Nervenkrieg

Hallo,
ich hoffe, dass mir irgendjemand Tipps geben kann, wie ich mit folgender Situation besser umgehen kann.

Ich habe mich im Dez.05 von meinem Mann getrennt. Wir haben eine Tochter(4Jahre) die bei mir lebt. Wir haben beide seit 1 Jahr neue Partner.Er lebt mit seiner Partnerin und ihrem Kind zusammen, ich lebe mit meiner Tochter allein.
Jetzt gibt es seit einigen Monaten zunehmend Spannungen, alles läuft nur noch über Anwälte.
Angefangen hat es damit, dass er zum Jugendamt gegangen ist und sagte, dass ich ihm unsere Tochter vorenthalten würde, wir hatten abgesprochen, dass er sie einen Nachmittag in der Wo.und alle 14Tage WE hat.Das wurde auch so durchgeführt und klappte sehr gut ohne das Jugendamt. Beim Jugendamt wurde nichts anderes getan, wie über genau diese Absprache, eine Umgangsvereinbarung zu treffen. Dann fing er an, ständig zu behaupten, dass unsere Tochter in der Entwicklung zurückgeblieben ist und Verhaltensgestört sei. Sie soll bei ihm Wutausbrüche haben, sich absichtlich Schmerzen zuführen wenn es nicht nach ihrem Willen geht und sogar an der Wand stehen und immer mit dem Kopf gegen die Wand hauen. Ich streite nicht ab, dass sie sehr eigenwillig ist und gern versucht ihren Willen durchzusetzen, aber solche Dinge habe ich bisher nicht bei ihr gesehen. Natürlich hat eine 4-jährige auch mal einen Bock, aber es artet nicht so aus wie er es schildert. Alles ist natürlich meine Schuld. Ihm wurde bereits von 3 Personen gesagt, dass sie normal entwickelt ist, lediglich die Sprache ist nicht altersentsprechend(Logopädie pausiert momentan, haben wir bereits seit 03/06 durchgeführt). Er lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, als nächstes muss ich mit unserer Tochter zu einem Kinderpsychologen, damit er dann feststellt, ob sie Entwicklungsdefizite hat. Das ist dann die dritte Anlaufstelle bei der sie "geprüft" wird. All das wollte ich ihr eigentlich ersparen. Das Jugendamt steht voll hinter ihm, die haben sich noch nie in der Kita erkundigt oder bei mir eine Kontrolle gemacht, es wird alles geglaubt was er sagt.
Jetzt fängt er wieder an mir hinterher zu spionieren, erst gestern rief er beim Kinderarzt an und wollte wissen, ob unsere Tochter wirklich krank ist, ob ich wirklich mit ihr da war. Da unsere Ki.ärztin im Urlaub ist, war ich bei der Vertretungsärztin und die Arzthelferin dort, hat ihm am Tel. Auskunft gegeben, was sie gar nicht hätte tun dürfen. Es wüede mich gar nicht stören, wenn sie dann richtig in ihrem Terminbuch geguckt hätte und nicht zu ihm gesagt hätte, dass ich nicht da war. Ich habe dann in seinem Beisein auch dort angerufen, aber sowas sind für ihn keine Beweise.
Er lügt bei so vielen Dingen, aber ich kann es nicht beweisen, ad die entsprechenden Stellen -JUGENDAMT- scheinbar an ihren Stuhl getackert sind und nichts unternehmen.

