Hallo,
ich muss mir meine Situation einfach mal von der Seele schreiben und hoffe auf Feedback von jemandem, dem es vielleicht ähnlich ergeht.
Kurz und knapp: wir haben ein fast 2-jähriges Kind und seit es auf der Welt ist, kriselte es ganz extrem in der Partnerschaft. Der Hauptgrund dafür sind seine Eltern, von denen er sich einfach nie abgenabelt hat und die er immer über "uns", also das Kind und mich gestellt hat.
Bei jedem größeren Streit ist er zu seinen Eltern gefahren, seine Mutter kam ständig unangemeldet vorbei, er hat mir im Streit regelmäßig damit gedroht, dass er "abhaut", mich "sitzen lässt" und so kam es dann letztlich auch. Er ist in einer Nacht und Nebel Aktion wieder bei seinen Eltern eingezogen und führt seit dem einen "Krieg", der mich zugrunde richtet.
Er kann sehr manipulativ sein und hat sich perfekt als Opfer inszeniert. Er ist zum Beispiel zu den Nachbarn gegangen, um sich einen besseren Abgang zu verschaffen und hat gesagt, dass ich ihm das Kind vorenthalte, dass sie ihn nun länger nicht mehr sehen werden, weil er es nicht mehr mit mir aushält, etc.
Wir haben eine Beratungsstelle aufgesucht, um den zukünftigen Umgang zu regeln.
Nur war er ohne mein Wissen bereits mehrere Male ohne mich dort (er hatte dort auch erzählt, ich sei für ein gemeinsames Gespräch nicht offen, was nicht stimmt) und der Mitarbeiter ist leider entsprechend voreingenommen. Er kann sich komplett verstellen und das leider auch sehr glaubwürdig. Unser WhatsApp-Chat ist eine reine Farce und dient offenbar einzig seiner Beweisführung, denn das was er schreibt, widerspricht regelmäßig dem, was er zu mir am Telefon oder persönlich sagt. Ich fühle mich angesichts dieses "Psychoterrors" ohnmächtig und ertrage das Gezerre um das Kind nicht. Aktuell habe ich das alleinige Sorgerecht und möchte das auch gerne behalten. Ich habe nicht das Gefühl, dass es ihm unser Kind geht, es geht ihm einfach nur um Macht. Er hat sich nie großartig um unser Kind gekümmert oder Interesse daran gezeigt, eine Bindung zu ihm aufzubauen. Es war ihm alles zu viel, er ist ständig unterwegs gewesen und hat uns alleine gelassen. Jetzt spielt er den fürsorglichen Vater und droht mir mit dem Gericht.
Seine Situation hat sich verbessert, er hat das Leben mit Kind nicht ausgehalten. Die Verantwortung, die schlaflosen Nächte, Eifersucht auf das Kind. Jetzt geht er jedes Wochenende feiern, betrinkt sich bis nachts um drei, fährt in den Urlaub, genießt seine Freiheitt und besucht eben ab und zu sein Kind und spielt das Opfer. Es war so einfach für ihn in sein altes Leben zurückzukehren, ich dagegen kann nicht einfach zurück. Meine Perspektive sieht düster aus: ich habe keine familiäre Unterstützung und die finanziellen Sorgen und die ungewisse Zukunft machen mich fertig. In der jetzigen Wohnung fühle ich mich nicht zuhause, weil es hier so viele schlechte Erinnerungen gibt, zudem hat er noch einen Schlüssel für die Wohnung, den er nicht hergeben will.
Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass er uns im Stich lässt, er ist ein komplett anderer Mensch geworden. Ich wünsche mir, dass er wieder so wird, wie vor der Geburt des Kindes, aber er wird einfach immer widerlicher. Das Machtverhältnis ist komplett zu seinen Gunsten gekippt. Er merkt, dass ich nicht mehr kann und nutzt das komplett für sich aus. Er weiß, dass ich immer zuhause sein muss und genießt diese Form der Macht. Er stellt öfter mal in den Raum, dass er ja zurück kommen würde, diktiert aber die Bedingungen dafür. Er gibt mir allein die Schuld an der Trennung und sieht bei sich keinerlei Handlungsbedarf.
Ich weiß gerade einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Ich bin sogar schon so fertig mit den Nerven, dass ich darüber nachdenke, einfach aufzugeben und komplett zu gehen. Ich ertrage es aber auch nicht, ohne mein Kind zu sein, aber immer wieder mit ihm zu tun zu haben, halte ich auch nicht aus.
Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen und ist wieder auf die Beine gekommen?
Ich freue mich über einen Austausch.
Trennung mit Kind - manipulativer Partner; Sorgerechtsstreit
Du hast das alleinige Sorgerecht?
Sehr, sehr gut.
Schnapp Dein Kind und such Dir was neues ganz weit weg. Zieh ans andere Ende des Landes oder z.B. nach Österreich.
Du brauchst dazu seine Zustimmung nicht.
Zieh um und biete ihm sofort an, dass er das Kind selbstverständlich regelmäßig besuchen darf.
Du hast derzeit alle Trümpfe in der Hand.
Nutze sie!
Das würde ich liebend gerne, mich hält hier nämlich nicht viel. Ich fantasiere in meinen schlaflosen Nächten davon, einfach meine Koffer zu packen und irgendwo neu anzufangen. Hier sind nur noch schlechte Erinnerungen und ich habe das Gefühl, ich kann hier nicht mehr atmen. Dieser Psychoterror macht mich fertig.
Aber ich darf ihm ja auch den Umgang mit dem Kind nicht erschweren; das würde ich doch aber, wenn ich hier wegziehe?
Ich befürchte, ich muss Geld in einen Anwalt investieren :/.
So lange du das alleinige Sorgerecht hast und er kein eingeklagtes Umgangsrecht kannst du machen was du möchtest. Mach deine Pläne und behalte sie für dich, den solange von ihm keine Kindeswohlgefährdung auszugehen ist kriegt er das gemeinsame Sorgerecht, wenn er es ein klagt. Das kann man nicht aufhalten. Habe selbst einen narzistischen ex und mache das schon einige Jahre mit. Ich weiss was es bedeutet den spako an der Backe zu haben. Aber du wirst lernen damit umzugehen und mit den Jahren wirst du dich davon distanzieren. Zieh so weit weg wie möglich und bleib da.
Wohnungstür: Schloss austauschen, fertig.
Ansonsten such dir unabhängige Beratung, Caritas, Profamilia oder so.
Telefoniere nicht mehr mit ihm, soll er alles über WhatsApp schreiben, dann funktioniert das nicht mehr mit seiner "doppelten Buchführung". Du bist auch nicht verpflichtet mit ihm zu reden.
Natürlich gibst du niemals, niemals dein Kind auf!!!
Alles Gute!