Schlechtes Gewissen...

Hallöchen,

sorry, wenn ich jetzt etwas aushole...

Wir sind seit 22 Jahren zusammen, seit 12 Jahren verheiratet und haben eine 8jährige Tochter. Seit mehreren Jahren haben wir keine echte Beziehung mehr. Gefühlsmäßig ist da auch nichts mehr da – bei mir und bei ihm. Wir leben quasie eine Zweckgemeinschaft.

Er hat eine kleine Firma im Dorf, die wir gemeinsam erweitert haben. Ich habe hier sehr viel Zeit und Nerven investiert. Durch diese Zusammenarbeit gibt es allerdings große Spannungen zwischen uns. Wenn ich nicht mache, was er will, dann flippt er aus und beschimpft mich.

Leider sind die letzten Monate einige Dinge passiert, die ich so nicht mehr erleben möchte. Unsere Tochter bekommt das leider alles mit – er ist viel zu impulsiv und kann sich nicht beherrschen, wenn sie dabei ist. Ich kann und mag nicht mehr mit diesem Menschen die kommenden Jahre verbringen. Zudem spuckt meine Schwiegermutter seit langer Zeit Gift und Galle gegen mich (sie wohnt mit im Haus). Er lässt mich da vollends hängen. Es ist wirklich sehr viel passiert, ich halte das auch nicht mehr lange aus. Kurzum: ich möchte mich trennen.

Meinem Mann ist es nach langer Zeit nun auch aufgefallen, dass da einiges im Argen liegt. Stundenlange Gespräche waren erfolglos. Wir sind mittlerweile beide der Meinung, dass da nichts mehr ist.

Ich würde sehr gerne mit ihm offen über eine Trennung reden. Kommt es zu diesem Thema, dann rastet er aus und bedroht mich. Er denkt, dass bei einer Trennung alles vorbei ist. Fällt meine Mitarbeit weg, hat er erstmal ein großes Problem. Zudem wird er ja dann immer Abstriche bei seiner Tochter machen müssen. Haushalt, Garten etc muss er dann selber managen. Ich komme mir vor, als würde er mich als sein Eigentum ansehen. Vermutlich mag er das nicht an sich ranlassen und reagiert dann so. Wie auch immer – eine Entschuldigung ist das für mich nicht.

Also muss ich zur eigenen Sicherheit erstmal alles im Hintergrund organisieren. Ich habe Gott sei Dank viel Unterstützung durch meine Familie. Ich war bereits beim Anwalt und habe Termine in einer Beratungsstelle. Zudem bin ich jetzt auf Wohnungssuche. Ich habe sehr lange überlegt, was das Beste für mich oder meine Tochter ist.

Würde ich hier im Dorf bleiben, wird das im Falle einer Trennung für uns alle schlecht sein. Mein Mann hat ja hier im Dorf einen Einzelhandel und ist dementsprechend bekannt. Und ein Dorftratsch ist nicht zu unterschätzen. Zudem möchte ich eine klare örtliche Trennung – nicht zuletzt auch wegen meiner Schwiegermutter. Mein Mann kann aus zeitlichen (und anderen) Gründen sicherlich nicht die Betreuung unserer Tochter übernehmen. Also gehe ich davon aus, dass mein Tochter mit mir kommt. Besprechen kann ich es aber aus o. g. Gründen noch nicht mit ihm.

Jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich wieder in meine Heimat (25 km) zurückziehen möchte. Dort wohnt meine Mutter sowie meine Schwester, dh ich hätte auch für den Notfall eine Betreuung. Sie muss dann die Schule wechseln, kann dann dort aber zu Fuß hin. Die Infrastruktur ist deutlich besser.

Wenn da nicht das furchtbar schlechte Gewissen meiner Tochter gegenüber wäre. Sie ist endlich seit langer Zeit hier im Dorf „angekommen“. Sie hat hier ihre beste Freundin, mit der sie in die Klasse geht und mit der sie sich nachmittags trifft. Wir haben hier ein Haus mit Garten, den sie täglich nutzt. Also eigentlich die perfekte Umgebung für sie.
Wären die Dinge, die die letzten Monate passiert sind, nicht so gekommen, hätte ich es auch noch aus diesem Grund eine Weile ausgehalten. Aber ich kann einfach nicht mehr #heul

Irgendwann werde ich eine Wohnung in meiner Heimat haben – und ich werde es ihr sagen müssen… Ich weiß nicht, ob bzw wie ich das schaffen soll. Ich bin ja dann „Schuld“, dass sie aus ihrem Umfeld gerissen wird.

Wer hat(te) auch solche Probleme? Sehe ich das alles zu dramatisch?

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Auch wenn es schwer ist, wirst du dich mit deinem Mann einigen müssen. Einem Auszug des Kindes muss er zustimmen, tut er dies nicht, müsst ihr das gerichtlich regeln. Einem Schulwechsel muss er ebenfalls zustimmen.

Ich hoffe für euch alle drei, dass ihr euch friedlich einigen könnt und es nicht zu einem fürchterlichen Rosenkrieg kommt.

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Hallo,

es wäre ja zu schön, wenn man sich friedlich einigen könnte.
Im Moment sehe ich da aber schwarz. Was machen denn die Mütter, wenn sie zB ins Frauenhaus flüchten? Da wird der Mann auch nicht gefragt.

Ich habe die Sache mit dem Wohnortwechsel mit einem Anwalt besprochen.
Er kann mir ja nicht verbieten, auszuziehen. Und wenn das Aufenthaltsbestimmungsrecht bei mir liegt, dann muss es eben gerichtlich geregelt werden.

Unabhängig davon hat das aber auch mit dem schlechten Gewissen nichts zum tun.

Gruß

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Natürlich ändert es nichts an all den Gedanken und dem Gefühl, dass man seinem Kind etwas wegnimmt - ich wollte dennoch darauf hinweisen.

Ich würde mich im übrigen eher fragen, was deine Tochter alles gewinnen wird, wenn sie nicht mehr permanent eure Streitigkeiten miterleben muss. Natürlich wünschen sich Kinder eine intakte Familie - aber die ist es doch schon länger nicht mehr. Da hilft auch ein Garten nicht.