Vater verleugnet Halbschwester - Annäherung der Kontakte mit Kindern

Hallo zusammen! Mich würden mal so eure Ratschläge interessieren.
Also ich habe mit meinem Exmann zwei Kinder. Wir sind seit 3 Jahren getrennt. Seit der Trennung hat er die Kinder nicht sehen wollen. D.h. er hat nun knapp 3 Jahre lang die beiden Kinder nicht mehr persönlich gesehen gehabt. Unsere Kinder waren damals 1,5 Jahre und 4 Jahre alt.
Der Hauptgrund unserer Trennung ist, dass mein Ex-Mann einfach ins Ausland verschwunden ist, nicht wieder zurück kam und dort eine Affäre hatte, die dann von ihm schwanger wurde. Das Kind ist bereits knapp 2 Jahre alt. Die Mutter des Kindes hatte mich damals informiert als sie herausgefunden hat, dass ihr "Mann" bereits mit mir verheiratet ist und wir bereits zwei Kinder miteinander haben. Daraufhin verliess sie ihn und informierte mich. Nun soweit so gut. Der Vater meiner Kinder verweigert bis heute einen DNA Test mit dem Kind, obwohl offenschtlich ist, dass er der Vater ist.
Unsere gemeinsamen Kinder haben den ganzen Stress mit seiner Abwesenheit mitbekommen. Vorallem das ältere Kind, damals 4 Jahre alt, litt extrem unter seinem plötzlichen Verschwinden. Leider hat der Vater auch keinen telefonischen Kontakt gehalten, zahlreiche Versprechen gebrochen und ist komplett untergetaucht. Das Kind hat daraufhin mit extremer Wut reagiert, später mit Gleichgültigkeit gegenüber dem Vater, noch später mit Ablehnung.

Nun kurz zum Hintergrund. Die Mutter des anderen Kindes und ich haben nach ewigem hin und her mit dem Vater einen Geschwister DNA Test gemacht, der positiv war. Als es dann schwarz auf weiß war, dass die Kinder miteinander verwandt sind, habe ich meinen Kindern gesagt, dass es dieses Kind gibt und die Mutter es großzieht. Die Kinder fanden das interessant, aber nicht weiter erwähnenswert. Allerdings, wenn man sie heute fragt wieviele Geschwister sie haben, erzählen sie von ihrer Halbschwester im Ausland.

Nun ist es aber so, dass der Vater immernoch, trotz des positiven DNA Tests behauptet, dass er nicht der Vater wäre. Er verleugnet sogar die komplette Geschichte mit der anderen Frau (obowhl die 8 Monate zusammen gewohnt haben) und die komplette Existenz des Kindes.

Jetzt seit kurzem hat der Vater wieder Kontakt aufgenommen und es gibt einen begleiteten Umgang beim Kinderschutzbund. Das jüngere Kind, inzwischen 4 Jahre alt, lässt sich auf den Umgang ein und erfreut sich am Kontakt mit dem Vater. Das größere Kind hingegen lehnt den Umgang ab. Es meinte einmal hätte ja gereicht, und es verstehe nicht warum es den Vater nun regelmäßig wieder treffen solle. Ich selbst ermutige es dem Vater eine Chance zu geben positive Erfahrungen mit ihm machen zu können. Das Kind kommt immer wieder auf die Gründe zu sprechen warum der Vater abwesend war.
Der Vater jedoch ist in keinster Weise bereit oder in der Lage die Vergangenheit aufzuarbeiten, sei es auch nur mit seiner ganz eigenen Version und nur mit den Kindern. Er besteht darauf, dass die Kinder manipuliert würden und mit angelogen werden würden, in Bezug auf seine Abwesenheit.

Nun ist die Frage... wie kann man denn auf Basis so einer vehementen Verleugnung von Tatsachen wieder eine Vertraunensbasis aufbauen? Ganz grundsätzlich denke ich, dass Umgang immer besser ist als kein Umgang. Die Kinder sollen ihren Vater lieben können und eine gute Zeit mit ihm verbringen. Ob er ihnen jemals die Wahrheit über die Halbschwester erzählt, davon habe ich Abstand und Abschied genommen, denn ich kann ihnen nur den DNA Test vorlegen. Im Alltag spielt die Halbschwester jedoch auch keine Rolle, da sie tausende Km entfernt im Ausland lebt.

Wie würdet ihr denn so etwas handhaben? Habt ihr ggf. auch Empfehlungen für Beratungsstellen in so einem Fall?

Viele Grüße

1

„Ganz grundsätzlich denke ich, dass Umgang immer besser ist als kein Umgang. Die Kinder sollen ihren Vater lieben können und eine gute Zeit mit ihm verbringen.“

Hast du denn null Groll gegen deinen Ex, dass er euch urplötzlich verliess? Kannst du dein älteres Kind kein bisschen verstehen? Es scheint sehr reif mit seinen Überlegungen zu sein, im Gegensatz zu euch Erwachsenen. Der Vater leugnet seine Vergangenheit, und die Mutter macht auf heile Welt. Weshalb bist du dermassen harmoniebedürftig? Das andere Kind - schön und gut - juckt den Vater nicht. Du hast schon zwei Kinder. Was kümmert dich SEIN Kind, das irgendwo im Ausland lebt?

