Loslassen des Kinderwunsches (3. Kind)

Hallo,

Mich beschäftigt schon seit Wochen/Monaten ein Thema und ich komme zu keinem für mich befriedigenden Ergebnis. Vielleicht könnt ihr mir einen Rat oder Gedankenanstoß geben?

Ich werde morgen 39 Jahre alt und habe vor einem Monat unseren wundervollen Sohn entbunden. Zudem habe ich schon eine 21 Monate alte Tochter. Mein Mann und ich wollten schon immer 2 Kinder. Somit sollten wir eigentlich rundherum glücklich sein. Aber... wir haben anscheinend (beide) Probleme das Thema Kinderwunsch loszulassen.

Mein Kinderwunsch besteht seit 11 Jahren und scheiterte damals an meinem Ex-Partner, der auch nach 12 Jahren Beziehung keine Kinder wollte. Schlussendlich trennte ich mich (aus mehreren Gründen) und lernte vor 5 Jahren meinen jetzigen Mann kennen. Es funkte sofort zwischen uns und wir entschieden uns nach 2 Jahren Beziehung (2017) für ein Kind. Ich wurde quasi sofort schwanger, erlitt aber eine Fehlgeburt in der 8. Ssw. Uns beiden riss es erstmal den Boden unter den Füßen weg... wir wussten nicht, dass so etwas ziemlich häufig vorkommt. Ich ging zum FA und ließ mich untersuchen. Es wurde (für mich völlig überraschend) PCO und Insulinresistenz diagnostiziert. Wir bekamen eine Überweisung zur Kinderwunschklinik. Es folgten weitere Untersuchungen und 4 Zyklen mit Clomifen, Gonal F, Ovitrelle und GVnP (plus Metformin wegen der IR). Ich wurde (zunächst) nicht mehr schwanger und wir planten die Heirat und eine IVF.

Im Pausenzyklus vor der IVF wurde ich dann spontan ohne alle Medikamente schwanger und bekam 2019 unsere Tochter. Wir waren überglücklich, wussten aber gleich, dass wir uns ein weiteres Kind wünschten. Ich wurde im 2. ÜZ schwanger... mit Zwillingen! Leider verlor ich beide in der 9. Ssw... ein Gefühlschaos... meine Tochter war zu der Zeit gerade 7 Monate alt.

Nach 4 ÜZ wurde ich glücklicherweise wieder schwanger (mit unserem Sohn). Schon in der Frühschwangerschaft fing ich an über ein 3. Kind nachzudenken. Ich schob es auf die Hormone... wir wollten doch immer nur 2 Kinder. Meine neue Schwangerschaft war, genau wie die mit meiner Tochter, komplikationslos und schön, genauso wie beide Geburten. Ich war gern schwanger und fand es unglaublich schön Leben zu schenken. Auch mein Mann fing schon vor Monaten an scherzhaft von einem 3. Kind zu reden.

Verstandesmäßig würde vieles gegen ein 3. Kind sprechen: Mein Alter (39), die Anzahl der vorhandenen Kinderzimmer im Haus (max. 2), die Arbeit meines Mannes (3-4 Tage pro Woche auf Dienstreise), ein größeres Auto wäre nötig. Außerdem möchte/muss ich mich beruflich nach meiner Elternzeit neu orientieren (als promovierte Naturwissenschaftlerin, die aus der Stadt auf's Land gezogen ist).

Ich frage mich, ob wir aufgrund der Kinderwunsch-Zeit vielleicht einfach "Den Wunsch" nicht loslassen können. Ich meine, wir haben 2 gesunde Kinder, eines von jedem Geschlecht (das war immer meine Traumvorstellung). Ich bin nicht unbedingt der Typ Hausfrau und möchte bald auch beruflich wieder durchstarten. Ich mag die Babyzeit nicht mal wirklich... trotzdem kreisen unsere Gedanken und Gespräche oft um die Möglichkeit eines 3. Kindes. Was ist nur los mit uns? Brauche ich eventuell eine Therapie? Oder sogar wir beide? Oder sind wir wirklich noch nicht komplett? Kennt jemand hier dieses gedankliche Dilemma? Wie geht ihr damit um? Vergehen diese Gedanken irgendwann?

LG, ScienceBaby

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Hallo, ich kann dir nur sagen, dass du nicht alleine bist.

Unser zweiter Sohn ist jetzt 10 Monate und die erste Zeit waren wir zufrieden, jedoch haben wir beide seit einigen Monaten wieder angefangen darüber zu reden, dass wir beide uns ein 3. Kind vorstellen können.

Jedoch ist es bei uns etwas komplizierter. Ich bin Hauptverdienerin und werde demnächst wieder mit 80% arbeiten gehen, mein Mann ist noch nicht sicher, ob er dann in Elternzeit geht oder weiter arbeitet (145 Std auf 80%). Ausserdem sind wir aktuell auf Haussuche. Mit den derzeitigen Voraussetzungen wäre ein drittes Kind nicht drin.

