"Trennung" von der besten Freundin

Ich hatte eine beste Freundin. Wir sind/waren seit der 7. Klasse eng befreundet. Haben uns alles erzählt und viel miteinander unternommen.
Sie war auch meine Trauzeugin als ich mit 24 geheiratet habe. Mit 25 habe ich meine erste Tochter bekommen und sie wurde die Taufpatin. In den folgenden Jahren bekam ich noch zwei weitere Kinder und wir unternahmen dadurch nicht mehr so viel miteinander, aber hatten regelmäßig Kontakt und trafen uns auch mindestens einmal im Monat.
Sie hatte im Laufe der Zeit mehrere Partner und wünschte sich auch sehnlichst ein Kind, aber leider waren die Partner dafür nicht geeignet. Ich versuchte sie immer zu unterstützen und äußerte auch, wenn ich Bedenken bezüglich der Partner hatte (die sich leider auch jedes Mal bewahrheiteten).
Mit 35 trennte ich mich von meinem Ex-Mann und lebe seitdem mit meinem jetzigen Mann zusammen, das sind jetzt 6 Jahre.
In den letzten paar Jahren wurde der Kontakt von ihrer Seite aus immer weniger, was aber okay war, da wir mittlerweile weiter auseinander wohnten und ja recht unterschiedliche Leben lebten. Aber wir schrieben regelmäßig und trafen uns auch zweimal im Jahr.
Vor 1,5 Jahren lernte sie ihren jetzigen Partner kennen und er zog nach 2 Wochen bei ihr ein und ich meinte nur zu ihr, dass sie aufpassen soll, da ich das komisch fand. Hab aber auch gesagt, dass ich mich für sie freue, dass sie einen (in ihren Augen) tollen Partner gefunden hat.
Ab da hatte sie gar keine Zeit mehr mal von sich aus kurz bei WhatsApp zu schreiben oder sich zu treffen, wenn ich in der Stadt war.
Ich wurde zu dem Zeitpunkt nach vier Jahren Kinderwunsch mit vielen Rückschlägen von meinem jetzigen Mann schwanger. Während der Schwangerschaft hatte ich auch mehrere Komplikationen,z. B. Autounfall und Lungenembolie und das teilte ich ihr auch mit, als ich es wieder konnte. Da kam von ihr gerade mal eine WhatsApp Nachricht "Das ist aber nicht schön. Gute Besserung." Kein Wort, dass sie sich Sorgen macht oder ein Besuch im Krankenhaus.
Als meine Kleine geboren wurde, schrieb ich ihr das und da kam dann auch nur ein einfacher Gruß. Sie kam weder zu Besuch, um sie mal zu sehen noch fragte sie von sich aus mal nach wie es uns geht. Auch als ich erzählte, dass ich dann und dann mal wieder in der Stadt wäre und man sich ja treffen könnte, kam nur "da muss ich L. fragen, ob wir was vorhaben. Melde mich nochmal." Diese Meldung kam nicht.
Habe ihr dann eine lange WhatsApp Nachricht geschrieben und gefragt was los ist. Und sie schrieb dann was von wegen sie fühle sich schon seit Jahren nicht unterstützt von mir und wir hätten ja keine gemeinsamen Themen. Da sie noch keine Kinder hat und ich nicht arbeite. Häh? Das waren also unsere einzigen Themen die ganzen Jahre?
Hab ihr geschrieben, dass ich das schade finde und dass sie sich melden kann, wenn sie möchte. Habe auch noch zweimal Termine für Treffen mitgeteilt und diese hat sie mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt bzw unbeantwortet verstreichen lassen.
Ich bin sehr traurig, dass eine so lange Freundschaft so kaputt geht und ich nicht mal wirklich verstehe wieso. Ich denke es hat auch viel damit zu tun, dass ich jetzt noch ein Kind habe und es mit ihrem neuen Partner nicht klappt. Sie haben bereits zwei Monate nach dem Kennenlernen mit dem Üben angefangen.
Weiß gar nicht was ich jetzt von Euch hören möchte. Wollte es mir nur mal von der Seele reden.

