Getrennt und zusammen wohnen

Mein Mann und ich waren jetzt 10 Jahre zusammen. Wir haben zwei gemeinsame Kinder im Alter von 6 und 9 Jahren. Da ich schon seit längerem spüre, dass uns als Paar leider nichts mehr verbindet, ausser gemeinsame und tolle Gespräche und natürlich die Kinder, habe ich heute meinem Mann meine Gefühle offenbart und meinen Trennungswunsch ausgesprochen. Er war natürlich sehr verletzt, da er mich immer noch sehr liebt. Aber es ist einfach besser so und ich fühle mich nun sehr erleichtert. Ich kann und will ihm einfach nichts vormachen und er hat die Wahrheit verdient.

Nun möchte mein Mann den Kindern zuliebe, dass wir uns räumlich nicht trennen, sprich, dass wir immer für die Kinder da sind. Allerdings kann jeder seine eigenen Wege gehen und hat seine Tage, wo er in der Woche weg ist. Trotzdem schauen wir, dass wir mit den Kindern auch noch gemeinsam was unternehmen. Ein Arbeitskollege von ihm hat das auch mit seiner Frau so gemacht. Über 10 Jahre hinweg ist das gut gegangen. Und jetzt sind ihre Kinder gross und nun haben sie sich auch räumlich getrennt.

Wer hat so ein Verhältnis auch bzw. wer kann mir über Erfahrungen berichten?

Danke euch für eure Antworten.

1

Ich habe das ein Jahr lang praktiziert. Erwähnt sei, dass dieser Mann nicht der Vater meines Sohnes war, mein Sohn aber sehr an ihm hing und sich auch in der Umgebung mehr als wohl fühlte. Ich zog während dieser Zeit ins Gästezimmer und jeder lebte weitestgehend sein Leben. Ich ging an den "Oma/Papa"-Wochenenden regelmäßig aus und mein Ex blieb meist zuhause.

Nach einem knappen Jahr zog ich letztendlich dann dennoch aus, weil ich mich neu verliebte. Die Situation die sich dadurch ergab, war für mich nicht tragbar und ich halte es auch für unzumutbar, wenn man einen neuen Partner hat und noch mit seinem Ex-Partner zusammenlebt. Auch für die Kinder ist es nur schwierig einzuordnen, was denn jetzt eigentlich fakt ist. Mama lebt noch bei Papa und hat einen Freund? Nein, das war mir dann doch zu chaotisch.

Zumal man ja mit dem neuen Partner auch mal abends auf der Couch sitzen oder auch einschlafen möchte. Zwar hatte ich innerhalb dieses Jahres die eine oder andere Affäre, aber nie was festes, weil ich das noch nicht wollte. Aber nach einem Jahr war es dann doch soweit und ich wollte auch meinem Ex-Partner diese Situation ersparen. Es mag ein nobler Vorsatz sein, den Kindern eine heile Welt zu erhalten. Vorgaukeln ist dafür wohl das passendere Wort, denn irgendwann überblicken auch Deine Kinder die Lage.

Ich kann Dir nur raten, einen sauberen Strich zu ziehen und Dich nicht erst in so verzwickte Lebensumstände zu begeben, denn in den meisten Fällen funktioniert das nur in der Theorie. Würde es Dir etwa gefallen, wenn Dein Mann dann irgendwann mit einer anderen Frau morgens in der Küche auftaucht? Das wäre mir dann echt zu viel, egal ob ich den Mann noch liebe oder nicht. Das muss man sich nicht geben.

Obendrein dürftest Du wohl nur schwer einen Partner finden, der Verständnis dafür aufbringt, dass Du noch über Jahre hinweg mit Deinem Mann zusammenlebst. Man muss nicht besonders eifersüchtig sein, um sowas nicht zu billigen. Du erschwerst Dir und auch Deinem Mann nur eine geordnete Zukunft. Ich hatte für meinen Entschluss damals nur einen Grund. Mein Sohn ist kein großer Freund von Veränderungen (wie z.B. Umzügen) und ich gewährte ihm eine "Anfreundungszeit". Dass wir definitiv ausziehen wusste mein Sohn, aber ich bot ihm die Gelegenheit, sich gut und lange darauf vorzubereiten, denn bei ihm kann ich sowas leider nicht innerhalb von 2-3 Monaten über die Bühne bringen.

