Wie gehe ich mit Kinderwunsch zum falschen Zeitpunkt um?

Hallo,

Ich habe mich jetzt mal angemeldet um vielleicht ein paar Tipps zu bekommen. Es ist so, dass ich bereits seit ich 16 war einen starken Kinderwunsch hatte. Es macht mir sehr zu schaffen an manchen Tagen, sodass ich total traurig werde.
Es ist nämlich so, dass ich leider frühestens in ca 4 Jahren ein Kind bekommen kann.
Ich habe vor kurzem erst mein Studium begonnen, welches drei Jahre geht, und mein Partner fängt bald eine zweite Ausbildung an. Er würde sich auch über ein Kind freuen, aber wir sind beide der gleichen Meinung, dass wir unsere Ausbildungen fertig haben wollen, etwas arbeiten und dann das Ganze angehen.

Die Theorie klingt ja jetzt ganz gut, nur habe ich jetzt seit drei Jahren diesen Kiwu und ich weiß wirklich nicht, wie ich weitere drei Jahre oder mehr durchstehen soll. Es macht nicht einfach so traurig, ich möchte so gerne eine Mama sein, aber natürlich etwas erreicht haben und Geld verdienen können.

Es geht hierbei nicht darum, ob man im Studium ein Kind bekommen kann/sollte, sondern einfach darum, wie ich die Zeit besser abwarten kann. Ablenken, Hobbys suchen und aufs Studium konzentrieren sind klar, aber die Gedanken gehen halt trotzdem mal mit einem durch.

Irgendwelche Tipps oder Erfahrungsberichte?

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Je nach Studiengang wird es mit dem Bachelor schwer einen Job zu finden. Wenn du im Studium Kinder bekommst hast du viele Vorteile. Bafög, was du nicht zurückzahlen musst. Die meisten Unis haben Kitas und du hast es später auf dem Arbeitsmarkt vielleicht auch leichter, da du schon Kinder hast. Aber es kommt halt auch stark darauf an was du studierst. Bei Geisteswissenschaften ist es eh schwierig, bei Lehramt ist es gerade im Studium von Vorteil, kannst gleich mit den Kindern Ferien machen. Bei allen Mint Studiengängen kannst du auch was mit dem Bachelor was finden. Und es kommt auch auf den Workload im Studium an. Ich würde dir raten erstmal die ersten 4 Semester durchzuziehen und dann weiter schauen. Wenn du dann eventuell noch einen Master machst, kannst du dann immer noch mal schauen ob es was im Studium sein kann oder nicht. Dann kannst du auch den Arbeitsaufwand absehen. Wenn du nebenbei noch arbeiten musst, ist es auch nochmal was anderes.

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Zufällig studiere ich tatsächlich was Geisteswissenschaftliches, habe aber bis jetzt vor, nur den Bachelor zu machen. Ich möchte gerne lang zu Hause bleiben und da erscheint es mir sinnlos, das Studium ewig zu pausieren, wenn ich es in der Zeit ohne Kind schon hätte abschließen können. Wenn man versteht wie ich das meine😂

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Warte wie gesagt erstmal die ersten 3 Semester ab, die sind auch meistens zum aussieben da. Und dann kannst du weiter schauen. Oft kommt es ja doch anders als man es erwartet. Und starten könntest du ja theoretisch jeder Zeit. Vielleicht interessiert dich auch was so sehr, dass du dann vielleicht doch gerne einen Master machen möchtest. So wie ich das lese bist du im ersten Semester und da können sich die Interessengebiete immer noch sehr stark ändern, da man erstmal ja auch ankommen muss. Was natürlich in diesem und im nächsten Semester noch anders sein wird aufgrund der Online Lehre

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wenn du studierst gibt es eine studentische beratung, die für dich kostenlos ist und wo man sehr schnell termine bekommt, anders als bei therapeuten. da würde ich das thema besprechen, schauen aus welchen bedürfnissen dieser starke und frühe wunsch kommt und wie ihr gut damit umgehen könnt :-) häufig sind es die eigenen kindheitserfahrungen, die so einen wunsch im teenager alter bekräftigen. alles liebe! #klee

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Oh, das wusste ich nicht! Hab grade nachgeschaut und tatsächlich gibts das bei meiner Uni auch. Sogar aktuell per Video. Vielleicht mach ich das mal...wäre aber schon ne ganz schöne Überwindung. Auch wenn ich eigentlich nicht denke, dass es bei mir aus der Kindheit kommt, weiß man ja nie. Danke für den Tipp auf jeden Fall!

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ja das ist es für viele leute, aber genau dafür zahlt man ja auch die beiträge usw., damit es sowas geben kann :-)

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Oh je. Mir ging es auch so. Hatte den richtigen Mann mit 17 gefunden und bekam trotz starkem Kinderwunsch erst mit 29 das erste Kind.... es dauerte bei uns einfach so lange, wenn man erst noch studieren, Geld verdienen, heiraten und in eine gemeinsame Wohnung ziehen will.....

