Wie trennt man sich am besten?

Hallo,
nachdem ich zunächst in diesem Thread: https://www.urbia.de/forum/16-partnerschaft/5816027-wie-findet-man-eine-gute-entscheidung einige Meinungen und auch einige PNs erhalten habe, die mir Tipps in verschiedene Richtungen gaben, habe ich auch bei ausgewählten Arbeitskollegen meine Gedanken erzählt. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Kolleginnen sich ebenfalls von ihren Partnern trennten, weil diese fortwährend psychisch labil waren, bzw. eine Narizisstische Persönlichkeitsstörung aufwiesen. Die eine Kollegin berichtete mir umfassend von Beratungen bei einer DIAKO-Beratungsstelle. Somit hat sich mein Gesamtbild gefestigt: meine Frau manipuliert mich wo sie kann, sie bekommt wehwehchen, die mich sozusagen in eine Entscheidung meinerseits manipulieren, meinen Hobbies eben nicht nachzugehen, um bei ihr zu bleiben und nur um sie zu kreisen.
Ich habe dann unsere Beziehung die letzten 12 Jahre revuepassieren lassen, darauf habe ich auf diese Weise verzichtet:
- Mein Freundeskreis ist bis auf die besten 3 Freunde reduziert, die ich aber auch nur wenige Male im Jahr sehe, und einen Kontakt halte ich dabei vor meiner Frau sogar geheim.
- Wir werden nicht mehr bei den Familien meines Onkels und Cousins eingeladen, weil wir sowieso nie gekommen sind oder aufgrund von Wehwehchen bereits vor Beginn z.B. der Hochzeitsfeier meines Cousins schon wieder gehen mussten.
- Ich habe meine Musik- und Englischlehrerausbildung abgebrochen und den Berufswunsch an den Nagel gehängt.
- Ich habe regelmäßige Hobbies außerhalb der Familie eingestellt, also sowas wie Training im Sportverein, Fitnessstudio o.ä.
- Ich fahre nicht mehr mit dem Fahrrad zur Arbeit, weil meiner Frau die Fahrzeit zu lang erscheint, die ich bräuchte bis ich nach Feierabend wieder zu Hause wäre.
- Ich akzeptiere regungslos, wenn sie in meinen Augen Erziehungsfehler macht, die unserem Sohn schaden, weil ich mich ohnmächtig fühle, und keine Diskussion mehr vom Zaun brechen möchte, ich würde diese eh nicht gewinnen.
- Ich sitze Abends oft allein und weine, weil ich mich frage, wie es so weit kommen konnte, und wie ich nun aus der Situation herauskommen kann, idealerweise gemeinsam mit dem Kind. Denn das verhält sich oft verunsichert, weil vermutlich auch er nicht weiß wie Mama als nächstes reagieren wird.
- Ich bin die letzten 12 Jahre immer wieder damit bedroht worden, dass meine Frau sich etwas antun will, wenn ich sie verlassen oder betrügen sollte, und dass sie alles in ihrer Macht tun werde, mir das Leben in so einem Fall zur Hölle zu machen, und dass sie mir dann auch den Kontakt zu unserem Sohn verweigern wird. Diese Absichtserklärungen sind alle weit vor Trennungsgedanken meinerseits getätigt worden, mehrfach, immer wenn ich mal versucht habe, doch einmal ein Probetraining im Sportverein, Fitnessstudio oder eine Bandprobe zu besuchen.
- Ich habe mich in gewisser Weise auch im Rahmen der Wohnsituation von ihr abhängig machen lassen, denn wir bewohnen ihr Elternhaus, in dem nur sie im Grundbuch steht. Wir besitzen z.B. auch nur ein Auto, dass auf ihren Namen angemeldet ist.

