Hallo zusammen,
schon lange bin ich stille Mitleserin, aber ich hoffe einfach, wenn ich meine Gedanken und Gefühle jetzt einfach mal aufschreibe, dass es mir hilft das zu verarbeiten.
Mein Mann und ich (beide Anfang 30) versuchen jetzt fast 2 Jahre ein Baby zu bekommen, es wäre unser erstes Kind.
Letztes Jahr, nach fast eineinhalb Jahren Kinderwunsch (die Behandlung in der Kinderwunschklinik sollte im darauffolgenden Monat mit IUI beginnen) hat es dann doch überraschender Weise auf natürlichem Wege geklappt. Wir waren so glücklich, dass unser größter Wunsch nun doch in Erfüllung gehen sollte. Der erste Ultraschall wurde gemacht und alles war zeitgemäß entwickelt, das Herzchen hat fleißig geschlagen.
Bis auf Müdigkeit und etwas Übelkeit ging es mir gut, bis ich in der 10 ssw plötzlich Freitag nachmittags leichte hellrosane Blutungen hatte, die kurz darauf wieder verschwundenwaren. Das ungute Gefühl blieb, aber mein Gynäkologe hatte bereits geschlossen und ich wollte nicht hysterisch wirken und ins Krankenhaus. Mein Mann war am Wochenende unterwegs und ich hatte daher auch kein Auto zur Verfügung.
Samstag Morgen ging es mir richtig gut, mir war nicht übel und ich war voller Tatendrang.
Wollte nur nochmal kurz auf die Toilette bevor ich in die Stadt zum bummeln wollte. Und da sah ich es, frisches hellrotes Blut. Ich fing an zu zittern, war völlig überfordert, wusste nicht was ich tun soll. Mein Mann war weit weg, er konnte mir nicht helfen, dennoch habe ich ihn angerufen und ihm erzählt was gerade passiert ist. Mittlerweile merkte ich, dass die Blutungen stärker werden. Ich rief meine Eltern an, die mich überredeten den Rettungsdienst zu rufen. Ich kam ins Krankenhaus, dort wurde Ultraschall gemacht und dann die Erleichterung, alles gut, das Baby ist zeitgemäß entwickelt, das Herz schlägt. Von unserem kleinen süßen Gummibärchen habe ich auch gleich noch das Ultraschallbild mitbekommen, ich war so glücklich und froh.
Abends fing ich wieder an zu bluten, nur diesmal viel viel stärker, es lief förmlich aus mir heraus, Schmerzen hatte ich kaum, es fühlte sich an wie ganz leichte Menstruationsschmerzen. Beim Toilettengang kamen immer wieder golfballgroße Koagel aus mir raus. Ich war immer noch alleine und so überfordert mit der ganzen Situation. Also rief ich meine Mutter an, die sofort, es war mittlerweile fast Mitternacht, zu mir kam. Ich fand etwas Schlaf und hoffte so, dass am nächsten Morgen alles besser würde. Nachts träumte ich, ich würde mein Baby in der Toilette verlieren. Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil sich alles nass anfühlte, es war Blut.
Ich rief erneut den Rettungsdienst und kam wieder in die selbe Klinik, die Ärztin vom Vortrag war da, mein Baby, wie ich im Ultraschall schmerzlich feststellen musste nicht mehr. Ich hatte es verloren, obwohl am Tag zuvor doch noch alles gut war. Kompletter Abort.
Das ist jetzt zwei Monate her, von meiner Hebamme gab es keinerlei Unterstützung, was mich sehr enttäuscht hat.
Meine Periode ist nun gerade zum zweiten Mal eingetroffen, und wie schon letzten Monat zieht mich das sehr runter, hatte ich doch so gehofft es klappt schnell wieder. Wie seid ihr damit umgegangen?
Wir werden uns nun wieder an die Kinderwunschklinik wenden und auf unser Wunder 2022 hoffen.
Entschuldigt den langen Text und danke für lesen.
Kinderwunsch nach komplett Abort (sehr lang)
Hey Liebes, was du erleben musstest ist schlimm und tut mir wirklich Leid. Ein Kind zu bekommen ist ein Wunder und man kann echt dankbar sein, wenn alles auf Anhieb und ohne Komplikationen klappt. Leider müssen jedoch wirklich viele Paare einiges auf sich nehmen, um dem Kindertraum näher zu kommen.
Ich selbst hatte mittlerweile vier Fehlgeburten. Der Wunsch bleibt…die Hoffnung, dass es doch noch klappt ist groß. Viele hier im Forum haben Schlimmes erlebt, warten Jahre lang auf ihr Wunder. Mir hilft es über alles zu sprechen. Als wir im Juni unsere Tochter verloren haben, hatten wir eine Trauerbegleiterin und ich habe mir eine Hebamme gesucht, die bereits Erfahrungen mit Eltern von Sternenkindern hatte. Auch psychologische Betreuung kann helfen. Im Endeffekt muss man für sich herausfinden was einem hilft und gut tut.
Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, dass es bald bei euch klappt. Lass dich nicht entmutigen und sei mutig.
Liebe Grüße
Mela
Es tut mir leid das dir das passiert ist, bitte fühl dich fest gedrückt! Du bist nicht alleine damit, auch wenn es so schwer ist. Danke das du deine Geschichte mit uns geteilt hast, vllt ist es auch gut wenn du dir das mal von der Seele schreiben konntest. Darüber reden hilft gut, auch wenn es nicht einfach ist.
Ich wünsche dir von Herzen das ihr schnell erfolgreich schwanger werdet. Wer weiss was dieser Umweg für einen Grund hatte.
Liebe Grüße
LiaJu mit einem
Liebe Maileg!
Ich wollte dir nur sagen, wie Leid mir das tut. 😢 Bitte sei Dir gewiss, dass du nichts falsch gemacht hast und so schlimm das klingt, aber auch wenn du im KH geblieben wärst, hätte man den Abort so früh sicherlich nicht verhindern können. Dein Sternchen ist immer im Herzen bei dir und ich bin mir sicher, bald wird ein Krümel bei dir einziehen und bleiben. ❤️ Alles Gute!! ✨
Ich danke euch für eure lieben Antworten. Es tut gut auch das einmal von der Seele zu schreiben, insbesondere weil ich mich sowohl von meiner Hebamme als auch von meiner Ärztin im Stich gelassen fühlte. Zum Glück ist mein Mann und meine Familie für mich da.
Es ist nur so unglaublich schwer zu verstehen, dass das Baby an einem Tag noch da und munter war und am nächsten Tag ist plötzlich alles weg. Ich weiß viele hier haben schlimmeres erlebt, mehrere Fehlgeburten erlitten oder ihr Baby viel später verloren. Und trotzdem ist Es unglaublich schwer es zu verstehen.
Überall um einen herum werden alle schwanger und selbst klappt es einfach nicht, das tut weh.
Und dann die Angst, dass es nie mehr klappt...
Ich wünsche uns allen, dass wir 2022 unsere gesunden Babys in den Armen halten dürfen