Trennung von "Patchwork-Familie"

Hallo liebes Forum

Vielleicht kann mir ja jemand ein wenig auf die Sprünge helfen. Ich beab-sichtige mit unserer 5 jährigen Tochter einen Teil meiner Familie zu verlassen, nämlich meinen Mann und seinen 15 jährigen Sohn. Wir sind seit knapp 10 Jahren verheiratet, sein Sohn lebt seit knapp 6 Jahren bei uns. Dessen Mutter kam nicht mehr mit ihm klar.

Auch wir haben viel Zeit mit ihm bei Ärzten, Psychologen etc. verbracht, da er häufig unter Wahrnehmungsstörungen leidet, gerne die Wahrheit verdreht,

ein schlechtes Sozialverhalten hat, KEINE Regeln akzeptiert, viele Sachen kaputt macht, (Fahrräder, Fernseher, etc. ) und weder am Familienleben teilhaben will noch etwas dazu beitragen möchte außer zu konsumieren. Dieser persönliche Werdegang meines Stiefsohnes zeichnete sich schon vor Jahren ab, seine betreuenden Psychologen in der Verhaltenstherapie sagten schon vor 3 Jahren, dass wir es nicht schaffen werden ihn alleine zu kontrollieren…

Nun ist er seit über einem Jahr voll pupertär, ist gegen alles und jeden und wenn ihm etwas nicht passt haut er einfach ab und kommt Nachts nicht nach Hause. Letzte Woche habe ich Ihn dann auch noch Saufend und Rauchend an der Bushaltestelle an der Schule erwischt obwohl er gesagt hat er geht zum Baggersee.

Seine Wortwahl ist dem Verhalten entsprechen und ich hallte soviel Igno-ranz und Assi-tum nicht mehr aus. Schule ist ihm völlig egal, seine Noten auf der Hauptschule sind so, dass er sich damit nicht um eine Lehrstelle bemühen muss oder seinen Quali schafft.

Mit meinem Mann gibt es mit ihm eigentlich nur noch Streit, der hat ihm nun vergangene Woche seine Unterhaltungselektronik rausgeräumt, was sein Sohn mit den Worten quittierte, dass wenn wir A… ihn ärgern, ärgert er uns doppelt zurück etc etc.

Wie gesagt, unsere Tochter bekommt einen guten Teil auch davon mit. Und vergangene Woche hat sie zu ihm gesagt, als er sagte er haut endgültig ab. „ Dann geh doch endlich, dann haben wir hier endlich Ruhe!!

Mein Mann arbeitet ca. 70 Stunden in der Woche, kümmert sich kaum um die beiden Kinder, das meiste bleibt an mir hängen. Ich bin jedoch auch berufstätig und kann nicht einen 15 Jährigen ständig kontrollieren.

Nachdem mein Versuch einen Familientherapeutin einzuschalten an den Männern meiner Familie scheiterte, habe ich bereits vor 6 Monaten meinem Mann gesagt, dass ich so nicht mehr kann, und ich mit der Kleinen eine Wohnung suche. Er sagte er versteht das und ihm tut das auch alles leid und er hat jetzt mit dem Jugendamt Kontakt aufgenommen, damit er evtl. in einem Sozialpädag. Internat einen Platz bekommt. Mehr kann er aber nicht tun….

So, nun habe ich heute einen Termin mit einer Vermieterin, die endlich eine passende Wohnung für uns hätte (gleicher Ort, 1 Straße weiter oben) . Ich habe meinen Mann davon in Kenntnis gesetzt, ihn gefragt, ob er mit will und da hat er mich verbal angegriffen, dass ICH alles zerstöre, unsere Tochter psychisch gestört wird, und was auch immer noch (die Wohnung ist 150m entfernt…eigentlich so, dass sie sich immer sehen können, wir aber aus der Schusslinie sind) Und das ganze NICHT unterstützen wird. ( Erst meinte er, er hilft wo er kann…)

Ich weiß nicht was ich nun tun soll. Er sagt immer er liebt mich und seine Tochter ist das wichtigste auf dieser Welt und er würde verrückt werden, wenn ich mit der Kleinen gehe. Meine Aussage dass ich nur zu 30% wegen ihm gehe (erzieherische Unfähigkeit etc) aber zu 70% wegen der Situation mit seinem Sohn, interessieren ihn nicht, ICH BIN JETZT DIE BÖSE…
WAS denkt ihr, denn ich weiß nicht , wie ich weitermachen soll…

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Hat Dein Mann Dich vorher nicht so ganz ernst genommen, als Du gesagt hast, Du gehst? Was befürchtet er wird sich ändern nach dem Auszug? Braucht er Dich vielleicht doch mehr als er zugibt? Würde er etwas ändern (viel weniger arbeiten!) damit Du bleibst und Unterstützung hast? Würde es für Dich etwas ändern wenn der Junge auf das Internat käme, würdest Du die Wohnung dann wieder aufgeben?

Ich denke das sind schon mal eine handvoll Fragen die offenbar unbeantwortet sind und jetzt zu diesem Disput geführt haben. :-) Klär das! ;-)

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Vielleicht kommt betreutes Wohnen für den 15Jährigen in Frage.
Wie ich rauslese ist es nicht, dass du dich von deinem Mann trennen willst, sondern dass du deinen Stiefsohn nicht mehr ertragen kannst.

