Das leidige Thema Unterhalt

Hallo, ich wende mich mal mit einer Unterhaltsfrage an euch.

Hier die Fakten:

Getrennt seit 2019
nicht verheiratet
echtes Wechselmodell
Er arbeitet 40h im HO
Ich arbeite 30h, Nebenjob ab und zu
Kindergeld wird angespart, da geht keiner von uns ran

Bisher hat er ab und zu mal etwas dazu gegeben, ich habe es allerdings ungern genommen, da ich mir dann immer seine Großzügigkeit anhören durfte....
Lieber bin ich in der kinderfreien Zeit zusätzlich arbeiten gegangen und habe Wohngeld beantragt

Nun wird alles teurer, die Miete, der Rest des Lebens, nur das Gehalt steigt nicht

Jetzt habe ich nach langem Überlegen doch mal nach Unterhalt gefragt, was er ablehnt. Es würde mir nicht zustehen.

Allerdings stimmt das ja nicht ganz. Es gibt ja da diese komplizierte Berechnung.

Da er mehr arbeitet und sich die Miete mit einer Mitbewohnerin teilt, hat er natürlich mehr Einkommen als ich.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich will ihn nicht ausnehmen oder so etwas. Dieser Schritt fällt mir echt schwer.

Sein Vorschlag aufzustocken ist unpraktikabel, da erstens keine Gelder für die Aufstockung da sind und ich dann zweitens ein Problem mit der Kinderbetreuung hätte (welches er aufgrund von HO nicht hat).

Da er mir oft das Leben zur Hölle macht, überlege ich nun, doch nicht drauf zu pochen. Denn wahrscheinlich müsste das dann eh über einen Anwalt laufen.

Ich weiß gar nicht, was ich hören will. Was würdet ihr mir raten?

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Hallo,
nun ja Unterhalt steht dir ja in jedem Fall zu, bis das Kind selbst genug eigenes Einkommen hat.
Es ist natürlich nie leicht dann rechtliche Schritte zu gehen und sich einen Anwalt zu nehmen. Doch leider denke ich nicht, das es sich anders klären lässt, da er sich laut dem Text nicht sehr einsichtig zeigt und eher im Gegenteil dir noch Steine in den Weg legt.
Über einen Anwalt würdest du auf jeden Fall den Unterhalt bekommen, der zusteht.
Mal ganz davon abgesehen das er laut dem Text mehr Zeit und auch mehr Geld übrig hat und du in deiner Zeit, die du für dich nutzen könntest dann arbeiten gehst um noch etwas dazu zu verdienen sollte es da keine Probleme geben, das du das Geld erhältst.
Ich wünsche dir viel Kraft das alles durch zu stehen und hoffe du findest bald deinen richtigen Weg!
Alles Gute dir ♥️

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Danke dir! Kraft kann ich gebrauchen, es ist immer wieder irgendwas anderes...

Gestern meinte er dann, er unterstütze schon eine andere Familie unterhaltstechnisch und ist gerade dabei für sich wieder eine neuen Familie zu gründen, wo er auch alles allein zahlt. Er könne sich keine 2 Unterhalte leisten, würde mir aber für den Urlaub mit unseren Kindern etwas dazugeben bzw. Aushelfen, wenn ich knapp bei Kasse bin. Da ich ihn kenne weiß ich, dass er das such machen würde. Er aber zum Beispiel dann wissen wollen würde, wo wir hinfahren etc...und dass er das dann immer und immer betonen würde, wie zuverlässig er doch in dieser Hinsicht sei .....
Später dreht er dann alles wieder um. Zum Beispiel hat er früher immer sehr gern einen größeren Anteil an den Urlauben bezahlt, da er meinte, er wüsste eh nicht, wohin mit dem Geld....Nun plötzlich findet er das ganz furchtbar und möchte das nie wieder so. Man kann sich einfach nicht auf seine Aussagen verlassen

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Wir sind in einer ganz ähnlichen Konstellation (echtes Wechselmodell) und ich zahle (da mehr verdienend) Unterhalt für die Kinder.

Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
- im echten Wechselmodell habt ihr beide eine gesteigerte Erwerbsobliegenheit, das heißt für dich würde ein fiktives Vollzeitgehalt als Einkommen angesetzt werden
- für die Unterhaltsberechnung kommt es nicht darauf an, wieviel oder wenig Miete er zahlt
- eigentlich ist die Berechnung des Unterhalts im Wechselmodell garnicht so kompliziert, wir haben einmal selbst berechnet und einmal über den Anwalt, beide male mit gleichem Ergebnis.

Ich würde dir raten, dich mal in die Berechnung einzulesen und selbst nachzurechnen, ob/welcher Unterhalt bei euch raus kommen würde. Viele sind verwundert, wie wenig das im Wechselmodell auch trotz größerer Einkommensunterschiede ist. Je nachdem kannst du besser abschätzen, ob es sich "lohnt" zu kämpfen.

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Hi Amy, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Wieso wird denn ein fiktives Vollzeotgehalt bei mir angerechnet? Das entspricht doch überhaupt nicht den Tatsachen...

