Warum ich einfach schwanger werden „MUSS“

Hallo zusammen,

irgendwie habe ich gerade den Drang, mich hier mal persönlich vorzustellen und unsere Geschichte zu schreiben. Vielleicht macht sie dem einen oder anderen Mut, vielleicht macht ihr mir mit euren Antworten Mut.

Ich bin Mutter einer 1,5 jährigen Tochter. Als wir vor mehr als 2 Jahren beschlossen haben, nicht mehr zu verhüten, haben wir in der fruchtbaren Zeit dreimal Bienchen gesetzt. Meinen ES nehme ich eigentlich schon immer ziemlich deutlich wahr, bzw. merke ich jeden Zyklus einen starken MS und mein ZS ist aber immer gut lesbar.
Nun, ich wurde im ersten ÜZ (wenn man es denn überhaupt schon als ÜZ bezeichnen konnte) schwanger. Die Überraschung war groß, die Freude mindestens genauso. Beim ersten Besuch beim FA wurde mir Blut abgenommen und fälschlicherweise auch mein TSH-Wert bestimmt. Normalerweise gehört dies nicht zur Standard-Untersuchung. Nun, es war mein Glück, denn dieser lag bei 17(!). Ich wurde direkt zum Facharzt geschickt, bekam noch am selben Tag Schilddrüsentabletten, erhielt die Diagnose Hashimoto und die Aussage des Facharztes, dass ich mich „genetisch durchgesetzt hätte“, denn eigentlich sei eine Schwangerschaft mit solchen Werten quasi unmöglich.
Es ist alles gut gegangen, ich hatte eine schöne Schwangerschaft, eine etwas aufregende Geburt und nun tobt unsere wilde Hilde hier rum.

Ein zweites (ggf. Auch drittes) Kind war immer geplant. Meine Elternzeit sollte im Herbst enden, Plan war es Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres ganz ohne Druck mit dem Projekt Kind Nr. 2 zu starten.

Nun, es kam anders als gedacht. Man teilte mir kürzlich mit, dass ich nach meiner Elternzeit nicht zurückkehren soll. Ich hatte eine Führungsposition in einem großen Unternehmen, war bis ich Mutter wurde auch immer eine wichtige Säule der Abteilung und tatsächlich Leistungsträgerin. Aber wie es nun mal so ist, wenn man raus ist, ist man raus. Und wenn das Unternehmen dann aus wirtschaftlichen Gründen Stellen abbaut, dann trifft es einen doch. Nun werde ich also voraussichtlich ab 2022 (unter Einhaltung der Kündigungsfrist) ohne Job da stehen - zumindest ohne meinen alten Job.

Damit sich nicht unsere ganze Lebensplanung verschiebt, versuchen wir jetzt bis September schwanger zu werden, damit man mich nicht aus dem Unternehmen bekommt. Der erste ÜZ war leider nicht erfolgreich - die Enttäuschung größer als gedacht, da ich rational nicht davon ausgegangen bin, dass es wieder so schnell klappt, emotional aber darauf gehofft habe. Der Druck steigt. Werde ich bis September nicht schwanger, bedeutet es für uns, dass unser Kind Nr. 2 warten muss, da ich dann erst in einem neuen Job Fuß fassen will und muss. Das bedeutet für mich, mindestens 1, eher 1,5 Jahre dort arbeiten, ehe ich eine neue Schwangerschaft angehe. Wir wollten nie einen so großen Abstand für unsere Kinder.
Natürlich ist es zudem auch nicht zwingend einfach, als Mama von einem Kind, Anfang 30, einen Teilzeitjob in der Wirtschaft zu finden.

Das heißt, ich setze mich gerade doppelt und dreifach unter Druck, bin manchmal verzweifelt, verdränge die Gedanken aber auch oftmals, weil ich noch nie beruflich in einer solch bescheidenen Situation war.

Ich wüsche mir einfach so sehr, dass es diesen oder nächsten Zyklus klappt, glaube aber, dass ich durch mein Hashimoto nicht noch einmal einen solchen Glücksfall wie bei unserer Tochter haben werde.
Hinzu kommt, dass ich seit dem Abstillen unserer Tochter erst dreimal meine Tage hatte. Tatsächlich war mein Zyklus erstaunlich regelmäßig (zwischen 25 und 29 Tage; vor der Schwangerschaft hatte ich eigentlich immer einen 29 Tage Zyklus), aber da darf ich mich eben auch noch nicht drauf verlassen.

Ihr seht, viele Baustellen, viel (innerlicher) Druck - alles nicht förderlich für eine Schwangerschaft. Vielleicht hat einer aufmunternde Worte für mich :)

Liebe Grüße