Trennung trotz finanzieller Abhängigkeit und Kindern?

Ich überlege gerade sehr ernsthaft, mich zu trennen. Grund ist, dass ich denke, dass mein Mann mich hasst oder zumindest teilweise, denn wenn irgendjemand auf mich losgeht, sei es eine unfreundliche Arzthelferin, meine Mutter, eine Nachbarin wegen irgendeiner Nichtigkeit ... er ist sofort dabei, auch noch in diese Kerbe zu schlagen. Vor den anderen Leuten. Da ich mich super ungerne streite, ist das eine richtig schlimme Situation für mich. Und ich denke immer, dass er doch zu mir halten müsste und nicht die Gelegenheit nutzen, mich auch noch runterzumachen.

Es läuft vieles einfach gar nicht mehr rund, es würde jetzt zu weit führen, das aufzuzählen, aber ein Faktor ist auch die Sexualität, er rührt mich nicht mehr an.

Er tut viel für die Familie, aber wohl mehr aus Pflichtbewusstsein denn aus Liebe. Auch zu den Kindern ist er in letzter Zeit oft ungerecht und gemein, sagt zum Beispiel zum Jüngsten, wenn der spucken muss und ihn damit mehrfach aus dem Schlaf aufschreckt "Am Liebsten würde ich dich ..." mit so einem ganz verbissen Gesicht.

Das Problem ist, dass ich weitgehend von ihm finanziell abhängig bin. Beim ersten Kind war ich noch sehr jung und habe sofort meinen Job verloren, danach war ich einige Zeit selbständig mit Erfolg, dann kamen weitere Kinder und seither habe ich nur noch in Minijobs und geringfügig selbstständig gearbeitet.
Ich habe die letzten Wochen öfter Stellenanzeigen durchgeschaut und für mich ist einfach nichts dabei. Alle wollen Berufserfahrung, eine kaufmännische Ausbildung, sehr gute PC-Kenntnisse, mehrere Fremdsprachen. Ich kann das alles nur noch leidlich und bin seit Jahren aus dem Berufsleben draußen. Dazu müsste ich ihn wohl noch auszahlen, da ich in der Ehe ein Haus geerbt habe und der Zugewinn ist in unserer Gegend beträchtlich. Und ich weiß nicht, wie ich einen eventuellen Rosenkrieg überstehen soll. Dazu ist unser jüngstes Kind erst 4 Jahre.

Ich überlege hin- und her und mir fällt einfach nicht ein, wie ich eine Trennung bewerkstelligen soll. Aber so geht es definitiv nicht weiter. Ich fürchte allerdings, er will sich nicht trennen. Nicht, weil er mich liebt, oder so, sondern weil er eine Trennung als persönliche Niederlage sehen würde, wenn sie von mir ausgeht gleich 3x. Er wurde das nicht hinnehmen und ich bekäme den Hass dann gleich kübelweise ab statt dosiert wie jetzt. Auch sagt er, dass er mich liebt, was ich ihm aber nicht glaube.

Wer kennt eine solche Situation und wie kamt ihr da raus?

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Nur als Frage, weil es mir beim Lesen nicht ganz klar geworden ist.

Weiß er, wie du fühlst und was dich kränkt und verletzt? Hast du es (mehrfach)deutlich gesagt? Oder schluckst du harmoniebedürftig alles runter? Hat er eine Chance, zu erkennen, dass du kurz vor der Trennung stehst und was zu ändern?

Wenn das alles durch ist, lass dich doch mal beraten, vor allem, wie das mot dem Auszahlen ist.

Gerade werden dich überall Leute gesucht. Ich habe mich auch schon auf Stellen beworben, bei denen irgendwelche Skills nicht so ganz überein gestimmt haben. Hat eigentlich ganz gut geklappt, man kann ja auch Weiterbildungdinteresse bekunden. Da wäre ich nicht im Vorfeld so abgeschreckt.

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Guten Morgen,

das tut mir sehr leid für Dich und es ist eine absolute sch.....Situation.
Ganz so kenne ich es nicht, habe mich aber vor 13 Jahren mit 3 Kindern von meinem Exmann getrennt. Meine Kinder waren damals 5 (Zwillinge) und 3,5.
Bei mir hing nicht soviel dran, muss ich sagen. Er ist ausgezogen, ich habe bereits wieder Teilzeit gearbeitet. Von daher war die finanzielle Umstellung nicht soo groß.
Nach 2 ganz bescheidenen letzten Jahren unserer Ehe hab ich letztendlich den Schlussstrich gezogen und es nie bereut.
An Deiner Stelle würde ich mich erstmal in Ruhe erkundigen, vielleicht auch anwaltlich beraten lassen, welche Möglichkeiten der Unterstützung Du hast, wie das in Zukunft für Dich aussehen könnte.