Ich kann dir raten mach dir die Zeit so schön wie möglich. Als Paar. Wenn weniger Corona Einschränkungen da sind, dann nutze die Freizeit um Hobbies auszuleben, dich sportlich fit zu halten (das ist später für eine Schwangerschaft von Vorteil) und evtl kannst du ja auch als Babysitter arbeiten.
Das hab ich oft getan und tatsächlich war ich dann nach einem Nachmittag mit einjährigen Zwillis oft froh, einen ruhigen erholsamen Abend vor mir zu haben:-).
Du kannst auch die Zeit nutzen, Sachen zu lernen, die du als Mama später gut brauchen kannst: kochen, Muffins backen, nähen... natürlich nur, wenn es dir Spaß macht:-).
Generell sollte man versuchen im Jetzt zu leben. Sonst wünscht man sich ja immer nur die Zukunft herbei, und man hofft natürlich dass es immer besser wird, obwohl es wohl eher einfach anders wird!

Endlich das Abi geschafft
Endlich das Studium hinter sich
Endlich die eigene Wohnung
Endlich verheiratet
Endlich schwanger
Endlich Kinder
Endlich schlafen die Kinder durch
Endlich sind die Kinder in der Schule
Endlich sind sie aus dem Haus
Endlich bin ich Oma geworden
Endlich bin ich in Rente.....
???

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Vielen Dank für deine Antwort! Genau vor dieser Auflistung am Ende deiner Antwort habe ich Angst... ich möchte ja alles genießen! Es ist in der Theorie einfach auch alles perfekt grade. Nachdem ich meine Ausbildung nach zwei Wochen direkt abgebrochen habe, hab ich jetzt mit dem Studium wirklich meine „Leidenschaft“ gefunden! Mein Partner und ich haben eine schöne Wohnung, seit ein paar Wochen einen Hund und es läuft einfach alles. Und ich hab so Angst dass ich nichts davon Genieße, weil ich immer auf den nächsten Schritt warte. Ich bemühe mich auch wirklich, einfach in der Gegenwart zu leben. Aber dann kommt doch wieder der Kiwu hoch😒
WIE um alles in der Welt hast du es denn soo viele Jahre ausgehalten? Wird man nicht irgendwann kirre und denkt sich „egal, ich will jetzt nicht mehr verhüten“?😂

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Wie man das solange aushält?
Naja die erste Zeit war ich gut mit meiner Schule und dem Studium und vielen Nebenjobs beschäftigt. Da war der Wunsch nicht so groß oder dringend. Mein Mann hatte es sowieso nie eilig damit.
Aber mit 22 erfuhr ich, dass meine 20jährige Schwester schwanger ist und zufällig stellte ich fest, dass ich auch schwanger war (weil ich die Pille vergessen hatte). Ich hatte es nicht drauf angelegt aber mir auch nicht ernsthaft Sorgen wegen der Panne gemacht: denn sollte ich ungeplant schwanger werden würde ja trotzdem alles irgendwie gut werden, darum war für mich die Chance, dass es wirklich so kommt ja eh nicht vorhanden."
Blöder Irrtum, oder?
Im ersten Schock dachte ich: ach nein! Ich werde doch grad Tante, das reicht mir doch erstmal an Baby! Wieso bekomme ich jetzt auch eins? (Abtreibung stand nie zur Auswahl).
Leider entwickelte sich der Embryo aber nicht und ich hatte kurz drauf eine Fehlgeburt:-(. Das war sehr schlimm. Naja und seitdem war es halt furchtbar, weil bei meiner Schwester eben alles gut ging und ich ständig mit ihrem Glück konfrontiert wurde.
Eine neue geplante Schwangerschaft kam erstmal nicht in Frage, weil ich noch daheim bei meinen Eltern wohnte, mitten im Studium war, und eigentlich wollten wir auch vorher noch heiraten. Ja und dann hat es eben sehr lange gedauert, bis wir all die Rahmenbedingungen geklärt hatten und mein Mann auch endlich dafür bereit war......
Das Baby meiner Schwester hat mich zumindest ein bischen getröstet und abgelenkt.
Im Nachhinein hätte ich trotzdem nicht ganz so lange gewartet, ich konnte die Zeit oft nicht genießen und als wir es endlich drauf anlegen, wollte ich dass es jetzt aber sofort mit dem schwanger werden klappt!

Also ich fühle mir dir, und es ist einfach immer eine schwierige Entscheidung. Zumal man auch nie vorhersehen kann wie lange es dauert, bis man das gewünschte Kind dann bekommt.
Und jeder Zeitpunkt kann auf gewisse Weise gut oder auch schlecht sein.
Das ich so lange gewartet habe, hat jetzt auch viele Vorteile:
Finanzielle Sicherheit, gutes Elterngeld, eine langjährige gewachsene Beziehung die schon viel ausgehalten hat, eine tolle Hochzeit ohne Kindergeschrei, Großeltern sind in Rente und haben mehr Zeit als früher, mehr Routine im Haushalt, viele meiner Freundinnen haben im gleichen Alter wie ich Kinder bekommen, wir können also gemeinsam die Schwangerschaft und die Baby/Kinderzeit erleben....