Ich wünsche dir viel Kraft für dich, deine Tochter, deinen Mann und deinen Stiefsohn. #blume

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Den Auszug halte ich für falsch. Ihr seid eine Familie und solltet zusammenhalten. Dazu gehört aber auch, dass er sich mehr um seinen Sohn kümmert. Der geht ja langsam vor die Hunde und braucht Hilfe von Außen.

Mir scheint aber, dass ihr auch auf der Paarebene Probleme habt. Warum geht ihr nicht zu einer Beratung?

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Im Grunde hast Du recht, und das mit dem "sich um den Sohn mehr kümmern" versucht er immer wieder mal 2-3 Wochen und dann hat er wieder viel arbeit....Hilfe von Außen will mein Mann nicht, daran scheiterte ja auch mein Versuch einen Familientherapeuten / Paartherapeuten zu nutzen. Wir waren als Familie einmal und als paar einmal dort und dann haben sich die Männer gegen diesen "Sche..." entschlossen. Was hätte ich tun sollen.
Lieben Dank für Deine Antwort.

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Ich würde ausziehen und sehen, wie die Dinge sich entwickeln. Er wird ihn vermutlich allein deshalb in eine Wohngruppe geben müssen, da er ja aus beruflichen Gründen gar nicht in der Lage ist, sich um ihn zu kümmern.

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hallo

ich kann dich sehr gut verstehen

wenn ich das so lese könnte man meinen ich hätte es geschrieben
nur das mein fast 16jähriger stiefsohn handgreiflich gegen meinen mann geworden ist

lg und sehr viel kraft

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Soweit ist es Gott sei Dank bei uns noch nicht gekommen, lediglich im Ansatz. Ich denke, im Moment fürchtet mein Stiefsohn noch das Echo zu sehr. Aber er trainiert ja jetzt und stemmt bei Kumpels Hanteln.... Bzw. macht ein unfreiwilliges Praktikum auf dem Bau zu dem er heute morgen schon fast nicht mehr wollte (2.Tag)

Bist Du noch in dieser/Deiner Familie?

LG

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na wenn er schon denn ansatz macht hoffe ich nicht das es bald weiter geht

so fing es bei uns auch an

ich bin noch mit meinem mann zusammen mein stiefsohn war von märz bis juni in einer notunterkunft

es ging so weit das ich im märz die polizei rufen musste und die ihn mitgenommen haben und dort hinbrachten

er ist jetzt wieder in denn usa mein mann ist momentan auch drüben um behördegänge zu machen

ich hätte es mit ihm nicht mehr ausgehalten ich hatte richtig angst vor ihm und mann konnte auch nicht mehr
wir haben noch 2 gemeinsame kinder 6jahre und 7wochen und bei meinem grossen ging es schon auf die psyche es war für alle des beste und ich wäre auch soweit gegangen mich von meinem mann zutrennen

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Ich würde die räumliche Trennung durchziehen (ihr seid ja quasi gleich um die Ecke).
Vielleicht merkt dein Mann dann endlich mal ,WIE ernst es dir ist und ist gewillt was zu ändern an der ganzen Situation.

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dein stiefsohn tut mir leid. egal, wie ich es drehe und wende, ER IST DAS KIND. ihr seid die erwachsenen. wieviel muss falsch gelaufen sein, damit er so wurde, wie er jetzt ist?! (kommt nicht klar mit mutter, wird zum vater verfrachtet. dort bekommt er mit, dass für seinen vater "seine tochter das allerwichtigste ist", und hat zudem eine stiefschwester, die ihn wissen lässt, dass es ohne ihn ruhiger wäre und besser außerdem (ja, ich weiß, nur so situativ dahergesagt, aber auch sowas hinterlässt spuren). und nicht zu vergessen die stiefmutter, die überfordert ist und jetzt "seinetwegen" auszieht.)
der arme junge, echt.

es soll nicht so hart rüberkommen, wie es klingt.

aber im fordergrund deines postings steht für mich, dass da ein noch immer kind ist, das dringend hilfe braucht. wie wäre es denn mal mit dem jugendamt?

was du willst, musst du selbst entscheiden, da kann dir niemand helfen. handele nach deinem gefühl. und so, wie du schreibst, willst du ausziehen, also dann würd ich es an deiner stelle auch machen. vielleicht braucht die ganze sache auch etwas abstand, damit es sich beruhigt. manche menschen brauchen auch einen "wachrüttler". vielleicht hat dein mann dir nicht geglaubt, dass du gehst, und jetzt ist er entsetzt. deswegen sein harsches verhalten.

lg, a.

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dass Du nicht mehr kannst und nicht mehr weiter weißt, ist nachvollziehbar. Aber das bezieht sich ja allein auf den Stiefsohn und weniger auf Deinen Mann - so lese ich das zumindest.

Einne Auszug Deinerseits halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für falsch, da ihr keine Unterstützungsangebote für Deinen Stiefsohn besprochen/organisiert habt. - ggfalls betreutes Wohnen??