Fast zwei Jahre Kinderwunsch, Fehlgeburt und Clomifenbehandlung

Hi zusammen,
Zuallererst zu mir ich heiße Mathias und bin 35 Jahre alt. Meine Frau ist 34 Jahre alt und ich hoffe, dass es ok ist, dass ich als Mann meine Erfahrungen und vor allem meine Ängste teile. Ich möchte nur mit meinen Ängsten nicht meine Frau noch mehr mit belasten und im Freundeskreis ist es auch wenn sie es gut meinen, oft aufgrund fehlender Erfahrungen die Grundlage für das Gespräch nicht die richtige um mir Mut zu machen. Daher hoffe ich, dass ich hier einen Austausch finde.

Nun zu unserer Situation. Wir versuchen seit ca. September 19 schwanger zu werden. Im Mai 2020 hat es dann auch geklappt und meine Frau war mit Zwillingen schwanger. Also alles auch nach einer Zeitspanne wo man glaube ich sagen würde, dass alles im Rahmen ist, da unter einem Jahr. Unsere Freude war riesig, aber wir waren uns auch den Risiken einer Zwillingsschwangerschaft bewusst. Leider kam es dann in der zehnten ssw Woche auch zum Verlust beider Zwillinge. Zum Glück musste keine ausschabung gemacht werden, da es das ganze für meine Frau noch schwieriger gemacht hätte. Wir haben aber relativ schnell danach auch auf Anraten der Frauenärztin meiner Frau dazu entschieden dietekt weiter zu machen. Allerdings wurde uns auch im Oktober direkt empfohlen mit einer clomifen Behandlung zu unterstützen. Auch wenn bei meiner Frau lt Untersuchungen alles i. O. War. Zusätzlich habe ich noch ein spermiogramm machen lassen, welches auch keine Probleme aufwies. Mit der clomifen Behandlung begann für meine Frau die nächste leidensszeit. Sie hat drei Zyklusse clomifen genommen und dreimal trotz neuer Einstellung Zysten bekommen. Mit dem warten, dass diese wieder verschwinden hat uns dieser Prozeß ein halbes Jahr gekostet. Ich habe dann die Reißleine gezogen, da mir auch niemand genau sagen konnte warum wir überhaupt clomifen nehmen sollten. Und meine Frau hat durch das ganze Hormondurcheinander im Körper sehr gelitten. Ich habe ihr hier versucht so gut es geht beizustehen. Aber da wir beide nicht mehr zum jungen Eisen gehören, mache ich mir natürlich auch extreme Gedanken, wo die Reise noch hin führt.
Anschließend sind wir in eine nahegelegene Kinderwunschklinik gegangen. Hier fühlen wir uns sehr wohl und gut beraten, es wurden etliche Untersuchungen erneut durchgeführt. Auch hier wurde bei uns beiden kein Mangel festgestellt, allerdings wurde aufgrund der Länge, die wir es jetzt schon versuchen und unser alter eine insemination empfohlen. Vorher sollten wir einen Zyklus wieder die Pille nehmen, um alles zu regulieren und nun hatten wir diesen Monat den ersten Zyklus, in dem es leider nicht geklappt hat. Meine Frau hat ihre Tage bekommen, noch bevor die nächste Blutuntersuchung bevorstand um eine mögliche Schwangerschaft zu erkennen(diese hätte morgen angestanden). Lt Klinik wollen wir zwei weitere Zyklen probieren und dann ggf zur künstlichen Befruchtung übergehen. Wenn man die ganzen Phasen mit Zysten und der Schwangerschaft mit Fehlgeburt rausrechnet ist es jetzt insegemat nur ca ein Jahr, was mir grundsätzlich mit macht. Allerdings habe ich mittlerweile starke Ängste, was wäre wenn es nicht klappt und wir kinderlos bleiben, was ist mit meiner Frau, wenn es zu weiteren FG kommt? Ich mache mir grosse Sorgen, da wir uns beide kein Leben ohne Kinder vorstellen können. Bei meiner Frau würden keine Mängel festgestellt, auch die Eileiter wurden kontrolliert und sind durchlässig. Es wurde ihr nur gesagt, dass es Hinweise gibt, dass sie nicht mehr etliche Jahre Kinder bekommen kann. Fragt mich nicht wie aber da scheint es einen Wert zu geben der darauf hinweist. Deshalb macht die Ärztin auch Tempo. Einerseits denke ich waren wir schon schwanger und ich denke es wird schon klappen andererseits bleibt aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen, was ist wenn nicht. Und mittlerweile Zweifel ich alles an was gemacht wird, vor allem weil wir mit dem clomifen in eine falsche richtung gesteuert wurden. Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Worte zu eurer Meinung da lassen. Ich will meine Frau nicht noch mehr mit meinen Sorgen belasten, und ihr eine positive Ausstrahlung vermitteln, da ich weiß wie schwer es erst alles für sie sein muss...
Danke im voraus und liebe Grüße