Aber Du klingst sehr unglücklich und es klingt zudem nicht so, als wäre da noch etwas zu retten.

Ich wünsche Dir viel Kraft in der kommenden Zeit und alles Gute

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Schau, dass du dir Kopien von wichtigen Unterlagen machst, wie z. B. eure Steuererklärung, seine Gehaltsnachweise etc und dann ab zum Anwalt. Das erste Jahr bekommst du nämlich nicht nur Kindesunterhalt sondern Trennungsunterhalt gerade weil man ja erstmal wieder eine Job finden muss oder Fortbildung macht. Außerdem gehört in Deutschland soweit ich weiß, das Erbe nicht zum Zugewinn.
Sowie du deinen Mann beschreibst, glaube ich auch, dass du den vollen Hass und Wut abbekommst. Deshalb alles gut mit Anwalt vorbereiten und deinen Mann vor vollendete Tatsachen stellen, denn vermutlich habt ihr schon oft genug darüber geredet, dass es dir in der Beziehung nicht gut geht, oder?
Und unbedingt einen Plan B. Ich vermute, da das Haus dir gehört, wird er ausziehen müssen und er braucht ja selber dazu erstmal eine andere Wohnung. Vielleicht für die Übergangszeit ihm eine kleine Ferienwohnung/Airbnb mieten. Das Geld wäre es mir wert, um nicht 3 Monate täglich seinen Hass abzubekommen oder zumindest eine Möglichkeit für dich und die Kinder falls es zu schlimm wird.
Und nicht verunsichern lassen. Aus der Wut raus, kam mein Ex ständig mit Sachen wie Kinder wegnehmen etc die rein rechtlich gar nicht gingen. Viel Mut und Kraft dir!!!

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Das kann ich mir nicht leisten. Mein "Einkommen"derzeit: Kindergeld und Mini-Job circa 1200 Euro. Haushaltsgeld wird er dann nicht mehr zahlen. Wie soll ich davon noch eine Miete für ihn zahlen?

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Dss Erbe nicht, aber die Wertsteigerung!

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Alle wichtigen Unterlagen kopieren (Versicherungs Policen, Lohnabrechnungen, Geburtsurkunden, Verträge…) an einen sicheren Ort wegschaffen (Beste Freundin, Familie…) Anwalt, Beratungsstelle (Caritas), Jugendamt, Arbeitsagentur aufsuchen und dich beraten lassen!! So weisst du, was deine Rechte, aber auch deine Pflichten sind, aber auch was seine Rechte und seine Pflichten sind!!
Sobald du weisst, was die Rechte und Pflichten sind, sprichst du mit deinem Mann (ev. In Begleitung von jemanden)… denn wenn du weisst, wie’s läuft, kann dich dein Mann auch nicht einschüchtern (so ala „ ich zahle dir kein Unterhalt, du hast ja das Kindergeld…. Etc.blablabla…)


Und wie ich verstanden habe, zählt ein Erbe nicht in den Zugewinn!!
https://www.lattermann-anwaltsbuero.de/zugewinnausgleich/zugewinn-erbe-erbschaft-zugewinnausgleich/

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Das Erbe nicht, aber leider die Wertsteigerung des Erbes während der Ehe. Beispiel: haus war zum Zeitpunkt der erbeintritts 200.000 wert und ist aktuell 300.000 wert —> 100.000 gehören zum Zugewinn. Ich kann die Wichtigkeit von Eheverträgen nicht genug betonen, falls bei einer Partei Immobilien vorhanden sind, leider ist es hier zu spät.

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Ok! Danke für die Erklärung…
Aber trotzdem… Anwalt, Beraten lassen!! (Häuser können auch geschätzt werden!) so entsteht Klarheit!!
Und nicht „auf Vermutung“, gleich den Kopf in den Sand stecken und deprimiert denken, „das klappt eh nicht“

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Ich habe bereits eine Freundin gefragt, die Anwältin ist. Ihrer Meinung nach wären wir beide gearscht, wenn man so will. Ich schulde ihm circa 150.000 dann, weil die Wertsteigerung des Hauses in den letzten 4 Jahren (also seit Erbe) in einer Dimension von 300.000 war. Und die Wertsteigerung zählt zum Zugewinn. Er dagegen schuldet mir aufgrund ehebedingter Nachteile vermutlich lebenslang nicht unbeträchtlich Unterhalt (ihrer Aussage nach um die 1.200 Euro). Zudem bekomme ich wohl die Hälfte seiner Rentenpunkte.
Ich habe schon öfter mit ihm über das Gefühl gesprochen, dass er mich eigentlich unterschwellig hasst. Er leugnet das vehement, er würde mich lieben. Das müsse ich doch daran merken, dass er so viel für die Familie tut. Meiner Ansicht nach ist das aber reines Pflichtbewusstsein und Liebe für die Kinder vielleicht noch. Ich meine, er nutzt wirklich jede Gelegenheit, mich niederzumachen, sofern jemand anderer das auch tut. Dass er mich nicht mehr anrührt, spricht auch sehr dafür. Sobald wir allein wären, also das Tagwerk getan ist, verschwindet er in seinem Arbeitszimmer. Gemeinsame Aktivitäten nur mit dem Kindern. Die Aussage, dass er mich liebt, ist ein Witz und vermutlich Wunschdenken seinerseits. Weil das in einer Familie halt so sein muss. Was er sagt und tut spricht eher für das Gegenteil.

