Traurige Wendung eines tollen Ereignisses

Hallo ihr Lieben,
Ich befinde mich gerade in einer schweren Situation und weiß nicht, was das Richtige ist bzw wie ich mich richtig verhalten soll.

Nach langem Hin und Her habe ich mich von meinem Partner - dem Vater meines Kindes - getrennt. Die Gründe sind vielseitig, aber wohl das allergrößte: sein deutlich erhöhter Alkoholkonsum seit der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft und nach der Schwangerschaft wurde es stetig mehr. Bis hin zu dreimal pro Woche betrunken sein und das alleine für sich. Das Kind war nicht geplant, aber dennoch herzlich willkommen, weil ich mir sicher war, dass wir zwei gute Eltern werden. Nun ist unser Kind 8 Wochen alt und es hat sich weiter verschlechtert - in den Momenten, in denen ich ihn als Hilfe gebraucht hätte, war er nicht da. Ich könnte hier lang und breit darüber schreiben, wie sich mein Leben als Alleinerziehende Mama in einer Partnerschaft gestaltete, aber man kann es sich wohl vorstellen. Ich habe Verantwortung für ein Kind und habe dementsprechend schnell gehandelt und bin ausgezogen, nachdem keine Veränderung oder jegliche Einsicht eintrat. Auch nach Beendigung der Beziehung trinkt er fast täglich „eine zu viel“. Ich kann verstehen, dass ihn wohl die Situation der Schwangerschaft, der Geburt usw. überfordert, aber dennoch muss er so viel Verantwortungsgefühl besitzen, um anders damit umgehen zu können bzw jetzt endlich mal erkennen, dass es der falsche Weg ist. Nun sitz ich hier, und brauche einfach nur Mut und Zuspruch, dass es das einzig Richtige war, was ich getan hab. Ich brauche Tipps, wie ich weiter mit ihm umgehen soll, schließlich möchte er sein Kind sehen - wie habt ihr das geregelt? Abstand kann ich nicht wirklich gewinnen, da es eben Kontakt wegen dem Kind und der Wohnung geben muss. Ich fühle mich befreit und bin stolz auf mich, dass ich so standhaft bin, aber dennoch habe ich Angst vor der Zukunft. Nicht vor dem Alleinsein mit allen Aufgaben - weil ich habe sowieso alle Aufgaben alleine erledigt - aber vor der neuen Situation (wie soll ich mit ihm umgehen? Was soll ich sagen? Usw.). Auch denke ich viel an ihn und hoffe nicht, dass er noch weiter abstürzt, wennauch es seine eigene Entscheidung ist.
Ich will keine Beziehung mehr mit ihm, dazu ist zu viel passiert und ich möchte ein ruhiges Leben mit meinem Kind haben. Dennoch ist er der Vater und ich eine Ebene mit ihm finden.
Danke fürs Lesen…

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Vater ist er, wenn er sich dementsprechend verhält. Es muss keinen Kontakt geben - will er das überhaupt? Wieso wegen der Wohnung- Hast Du Dich nicht auch räumlich getrennt?

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Ja, er möchte gerne Kontakt zu seinem Kind. Es gibt nach wie vor einfach Dinge zu klären, die eben aus der Beziehung entstanden sind, wie z.B. ein gemeinsamer Hund und Hausstand. Die Wohnung müssen wir kündigen, weil sie keiner von uns beiden alleine bewohnen will/kann. Dementsprechend müssen wir uns um Auszug, Kündigung usw. besprechen. Auch was Möbel beispielsweise angeht. Doch, ich hab mich räumlich getrennt, trotzdem hängt viel dran, das geklärt werden muss.

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Du bist eine starke Frau. Du hast absolut das Richtige getan.
Ich bin das Kind eines Spiegeltrinkers gewesen.

Den Kontakt zum Kind würde ich ihm nicht verwehren, aber es gäbe zwei Punkte, an die er sich zu 100 Prozent halten müsste.
Kontakt nur wenn er nüchtern ist und nicht ohne Begleitung. Also entweder bist du dabei oder jemand vom Jugendamt.