Meine Frau kann extrem Jähzornig sein, einige von euch haben das ja auch in ihren PN als Begründung angeführt, für eine mögliche Narzisstische Störung ihrerseits. Mir hat auch ein Blick in meinen Computer den Verdacht bestätigt: ich habe vor 6 Jahren einen Brief von 5 Seiten an sie verfasst, in dem ich konstruktiv und ohne Vorwürfe versuchte zu erklären, dass ich ihren damaligen Vorwurf, ich würde sie "wie Dreck behandeln" nicht nachvollziehen kann, ich habe doch alles was ich hatte, was ich war und was ich in Zukunft noch werden wollte in die Ehe eingebracht, alles was ich wollte habe ich an den Nagel gehängt, für sie, für die Beziehung mit ihr, für unsere Familie. In meiner Erinnerung war der Brief als "Vorwurfskatalog" gespeichert, nachlesen ergab: nö: Ich Botschaften, konstruktive Kompromissvorschläge, so wie in "Gewaltfreier Kommunikation" gelernt, wie im Lehrbuch hatte ich damals geschrieben. Warum erinnere ich mich so falsch daran?
Wir hatten den gleichen Streit 3 Jahre später, bis zur Paartherapie, und heute stehen die gleichen Themen wieder im Raum. Ich reiße mir alle Beine aus, und sie bewegt sich nicht. Sie ändert einfach nie etwas. Obwohl sie immer wieder in irgendwelche "Therapien" wegen Wut und/oder Depressionen geht. Mal zahlt sie das als Selbstzahler bei Heilpraktikern, mal macht sie kassenfinanzierte Sitzungen bei psychologischen Psychotherapeuten. Aber wenn es 12 Jahre unverändert blieb, wird der neue Therapeut vermutlich auch nichts mit ihr erreichen...Wenn eine Erkrankung behandelt wird, und die Symptome sich wenig bis nicht verändern, spricht das dafür, dass die bisherige Diagnose nicht stimmt oder nicht vollständig ist...

Meine Entscheidung kann ja bei so einer Sachlage irgendwie nur lauten: Raus hier! Trennung, Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie wieder neu aufbauen und im Prinzip ein neues, Menschenwürdiges Leben aufbauen.

Ich stelle mir jetzt die Frage, was wohl passieren wird, wenn ich ihr meine Entscheidung mitteile. Ich bin überzeugt, dass sie die nicht ohne Weiteres aktzeptieren wird. Es wird dann zur "Kernschmelze" kommen, denke ich. Und Vorwürfe hageln, Schuldumkehrungsversuche, emotionale Erpressungsversuche, auch körperliche Gewalt kann man wohl nicht ausschließen (also entweder sie verletzt sich selbst, oder wirft mir z.B. einen Teller oder Topf an den Schädel) ich denke darauf muss ich mich einstellen.
Irgendwie erscheint es mir aber auch irgendwie unfair, einfach Tatsachen zu schaffen, ihr die Kontovollmacht zu entziehen und mir eine eigene Wohnung anzumieten und dort einzuziehen. Und was tut dann das Jugendamt, wenn ich Sohnemann in so einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" einfach mitnehmen würde? Kann man die vorher "ins Boot" holen? Hat sowas schonmal jemand gemacht von den alleinerziehenden Vätern hier?
Hat jemand Erfahrung mit einer ähnlichen Trennungssituation?

Ich habe am Montag einen Beratungstermin beim Anwalt in der Sache, was hättet ihr denn noch so für Tipps und Hinweise für mich? Bisher mach ich das geheim, im Rahmen meiner Arbetiszeit...
Ich bin grundsätzlich bereit, nicht um ihr Haus und das neue Auto zu streiten, ich verdiene genug um Unterhalt zahlen zu können, könnte ein Dienswagenleasing beim Arbeitgeber machen für ein eigenes Auto. Aber ich möchte das gemeinsame Boot behalten und mindestens ein Wechselmodell bzgl. unseres Sohnes. Aber das sage ich jetzt, wo ich die Reaktion auf eine tatsächliche Trennung noch nicht kenne. Ich habe Angst, dass sie auch für meinen Sohn gefährlich wird, wenn sie Rachegedanken bekommt und in die ganzen narzisstischen Verhaltensweisen fällt, die sie mutmaßlich durch meinen emotionalen Rückzug seit gut einem Monat nicht mehr so deutlich gezeigt hat. Dann wäre es für einen 7-Jährigen bei mir vermutlich sehr viel ruhiger und weniger von Emotionsausbrüchen durchgeschüttelt und ich fände ein Residenzmodell bei mir besser...
Ich bin dankbar für alle Meinungen und Erfahrungswerte hier im Forum.

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Die Trennung halte ich aus deinem geschriebenen für absolut richtig. Ich finde es gut, dass du diesen Schritt jetzt auch machst.

Ein konkreter Rat ist schwierig. Prinzipiell solltest du dich von allem Materiellem lösen, insbesondere das gemeinsame Boot fällt mir spontan ein. Du machst dich direkt wieder erpressbar, wenn du soetwas halten willst.

