Zusammenleben nach Trennung mit Kindern im Zweifamilienhaus

Hallo zusammen,

meine Frau, unsere Kinder (6/10) und ich bewohnen ein Zweifamilienhaus in der oberen Etage. Wir sind zu 50/50 Eigentümer. Die untere Etage vermieten wir an die Mutter meiner Frau mit ihrem Ehemann. Nun ist es so, dass wir nach 14 Jahren Ehe erkannt haben, dass wir als Ehepaar nicht mehr funktionieren und uns scheiden lassen werden.

Wir möchten unseren Kindern nicht noch weitere Jahre Streit und Respektlosigkeit vorleben die aus dem gemeinsamen Alltag hervorgehen. Nun haben wir uns überlegt, dass ich in die untere Wohnung ziehe. Dazu haben wir meiner Schwiegermutter und ihrem Eheman die Wohnung gekündigt. Das habe ich durch einen Anwalt machen lassen. Meine Frau hat dafür auch die Mandantenvollmacht unterzeichnet. Involviert habe ich den Anwalt wegen der Rechtssicherheit und weil die Schwiegereltern angekündigt haben wegen Ausgleichzahlungen für geleistete Arbeiten in der Wohnung vor Gericht zu ziehen. Das ist aber eine andere Geschichte.

Ich muss erwähnen dass meine Schwiegermutter und meine Frau ein "schwieriges" Leben miteinander hatten. Sie hat die Vollmacht auf Anraten ihres Psychologen unterzeichnet, welcher ihr geraten hat auch diese toxische Beziehung so zu beenden.

Als wir sie damals vor ca. sechs Jahren haben einziehen lassen, war alles noch erträglich. Keiner hätte gedacht dass es nun so weit kommt. Beide Seiten haben von der Symbiose profitiert. Es ist alles so traurig. Die Kinder würden Oma und Opa verlieren. Das Verhältnis zwischen ihnen ist eher ein ganz normales. So egoistisch sich das anhört, aber ich muß auf mich schauen.

Wir haben ja die Möglichkeit, ein getrenntes Leben in getrennten Wohneinheiten zu führen. Die Kinder würden beide Eltern in unmittelbarer Nähe und ihre gewohnte Umgebung behalten. So weit war alles klar. Die Schwiegerletern haben nun vorgestern ihre Kündigung erhalten. Meine Frau sagte mir aber heute, dass es doch krank wäre was wir machen würden. Dass die Kinder total durcheinander sein werden wenn beide Elternteile in getrennten Wohneinheiten aber im gleichen Haus wohnen würden. Sie befürchtet dass sie alle paar Minuten zwischen den Wohnungen hin und her laufen würden. Ich habe ihr nun versucht zu erklären dass es nur ein erster Schritt sei und dieser dazu dienen sollte die Trennung für die Kinder so "weich" wie möglich zu gestalten. Sie hält da aber plötzlich nicht viel von.

Wir werden am Wochenende mit den Kindern darüber reden. Sie wissen noch nichts. Wir möchten ihnen sagen dass es bei uns als Ehepaar nicht mehr funktioniert, aber dass wir weiterhin die Mama und Papa bleiben. Und das wir nun uns überlegen müssen wie es weiter geht. Mir würde es natürlich sehr entgegenkommen wenn wir in diesem Modell leben würden.

An eine neue Partnerschaft denke ich noch nicht mal. Und will es auch nach diesen 14 Jahren nicht. Vielleicht bin ich beziehungsunfähig geworden. Keine Ahnung. An erster stelle möchte ich halt nur das Beste aus dem ganze Übel für die Kinder. Ein räumliche Trennung und die damit verbundenen Besuchszeit (arbeite im Schichtdienst) wären für mich der Super GAU. Gerade mein Sohn (6) ist sehr auf mich fixiert.

Was die mittel- und langfristige Zukunft bringt weiß keiner genau. Aber mir ist es so verdammt wichtig die Trennung, gerade was das Kindeswohl angeht, auf diese Art und Weise zu regeln. Bin ich der Arsch?

Ich wäre über ein paar Gedanken und Meinungen dazu sehr dankbar. versinke gerade in unzähligen Gedanken.

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Dich ehrt der Gedanke an deine Kinder.

Ich denke aber ebenfalls, dass eine klare(re) Abgrenzung wesentlich besser ist, als weiterhin gemeinsam in einem Haus zu wohnen. Auch wenn es getrennte Wohneinheiten sind.

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Ich sehe da auch das Problem, dass die KInder den ganzen Tag hoch und runter laufen, weil die klare Trennung fehlt.
Im Moment denkst du noch nicht über eine neue Beziehung nach, was völlig verständlich ist, da ihr die Trennung ja noch nicht einmal vollzogen habt. Es kann dann aber irgendwann schneller gehen, als du denkst (auch bei deiner Noch-Frau). Das birgt schon ordentlich Konfliktpotential, wenn man mit dem/der Ex im gleichen Haus wohnt und jedes Date mitbekommt (oder sogar hört). Außerdem möchte man vielleicht erstmal gar nicht, dass die Kinder direkt etwas von einer neuen Beziehung mitbekommen; zumindest bis man sich wirklich sicher ist.
Ich denke, es wäre sinnvoller, wenn du oder sie sich eine Wohnung ein paar Straßen weiter sucht, so dass die Kinder flexibel beide Eltern jederzeit selbst sehen können, aber eben nicht im Minutentakt hoch und runter.

