand beantworten und genau das ist ja das Grausame. Um mich herum habe ich nur glückliche, beruflich erfolgreiche Leute und diejenigen, die sich ein Kind wünschten, haben auch eins bekommen. Alle ohne Probleme. Nur ich durfte all die Jahre traurig zusehen.
Sicher wird mir jetzt geraten, eine Therapie zu machen, weil ich das Leben zu negativ sehe. Das habe ich bereits hinter mir. Mehrfach. Alle Therapeuten kamen zu der Ansicht, dass sie auch noch niemanden erlebt haben, der derart von Pech und Nichtgelingen verfolgt ist wie ich. Es gibt einfach Menschen, die grundsätzlich auf der Schattenseite des Lebens stehen, das habe ich schmerzhaft lernen müssen.
Ich hatte in diesem Monat sozusagen ein mustergültiges Zyklusblatt, eine leise Hoffnung keimte auf: Trotzdem wieder nicht schwanger, worauf soll ich noch hoffen? Ich bin einfach nur noch traurig, mutlos und verzweifelt.
Wenn jemand von Euch einen Tipp hat, wie man sich vom Kinderwunsch verabschiedet hat bzw. vielleicht sogar jemanden kennt, dem das erfolgreich gelungen ist, wäre ich über Kontakt dankbar.
Viele traurige Grüße,
Leandrina

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Ich glaube, ein Baby sucht sich keine traurige Mami aus... Vlt solltest du das, was du im Leben hast, schätzen und froh und zufrieden damit sein...
Ich kenne dich nicht und will dich nicht verurteilen oder mir eine Meinung bilden, aber das klingt so, als tätest du dir schrecklich leid. Arsch zusammen kneifen und weiter geht's!

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Vor einer solchen Reaktion hatte ich mich ein wenig gefürchtet, aber ich kann sie akzeptieren, weil man von außen leicht so denken kann. Ich tue mir nicht leid bzw. jedenfalls nicht mehr, als in meiner Situation tatsächlich angemessen ist.
Leider habe ich im Leben tatsächlich nicht ausreichend, um es schätzen, froh und zufrieden damit sein zu können.

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Liebe Leandrina,

es tut mir wo richtig leid Deine Worte zu lesen. Und ich finde auch keine Worte die Dich trösten könnten. #schmoll

Aber eins möchte ich Dir gerne sagen. Auch wenn Du scheinbar vom Pech verfolgt sein magst, scheinst Du ein sehr sehr starker Mensch zu sein. Denn nur wer stark ist, schafft es sooooo lange zu kämpfen. Nur wer stark ist, versucht alles um seine Wünsche zu erfüllen.
Und nur wer stark ist kommt irgendwann an einen Punkt in seinem Leben, an dem man erkennt dass man eine andere Richtung einschlagen. Das heißt nicht das Du gescheitert bist, nein du änderst Deinen Weg....

Es gibt ein paar Worte die mir immer wieder in schwierigen Zeiten helfen:
"Die 4 indischen Gesetze der Spiritualität":
Das 1. Gesetz sagt: “Die Person die Dir begegnet ist die Richtige”
Das heißt, niemand tritt rein zufällig in unser Leben,
alle Menschen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.

Das 2. Gesetz sagt: “Das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte”
Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns geschieht, hätte anders sein können.
Nicht einmal das unbedeutendste Detail.
Es gibt einfach kein: “Wenn ich das anders gemacht hätte…, dann wäre es anders gekommen…” Nein, das was passiert, ist das Einzige, was passieren konnte und musste passieren, damit wir unsere Lektionen lernen, um vorwärts zu kommen.
Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut
perfekt, auch wenn unser Verstand unser Ego sich widersetzen und es nicht
akzeptieren wollen.

Das 3. Gesetz sagt: “Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment”
Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später.
Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben geschieht, ist es
bereits da, um zu beginnen.