Aktuell siegt bei uns die Vernunft. Aber da unsere Jungs drei Jahre Unterschied haben, sind wir noch entspannt. Wenn wir den gleichen Abstand noch mal haben, wäre ich gerade 34, wobei meine persönliche Grenze bei 35 liegt.

Bei uns passiert auch aktuell das Leben, so dass ein drittes Kind jetzt definitiv nicht klappt, egal wie laut das Herz schreit...

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Ich würde mir jetzt einfach mal 6 Monate Zeit geben, die Babyzeit mit dem Kleinen genießen und dann nochmals sehr bewusst mit Deinem Mann reden. Klar bei künstlicher Befruchtung ist 40 (soweit ich das weiß, bin da aber kein Experte) eine Grenze, aber ansonsten ist da kein Schalter der sagt schwanger bis 40 alles top, schwanger über 40 alles dramatisch. Wir altern alle unterschiedlich und genauso ist das auch mit dem noch ein Kind kriegen. Bis dahin habt ihr auch ein bisschen Alltag mit Baby und Kleinkind und Du eine Vorstellung davon, was es bedeutet auch mal ein paar Tage mit beiden allein zu sein.
Und wenn es dann immer noch euer sehnlichster Wunsch ist, dann ist es passend.

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Hallo, ich denke therapiebedürftig ist ein 3. Kiwu keineswegs, wieso auch. Vielleicht ist eure Familie einfach noch nicht komplett. Ich denke aber an deiner Stelle würde ich versuchen das 2. Kind so gut es geht zu genießen und den 3. Kiwu nicht so sehr an mich ranzulassen, da es bei deinem Alter und deiner medizinischen Vorgeschichte eventuell nicht mehr so gut mit dem schwanger werden klappt. Es könnte natürlich auch sein, dass dich die Hormone noch sehr beeinflussen (deinen Mann eher weniger ;) ) oder dass es für euch beide sehr emotional ist, das Kapitel Kinderwunsch und Familiengründung hinter euch zu lassen.

Wir hängen leider seit Monaten an einer ähnlichen Thematik, wobei wir schon immer 2-3 Kinder wollten. Nun ja, jetzt haben wir 2 Mädels (2 und 5 Jahre) doch die Frage nach 2 oder 3 bleibt 🤷🏼‍♀️ Bei uns wären die Voraussetzungen für ein drittes super: wir sind 32 und 34 Jahre, unser Haus hat 3 Kinderzimmer, mein Mann einen sehr gut bezahlten Job.
Ich bin ebenfalls Naturwissenschaftlerin, allerdings nur mit Master und ich finde es schwer in diesem Bereich mit dem Wunsch nach Teilzeit Fuß zu fassen.
Da wir kein klares Ja oder Nein haben, haben wir die Entscheidung bis auf Weiteres vertagt und ich lege meinen Fokus auf meinen Job.

Leider konnte ich dir nicht wirklich weiter helfen, aber: Ihr seid nicht allein :)

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Dein 2. Kind ist erst 1 Monat alt, dein 1. Kind ist noch sehr klein, ich denke, es sind definitiv die Hormone.
Zudem finde ich, dass man erstmal eine ganze Weile in einer neuen Konstellation leben soll, damit man weiß, ob man komplett ist oder eben noch nicht.
Dein 1. Kind ist zum Beispiel noch nicht mal in der Trotzphase. Die anstrengenden Phasen stehen euch ja noch alle bevor.
Warte mal ein Jahr, bis das 1. Kind vom Feinsten trotzt und brüllt und den ganzen Tag „Nein!“ schreit und das 2. Kind mobil wird und überall hin weg läuft.
Wenn du dann aus vollem Herzen „Ja“ zum 3. Kind sagen kannst, dann seid ihr wirklich noch nicht komplett.

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Wenn ihr beide so fühlt, ist das doch eigentlich sehr schön!

Aber Kinderwunsch ist bei euch ja nicht so einfach (rein körperlich, oder hab ich es falsch raus gelesen?) und dein Alter ist dazu auch recht hoch. Ich will dir wirklich nicht zu nahe treten, aber frag dich selbst ehrlich - könntet ihr mit noch einem Rückschlag leben?

Wenn ja - ein Kinderwunsch ist eigtl nie rational erklärbar, finde ich zumindest. Das ist immer ne Herzenssache, in der beide sich einig sein müssen. Für alles andere findet sich eine Lösung 😜

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Generell ist der Wunsch nach einem weiteren Kind in der Regel nicht Therapiebedürftig.

Aber ganz ehrlich: Die ersten Monate nach der Geburt spielen die Hormone noch total verrückt und ganz viele Frauen haben gerade da wieder einen intensiven KInderwunsch.

Gerade solche Äußerungen " Ich war gern schwanger und fand es unglaublich schön Leben zu schenken" passen da gut dazu, schließlich ist Schwangerschaft (und Babyzeit) wirklich nicht der richtige Grund für ein weiteres Kind. Ein Kind ist so viel mehr (zB ca 10 Jahre Pubertät).