Mathias

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Lieber Mathias,

zuerst mal tut es mir Leid für euren Verlust! Auch ich hatte Fehlgeburten und weiß genau was das für ein Paar bedeutet...
Dann möchte ich dir noch sagen: Hut ab! Für den Mut hier zu schreiben und dass du deiner Frau so zur Seite stehst!

Hatte deine Frau unregelmässige Zyklen? Ich kann es nicht ganz nachvollziehen warum Clomifen gegeben wurde. Hatte sie irgendeine Diagnose in diese Richtung? PCO? Keine Eisprünge?

Auch wenn es sehr tragisch ist mit der Zwillingsfehlgeburt, so etwas passiert leider viel zu oft. Und ICH würde "nur" bei einer Fehlgeburt noch nicht handeln. Eventuell kann man die Blutgerinnung abchecken und ob der allgemeine Hormonhaushalt passt..sprich Schilddrüsenwerte beobachten.

Ich würde noch einige Monate ABER ohne Clomifen probieren. Wenn keine Diagnose wie oben erwähnt...
Ganz normal,ohne "Stress"... Eventuell vl noch Zykus Beobachtung, heißt: Tempi messen, Ovulationstests.
Ich kann euch aber auch verstehen wenn ihr keine Zeit mehr verlieren wollt und in eine Klinik geht.
Aber ihr wurdet ja bereits schwanger und 34 ist jetzt noch nicht sooooo tragisch... Meine Meinung...

LG 🙋

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Hi,
danke für deine Antwort und deine aufmunternden Worte. Mir tut auch sehr leid In der Kinderwunschklinik wurden unter anderem auch die schilddrüsenwerte kontrolliert und waren i. O. Wir haben letztendlich auch nicht wirklich verstanden, warum sie das clomifen nehmen sollte, leider war ich durch covid bei den Terminen nicht dabei und konnte die Ärztin immer nur kurz ans Telefon bekommen. Meine Frau war nach der Fehlgeburt ein wenig lost und da sie die Ärztin jahrelang kennt, hat sie sich dort mehr oder weniger auf "Experten" Rat verlassen. Rückwirkend betrachtet war das verkehrt, da selbst durch die geringste Dosierung clomifen eine überstimmukation stattfand. Ihr Zyklus war relativ gleichmäßig allerdings hat sich nach der Fehlgeburt verändert, dass ihre periode zum grossteil aus schmierblutungen besteht, was vorher nicht der Fall war. Aber auch hier hat die Ärztin gesagt, dass nach einer Schwangerschaft Veränderungen vorkommen können. Einen Eisprung hatte sie nicht in allen Zyklen aber meistens, und wenn dann a häufigsten auf der linken Seite.

Danke auch für deine weiteren Tipps. Ich werde mal gucken, was wir davon vielleicht auch in Betracht ziehen können. Grundsätzlich fühlen wir uns in der Klinik gerade auch sehr wohl und gut betreut, allerdings bleibt natürlich die Sorge, dass es auch dort nicht klappt. Den straffen Zeitplan haben uns die Ärzte dort vorgegeben mit 3x insemination und anschließend künstlicher Befruchtung, da einer ihrer werte drauf hinweisen sollte, dass sie voraussichtlich nicht mehr bis 40 Zeit haben wird schwanger zu werden. Wobei da natulcih auch keiner Garantien geben kann oder eben komplett ausschließen... Sie wollen aber bei Pärchen, die bereits länger versuchen und Fehlgeburten hatten nicht soviel Zeit verschenken, da der psychische Druck irgendwann mit jedem Monat zunimmt. Wobei man sagen muss, dass man durch die ganzen Untersuchungen usw. Natürlich gefühlt schon noch mehr auf das Thema fokussiert ist wie sowieso schon... Und gibt mit Sicherheit romantischere Vorstellungen ein Kind zu Zeugen als auf diesen Wegen. Aber was macht man nicht alles für das große Ziel😄 dieser Gedanke keine kontrolle zu haben und keine wirkliche Diagnose zu bekommen, kann einen aber auch verrückt machen. Ich drücke allen anderen hier im forum auch ganz feste die Daumen bei ihren kinderwünschen.