Der ganze Stress wirkt sich auch bei meiner Tochter aus, in der Kita ist sie zurückhaltend, ruhig und nachdenklich geworden. Seit Wochen schläft sie schlecht, hat schlechte Träume(Ich wäre weg und sie hätte mich nicht mehr) und wacht oft auf, meistens will sie bei mir schlafen. Sie ist im Moment sehr anhänglich und verschmust(was ich eigentlich sehr schön finde, aber unter den Umständen, weshalb sie so ist, mache ich mir ernsthafte Gedanken um sie).
Kürzlich musste ich für ein paar Tage ins KH und gegen ihren Willen(sie wollte zu Oma und Opa) musste sie zum Vater, das JA sagte, ich habe nicht das Kind zu fragen, was sie will, sondern den Vater. Es heißt doch immer "Zum Wohle des Kindes". Dass ich nicht lache. Als sie mich mit ihrer Oma besuchen kam wollte sie bei mir im KH bleiben und als sie ihrem Vater abends gebracht wurde, hatte sie bitterlich geweint und sich am Hals ihrer Oma festgekrallt, weil sie nicht zu ihm wollte.
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, ich versuche bloß keine Fehler zu machen und achte peinlichst genau darauf was ich mache, aber es ist immer alles falsch. Er sagt, ich bin daran schuld, wie sie sich bei ihm gibt und dass sie bei mir genauso ist. Ich würde nur die Augen verschließen.
Bei uns ist es wirklich nicht so, im Großen und Ganzen ist es sehr harmonisch bei uns. Ich finde es eben normal, dass auch ein Kind einen schlechten Tag hat und hin und wieder seine Grenzen austesten muss und dass soetwas auch mal mit gebocke verbunden ist. Damit habe ich kein Problem, wir haben für uns einen guten Weg gefunden damit umzugehen.Ich lasse sie 5 Min. bocken und spätestens dann kann ich sie ohne Probleme in die Arme nehmen um sie zu beruhigen und dann kann ich auch mit ihr reden.

Vielleicht hat ja irgendjemand einen Tipp. Ich wäre sehr dankbar.

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hallo charly,

also zunächst erstmal: es ist ein weit verbreiteter irrtum, dass die leute meinen, man muss sich vom jugendamt etwas vorschreiben lassen! das jugendamt darf nichts! entscheiden, sondern dafür ist das familiengericht zuständig! das heißt, du bist verpflichtet, im fall eines verfahrens zu erfüllen, was der richter entscheidet, aber vom jugendamt solltest du dich nicht ins bockshorn jagen lassen!

mit diesem hintergrundwissen gelingt es dir vielleicht, selbstbewusster und bestimmter aufzutreten! du musst gewissen dingen nicht zustimmen oder nachkommen, wenn du damit nicht einverstanden bist! so würde ich jede weitere untersuchung der tochter vehement ablehnen. dann würde ich, noch bevor überhaupt weiter über den fall diskutiert wird, ausdrücklich verlangen, dass sich ein mitarbeiter des jugendamtes bei mir umsieht und vor ort betrachtet, inwieweit die vorwürfe des kindsvaters zu untermauern sind. verlange auch, dass mitarbeiter des kindergartens dazu befragt werden, sollte sich ein gerichtsverfahren ergeben.
lass dir die drei beurteilungen über die normale entwicklung deiner tochter schriftlich geben und leg sie vor, wenn jemand danach stochert. drei bestätigungen sollten genügen, um zu beweisen, dass dein mann sich die vorwürfe aus den fingern saugt. lehne jede weitere untersuchung kategorisch ab, und zwar so lange, bis ein richter (und niemand anders) dir diese auferlegt (wovon ich aber nicht ausgehe, dass das passiert).

wie ist das sorgerecht verteilt? wenn du es allein innehast, dann dürfen von seiten des arztes keine informationen an der vater weiter gegeben werden. ist das der fall, teile es in der praxis mit und weise darauf hin, dass sie rechtlich zur schweigepflicht gezwungen sind und du nicht willst, dass diese gebrochen wird. ist das nicht der fall, nun gut, dann kannst du nicht verhindern, dass dein mann die informationen einholt.

lass dir von deinem mann die mündliche absprache über den umgang schriftlich geben, ihr müsstet einen wisch darüber aufstellen und den beide unterschreiben. das sichert die mündliche absprache ab, denn dann kannst du beweisen, dass du immer bereit dazu warst, den umgang zu gewähren.
notiere detailliert, welche veränderungen du wann und in welchem umfang an deiner tochter beobachtest, seitdem diese aktionen laufen.

und vor allem, mach dir nicht so viele sorgen! diese aktionen kannst du unterbinden, sodass deine tochter und du zur ruhe kommen. das jugendamt kann nichts ohne richterlichen beschluss durchsetzen und dich also zu nichts zwingen. bleib aber immer schön höflich und sachlich im gespräch mit ihnen.
nicht du musst beweisen, dass du mit deiner tochter alles richtig machst, sondern ER muss beweisen, dass du deiner tochter schadest! das dürfte, da an den vorwürfen nichts dran ist, sehr schwer für ihn werden.