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Ich finde die Idee an sich gar nicht verkehrt, nur müsst ihr beide da 100% hinterstehen und klare Regeln für euer Zusammenleben definieren - und euch verstehen und vertrauen. Sehe ich ehrlich gesagt weniger, wenn der Alltag bisher von Streit und Respektlosigkeit begleitet war Ein "klassisches" Wechselmodell wird in dieser Konstellation nämlich nicht möglich sein, es macht ja auch null Sinn, wenn die Kinder 2 Kinderzimmer in ein- und demselben Haus haben.
Denkbar wäre, dass du ein Spiel- und Aufenthaltszimmer in der unteren Wohnung einrichtest, und geschlafen wird wie bisher in den Kinderzimmern. In deiner Umgangszeit findet alles andere aber dann bei dir statt, inklusive Mahlzeiten. Trotzdem bräuchtest du weitestgehend unbegrenzten Zugang zur bisherigen Familienwohnung, wäre das für deine Frau überhaupt denkbar? Und wie wollt ihr dann mit Konflikten umgehen, "dann gehe ich eben zu Mama/Papa!" als Stichwort. Das bedarf sehr viel Kommunikation und ihr werdet weiterhin sehr viel miteinander in Berührung sein - wollt und könnt ihr das? Deine Frau scheint sich da ja gar nicht mehr sicher zu sein, wenn sie das Vorhaben nun als "krank" betitelt. Was ich unangemessen finde, ich denke schon, es könnte funktionieren- aber für euch eher nicht mit diesen Voraussetzungen. Ich denke, ihr würdet besser fahren, wenn du etwas weiter weg lebst und ihr die Betreuungszeiten an deine Schichten anpasst. Vielleicht lasst ihr euch mal beraten.

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Hallo,

ich plädiere ebenfalls für klare Umgangsregeln. Wer betreut wann die Kinder und wer hat wann kinderfrei und kann sich vergnügen, mit wem er will. Aber immer so, dass es keiner mitbekommt. Wären die Kinder bei deiner Frau am WE, du hast ein Date mit Abendessen und es würde dauernd klingeln, ist es keine optimale Lösung. Auch fällt euch die Unterstützung durch Oma und Opa nun komplett weg. Kann gut tun für deine Frau bei dem schlechten Verhältnis, kann aber auch mehr Organisation euch nun abverlangen. Ich würde daher ausziehen in eine Wohnung ausserhalb Sichtweite.

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natürlich kann das klappen, ihr müsst halt mit den Kinern sehr offen reden.

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Heute ist ihr letzter Tag in einer Welt welche sie bisher kannten. Morgen werden wir es ihnen sagen. Oh Gott...das ist so schlimm. Wir Eltern haben versagt und sie müssen das jetzt ausbaden

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Ach du tust mir so leid und ich kann dich gut verstehen. So eine Trennung ist hart für alle, aber wahrscheinlich richtig, wenn es zwischen euch nicht mehr klappt.
Gute Freundinnen von mir haben ein solches Familienmodel gehabt. Sie beschreiben ihre Zeit als sehr positiv und die Beziehung zwischen den Eltern würde dadurch weit harmonischer. L wie ich die Familie kenne, gab es aber bestimmt keine strenge oder perfekte Trennung.

Wahrscheinlich laufen die Kinder am Anfang hin und her aber bestimmt nicht, bis sie 20 sind... Wichtig ist natürlich dass ihr bescheid wisst, wo sie sind, nicht, dass sich einer von euch Sorgen macht, weil ein Kind vermeintlich nicht aus der Schule nach Hause gekommen ist oder so ähnlich.

Lass dir gesagt sein, die ersten Tage sind die Schlimmsten, aber es wird sich alles wieder einspielen und normalisieren!

Alles gute für dich und deine Familie!!!

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Hmmm etwas schwieg. So eine Wohnkonstellation könnte super sein und ein Traum für die Kinder.
Aber es kann auch total in die Hose gehen.
Das mit einer neuen Partnerschaft kann plötzlich ganz schnell gehen, auch wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst. Und sei es etwas lockeres. Wie wird es sein, wenn plötzlich ein neuer Partner in dieser engen Wohnsituation ein und aus geht. Und die Kinder vielleicht gewohnt sind, tatsächlich nach Lust und Laune hin und eher zu rennen.
Übrigens gilt das mit einem neuen Partner ja auch für sie. Wie wäre das für dich?
Ich wäre doch für eine etwas getrenntere Wohnsituation.
Das mit ihren Eltern kann ich nicht einschätzen. Eigentlich toll die Großeltern so dicht zu haben. Kann sehr bei der Betreuung helfen, wovon letztendlich ihr beide profitiert. Aber du schreibst was von toxisch.. das ist natürlich wieder schwierig. Vielleicht wäre da Abstand tatsächlich - so oder so - besser.