Also beim Kinderwunsch muss man einfach abwägen und versuchen eine gute Entscheidung zu treffen. Aber ob es dann nachher klappt und so wird wie man denkt, weiss man vorher eben nie...

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Hallo,
Ich kann dir keinen wirklichen Rat geben, nur meine Erfahrung.
Ich hatte auch schon sehr früh einen starken Kinderwunsch. Um ehrlich zu sein, schon als kleines Kind, als Teenager wurde es immer stärker. Mit 19 habe ich dann einen Menschen gefunden, den ich so geliebt habe und der für mich so perfekt war, dass wir uns zusammen eine Familie vorstellen konnten. Jedoch machte ich nach einer schulischen Ausbildung noch eine weitere Ausbildung. Wir hatten auch den Plan erstmal die Ausbildung fertig zu machen, Geld zuverdienen und dann mit dem Kinderkriegen zu beginnen.
5 Jahre habe ich den Kinderwunsch mit mir rum geschleppt und es wurde immer unerträglicher und dann konnte und wollte ich einfach nicht mehr warten, auch wenn die Ausbildung noch nicht abgeschlossen war. Mein Partner hatte damals schon eine Festanstellung und wir wohnten in einer gemeinsamen Wohnung. Und wir dachten uns, nach 5 Jahren Beziehung, wir wollen jetzt endlich ein Kind. Es hat dann auch gleich geklappt. Und ich bekam dann mit 25 Jahren meinen ersten Sohn. Meine Abschlussprüfung der Ausbildung habe ich 4 Wochen nach der Geburt erfolgreich abgelegt. Dann war ich ein Jahr Zuhause. Die Zeit habe ich genutzt, mich zu bewerben. Das hat sehr gut geklappt und ich konnte nach meiner Elternzeit nahtlos in den Job starten. So gesehen war es der perfekte Zeitpunkt für das Baby.
Aber, und das konnte keiner voraussehen, ich hatte in der Zeit nach der Geburt eine starke Wochenbettdepression und der viel leider auch die Beziehung zu meinem Partner zum Opfer. Er hat es nicht ausgehalten, dass ich krank und nicht mehr ich selber war und hat sich von mir getrennt, als der kleine noch nicht mal ein Jahr alt war.

Du siehst, man kann planen wie man will, es kommt doch anders. Ich bereue mein Kind und unsere Entscheidung nicht. Aber durch den ewigen Kinderwunsch und die großen Erwartungen an das Leben mit Kind die sich in der Zeit aufgebaut haben, sind wir so hart gefallen, als wir merkten, dass die Realität ganz anders aussieht.

Ich hoffe du bekommst es hin, deinen Fokus erstmal auf ein Leben ohne Kind zu richten und dir nicht ewig viele Jahre in der Zukunft rosarot auszumalen. Oder aber, der Wunsch ist so groß, dass er doch gleich erfüllt werden muss, mit all den Konsequenzen die das mit sich bringt.

Im übrigen bin ich nun 33 Jahre alt, bin mittlerweile verheiratet ( mit einem anderen Mann, und das war das beste was passieren konnte), wir haben ein Haus, gut bezahlte Jobs und zwei Kinder. Im Moment überlegen wir noch ein drittes zu bekommen 😉

Ich wünsche dir alles Gute😊

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So Leute, neue Idee! - also bitte redet mir den Schmarrn gleich wieder aus😂
Ich hab grad gedacht, ich könnte es so machen: Im ca 4. oder 5. Semester schwanger werden (ja ich weiß, dass man das nicht so genau timen kann, aber versuchen kann mans), dann das Studium mit Baby fertig machen, indem es mit in die Uni kommt- im Tragetuch sollte das doch gehen? Beschäftigt werden wollen sie ja eher erst ab Kleinkindalter.
Das Studium evtl. ab Geburt auf Teilzeitstudium ändern. Die Bachelorarbeit schreibt man ja eh größtenteils von zuhause. Dann nach dem Studium bewerben als Teilzeit.
Na, wie bescheuert oder machbar ist das?😂😅

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Ui, wenn dein Kind so wird wie meine beiden - utopisch! 🙈

Ich höre zwar gerüchteweise immer wieder mal von Müttern, die neben ihren Babys nähen, den ganzen Haushalt schmeißen, drei Romane schreiben und die Welt retten können, aber neben meinen hätte ich NIE im Leben lernen, studieren oder eine Bachelorarbeit schreiben können! 😅 Auch Homeoffice ging nur, weil mir meine Mutter an den Tagen den Großen abgenommen hat (den Kleinen gab es da noch nicht). Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus würde ich solche Pläne nur schmieden, wenn du das Kind abgeben kannst, wenn du zur Uni musst oder daheim konzentriert arbeiten musst.