ich hoffe, dass meine informationen dich ein bisschen beruhigen können. wenn man die gefahren realistisch einschätzen kann, kann man mit der situation viel souveräner und selbstsicherer umgehen.
falls es zu einem prozess kommt, kannst du mich ja nochmal anschreiben.

alles gute,
elodia

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Hallo elodia,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte und für deine Ratschläge.
Wir haben das gemeinsame Sorgerecht und es stört mich auch nicht, wenn er Informationen vom Arzt bekommt, das Problem in diesem Fall war jetzt nur, dass ihm falsche Informationen gegeben wurden und er mich überall als Lügnerin darstellt. Selbst wenn ich ihm dann beweise, dass ich die Wahrheit gesagt habe, zweifelt er weiter und stellt bei den gegeben Stellen nichts richtig. Ich bin es leid mich ständig überall rechtfertigen und verteidigen zu müssen.
Er hat mir von Anfang an gedroht, dass er mir meine Tochter wegnehmen wird, wenn er merkt, dass es ihr bei mir nicht gut geht. Des Öfteren hat er gesagt, dass sie nicht bei mir leben muss, sondern genauso gut bei ihm leben kann. Sogar unsere Bearbeiterin beim Jugendamt hat mir das mehrmals gesagt. Daraufhin habe ich jetzt das Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragt. Er und sein Anwalt haben den Antrag natürlich abgelehnt und haarsträubende Dinge in ihrer Begründung angegeben. Unsere Stellungnahme dazu ist jetzt am Dienstag beim Gericht eingegangen aber um ehrlich zu sein, ich glaube einfach nicht, dass das alles zu meinen Gunsten ausgeht.
Er hat ein besonderes Talent Menschen einzulullen, er wirkt so unschuldig und verletzlich, als könnte er kein Wässerchen trüben. Selbst mein Anwalt ist anfangs von einer problemlosen Scheidung ausgegangen. Ich kann beweisen, dass ich mich im Dez.05 getrennt habe, habe Zeugen, etc. aber er behauptet, es war im Mai06(wir haben BEIDE seit03/06 neue Partner) und deshalb wurde der Antrag abgelehnt.
Seit ende letzten Jahres sind meine Tochter und ich ständig krank, dieser Stress macht uns beide fertig. Ich versuche meine Anspannung ihr gegenüber zu verbergen aber die Kleinen sind viel zu sensibel um es nicht zu bemerken. Ich bin selbst ein Scheidungskind und weiß, wie hin- und hergerissen sie sich fühlen muss, ich wollte meinem Kind all diese Erfahrungen ersparen, sie sollte eine glückliche Kindheit mit beiden Elternteilen haben, aber ich war nicht in der Lage ihr das zu bieten. Ich habe ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen und habe Angst, dass sie mir später Vorwürfe macht. Dass ich wirklich völlig falsch handel und alles dazu tu, dass sie mich später hassen wird. Ich liebe sie über alles und ich möchte ihr eine schöne unbeschwerte Kindheit bieten.
Ist das denn überhaupt noch möglich?Ich hoffe es.
LG Charly

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Hallo Charly

Es tut mir echt leid, was du und deine Tochter alles mitmachen müssen. Du solltest deinem Noch-Mann schnellstens in die Schranken weißen, was die ganzen Untersuchungen an eurer Tochter angeht. Denn wenn du das nicht machst wird er solange weiter machen bis eine Untersuchung zu seiner Zufridenheit ausfählt und das wird früher oder später passieren, da du ja schon bemerkt hast, das sich eure Tochter verändert hat durch den ganzen Stress. Das mit dem Kinderpsychologen solltest du nicht wegen deinem Mann tun sondern eher für deine Tochter. Das könnte ihr helfen die Verlustängste (du bist nicht mehr da für sie) in den Griff zu kriegen und vor allem herauszufinden wieso sie die hat. Du solltest auch mit dem Jugendamt reden und dich an der richtigen Stelle über die Sachbearbeiterin beschweren.
Ich wünsche dir und deiner kleinen viel Kraft.

LG Andrea

Ps:Wie kommt er eigendlich mit dem Kind seiner Lebensgefährtin zurecht?

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