Midlifecrisis oder überfälliger Schritt?

Also wo fange ich an...?!
Mit 19 Jahren bin ich mit meinen Mann zusammen gekommen. Er ist meine erste richtige Beziehung (gewesen). 2017 haben wir geheiratet. 2019 kam das Wunschkind.
Das letzte Jahr war ich folglich in Elternzeit und hatte viel Zeit zum nachdenken und zur Selbstreflektion. In den ganzen Jahren vor der Hochzeit und dem Kind wollte ich mich immer mal wieder trennen, weil wir im Trott waren und alles vor sich hin lief. Er ist sehr sensibel, war dann immer traurig und ich habe uns wiederholt Chancen gegeben. Ich habe ihn auch zwischendurch betrogen - unverbindliche Partygeschichten mit Mitte 20, schon Jahre her, aber er weiß davon nichts.
Letztes Jahr habe ich 20 kg abgenommen und ein völlig neues Selbstbewusstsein bekommen, hinzu kommt ein neuer Job ab nächsten Monat. Ziemlich viel Veränderung für mich, denn im Herbst habe ich die Trennung in die Wege geleitet, ihm gesagt dass ich nicht mehr das Gefühl habe dass wir als Paar funktionieren sondern nur noch Freunde sind und Eltern. Er ist ein super Vater und ein wirklich guter Kerl, aber ich hab auch seit Jahren kein sexuelles Verlangen nach ihm (ausgenommen als wir das Kind geplant haben).
Ich hab alles was ich immer wollte, Ehe und Kind. Nach außen das perfekte Bild. Aber manchmal frage ich mich ob ich z.B. nur die Hochzeit wollte, aber nie die Ehe. Ob ich einfach diesem Traum entsprechen wollte? Ich bin grad auf Kopfläuse nicht bereit an uns zu arbeiten.
Hinzu kommt, dass ich im Herbst jemand kennengelernt habe. Das ging alles ziemlich schnell und war sehr vertraut. Zwischenmenschlich und körperlich passte es einfach. Er wusste von meinem Mann und der Frischen Trennung. Ich hab mich da ziemlich verrannt weil er mir ein gutes Gefühl hab und ich das Gefühl hatte bei dem neuen Lebensabschnitt nicht allein zu sein. Allerdings hat sich das mit dem anderen bereits zerschlagen- Gründe will ich hier nicht erläutern, aber ich denke noch sehr oft an ihn.
Jedenfalls wohnen mein Mann und ich noch zusammen. Es wissen kaum Leute von der Trennung. Der nächste Schritt wäre mein Auszug. Wir haben beide Angst wegen unserer Tochter und wollen sie uns „gleich aufteilen“. Uns ist bewusst dass man eigentlich nicht wegen eines Kindes zusammen bleiben sollte ä.“. Er denkt auch eh dass ich nur grad eine Phase habe wegen den ganzen Veränderungen (Gewichtsabnahme, neuer Job, vielleicht auch Routine durch Corona und dann noch die 30).
Ich zweifle an mir. Ist die Trennung vielleicht doch überfällig oder ist eine Phase? Bin ich in der Midlifecrisis oder ist es Zeit auch mal egoistisch zu sein? Ich sehne mich danach auch einfach mal mein eigenes Leben zu führen, natürlich mit Kind aber ohne Rücksicht auf einen Partner nehmen zu müssen. Ich will mich weiter selbst kennenlernen und mein Leben anpacken. Aber ich habe Angst einen Fehler zumachen und mein „perfektes“ Familienbild zu zerstören.
Hat jemand einen Rat oder selbst ähnliche Erfahrungen gemacht?
Bin über jede Ansicht froh und dankbar

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Sobald es um Betrug geht, triggert man viele Menschen, sodass sie mit Beschimpfungen (bedingt durch eigen Verletzungen oder Ängste) um sich werfen statt konstruktiv damit umzugehen.

Ich kann dich verstehen, ich wäre fast deinen Weg gegangen. Jung zusammen gekommen, eigentlich schöne Beziehung, sensibler Partner, einige Affären in den 20ern, von denen er nie was mitbekommen hat, schon ziemlich konkrete Überlegungen bzgl. Hochzeit und Kindern. Und ich hab mich dann gefragt, ob mir das wirklich reicht für den Rest meines Lebens.