Deshalb würde ich den gedanken ans dritte Kind erstmal ganz weit wegschieben und mich die nächsten 2 Jahre voll auf die beiden vorhandenen Kinder konzentrieren. Darauf haben die zwei auch ein Recht.
Und dann kannst du weiterschauen, ob der Wunsch immer noch so groß ist wie momentan. Direkt nach einer geburt kann man das nämlich oft nicht wirklich objektiv sehen und entscheiden.

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Hey,

Kinderwunsch ist Herzenssache. Noch halte ich das nicht für therapiebedürftig.

Ich würde aber erstmal auch auf die Hormone tippen und dir raten, erstmal abzuwarten, wie sich die Gefühle entwickeln. Muss man natürlich nicht, aber ich würde es halt doch raten.

Die Frage ist ja auch, was du dir wünschst. Diese magische Zeit der Schwangerschaft, Geburt und mit dem Baby? Oder wirklich ein Kind, mit Trotzkopf, Motzereien, Pubertät,...?

Wir haben 5 Kinder an der Hand. Ich war die letzte Schwangerschaft überzeugt, dass es die letzte Schwangerschaft ist, war aufgrund der Ängste auch regelrecht froh (ich bin sehr sehr gerne schwanger) und überzeugt, dass wir danach gut abschließen können.

Hahaha. Sie war da und meine Gedanken fingen an zu kreisen. Das letzte Mal? Nie wieder? Und überhaupt, wo war das Gefühl, was ich zumindest die ersten 2/3 der Schwangerschaft gespürt habe? Weg war es. Ich habs auf die Hormone geschoben und habe mit mir den Kompromiss geschlossen, 2-3 Jahre abzuwarten und zu schauen, wie ich dann empfinde. Wenn ich dann Kinderwunsch verspüre, wirds wohl nicht mehr von den Hormonen gesteuert sein. Ja mal schauen, meine Kleine ist 16 Monate alt. Ich könnte weder sagen, dass ich definitiv nochmal will, noch dass wir definitiv durch sind.

Ob der Gedanke, der Wunsch bei dir geht, kann keiner sagen. Als unsere vierte 1,5 Jahre alt war, war ich so weit, dass ich sagen konnte, dass wir durch sind, obwohl wir ursprünglich mehr Kinder geplant hatten. Das hat mich selbst überrascht. Das Leben hatte aber andere Pläne. Es folgte eine überraschende Schwangerschaft, die leider in der 15. Woche endete und danach dann (geplant) unser Regenbogenmädchen.

Es könnte sein, dass du im Laufe der nächsten Monate oder Jahre anders empfinden wirst. Es könnte sein, dass der Wunsch bleibt. Vielleicht wartest du erstmal ein paar Monate ab, schaust wie sich alles entwickelt, euer Alltag so läuft und was deine bzw. eure Gefühle und Wünsche so sagen.

Vielleicht überlegt ihr mal, ob vielleicht doch drei Kinder möglich wären, falls ihr es wirklich wollt?

Das Alter ist relativ, hier kommt es auf jede einzelne Frau an, auf die eigene persönliche Grenze und überhaupt auf alles.

Beim Kinderzimmer sind mir persönlich eigene Zimmer wichtig, daher gehen meine Gedanken natürlich in diese Richtung, ob z.B. das Schlafzimmer geräumt werden könnte (gutes Schlafsofa, Schrankbett o.ä.) oder ein Raum geteilt / getrennt werden?

Auto ist die Frage, was ihr habt, manche kann man mit drei Kindern auch noch fahren. Wir hatten mit dreien einen Kombi, sind auf ein größeres ab Kind 4 umgestiegen. Allerdings hatten unsere beiden Jungs auch schon die Autositze für größere Kinder, mit den anderen Sitzen wäre das nichts geworden.

Doch all das könnt ihr am besten selbst abwägen, da ihr die Gegenheiten besser einschätzen könnt.

Vielleicht kannst du aber das hier und jetzt erstmal noch besser genießen, wenn du weißt, dass es möglicherweise nicht ganz aussichtslos ist. Ein gezwungenes Ende der Familienplanung ist etwas anderes als ein freiwilliges.

Ich wünsche dir viel Freude mit deinen beiden Kleinen und alles Gute für die weiteren Entscheidungen. #herzlich

LG erdbeerchen

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Hallo,
ich kann dir nur aus meiner erfahrung sagen- der kinderwunsch wird auch nicht nach dem 3. 4. oder 5. Kind weg gehen- so zumindest in meinem bekanntenkreis inklusive mir..... und ich habe auch schon drei kinder :-) wirklich abschließen können viele erst, wenn es halt nicht mehr geht (alter, wechseljahre) oder viele haben heimlich den wunsch und lassen halt den verstand sprechen und handeln auch nach verstand.

Lg