Darf der AG Freundschaften unter den Mitarbeitern verbieten?

Hallo...

also eigentlich sagt die Betreffzeile schon alles aus!

Schon vor ein paar Wochen meinte mein Chef zu mir er sehe es sehr kritisch, dass ich so gut mit einer Mitarbeitern befreundet wäre.

Wir sind sehr eng befreundet, da unsere Kinder in einem Abstand von 3 Wochen geboren wurden und wir seitdem viel Kontakt hatten.

Wir haben beide seit August als Aushilfen in unserem Betrieb gearbeitet, sie ist weiterhin AUshilfe und ich bin wieder fest angestellt, da meine Elternzeit inzwischen um ist.

JEdenfalls sagte mir mein Chef jetzt immer wieder, dass wir zu eng befreundet wären. Das ging mir bisher zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus.

Aber heut kams fast zum Streit: Wir sind gemeinsam in die Fa. gefahren (wohnen nur 3 Häuser auseinander) und als ich los wollte um noch pünktlich im Kiga zu sein ließ man sie nicht gehen weil sie noch wsa machen sollte. Sie meinte dann zum Chef, sie muß gehen, da sie mit mir mitfährt. Da sagte er zu ihr: "Ich hab ihnen doch gesagt, dass sie nicht mehr gemeinsam fahren dürfen"
Also wir waren beide total perplex.

Ganz ehrlich! Hätte ich meine Arbeitskollegen nicht, hätte ich hier keine Freunde. Ich bin hier her gezogen und wo lernt man denn bitte Leute kennen wenn nicht in der Arbeit???

Naja wir wissen garnicht wie wir uns jetzt verhalten sollen. Ich habe mehrere Freundinnen in der Fa. und nur weil ich jetzt teilweise "über" ihnen stehe soll ich jetzt nicht mehr mit ihnen befreundet sein?

Darf der AG das??

LG Tatty

1

Was ich an der Sache nicht so ganz verstehe, ist, woher der Chef von der Enge Eurer Freundschaft weiß?!

Die Fahrgemeinschaft kann er Euch natürlich nicht untersagen und auch Euren privaten Kontakt nicht.
Wenn er sich aber seit längerer Zeit an Eurer Freundschaft stört, scheint Ihr im Job ja Eure Freundschaft offensichtlich zu demonstrieren und dort kann er schon einen sachlichen, dienstlichen und neutralen Umgang untereinander verlangen.

LG

2

Hallo..

also warum er davon weiß,

wir sind ein total kleines Unternehmen in einer dörflichen GEgend in der jeder jeden kennt. Da merkt man also schnell wer befreundet ist. Na und dann haben wir nur ein großes Büro und der Chef ist nur durch eine Glasscheibe abgetrennt.
Und außerdem waren wir oft gemeinsam dort als wir die Kollegen in der Elternzeit besuchten. Man merkt also einfach, dass wir befreundet sind.

Seltsamerweise war noch im August die Freundschaft sehr von Vorteil. Brauchte man uns doch dringend als Aushilfen und da ich damals noch keinen Kigaplatz hatte verließ man sich drauf, dass meine Kollegin/Freundin auf mein Kind aufpaßte.

Naja und was den dienstlichen und neutralen Umgang angeht. DAs versteht sich von selbst.
Davon abgesehen, arbeitet sie in einem ganz anderen Bereich mit anderen Kunden. Unsere Schreibtische stehen 10 m voneinander entfernt und wir "schwatzen" auch nciht, dafür hab ich nämlich keine Zeit.

Vorstellen kann ich mir nur eines: Die Geschäftsleitung spielt schon seit Jahren gern alle gegeneinander aus. Drohen, Kleinhalten, Druck gegeneinder ausüben. Wenn man aber zusammenhält kommt das wahrscheinlihc nicht mehr so gut.

Verstehen muß ich das Verhalten von meinem Chef jedenfalls nicht.

LG Tatty

3

Hi,

soweit ich weiß, darf der AG das nicht verbieten solange die Arbeit nicht darunter leidet. auch eine Fahrgemeinscahft darf er nicht untersagen. ABER: er kann durchaus verlangen, dass einer von euch bis zum reg. Feierabend od auch darüber hinaus bleibt - mit vernünftiger Begründung. Dann muss derjenige dafür sorgen, dass er anderweitig nach Hause kommt. Ich habe mit einem kollegen aus einem anderen Bereich eine FG - und manchmal passt es eben nicht mit zusammen fahren. Dann lasse ich micht von meinem Mann abholen.

Mein AG hat mich z.b. als 2. MA eingestellt in dem Wissen, dass meine Kollegin meine beste Freundin und Patentante meines Sohnes ist und wir uns bereits seit gut 18 Jahren kennen. Und das für einen Bereich, den wir nur zu zweit bearbeiten. Heißt also, dass wir sehr eng zusammenarbeiten, in einem Büro direkt gegenüber sitzen, etc.