Ich nehme mal an, dass er auch keinen Unterhalt für die Kinder bezahlt, wenn er so unstet ist. Ich würde mein Kind zu nichts drängen oder „ermutigen“. Deshalb von mir keinen Tipp mit einer Beratungsstelle, sorry.

2

Oh ich kann das große Kind sehr gut verstehen. Wenn es nach mir als Person gehen würde, dann würde ich den Kerl einfach komplett vergessen und nie wieder über ihn reden. Ich habe extremen Groll gegen ihn und gerade deswegen kann ich mein Kind extrem gut verstehen.

Der Kinderschutzbund erwartet jedoch, dass ich als Mutter positiv auf das Kind einwirke was den Umgang angeht... deswegen diese Frage.

3

Was interessieren dich seine anderen Kinder?

Warum bringst du deine eigenen Kinder überhaupt so durcheinander? Ich erzähle doch keinem Kindergartenkind, dass es eine Halbschwester/Halbbruder hat, wenn das Kind durch den gemeinsamen Elternteil noch nichtmal anerkannt wurde UND jeglicher Kontakt aufgrund der Entfernung praktisch ausgeschlossen ist. Sowas kann man erzählen, wenn das Kind älter ist und wieder seelisch gefestigter.

5

naja die Art und Weise wie die Geschichte verlief hat darauf eklatanten Einfluss genommen. Es wäre zu viel die Details hier zu nennen, aber der Kontext hat es erfordert. Zumal auch die komplette Familie seinerseits involviert war, ich mit der Familie sehr eng war und ich regelmäßig, auch mit den Kindern in genau dieses Ausland reise. Also der Kontakt zur Halbschwester ist möglich, besteht und hat von Anfang an eine Rolle gespielt.

7

Du schreibst, der Kontakt zur Halbschwester besteht. Wie ist das denn genau zu verstehen? Denn du meinst, sie spiele keine Rolle, da sie eh tausende von Kilometern entfernt sei, aber nun reist ihr öfter in dieses Land?
Sehr verwirrend.

4

Ich glaube man kann machen was man will, als Mutter kann man es anscheinend niemanden recht machen. Ich lese hier immer wieder von Beiträgen in denen den Müttern nach einer Trennung immer wieder vorgeworfen wird, sie würden die Vater-Kind Bindung nicht richtig unterstützen, sie teilweise sogar behindern durch den eventuellen Groll gegen den Vater, seien Bindungsintolerant etc. Selbst wenn das Kind bei der Übergabe der Umgangszeiten weint und sich weigert, wird immer darauf gepocht den Umgang zu Vater durchzusetzen, egal was das Kind möchte, da es dem Kindeswohl dienlich sei.

Jetzt lese ich hier von einer Frau, die trotz übler Erlebnisse mit dem Kindsvater, ihren eigenen Groll hinunterschluckt und versucht die Bindung im Sinne ihres Kindes wieder herstellen zu lassen und fragt um Rat und wird dafür sogar angegangen.

Leider kann auch ich dir keinen wirklichen Rat geben zu deiner momentanen Situation. Ich kann das Verhalten deines Sohnes absolut nachvollziehen und würde ihn als Mutter auch nicht zwingen oder drängen wollen. Das Verhalten seines Vaters hat ihn sehr verletzt und er hat meiner Meinung nach auch jedes Recht den Umgang deshalb zu verweigern. Aber wie bereits schon geschrieben,.wird einem das auch gerne negativ ausgelegt, denn der Kontakt zum Vater sei ja unerlässlich für das Wohl des Kindes.
Mit ProFamilia habe ich bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn ich mal Beratung benötigt habe. Vielleicht wäre das auch eine Anlaufstelle für dich.

Ich denke aber, so wie du den Vater schilderst, wird das Interesse eh sehr wahrscheinlich auf Dauer wieder abflachen.und er stellt den Umgang von alleine wieder ein.

6

Danke für deine Antwort. Genau so ist es ja, sofern so ein Elternteil wieder Umgang will gibt es nur die Möglichkeit ihn einigermaßen wohlwollend zu begrüßen. Dass ich mich da nicht inbrünstig hinstellen kann und vor meinem Kind behaupten er wäre der tollste Vater der Welt liegt ja auf der Hand.
Ich bin natürlich gespannt wie es verläuft, bin insgesamt sehr skeptisch, will aber trotzdem allen Beteiligten die Chance geben, dass sie positive Erfahrungen miteinander machen können. Verhindern kann und will ich den Umgang nicht, aber ich würde natürlich gerne meine Kinder dahingehend beschützen, dass sie nicht vom Vater manipuliert werden. Bzgl. dem Umgang habe ich mit dem Thema Halbschwester auch abgeschlossen, das spielt ja wie gesagt im Moment keine Rolle.
Danke für den Tipp mit Profamilia. Da höre ich mich mal um.