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Es gibt keinen lebenslangen Unterhalt. Mit welcher Begründung? Dann müssten alle Frauen, die nicht oder nur Teilzeit arbeiten, lebenslangen Unterhalt bekommen. Zumal er auch einen Selbstbehalt hat, der mindestens 1600 gegenüber dir hat.

Auch garantiert nicht die Hälfte seiner Rentenpunkte.

Bearbeitet von Gehtdasdenn
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Selbstverständlich gibt es das. Warum denkst Du, das ginge nicht? Meine Freundin ist seit vielen Jahren Anwältin in dem Bereich. Die kennt sich schon entsprechend aus. Die Begründung steht ja oben: ehebedingte Nachteile. Das bedeutet, durch die langjährige Ehe bzw. die Rollenverteilung darin sind mir finanzielle Nachteile entstanden, die er nun ausgleichen muss. Dazu wird mein Einkommen vor dem Kindern herangezogen, sein Einkommen, eventuell das Einkommen, das ich jetzt maximal noch erzielen kann und entsprechend errechnet. Dabei kam sie auf besagten Betrag, zunächst allerdings eher als Schätzwert. Letzten Endes entscheidet das Gericht, aber so ist es Gang und Gäbe. Übrigens auch, wenn ein Ehepartner Teilzeit arbeitet. Sein Einkommen ist sehr gut. Selbst bei einem eventuellen Unterhalt für die Kinder bleibt ihm noch der von dir genannte Betrag. Und das mit den Rentenpunkten ist auch ganz normal. Da frage ich ebenfalls, wie Du darauf kommst, das wäre nicht so. Unsere Rentenpunkte werden zusammengerechnet und dann halbiert. Nennt sich Versorgungsausgleich. Kannst Du auch nachlesen https://www.finanztip.de/versorgungsausgleich/.

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Erbe ist vom Zugewinn ausgeschlossen.

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Wie gesagt, nur die Erbmasse. Nicht die Wertsteigerung seit Erbe in der Ehe. Diese liegt in unserem Fall bei 300.000 da wir in einer strukturstarken Gegend leben. Ich schulde ihm damit 150.000 bei Scheidung.

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Der Zugewinnleider nicht.

Bearbeitet von Gehtdasdenn
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Du bist doch gar nicht finanziell abhängig. Verkaufe das Haus, zahle Deinen Mann aus, investiere das restliche Geld in Miete und eine vernünftige Ausbildung. Kein Haus der Welt ist es wert in einer demütigenden Beziehung zu verharren.

Grüße
BiDi

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Das ist Familienhaus seit 4 Generationen. Das kann ich einfach nicht. Geht auch übrigens nicht so einfach, weil meine Eltern noch Nießbrauch auf Teile des Hauses haben. Das war Bedingung für Erbe durch meine Großeltern. Es gibt da eine Ausschlussklausel im Testament. Zu Lebzeiten meiner Mutter darf es nicht verkauft werden. Will ich meine Mutter nicht gerade um die Ecke bringen, gibt es diese Option derzeit nicht. Vielleicht schmälert der Nießbrauch das Haus so im Wert, dass ich ihm dann nur noch 120.000 schulde. Das macht die Situation aber auch nicht besser.

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Hi, bei ProFamila kann man (zumindest bei uns in der Stadt) zu bestimmen Zeiten Termine zur rechtlichen Kurzberatung bekommen.

Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich, wenn es sowas auch bei euch gibt.

Liebe Grüße und alles Gute

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Ich würde nicht in so einer Beziehung bleiben wollen. Er macht dich bei jeder Möglichkeit klein und stellt sich gerne vor anderen bloß 🙄 geht’s noch?! Das hat mein Ex auch gern gemacht.

Du solltest deinen Blickwinkel von den „Problemen“ zur Lösungsfindung drehen.
Schau was du ändern musst um auf eigenen Beinen zu stehen. Und dann wirf den Typen raus. So ist ja keine glückliche Beziehung