Wie du weiter mit ihm umgehst?
Kommt auch darauf an wie er mit der Situation umgeht.
Akzeptiert er die Trennung?

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Danke für deinen Beitrag. Ich habe ihm deutlich gesagt, dass er - wenn er uns sehen möchte - keinerlei Alkohol intus haben darf. Darauf meinte er, das akzeptiere er. Bis jetzt war es auch so, dass er sich daran gehalten hat.
Er ist sauer auf mich, dass ich diesen Schritt wähle und versteht nicht, warum es soweit kommen musste. Aber er akzeptiert es. Wir befinden uns beide wohl gerade in der Phase des Trauerns. Er wählt aber eben wieder seinen Weg, wie er damit umgeht. Es gibt nun einige Dinge zu klären, wie zum Beispiel Thema Unterhalt. Er will uns unterstützen, lehnt aber die formelle Festsetzung durch das Jugendamt ab (warum auch immer). Ich bleibe aber dabei, weil ich ja sonst andere finanzielle Hilfen (für mich) nicht beantragen/beanspruchen kann. Hier stoß ich auf Gegenwehr… aber ich muss auch hier stark bleiben, auch, wenn ich momentan nicht wirklich weiß, wie ich es finanziell schaffen soll.

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Hey!

Ich finde deine Haltung super! Ich bin selbst mit einem Alkoholikerelternteil aufgewachsen und es war die Hölle. Ich beginne bald eine Therapie und hoffe, die letzten Probleme aufarbeiten zu können, denn diese Zeit hat tiefe Spuren hinterlassen.

So. An deiner Stelle würde ich mir einen Anwalt für Familienrecht holen und mich dort beraten lassen. Welche Rechte und Pflichten hat der KV? Wie kannst du dein Kind schützen, welche Möglichkeiten gibt es, ein Auge auf den KV zu haben? Das würde ich dir dringend raten. Wenn ich mich daran erinnere, wie oft meine Mutter auf uns aufpassen musste, aber plötzlich sturzbetrunken war und dann besinnungslos auf dem Boden lag.. ich war da immerhin 4 und hatte "bloß" Angst- nicht dran zu denken, was einem Baby oder kleineren Kind geschehen könnte.
Darauf vertrauen, dass er sich beim alleinigen Umgang zusammenreißt, würde ich nicht. Die Sucht wird ihm vorgaukeln, er habe sich toll gekümmert und dürfe sich nun einen Schluck gönnen- aber da Alkoholiker ihre Sucht nicht kontrollieren können, wird es nicht beim Schluck bleiben.

Ich würde ihm 3 Tage die Woche vorschlagen, an denen er euch für 1 bis 2 Stunden besuchen darf. Sollte er beim Besuch augenscheinlich nicht nüchtern sein oder nach Alkohol riechen, muss er wieder gehen.
Aber ich weiß nicht, ob du das rechtlich darfst. Daher solltest du einen Anwalt konsultieren und nach dem Gespräch mit Anwalt zum Jugendamt.
Hast du sein Trinkverhalten mit Aussetzern und die dazugehörigen Gespräche protokolliert?

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo,

Du hast völlig richtig gehandelt. Er ist süchtig, so lange man das hin nimmt ist es bequem für ihn und er wird es nicht ändern, er selbst muss erst an den Punkt kommen das zu merken und es ändern zu wollen.

Was den Umgang angeht würde ich ihm vorschlagen das dieser immer kurz stattfindet, dafür öfter und in Deinem Beisein. Bedingung sollte sein dass er nüchtern ist, dafür gibt es kleine Testgeräte zu kaufen. Das wären zumindest für mich die Bedingungen in diesem Fall.

Wenn er das so nicht möchte muss er den Weg über das Jugendamt gehen, dann spreche Du aber als erste dort vor und schildere alles und was Du vorgeschlagen hast. Ich denke das Jugendamt wird es nicht anders handhaben.

Alles Gute und viel Kraft
Sunny