Ob ein Wechselmodell oder Residenzmodell bei dir möglich ist, ist immer schwer zu sagen. Bist du denn die Hauptbezugsperson? Das schreibt man ja gerne pauschal der Mutter zu. Ich denke das kannst du am einfachsten über deinen Antwalt ausloten.
Prinzipiell brauchst du aber einen lückenlosen Plan, wie du den 7-jährigen alleine betreuen willst. Selbst wenn deine Frau die Hälfte übernimmt: Du hast weniger Urlaub als es hälftige schulfreie Tage gibt.

Tatsachen schaffen musst du irgendwann. Aber einfach den Sohn mitnehmen kann hart nach hinten losgehen. Auch hier bitte auf den Anwalt hören.

Du siehst, der wichtigste Rat ist einen konkreten Plan zum Anwalt mitzunehmen. Aber höre gut auf den Anwalt, was er als realistisch einschätzt. Am Ende des Tages ist er Dienstleister und erstreitet auch unsinnigen Quatsch, denn bezahlt wird er immer. Besser Erfolgschancen maximieren, als den potenziellen Gewinn zu maximieren und dann krachend zu verlieren. Die Priorität liegt immer auf dem Kind.

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Wir arbeiten beide in Teilzeit und sind beide sehr enge Bezugspersonen für das Kind. In der Regel wecke ich den kleinen Mann morgens, begleite Frühstück, Waschen, Anziehen, meine Frau bringt ihn dann in die Schule. Dort holt sie ihn Nachmittags auch wieder ab. Wenn ich nach Hause komme spielt der Kleine in der Regel mit mir, meine Frau kocht und danach begleite ich ihn wieder durchs Bad und bringe ihn ins Bett mit Vorlesen und über den Tag sprechen usw.
Meine Frau verabredet sich gelegentlich, teils mit Übernachtungen in Wellness-Hotels, dann bleiben Sohnemann und ich dann unter uns und machen uns z.B. ein schönes Wochenende.
Ich kann meiner Frau nicht vorwerfen eine schlechte Mutter zu sein, nur eine inkonsequente, die ihre Emotionen nicht im Griff hat und vereinzelt dann immer mal solche Faux-Pas produziert.
Das führt eben oft dazu, dass unser Sohn bei mir Schutz sucht und Dinge sagt wie "Papa ist der beste, der wird nicht so schlimm wütend", "Warum schreit Mama mich immer so an?", "Mama hat mich nicht mehr lieb, hast du mich noch lieb, Papa?"
Das Kind hat vor allem Möglichen Angst, weil Mama ihn halt auch oft einschüchtert: ein Mückenstich, gleich drei Salben drauf, großes Kino, emotional nicht von Knochenbrüchen zu unterscheiden, die Reaktion.
Aber als er dann wirklich mal was hatte war sie völlig überfordert, und ich hab dann Stundenausgleich (Kindkrank hatte sie für sich in Anspruch genommen an dem Tag) genommen und saß dann in OP-Kluft in der Klinik und habe ihn in die Narkose begleitet und nachher im Aufwachraum betreut. Ich bleibe auch oft bei ihm im "Kindkrank", wenn er zu Hause bleiben muss.
Wenn das Kind Sicherheit und Ruhe sucht, kommt er immer zu mir. Da ist er einfach oft selbstsicherer, wenn er etwas neues wie z.B. Schwimmen lernt.
Bei Mama ist eben immer ein akuter Konflikt präsent, Mama mit sich selbst, Mama mit dem Kind, Mama mit einer Angst dem Kind könnte etwas passieren... Neulich sagte meine Frau mir dann sowas wie "Jetzt kann man den Knilch beim Einkaufen auch nicht mehr alleine im Auto lassen... hat alle Gardinen (ist ein Camper) zu gemacht und die Rückbank eingesaut!" ich dachte "Wie du lässt den einfach alleine im Auto auf dem Parkplatz sitzen? Direkt am Hafenkai?"

Zahlenmäßig werde ich das mit Boot, Haus und Auto mit dem Anwalt mal durchsprechen. Das Auto ist immerhin ca. doppelt soviel Wert wie das Boot. Und das Haus hat sie zur Hälfte geerbt, aber die Andere Hälfte zahlen wir ja gemeinsam ab. Weil das ihr Elternhaus ist soll sie das gern behalten können. Dann können die Einnahmen ihrer Einliegerwohnung und ihrer Solaranlage auf dem Dach auch für mich günstig gleich als ihr Einkommen mit angerechnet werden, denke ich. Ich denke nicht, dass es am Finanziellen scheitern wird, dafür sind die Grundbedingungen eigentlich zu gut.