Mein AG sah das als Vorteil an, weil wir uns sehr gut ergänzen - eben weil wir uns so lange kennen. Und klar wird bei uns viel gelacht - wir kennen uns besser wie manche Paare, aber wir machen unsere Arbeit sehr gut. Der AG lobt dies regelmäßig in Meetings und betraut uns mit immer umfangreicheren u. anspruchsvolleren Arbeiten.

Auch sind in unserem Unternehmen (knapp 500 Mitarbeiter)viele Paare (verheiratet u. unverheiratet) - das findet der AG auch ok, solange die Arbeit nicht leidet. Ein Kollegenehepaar teilt sich sogar 1 Stelle...

LG
Kim

4

Natürlich darf der Chef nicht eine Freundschaft oder Fahrgemeinschaft verbieten.

Rede mit dem Chef und sage, dass Du ihm aber natürlich gern entgegenkommst und die Fahrgemeinschaft beenden wirst, wenn er dies aus betrieblichen Gründen weiterhin wünscht er dann aber auch die dadurch entstehenden zusätzlichen Fahrtkosten zu tragen habe.

Bei dieser Gelegenheit kann man dann in einem Nebensatz gleich nach den konkreten betrieblichen Gründen fragen, die diesen Wunsch des Chefs rechtfertigen überhaupt würden.

5

Er kann natürlich die Freundschaft und das gemeinsame Fahren nicht verbieten, aber ihr könnt auch nicht verlangen, daß ihr immer beide gleichzeitig gehen dürft.

6

Nein.

Ich würde zusammen mit der Freundin ein Gespräch mit dem AG suchen und ihm mitteilen, dass ihr weiterhin befreundet sein werdet und er da - solange die Arbeit nicht darunter leidet - nichts mitzureden hat. Sagt es freundlich, nett und bestimmt. Ohne Diskussion.

Der 2. Punkt betrifft die Fahrgemeinschaft: ihr dürft selbstverständlich den ökologisch sinnvollsten Weg in die Arbeit wählen und das ist 2 Leute in einem Auto!

Wie blöd ist der denn?

Gruß

Manavgat

PS: bei Schlecker arbeitest Du nicht zufällig? Die sind bekannt für so was.

7

Hallo Tatty,

ich habe in 25 Jahren Job schon vieles von Chef-Seite erlebt bis hin zum totalen Verbot privater Unterhaltung während der Arbeitszeit ( kam mir vor wie im Gefängnis und bekam prompt eine heftige Magenschleimhautentzündung ) inklusive totalen Verbots irgendwelcher Kontakte mit früheren ( d.h. mittlerweile entlassenen ) Mitarbeitern - man hatte in dieser Stelle keinen Arbeitsplatz, sondern ( O-Ton des AGs ) : " Sie haben einen Schleudersitz und keinen Arbeitsplatz, wenn ich morgen Ihr Gesicht nicht mehr sehen kann, sind Sie draußen ! "

Das andere " Extrem " ist seit einigen Jahren das ganz selbstverständliche " Du " mit allen Mitarbeitern außer der Chefin, privaten Abendessen mit der ganzen Belegschaft oder einigen der Mädels , gemeinsamen Fahrten zu Fortbildungen etc.

Ich fragte auch meine momentane Arbeitgeberin gleich am 2. Arbeitstag, ob ich als ihre rechte Hand allen Mitarbeiterinnen das " Du " anbieten dürfe und sie stimmte ohne Bedenken zu, wie auch alle anderen Arbeitgeber in den vergangenen 5 Jahren .
Vor 20 Jahren war dies noch ganz anders, ein früherer Chef untersagte mir einen so vertrauten Umgang mit den Mitarbeiterinnen strikt, denn " man müsse als seine Vertretung schließlich die Distanz wahren ".

Meine Erfahrung ist, dass sich Mitarbeiterinnen, mit denen ich mich duze , sachliche Kritik genau so zu Herzen nehmen wie wenn ich sie siezen würde, das Arbeitsklima ist aber viel entspannter , wenn man freundschaftlicher miteinander umgeht.

Lass Dich nicht ins Bockshorn jagen, Eure Fahrgemeinschaft und Eure Freundschaft darf der AG nicht verbieten.

LG und halt die Ohren steif,
Heike

8

danke für die Antwort.

Ja das nächste Problem ist auch, dass mich der Chef irgendwie befördert hat. Naja aber auch nur, weil meine Vorgesetzte schwer erkrankt ist und er keinen anderen hatte der den Job auch nur annähernd kann.

Jedenfalls steht meine eine Kollegin, zu der ich auch privaten Kontakt hab, eigentlich "unter" mir. Also ich bin irgendwie ihre Vorgesetzte.
ABer ich setzte auf ein freundschafltiches und partnerschaftliches Zusammenarbeiten und es klappt super.
Zudem, ist sie mir erfahrungstechnisch durch meine 3 Jahre Elternzeit weit überlegen. Und ich kann dafür andere Sachen, aber wir ergänzen uns prima und können uns aufeinander verlassen.

Nur das ist dem Chef auch schon wieder Dorn im Auge. Ich sollte auch mit ihr nicht so nett sein sondern ihr zeigen dass ich über ihr bin.
Ich kann das ned..

LG Tatty