Die Zeit tat ihm gut und es ging fast ohne Tränen vonstatten. Diese Problematik hatte ich auch mit meinem Ex-Partner besprochen und wir zogen dahingehend auch an einem Strang. Am Ende war ich aber auch froh, als ich dann mein eigenes Leben wieder hatte und mein Alltag wieder normal verlief, denn getrennt zusammenleben erschwert jegliche Normalität, vor allem was neue Partnerschaften betrifft.

2

Ich habe etwa 5 Jahre so gelebt. Sowas klappt prima, wenn keine neuen Partner im Rennen sind....spätestens dann wird es schwierig. Ich hatte damals einen Freund, mit dem es dann immer wieder zu Streit kam, weil er sich eben an zweite Stelle gestellt fühlte, weil er nicht einfach so her kommen konnte. Die beiden kannten sich zwar, mußten sich aber verständlicherweise nicht unbedingt über den Weg laufen. Kam es doch mal vor, kam es aber gleich zum Streit, in dem mein Mann dann immer wieder betonte, daß es wohl klar ist, daß wir zusammenhalten bei unserem ältesten Kind (schwer behindert und für einen allein sehr anstrengend) Später hatte mein Mann dann auch mal eine scheinbar etwas festere Beziehung, in der er das dann scheinbar vergessen hat. Von da an hat es dann aber garnicht mehr geklappt. Während ich immer noch zusätzlich Rücksicht auf seine Arbeiteszeiten (auch die frei erfundenen) Rücksicht genommen habe und meinen Freund versetzt habe, hat er dann plötlzich keine Rücksicht mehr auf überhaupt irgendwas genommen. So ist er z. B. ohne weitere Bemerkung mal eben mit einer Ausrede (in der nur von einem Tag die Rede war) in den Urlaub gefahren ohne uns zu informieren, obwohl er ja eigentlich auf die Kinder aufpassen sollte, während ich arbeiten ging. Spätestens da war der Punkt erreicht, daß ich ihn vor die Tür gesetzt hab, weil es eben nicht mehr ging und das hätte ich im nachhinein besser doch auch viel ehr getan. Wieviel unser jüngerer Sohn unter unserer komischen Situation gelitten hat, ist erst später richtig aufgefallen. Die merken das ja eh! Jetzt in sortierten Verhältnissen, wo er weiß, bei wem er zu Hause ist und wann der andere zu Besuch kommt ist er richtig aufgeblüht. Obwohl wir uns bemüht hatten, das von dem Kind fern zu halten und auch noch häufig am Wochenende etwas zusammen unternommen haben.
Für uns Erwachsene war es im ersten Moment aber so, die einfachste und kostengünstigste Variante. Und das Zusammenwohnen ohne neue Partner hätte sicherlich auch noch jahrelang funktioniert

Empfehlen würde ich die Variante aber jetzt im nachhinein nicht mehr

3

Hi, meine Eltern haben das 10 Jahre gemacht und sind jetzt noch ofiziel verheiratet. Wenn es keinen Streit gibt ist es für die Kinder toll. LG claudia

4

Ich denke, das klappt nur, wenn ihr euch trotz der Trennung noch gut verstehen könnt, euch mit der Wohnsituation zufrieden fühlt und auch keinen neuen Partner habt.
Den Kindern müsst ihr aber ganz deutlich sagen und zeigen, dass ihr kein Paar mehr seid. Sonst wird die, bei Kindern völlig normale, Hoffnung darauf, dass die Eltern wieder zusammen kommen nur unnötig und quälend aufrechterhalten.
Wenn du das nur aus Vernunftsgründen machen möchtest, würde ich Dir davon abraten.
Die Eltern einer Schulfreundin wohnten nach der Trennung auch weiterhin gemeinsam mit den 2 Kindern in einem Haushalt. Der Vater finanzierte weiterhin die ganze Familie (incl. "Frau"), die Mutter machte weiterhin den Haushalt. Vater und Mutter redeten über 15 Jahre lang kein einziges Wort miteinander, waren aber beide immer für die Kinder da.
Ich muss sagen, ich war nie gerne dort, die Stimmung war total bedrückend und der kleine Bruder meiner Freundin, welcher im Gegensatz zu seiner großen Schwester die Eltern nie als Paar erlebt hat, hat auch viele Jahre eine Therapie gemacht, weil er durch die Situation verhaltensauffällig geworden ist.

Viele Grüße,
Sophie

5

wenn er dich noch liebt glaube ich wird das nicht funktionieren.
denn er wird versuchen dir alles recht zu machen und dich wieder zu bekommen.
was denkst du wie eifersüchtig er sein wird wenn du alleine weg gehst und erst spät nach hause kommst.
wenn einer noch gefühle hat,wird einer leiden.

gruß sasette77