Partner will nicht gehen. Drohende Gewalt...

Hallo Ihr,

da ich mittlerweile wirklich nicht mehr weiter weiß wende ich mich nun doch mal an euch...

Seit 4 Jahren befinde ich mich in einer Beziehung, die von Anfang an nicht einfach war. Mein Partner hatte früher schon einige Probleme, mittlerweile bin ich mir nichtmal sicher, ob ich ihm das, was er mir erzählt hat noch glauben soll.

Seit 16 Monaten haben wir ein gemeinsames Kind, seit dem hat sich die Situation enorm zugespitzt. Da ich schon immer mehr verdient habe als er, blieben die meisten "gemeinsamen" Kosten an mir hängen. Zu meinem Glück läuft der Mietvertrag unserer Wohnung auf mich alleine und auch das alleinige Sorgerecht für unser Kind habe ich. Diese Entscheidung habe ich bewusst getroffen, da ich ihm schon lange nicht mehr zu 100 % vertraue.

Bis auf die Hälfte der Miete (zusammen ca 830 Euro) und einen sehr kleinen Teil an den Lebensmittekosten bleibt finanziell alles an mir hängen. Er sagt immer, dass er kein Geld hat. Das ist meist schon mitte des Monats so, wobei er zwar nicht enorm viel aber auch nicht wenig verdient. Wo sein Geld hingeht weiß ich nicht, da wir getrennte Konten haben und ich darauf somit keinen Einblick habe. Ich gehe mittlerweile wieder zu 70% arbeiten um das alles finanzieren zu können, verdiene ca 1600 Euro neto, mein Kind geht ganztags in die Kinderkrippe, welche 600 Euro/Monat kostet. Diese Kosten sollen eigentlich geteilt werden, allerdings kommt auch da meist der Satz, dass er kein Geld mehr hat. Da sowohl die Miete sowie auch die Krippenkosten von meinem Konto abgehen, bleibt dann recht schnell nichts mehr übrig und ich bin auf die Unterstützung meiner Mutter angewiesen.

Dazu kommt, dass mein Partner mehrmals die Woche für 4-8 Stunden nach der Arbeit quasi "spurlos" verschwunden ist, nicht nach Hause kommt und stundenlang nicht erreichbar ist. Auf Anrufe oder Nachrichten reagiert er dann absolut nicht, ich weiß nicht wo er ist, wenn ich ihn Frage bekomme ich keine glaubhafte Antwort. Er meint dann nur, er ist draußen unterwegs und braucht Zeit für sich. Sein verantwortungsloses Verhalten gegenüber seinem Kind ist ihm absolut nicht bewusst, wohl auch, weil er genau weiß, dass ich das alles alleine schaffe. Sollte mir oder meinem Kind in der Zeit aber etwas passieren, würde er es nicht mitbekommen. Das macht mich so unglaublich wütend, denn es passiert seit über 2 Jahren regelmäßig mehrmals die Woche.

Wir haben sehr viel Streit, mittlerweile können wir nicht mehr normal miteinander umgehen. Es gibt ständig Diskussionen, weil er sich, selbst wenn er mal zuhause ist, nicht um sein Kind kümmert. Nachts aufstehen kommt für ihn nicht in Frage, schließlich muss er ja bei der Arbeit fit sein. Es gab oft schon Situationen, in denen ich ihm gesagt habe, er soll gehen. Aber er weigert sich, macht keine Anstalten. Vor kurzem hätte ich eine Wohnung bekommen können und wäre fast ausgezogen, weil ich die Situation nicht mehr aushalten kann, psychisch total am Ende bin und auch schon psychosomatische Beschwerden habe. Dann wäre aber auch ein Krippenwechsel für mein Kind notwendig gewesen und mein Hund hätte nicht mit uns in die neue Wohnung ziehen können. Kurz: ich habe es nicht übers Herz gebracht.

Ich gehe zu einem Therapeuten, er würde sich aber niemals Hilfe holen, dabei ist ihm selber klar, dass er diese aufgrund seiner Vergangenheit und seiner Narzisstischen Persönlichkeit dringend nötig hätte. Bei jedem Streit schiebt er die Schuld auf mich, an sich erkennt er keinen Fehler.

Vor einigen Wochen hat sich die Situation im Streit so zugespitzt, dass er mich am Hals gepackt hat. Seitdem habe ich wirklich Angst vor ihm und gehe Streit aus dem Weg, halte lieber meinen Mund. Er selber war erschrocken von seiner Handlung, ich habe meine Mutter angerufen, diese kam sofort. Aber nichtmal als diese ihn angefleht hat zu gehen hat er reagiert. Er weigert sich.