Das 4. Gesetzt sagt: “Was zu Ende ist, ist zu Ende”
So einfach ist es. Wenn etwas in unserem Leben endet, dient es unserer
Entwicklung. Deshalb ist es besser loszulassen und vorwärts zu gehen,
beschenkt mit den jetzt gemachten Erfahrungen.
Ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass du das hier jetzt liest. Wenn dieser Text Dir heute begegnet, dann deshalb, weil Du die Voraussetzungen
erfüllst und verstehst, dass nicht ein einziger Regentropfen irgend wo auf dieser Welt aus Versehen auf einen falschen Ort fällt.
Lass es Dir gut gehen…
Liebe mit Deinem ganzen Sein…
Sei glücklich ohne Ende…
Jeder Tag ist ein geschenkter, glücklicher Tag!

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute auf Deinem Weg!

Liebe Grüße Mia #blume

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Danke, liebe Mia, für die ausführlichen Worte und die viele Mühe, die Du Dir gegeben hast. Danke auch, dass Du mich nicht verurteilst für meine negativen Gefühle, wie es leider häufig geschieht. Es fällt mir halt sehr schwer, anzunehmen, dass alles so wie es war, richtig gewesen sein soll, denn das wäre furchtbar traurig. Wenn ein Leben, das im Grunde immer nur ein Trümmerhaufen war (ich möchte auf Einzelheiten ungern eingehen, weil man mich dann erkennen könnte) und in dem alle Anstrengungen ins Leere liefen, in irgendeiner Form von irgendeiner Macht so "gewollt" sein sollte, ist das unter dem Strich doch nur eines: grausam.
Leider fühle ich mich gerade zu schwach, um mehr zu erwidern,, aber sei sicher, dass ich Deine Worte sehr zu schätzen wusste.
LG

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Wow! Tausend Dank dafür, auch wenn es nicht für mich bestimmt war (oder anscheinend doch irgendwie, ich hab's ja schließlich gelesen). #gruebel

Ich habe selten so etwas Schönes, Wahres und Treffendes gelesen! #herzlich
Das meine ich wirklich ernst und aus vollem Herzen!

Danke, Mia für diesen tollen Beitrag! #liebdrueck

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Hallo Leandria,

das liest sich erst einmal traurig. Die Hintergründe sind uns nicht bekannt, aber was man trotzdem versuchen kann ist, dass man das Leben annimmt wie es ist und ein selbstbestimmtes Leben führt. Dafür ist es nicht zu spät. Wenn es beruflich nicht geklappt hat, kannst du eventuell umschwenken? Es gibt viele verschiedene Berufe wo man quer einsteigen kann und eventuell erfüllt wird. Sein Privatleben kann man ebenfalls selbst bestimmen. Was magst du? Was tut dir gut? Du kannst so vieles ändern, wenn du dich nur genug motivierst. Kleine minimale Fortschritte sind auch Erfolge. Ich weiß halt nicht im Detail worum es geht. Ansonsten gibt es doch immer die Option der Adoption? Du kannst mich gern persönlich anschreiben wenn du reden möchtest.

#herzlich Grüße
Cmgnt

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Hi, danke für Deine Worte. Tja, es ist wirklich hart zu sagen, aber ich habe wirklich immer versucht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, aber genau das ist mir nie gelungen. Ich habe immer nehmen müssen, was für mich abfiel und das war halt nicht so viel. Zum Beispiel beruflich: Ich habe in den letzten fünf Jahren mit aller Kraft und 160 Bewerbungen versucht, mich umzuorientieren - erfolglos. Ich war nur einmal zum Bewerbungsgespräch und den Job - der mir wirklich sehr gefallen hätte - habe ich dann nicht bekommen.
Das war fruchtbar deprimierend. Und in allen anderen Dingen verhält es sich leider ähnlich ... Viel Kraft, viel Aufwand, null Ergebnis.
LG, L.

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Liebe Leandrina,

deine Worte zu lesen nimmt einen wirklich mit. Du befindest dich in einer extremen negativ spirale aus der du nicht mehr raus kommst und man möchte dir glatt gutes raten, doch du hast sicher in den letzten Jahren auch schon so ziemlich jeden Ratschlag gehört.