Zur Kindesbetreuung:
Das Kind geht ganz normal zur Grundschule, wo es etwa 20 Minuten früher als jetzt hin müsste, wenn ich alleinerziehend wäre, das bildet die Betreuung dort ohne weiteres ab, kostet nichtmal mehr. Nachmittags müsste er etwa 30 Minuten länger in der Nachmittagsbetreuung bleiben, würde dann immer noch eine Stunde früher als das max. Betreuungsangebot bietet abgeholt werden.
Wenn es Probleme gibt kann ich meinen Arbeitsplatz jederzeit verlassen um ihn abzuholen, mein Chef sitzt neben mir und hat auch drei Kinder. Vorgekommen ist das auch ohne Trennung schon ein paar Mal. Ich kann bei Schulentwicklungstagen, beweglichen Ferientagen etc. Home-Office machen, und je nach Art meiner aktuellen Aufgaben bei der Arbeit könnte der Kleine auch in Ausnahmefällen mit zu meiner Arbeit kommen, da gibt es neben Papa noch sehr sympathische Erzieher:innen, Krankenpfleger und Sozialpädagog:innen, die Kinder mögen und zumeist selbst auch Eltern sind, außerdem Spielzeug, eine Sandkiste, bei Bedarf ein ganzes Kinderheim mit Personal und anderen Kindern, wenn ihm die psychisch Erkrankten am Hauptstandort zu unheimlich sein sollten.
Außer in den Weihnachtsferien und jeweils den zweiten drei Wochen Sommerferien gibt es eine Vollzeitbetreuung mit Projekten, Spiel und Freizeitangeboten in der Grundschule im gleichen Zeitumfang wie zur Schulzeit, nur wird dann Vormittags eben weiter gespielt und gebastelt statt Unterricht gemacht. Zusätzlich würden auch die Großeltern mütterlicherseits hier vor Ort und meine Eltern bei Bedarf 2 Stunden mit dem Auto entfernt unterstützen können und wollen. Diesen Sommer habe ich ihn 2 Wochen lang jeden Morgen bei meinen Eltern abgeben, die mit ihrem Boot dann hier Urlaub gemacht haben, um ihren Enkel zu betreuen.
Dieser Plan schließt jetzt sogar aus, dass meine Frau vielleicht auch mal betreut, die hat ja auch mal Urlaub und so. Aber Sicherheitshalber wären damit Störversuche meiner Frau mit Suizidandrohung und Klinikaufenthalten oder Betreuungsverweigerung ihrerseits um mich zu ärgern oder zu überfordern von Anfang an gleich kompensierbar.

Bearbeitet von Popeye
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Das klingt nicht gut und ich befürchte, Du musst dich auf einen hässlichen Rosenkrieg einstellen. Um so wichtiger ist die gute Vorbereitung. Du hast es goldrichtig gemacht, schonmal heimlich einen Anwalt aufzusuchen. Ich hoffe, es ist ein guter Fachanwalt für Familienrecht. Kopiere auch bitte schon heimlich sämtliche Unterlagen über Konten, Haus, Boot, Auto usw. Und am wichtigsten: Dokumentiere ab sofort deine Betreuung des Kindes als Betreuungstagebuch. Damit du gut nachweisen kannst, dass du eine Hauptbezugsperson bist.

Deine Schilderungen stimmen mich bedenklich, deine Frau beschreibst du sehr kontrollsüchtig. Wenn du ihr die Kontrolle über dich durch Trennung entziehst, wird sie alles nutzen, um weiterhin Kontrolle über dich zu haben. Und da ist der grösste Hebel leider das Kind. Es ist eminent wichtig, dass du im Rahmen der Scheidung gleich ein gerichtlich festgelegtes Wechselmodell anstrebst. Und richte dich auf massiven Gegenwind ein. Gerne genommen ist kompletter Abbruch der Kommunikation, um dann sagen zu können, das Wechselmodell sei nicht möglich, weil die Kommunikation zwischen den Eltern nicht stimme. Rechne ebenso mit Manipulation des Kindes. Schau dir bitte mal den Film „Weil du mir gehörst“ in der ARD Mediathek an. Dort siehst Du ein heftiges Beispiel, wie eine Mutter manipulieren und entfremden kann.
Ich würde mich voll auf das Thema Kind und Umgang fokussieren, das wird der härteste Krieg.Boot usw. ist nett, aber was hilft dir das Boot, wenn das Kind entfremdet wird.

Alles Gute