Lg
Mathias

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Hallo Mathias,

finde ich gut, dass du dir als Mann auch Gedanken machst und im Forum schreibst, hier sind zu 99,9 % nur Frauen unterwegs 👍

Unsere Situation ist ähnlich zu eurer, gleiches Alter, wir versuchen es nur schon seit 2016, und hatten ein paar Behandlungen mehr als ihr (7 GVNP-Zyklen, 5 IUI, alles erfolglos, und jetzt aktuell die 4. IVF).

Ich war Ende 2016 im allerersten Versuch schwanger, das endete in einer FG (wegen Trisomie 16, einfach Pech).

Danach hat es einfach nicht mehr geklappt, eine wirkliche Erklärung dafür haben wir auch nach etlichen Untersuchungen nicht.

Schwanger wurde ich erst wieder durch die 1. IVF, aber das endete ebenfalls in einer FG.

Wir fragen uns natürlich auch, ob wir überhaupt noch Kinder bekommen und wie unser Leben weiter gehen soll. Für Alternativen wie Adoption und Pflegekinder bin ich noch nicht offen, ich möchte es gerne noch selbst versuchen. Mein Mann ist noch weniger aufgeschlossen dafür.

Eizellspende (im Ausland) wäre vielleicht eher eine Idee für uns.

Ich werde aber auch damit leben können, keine Kinder zu bekommen. Ich möchte mir nur später nicht vorwerfen müssen, nicht alles versucht zu haben.

Der Wert, von dem der Arzt gesprochen hat, ist der AMH, gibt Auskunft über die Eizellreserve. Wenn er niedrig ist, kann es dafür sprechen, dass bei deiner Frau vorzeitig die Wechseljahre eintreten. Ist aber auch nur bedingt aussagekräftig.

Ich wünsche euch alles Liebe ❤️🍀

LG Luthien mit ⭐⭐

P.S. es gibt hier auch ein extra Forum "Unterstützter Kinderwunsch"

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Hallo Luthien,

Vielen Dank auch dir für deine lieben Worte und deine Antwort. Ich fühle mit euch, wenn ich höre, wie lange ihr diese ganzen Termine, die Warterei und die Ungewissheit schon durch macht. Und ich drücke euch natürlich die Daumen, dass es bald klappt.

Eine Eizellenspende wäre natürlich auch eine weitere Alternative für die Zukunft, wenn es weiterhin nicht klappt. Was einen wirklich verrückt macht ist diese Hilflosigkeit, dass man immer dem Rat der Ärzte ausgesetzt ist. Klar kann man was nachlesen, aber das geht ja auch nur bis zu einem gewissen Rahmen. Ab einem gewissen Punkt weiß man manchmal nicht mehr was wirklich richtig und was falsch ist.

Sorry für die leichte orientierungslosigkeit bzgl des oberthemas unter das ich gepostet habe, bin absoluter Foren neuling. Ich hoffe ihr verzeiht es mir 😉

Lg
Mathias

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Kein Problem, war nur ein Hinweis, dort sind die ganzen Paare (größtenteils natürlich Frauen) in Behandlung unterwegs ☺️

Es ist auf jeden Fall immer sinnvoll, sich selbst zu informieren, nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht und eigene Vorschläge einzubringen.

Sämtliche Untersuchungen, die bei mir gemacht wurden sind, musste ich selbst einfordern. Die Ärzte fanden es immer "zu früh".

Wenn du zu möglichen weiteren Untersuchungen Fragen hast, helfe ich da auch gerne weiter.