Ich möchte dir einen Denkanstoß geben und keinen Rat.
Bist du zufrieden mit dir selbst? Nicht mit deinem Lebenslauf, deinem Job, deinem Mann, oder sonstigen Einflüssen. Sondern einfach nur mit dir. Kannst du dich gut leiden? Kannst du dich vor einen Spiegel stellen und sagen " Ich liebe mich". Das mag jetzt sehr bescheuert klingen, aber oftmals sind die Probleme die wir "sehen können" nur die Spitze des Eisbergs und der Kern des Problems liegt sehr viel tiefer vergraben.
Hast du schon mal von "Innerer-Kind-Arbeit" gehört. In meinen Augen ist das eine der schmerzhaftesten und anstrengendsten Arten der Psychologie weil man das Problem an der Wurzel packt und in Kleinstarbeit be- und aufarbeitet.

Auch wenn das nicht hilft deinen KiWu zu erfüllen, so wird es dich (und da bin ich sicher) nachhaltig persönlich stärken.

Für die "Sofort-Hilfe" noch einen klitzekleinen Rat, versuch Mal dich daran zu erinnern in welche Eigenschaften deins Partners du dich verliebt hast. Warum du dankbar bist dass es ihn gibt - und dann sag ihm das. Vllt bekommst du ein paar genau so schöne Komplimente zurück. Das würde ich dir als ersten Motivationsschub sehr gönnen.

Ich wünsche dir alles Liebe und von Herzen dass du glücklich wirst.

Independent87 #winke

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Danke für Deine netten Worte und Dein Verständnis - interessanterweise habe ich es genau mit dieser Art Therapie unter anderem auch versucht. Ich würde auch nicht sagen, dass ich mich nicht leiden kann, ich finde mich durchaus attraktiv, intelligent und in einigen Dingen begabt - es ist eher so, dass das Leben sich immer strikt gegen die Erfüllung all meiner Träume gestellt hat. Was ich auch versuchte, es wollte nicht klappen. Auf der beruflichen Ebene, auf der persönlichen (Freundschaften) und nun auch in Bezug auf den Kinderwunsch.
Meinen Mann habe ich wirklich sehr lieb und er mich glaube ich auch, nur hat er eben schon ein Kind aus erster Ehe und kann meine Verzweiflung in Bezug auf den Kinderwunsch nur teilweise verstehen.

Beruflich habe ich zwischenzeitlich über 160 Bewerbungen geschrieben, aber keine einzige hat verfangen. Und ich habe durchaus eine gute Ausbildung. Es klappt einfach nicht. Manchmal kommt es mir wirklich wie mieses Karma vor, andere Worte finde ich dafür nicht mehr.

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Hallo,

also zunächst einmal ist niemand immer nur von Pech verfolgt.

Du bist bei weitem nicht allein mit der Tatsache, dass das Schwangerwerden nun mal nicht klappt. Du wärst auch nicht die Erste, bei der es nicht klappt, weil sie sich so sehr darauf versteift.

Teilweise klingt es, als ob du nun, da es im Job nicht klappt dann wenigstens ein Kind haben möchtest.

Du siehst wirklich alles sehr negativ.
Was ist denn zum Beispiel mit der Tatsache, dass du ja offenbar jemanden hast, mit dem du ein Kind haben möchtest? Zählt das denn nicht?

Was hast du denn schon unternommen um ein Kind zu bekommen? Seid ihr beide in einer Kinderwunschpraxis? Wie lange versucht ihr es schon?

Und schließlich und endlich: sollte es wirklich völlig aussichtslos sein, dann wird sich eine andere Tür öffnen.
Es liegt an dir wie du deine Welt wahrnimmst. Die Therapien haben bislang nicht geholfen? Dann such dir einen anderen Ansatz. Vielleicht ja z.B. anthroposophisch?

Alles Gute, nicht alles Schlechte vereint sich in deinem Leben!