Klar, ich könnte ihn aus der Wohnung schmeißen und die Schlösser austauschen. Leider ist das aber nicht so einfach. Ich habe ihn schon vor ein paar Jahren mal vor die Tür gesetzt, allerdings kann ich das Schloss von der Haustür nicht tauschen, die Wohnungstür hat er damals einfach eingetreten. Die Reparatur durfte natürlich auch ich zahlen. Ich habe Angst davor, die Polizei zu rufen, weil ich nicht weiß wie er dann reagiert. Mittlerweile traue ich ihm alles zu. Außerdem meinte er mal, wenn er seinen Sohn nicht mehr sieht, werde ich ihn auch nicht mehr sehen. Dafür würde er mit seinem Leben sorgen.

Nun ist es so, dass ich verzweifelt einen Weg suche aus dieser Situation rauszukommen. Auch finanziell gesehen ist es dringend notwendig, dass er geht. Denn nur dann gelte ich als alleinerziehend und könnte verschiedene Gelder beantragen. Mein Elterngeld läuft nun aus, wenn er nicht mehr da wäre, würde ich es noch für weitere 8 Monate bekommen. Die Krippenkosten würden wegfallen. Das ist einfach enorm viel Geld, das ich dringend für mich und mein Kind brauche. Von ihm sehe ich absolut nicht. Auch psychisch packe ich es nicht länger, ich kann einfach nicht mehr und muss für meinen Sohn funktionieren.

Deshalb meine Frage an euch: Habt ihr einen Rat für mich was ich tun soll/kann?

Klar, einfach wäre es selber auszuziehen, aber ich finde hier in der Gegend keine Wohnung mit Hund und Kind. Das versuche ich seit 1 Jahr. Er könnte sich die jetzige Wohnung auch nicht alleine leisten, dh. wenn ich ausziehe müsste er auch raus.

1

Klar, dass er das gemachte Nest nicht freiwillig verlässt und dich lieber einschüchtern. Das ist psychische Gewalt. Er droht dir und macht mittlerweile auch vor körperlicher Gewalt nicht halt.
Du hast keine andere Wahl als zur Polizei zu gehen, wenn du ihn aus der Wohnung haben willst.Denk daran, er droht dir mit dem Schlimmsten. Du musst ihn anzeigen.
Es ist deine Wohnung. Vermutlich bekommt er erstmal eine vorübergehende Wegweisung.
Such dir Hilfe bei einer Frauenberatungsstelle, die haben tagtäglich mit solchen Fällen zu tun.
Aber mach dich nicht klein, sonst kommst du aus dem Teufelskreis nicht raus.
Hol dir Freunde, Familie was auch immer in die Wohnung und fordert ihm gemeinsam auf seine Sachen zu packen. Dann musst du auch keine Angst haben, dass er dir was antut. Sollte er dich dann immer noch belästigen, speicher seine Nachrichten oder filme ihn, wenn er z. B. vor dem Haus rumlungert, um was gegen ihn in der Hand zu haben.
Du hast nur die zwei Möglichkeiten.
Entweder du lebst weiter wie bisher oder du nimmst deinen ganzen Mut zusammen und wehrst dich.

2

Ist Dir klar, dass er glaubt, wenn er Dich nur genug einschüchtert und verängstigt, dann kann das ewig mit Euch so weiter gehen? Spätestens, als er körperlich gewalttätig wurde, muss er doch a) eingesehen haben, dass etwas falsch läuft und b) sich aufrichtig entschuldigt haben und jetzt ernsthaft versuchen, dass es nie wieder passiert.

Tut er nicht, oder? Dann brauchst Du Hilfe. Wirklich. Es gibt Gewaltschutzorganisationen, es gibt den Kinderschutzbund (wenn Du Angst um das Kind hast), es gibt sogar Frauenhäuser. Polizei, ja auch. Ich verstehe aber, wenn Du das scheust.

Wäre vielleicht Dein erster Schritt, jemandem, dem Du vertraust, zu erzählen, wie es Dir wirklich geht? Und mit dieser Person zusammen einen Termin bei einer Beratungsstelle zu machen? Niemand muss da alleine durch.