Und hier gehen die Wege nun auseinander. In meine letzte Affäre hab ich mich heftigst verliebt. Ich habe reflektiert, dass man damaliger Partner zwar objektiv eine gute Partie gewesen wäre, wir nach außen ein Traumpaar waren, mir das aber nicht mehr reicht. Das mit dem Esel und das Eis hatte ich auch im Hinterkopf... Ich hab ihn sexuell auch nicht mehr begehrt. Ein gutes Zeichen bei mir war, dass ich ihn tatsächlich "nicht mehr riechen" konnte und dass ich psychosomatische Beschwerden hatte (Vaginosen,... mein Körper wollte einfach nicht mehr mit ihm intim sein).

Heute bin ich froh, den Absprung geschafft zu haben (von den Affären weiß er nach wie vor nichts), bevor es zu Ehe und Kindern gekommen ist. Ich bin immer noch mit meinem damaligen Affärenmann zusammen, wir sind glücklich.

Überleg' dir, was DU willst. Ihr habt nun ein Kinder, das macht es nicht einfacher. Mit dem besten Freund gemeinsam die Kinder groß zu ziehen ist nicht das schlechteste, für manche ist das sogar ein Ideal.
Wenn du aber eigentlich unglücklich bist mit der Ehe, du die pure Anwesenheit deines Mannes nicht mehr ertragen kannst, du psychosomatische Beschwerden hast (hör mal in dich rein, mir sind diese Zeichen erst im Nachhinein bewusst geworden),... wäre eine Trennung vielleicht doch besser.

Wenn du mehr schreiben willst, antworte mir einfach.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

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Danke für deine konstruktive Nachricht.
Wie schreib ich denn privat?

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Fair wäre wenn du ihm von deinen Affären erzählst und ihm die möglichkeit gibst zu entscheiden ob er überhaupt dich will. Ich habe das leider schon oft erlebt und verstehe nicht wieso so viele Frauen und Frauen ihren Partner verlassen oder sich zumindest umsehen sobald sie abnehmen. So nach dem Motto: "Du warst zufrieden mit einem Gänseblümchen aber ich bin jetzt eine Rose. Eine Rose gibt sich nicht mit Jemandem wie dir zufrieden"
Und wenn ein Mann sich trennt wenn er sagt: "sie ist so fett geworden, das ich sie gar nicht ansehen kann!" dann wird er von allen seiten zusammen geschissen.

Nun verstehe ich, das du offensichtlich schon vorher das ganze nicht wolltest, dann steh auf und geh und hör auf seine zeit zu verschwänden. Deine Handlungen bisher sind nur egoistisch und selbstsüchtig. Du hast keinen Respekt für ihn und behandelst ihn nicht mal wie einen Freund. Man betrügt auch Freude nicht so wie du es getan hast.

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Sich finde es klingt wie eine Flaute, die man nach so langer Zeit und dann vor allem mit Baby/Kleinkind schon mal durchmacht. Das du hier nicht schlecht over ihn redest, er ein guter Bater zu sein scheint, du ihn als Freund beschreibst und auch noch im Haushalt lebst - das macht mit ja erstmal den Eindruck als wenn du ihn nicht plötzlich unerträglich findest.

Ganz ehrlich: sein Leben mit einem sehr guten Freund zu teilen mit dem man ein gemeinsames Kind hat das beide glücklich macht - ich kann mir schlimmeres vorstellen.

Wenn es was sexuelles ist, dann kann man auch eine offene Ehe führen, was sowas betrifft. Deswegen braucht man nicht alles andere weg zu werfen was gut funktioniert.

Und vielleicht renkt es sich ja auch wieder ein. Wenn man mit sich selbst glücklicher ist, dann gibt das ja auch wieder Aufwind für die Beziehung. Mit hat auf jedenfalls der Einstieg in den Job nach der Elternzeit wieder total Aufwand gegeben.

Warte noch ab!

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Pfui, also noch schäbigen geht es wohl kaum. Du wolltest dich öfters trennen, heiratest trotzdem und bekommst noch ein Kind? Und zur Krönung betrügst und lügst du und der arme Kerl weiß nichts davon. Dein Mann sowie das Kind tun mir leid. Wieso hast du dieses Leben gewählt wenn du es eigentlich gar nicht wolltest? Mach endlich einen Schlussstrich.