Hanni

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Hallo Hanni,
in der Tat ist es ein wenig so, dass ich mich, nachdem ich trotz exzellenter Ausbildung und jahrelangem Kampf keine entsprechende Stelle gefunden habe, beschlossen habe, mich mehr auf etwas anderes, sprich die Familie zu konzentrieren. Was daran ist falsch?
Wir waren schon in einer Kinderwunschpraxis, bei beiden ist abgesehen von meinem Alter alles in Ordnung, mein Mann hat sogar ein sehr gutes Spermiogramm. Wir haben es vier bis fünf Jahre versucht, bis es endlich klappte, dann aber eben in einer FG endete.
Künstliche Befruchtung kommt nicht in Frage, wir müssten alles selbst zahlen, das Geld haben wir nicht. Deswegen schrieb ich ja: Abschied vom Kinderwunsch.
Welche Tür soll bzw. könnte sich öffnen, da wäre ich nun doch neugierig?
LG, Leandrina

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Es ist nichts falsch daran sich auf die Familie zu Konzentrieren. Überhaupt nicht. Das was ich meinte ist ehr, du scheinst dich da zu sehr zu verbeißen. Das kann dann nur krampfig werden.

Lass los, such dir etwas anderes, schreib es nicht ab, sondern lass einfach mal locker. Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht.

Was du noch tun kannst, was für eine andere Tür sich öffnen kann? Das musst du schon wissen. Ich kenne deine Interessen nicht. Das klingt von dir schon wieder sehr negativ.

Wie wäre es mit Reisen? Die ganze Welt steht einem offen.
Sport? Hobbys?

Und wenn du mit deiner Ausbildung nicht weiterkommst: wie wäre ein Studium? Es ist nie zu spät etwas zu ändern!

Wenn du aufhörst alles nur schwarz zu sehen, dann kommt alles in Lot.

Hanni

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Huhu,

ich wurde dann schwanger, als ich mich vom Kinderwunsch verabschiedet habe. Und zwar nicht nur oberflächlich...sondern von innen heraus.

Oft ist es ja auch so, wenn man alleine ist und sich sehnlichst einen Partner wünscht, dann findet man keinen ..wenn ,man nicht dran denkt und gar nicht so sehr will, dann funkt es plötzlich.

Das Loslassen ist erstmal schwer.

Ich habe so den Eindruck, daß du sich zu sehr von äußerlichkeiten blenden lässt.....

"Um mich herum habe ich nur glückliche, beruflich erfolgreiche Leute und diejenigen, die sich ein Kind wünschten, haben auch eins bekommen. Alle ohne Probleme. Nur ich durfte all die Jahre traurig zusehen....."

Nur glückliche erfolgreiche Leute..das sieht alles nach außen hin so aus. Du weißt nicht, ob sie nicht auch um ein Kind gekämpft haben..vielleicht mit ICSI oder sonstigem.

Was waren das für Therapeuten, die dich in deiner Negativspirale "alles scheiße" noch bestätigt haben ?? Keine guten.

Außerdem glaube ich das die 40 dir gerade einen Streich spielt.......bin auch dieses Jahr 40 geworden..und man fängt an Resümee zu ziehen....automatisch...zu hadern , was hätte , könnte, sollte....

LG

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Hi, aber so wie es für mich klingt, warst Du noch keine 40, als Du lockergelassen hast. Und in gewisser Weise hast Du recht, mit 40 zieht man Bilanz: Und meine ist die, dass ich nichts von dem erreicht habe, was ich mir gewünscht hatte: Kind, Haus, guter Job,
Und sich dann zu sagen, so schlimm ist es ja nicht, ist wirklich verdammt schwer.
LG, Leandrina

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Ich war 38.

Nicht wesentlich jünger.

Aber anstatt zu hadern..vielleicht solltest du dich fragen,warum.oft steht man nicht einfach so zufällig an einem bestimmten Punkt im Leben.

Manchmal gibt es Hindernisse,die einen unbewusst scheitern lassen..Ambivalenzen...will ich wirklich Haus Kinder Mann und guten Job...oder bedeutet das erreichen dessen "und was kommt jetzt noch??"

Oder durftest du nicht besser sein als eine bestimmte Person? Hast Du dich selber aus irgendeinem Grund kleingehalten,um jemandem zu gefallen?

Jeder ist für sein Leben verantwortlich.und jeder von uns ist auch schon gescheitert..ich hatte auch schon Absagen,Fehlgeburt...(für jeden furchtbar!).

Aber dann soll es halt nicht gewesen sein...

Wie war das?Hinfallen.. Aufstehen..krone richten....weitergehen!

Das Hadern bremst dich.

Das Warum ist interessant.damit du dich von dieser Spirale lösen kannst.

Lg

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du hast eine pn :-)