3

Ich war selber in erster Ehe mit einem gewalttätig gewordenen Mann verheiratet, deswegen kann ich Deine Ängste nachvollziehen - ABER - wie lange willst Du das mitmachen? Noch ein Jahr, 5 Jahre, 10 Jahre? Bis er Dich oder das Kind krankenhausreif schlägt oder schlimmer? Kannst Du alles erleben, ich kenne das, nach gut zwei Jahren schmiss ich meinen Ex raus und ließ mich scheiden - trotz wildester Drohungen.
Du findest eine Wohnung, ganz sicher. Als erstes gehst Du nächste Woche zu einer Beratungsstelle der Caritas oder eines anderen Trägers und lässt Dich genau aufklären, was Du machen kannst und was Du finanziell machen kannst. Erwähne unbedingt die Gewalttätigkeit und die Gefahr für Dich und Dein Kind, eine Tür eintreten ist kein Späßchen mehr.
Diese helfen Dir auch bei einer Rechtsberatung, die Dir kostenlos zusteht bei wenig Einkommen und vermitteln Dich vielleicht auch an eine Wohnungsbaugenossenschaft, wo man schneller an eine Wohnung kommt wie von privat.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - und den Überlebenswillen für Dein Kind und Dich hast Du ganz sicher.
Hol Familie mit ins Boot, Verwandte, Freunde, irgendjemand, der Dich unterstützt. Aus Scham schweigen ist keine Lösung.
Vorweg sicher schon mal alle persönlichen Unterlagen, Dokumente, auch Verdienstnachweise von ihm - alles was man für weitere Schritte braucht. Auch das sagt Dir die Beratungsstelle.
Hör auf, Dich auf Wenn und Abers zu berufen - Du musst mit Deinem Kind da raus aus der Beziehung und das weißt Du selber- und sieh vor allem zu, dass Du nicht nochmal schwanger wirst. Im akuten Notfall rufst Du die 110 an und zwar sofort, die wissen schon, wie man mit solchen Männern umgeht.
Alles Gute!
LG von Moni

4

Hallo
Was ich nicht verstehe. Du gehst arbeiten, verdienst 1600 Netto und bekommst Eg?
Wie geht das?
Wenn er gehen würde, würdest du keine 8 Monate weiter Eg beziehen. Er müsste Ku zahlen und evtl Unterhalt für dich.
Bei dem Einkommen plus Kindergeld hättest du ohne Unterhalt schon 1800. Das ist für 2 Leute ausreichend und es würde keine Unterstützung vom Staat geben.

Schwere Situation alles, vor allem mit den Bedrohungen. Wer steht im Mietvertrag?

5

Naja man darf wenn man EG bezieht ja bis zu 30 Stunden die Woche arbeiten. Das ist ne 75% Stelle.
Und wenn sie als Alleinerziehende gilt, kann sie mehr EG Monate beantragen. Und 8 Monate kommt hin, wenn sie EG plus bezieht z.B.
An die TE.
Hol dir dringend Hilfe von außen, so kann das ja nicht weiter gehen. Der soll mal schön sehen, wie es ist sein Leben selbst zu finanzieren.

6

Hi @milia90,
das sind ja wirklich keine schönen Zustände, mit denen du dich da auseinander setzen musst. Parallel machst du super viel, wie man ja deinem Beitrag entnehmen kann. Ich finde, hierbei fällt extrem auf, wer sich um das Kind wirklich kümmert und wer nicht. Auch wenn ich nur deine Schilderung kenne (und ich ein Fan davon bin immer beide Seiten zu hören) sind die Schilderungen ja so eindeutig, dass es ja primär nicht mehr um das "Bleiben oder Trennen" geht, sondern um das "wie trenne ich mich in einer solchen Ausnahme-Situation". Hiervor hast du berechtigterweise Sorge, dass alles reibungslos läuft, wenngleich es immer Reibungspunkte geben wird. An deiner Stelle würde ich schon Nägel mit Köpfen machen und deinem Noch-Partner sagen, dass eine Trennung unumgänglich ist. Dabei würde ich allerdings auch "Vorsichtsmaßnahmen" treffen, eben wegen der Vermutung, dass Gewalt angewendet werden wird. Demnach würde ich dein soziales Umfeld wie Mutter/Vater oder Bekannte in Reichweite positionieren, damit im Fall der Fälle hier alle Ohren gespitzt sind und du schnell handeln kannst. Ich hoffe, dass war jetzt nicht zu forsch und hilft dir vielleicht sogar als Idee. LG Tami

7

Hallo,

dein Kind wird schon mit einem Krippenwechsel klarkommen und was ist dir wichtiger, dein Kind zu beschützen oder der Hund? Vielleicht nimmt ihn jemand im Freundeskreis, frag doch mal. Das hier ist ein Notfall, ich kann dein Zögern nur schwer nachvollziehen. Du scheinst auch eine gute Unterstützung durch deine Mutter zu haben, nutze das.

P.S. Hattest du einen gewalttätigen Vater? Meiner ist ein wahnsinnig liebevoller Mann. Ich habe schon Beziehungen beendet, weil ein Mann mich im Streit beleidigt hat. Ich weiß ja, dass es auch anders geht. Aber oftmals empfinden Frauen solche lieben Männer als Waschlappen. Du hättest gehen sollen, als er vor Jahren mal die Tür eingetreten hat. Ist das sexy oder was?

Grüße