1

Hallo,

ich glaube dir, dass dich das traurig macht. Aber geh in dich und überleg, warum: Weil ihr so lange beste Freunde wart oder weil du sie als Menschen vermisst?

meine beste Freundin und ich standen letztes Jahr auch kurz davor, dass unsere Freundschaft zerbrach. Wir haben uns von verschiedenen Situationen vom jeweils anderen verletzt gefühlt, obwohl dieser das vielleicht gar nicht so meinte oder empfand.
Das Problem: Wir haben nicht drüber geredet. Irgendwann hatte sich so viel aufgestaut, dass wir uns eingestanden, dass wir mal reden MÜSSEN.

Ich empfand mich als Opfer, beim näheren in mich gehen merkte ich dann aber: Ich war auch "gemein" zu ihr. Vielleicht teilweise unbewusst, oft aber auch bewusst. So fragte ich zB immer seltener, ob sie mit weggehen möchte am Wochenende oder irgendwo mit mir hinfahren, weil ich einfach keinen Bock auf sie und ihre Laune hatte. Total gemein!! Sie ist doch meine beste Freundin.

Also: Wenn du mal ganz tief in dich gehst.. hast du wirklich nix "falsch" gemacht? Dich wirklich nicht mal blöd verhalten oder sie verletzt? Ich glaube, ich wäre verletzt, wenn meine beste Freundin immer direkt über meine Partner urteilt à la "das wird doch eh nix, pass auf usw.". Natürlich kann man seine Meinung sagen, ich finde aber auch, man muss dem und dem Urteilsvermögen der anderen mal Raum und Chance geben. Gerade am Anfang einer Beziehung. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, erstmal Fragen zu stellen, wenn ich irgendwas nicht so gut finde. "Wie fühlst du dich damit?" "Bist du zufrieden damit, dass ..." sowas.
Bei meiner Freundin und mir hat es geklappt. Wir haben uns wieder deutlich angenähert, trotzdem merkt man aber, dass es nicht mehr diese Leichtigkeit hat, die es diese 10 Jahre vorher hatte.

Manchmal muss man sich aber wohl auch eingestehen, dass man sich unterschiedlich entwickelt hat. Dass die Leben nicht mehr vereinbar sind und man nun eher in den Bekannten-Status übergeht.

Du könntest sie vielleicht mal anrufen, sagen, dass du sie vermisst und dich gerne mal mit ihr persönlich treffen möchtest , damit ihr euch nochmal aussprechen könnt.

2

Ich sag ja nicht, dass ich nichts falsch gemacht habe. Haben früher auch über Dinge, die dem anderen nicht gefallen haben, gesprochen und dann halt das Thema gelassen, wenn man da nicht ohne Streit drüber reden konnte.
Ich habe auch nie gesagt, dass ihre Beziehungen nichts werden. Das kam jetzt falsch rüber. Am Anfang der "Fehlversuche" hab ich dazu nichts gesagt, sondern erst im Laufe der Beziehungen, wenn ich gemerkt habe, dass die Typen sie benutzen oder schlecht behandeln. Sozusagen bei der Überlegung zur Trennung unterstützt. ;-)
Bei ihrem jetzigen Freund hab ich nur gesagt, dass das ganz schön schnell alles ist und sie auf sich aufpassen soll. Wusste nicht, dass das so schlimm ist. Hab ja auch versucht mit ihr zu reden und sie zu treffen, aber sie möchte offensichtlich nicht.
Das finde ich halt schade, dass dieser Typ, den ich übrigens nicht mal kennengelernt habe, offensichtlich wichtiger ist als unsere Freundschaft. Mir würde ja reichen, wenn sie sich alle paar Wochen mal melden würde, aber das tut sie nicht und von daher ist das Interesse an mir wohl sehr gering.

3

Her du,
ich könnte mir vorstellen das es deiner Freundin schlecht geht und sie sich selber schützt. Aus Erfahrung weiß ich wie es sich anfühlt einen unerfüllten Kinderwunsch zu haben. Und wenn um die herum alle schwanger werden.
Du hast nun vier (?) Kinder und bist mit dem jetzigen Partner glücklich. Sie hat kein Kind und wechselnde Beziehungen. Das tut richtig weh. Was nicht heißt, das sie es dir missgönnt, aber es ist schwer zu ertragen.

Daher fahr hin und nimm sie einfach mal in den Arm oder schreibe ihr einen Brief, ohne nur von dir zu sprechen (Kinder und Mann aussenden vor).

Ich wünsche euch alles Gute!