Ich versuche mal, das selbst zu berechnen. Allerdings müsste ich dazu seinen Verdienst kennen.

Er hat gestern gemeint, er wäre nicht bereit, monatlich Unterhalt zu zahlen, da er schon eine andere Familie unterhaltstechnisch unterstützt und gerade selbst wieder eine Familie gründen möchte . 2 Unterhalte kann er sich nicht leisten. Aber er würde für unsere Kinder etwas für den Urlaub dazugeben, wenn dies kein "Luxus" Urlaub wäre.

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Was heißt andere Familie? Ist er verwandtschaftlich verbunden oder ist das seine Freundin nebst ihren Kindern?

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Ob er sichbdie Miete teilt, ist nicht relevant. Lediglich sein bereinigten Netto.

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Wenn du doch gar nicht weißt, was er verdient, warum denkst du, dass dir Unterhalt zu steht?
Wir haben auch das Wechselmodell und das erlaubt mir Vollzeit zu arbeiten. Mir ist natürlich bewusst, dass das nicht jede Art von Job hergibt.
Aber es ist logisch, dass bei der Unterhaltberechnung beide Elternteile gleich berücksichtigt werden. Es kann ja von der Grundlage her keiner beurteilen, ob du nicht auch Vollzeit arbeiten könntest. Und wenn dein Ex ein weiteres Kind bekommt, wird dieses ja auch berücksichtigt.

Ich würde mich also sehr genau erkundigen bevor ich das Thema offiziell aufmache. Nachher zahlst du noch Unterhalt ;-)

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Ich will das eigentlich auch nicht offiziell aufmachen, da dann die Hölle losbricht. :-(

Ich weiß, dass er mehr verdient ,da er schon deutlich mehr Gehalt hatte als wir noch zusammen waren und wir beide 40h gearbeitet haben. Jetzt hat er seit Jahren eine hohe Position inne und er hatte mir anfangs auch mal gesagt, was er nun verdient.

In meinem Job ist zwar auch eine Vollzeitstelle möglich, falls der Senat die Gelder hätte. Diese ist aber nicht kompatibel mit dem Wechselmodell, da es feste Patientenzeiten sind, die wöchentlich stattfinden müssen. Das geht nicht mal so mal so.

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Du hast ja nicht viele Möglichkeiten, wenn ich das überblicke: entweder willst du Unterhalt, dann wird das wohl offiziell laufen müssen oder du nutzt zumindest die Hälfte des Kindergeldes. Auch wenn das nicht die Masse ist. Es ist doch völlig egal wie er das findet. Es steht dir zu. Ich fände nichts schlimmer als bei meinem Ex als Bittsteller da zu stehen. Dann lieber klare Kante.

Wenn er den Gönner spielen will, kann er dem Kind ja mit 18 "stolz" sagen, dass nur er allein das Geld angespart hat...

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Es gibt Online-Rechner. Die sind natürlich nicht allumfassende, geben aber einen groben Überblick.
Den würde ich erstmal bemühen, sofern du ungefähr weißt, was er verdient. Bei uns würde sich der Unterhaltsbetrag nur auf 25 € belaufen, zumal ich auch das Kindergeld bekomme. Da Hobbies und Co. komplett über mich laufen und wir 60/40 zu meinen Gunsten haben, haben wir uns auf einen Ausgleichsbetrag geeinigt - wir verstehen uns allerdings auch gut!
Warum nehmt ihr das Kindergeld nicht zur Deckung der allgemeinen Lebenskosten her? Dafür ist es roch letztlich gedacht! Nicht dafür, dem Kind dann mit 18 eine Riesensumme zum Verjubeln zu übergeben... (ganz bewusst provokant ausgedrückt).
Er kann seinen Anteil ja weiter sparen, wenn es ihm wichtig ist.

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Das möchte er nicht. Kann ich auch verstehen. Das Kindergeld soll halt für Ausbildung und Studium da sein.

Ich bestehe auch keineswegs auf den genauen Betrag, es wäre super, wenn wir uns auf Betrag X pro Monat einigen könnten. Leider ist das schwierig. Er möchte sich wie der Gönner fühlen und ich soll immer bittstellen, wenn Urlaube anstehen. Dann würde er etwas dazu geben.

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Wie so oft im Leben: wer das eine will, muss das andere mögen. Er will keinen Unterhalt leisten,fein, dann ist das die Konsequenz daraus. Erstmal ist es wichtig, dass die Lebenshaltungskosten JETZT gedeckt werden können, denn JETZT gibt es Probleme - um Ausbildung oder Studium kann man sich dann Gedanken machen, wenn es soweit ist, zumal es auch noch Bafög gibt. Es schadet Kindern auch nicht, wenn sie im Studium nicht das Rundum-Sorglos-Paket haben. Sofern das Kind dann überhaupt studiert.
Es ist ganz einfach. Dir steht die Hälfte vom Kindergeld zu, was damit machst, bleibt dir überlassen. Bevor du am Hungertuch nagst, oder mit ihm Streitereien wegen des Unterhalts führst, würde ich darauf zurückgreifen. Zumal du so nicht zum Bittsteller wirst. Meine Meinung.

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