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Hallo Pepina,

ich bewundere gerade, wie ihr es schafft, auf freundschaftlicher Basis für das Kind bisher zusammen wohnen zu bleiben.

Ich weiß bei Paaren, die so jung zusammen gekommen sind und nie was anderes ausprobiert haben immer nicht, ob ich sie bewundern oder bedauern soll. Ich hab mich durchaus früher mal ausgetobt aber auch ein paar ernsthafte Beziehungen geführt, bevor ich meinen Partner traf.

Was macht dir denn mehr Angst? Mit deinem Partner zusammen zu bleiben und mit ihm alt und schrumpelig zu werden? Oder dich mal auf dich zu konzentrieren und danach zu schauen, dass es dir gut geht?

Und ein glückliches Kind braucht glückliche Eltern.

Dass dein Mann das nur als Phase abtut, finde ich irgendwie respektlos.

Ich stehe momentan leider am gleichen Abgrund und weiß nicht ob ich springen soll oder nicht. Bin keine große Hilfe.

Aber ich wünsche dir alles Gute und den Mut, die richtige Entscheidung zu treffen.

LG, Jamie

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Das mit der Freundschaft klappt vermutlich nur weil er a) nichts vom Betrug weiß und weil er b) sich noch Hoffnung macht, dass es wieder was wird mit den beiden!! Sonst würde er sowas wie „das ist nur eine Phase“ ja nicht sagen. Wobei ich das weniger respektlos finde, sondern eher verzweifelt hoffend.

Wenn die Katze aus dem Sack ist, glaube ich jedoch nicht, dass alles so rosig weiter geht. Genauso wenig wie er Purtzelbäume schlagen wird, wenn er langsam rallt, dass sie gar nicht vor hat, wieder zurück zu kommen.

TE: ich finde auch, dass du bisher egoistisch gehandelt hast. Ich finde, dass du deinem Mann auch die Chance auf eine wahre, echte Liebe geben solltest und nicht nur auf deine Bedürfnisse achten solltest wie du es bisher ja schon irgendwie getan hast. Ein richtiger cut wäre für deinen Mann gut, so kann er endlich auch ganz mit dir abschließen. Natürlich ist das praktischer momentan für dich aber je schneller du gehst, desto eher realisiert er das alles und kann auch jmd neues finden.

Als Phase würde ich das nicht abstempeln lassen, und würde ihm das unmissverständlich klar machen. Du hast ja schon öfter mal an ihm gezweifelt, schon in deinen 20ern, sonst wäre es gar nicht so weit gekommen.

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Wow...jemanden 20 Jahre lang zu betrügen indem man das fremdgehen verschweigt und mit diesem Betrug auch noch scheinheilig zu heiraten und Kinder zu bekommen nenn ich mal ne Hausnummer.
Dir fehlt es an Respekt und Anstand.

Lerne erstmal mit dir selbst und den anderen die um dich herum sind ins Reine zu kommen und ehrlich zu ihnen zu sein.

Vorher braucht man doch gar nicht weiterreden ob nun eine Trennung oder sonst was sinnvoll ist. Es ist doch eh alles mehr Schein als Sein. Es ist weder eine richtige Beziehung, noch eine richtige Ehe. Es wäre auch keine richtige Trennung.. denn ihr wart nie richtig zusammen wenn du ihm nur eine Illusion vorgespielt hast.
Unfassbar...
Dein Mann und deine Kinder tun mir wirklich leid.

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Im Grunde bin ich erstmal fassungslos, über manche Kommentare hier. Natürlich kann jeder seine Meinung vertreten und auch Kritik äußern. Ist im Internet unter dem Deckmantel der Anonymität natürlich besonders einfach.

Mir will doch hier keiner erzählen, dass alle fehlerfrei sind. Zumal hier niemand genau weiss, was genau hinter der Geschichte steckt und sicher hat uns die TE nicht alles haargenau beschrieben.

Liebe TE, ich kann dich grundsätzlich verstehen und auch ich kann Dir nur raten, deinen Weg zu gehen, was sich für dich richtig anfühlt. In einem gebe ich den Anderen vollkommen Recht, auch dein Mann hat es dann verdient, glücklich zu werden und die für sich passende Frau finden zu dürfen.

Aber, auch Du hast dieses Recht. Aber dafür musst Du dann den nötigen Schritt gehen.