Mein neuer Arbeitsplatz und ich passen nicht zusammen. Und jetzt?

Hallo Zusammen,

noch vor vier Monaten war ich sowas von HAPPY so schnell einen neuen Job zu traumhaften Arbeitszeiten ergattert zu haben. Der Traumjob entpuppte sich aber ziemlich fix als Alptraum. Irgendwie scheine ich nicht ins Unternehmen zu passen; ich komme mit der dort gelebten "Gutsherren"-Art nicht wirklich klar, dem laufend erwarteten Katzbuckeln gegenüber bestimmten Mitarbeitern (nein, nicht die Vorgesetzten) und dass zwar ständig erwartet wird, dass ich perfekte Arbeit abliefere, aber Wünsche vorher nicht anständig kommuniziert werden. Exakten Nachfragen von mir weicht man aus. Lieber macht man mich hinterher zur Schnecke, wenn es dann nicht so gelaufen ist, wie man es eigentlich wollte.

Zusätzlich wird das Ganze noch durch wirklich "wunderbare" Aktionen garniert (z.B. wenn einem "höhergestellten" - nein, nicht Vorgesetzten - Mitarbeiter etwas stört oder irgendein Projekt noch der Rücksprache bzw. Korrektur bedarf - ist ja nicht ganz so ungewöhnlich, wenn man noch neu im Unternehmen ist -, so werde ich nicht etwa direkt angesprochen, nein - man wartet, bis sich mein Vorgesetzter zufällig im gleichen Raum befindet und plustert wortreich sein Missfallen bis ins Melodramatische hoch. Oder umgeht mich gleich und poltert sofort beim Chef los. Problem ist: Mein Vorgesetzter ist zeitgleich der Gutsherr bzw. der Geschäftsführer des Unternehmens und sieht halt die Dinge lieber so wie seine bewährten Mitarbeiten. Wenn also bestimmte Jemandes meinen, ich wäre nicht ganz richtig, dann glaubt er ihnen. Nicht etwa mir.

Gut, wenn ich Fehler mache, sehe ich das ein, korrigiere sie und sorge dafür, dass mir das nicht wieder passiert. Aber mittlerweile habe ich das Gefühl, keinen Tag mehr zu arbeiten, ohne dass ich sprichwörtlich den Tacker an den Kopf verdiene. Ich weiß schon gar nicht mehr, was richtig oder falsch sein könnte. Bei jeder Kleinigkeit versichere ich mich nach, ob das denn nun korrekt ist. Mittlerweile glaube ich nichtmal mehr daran, die Probezeit zu bestehen.

Kurzum: Ich denke nicht, dass ich eine positive Zukunft dort haben werde. Dafür fühle ich mich inzwischen einfach zu unwohl. Meine Probezeit endet im März und seit Ende Dezember bin ich eigentlich schon wieder auf der Suche nach was Neuem. Ist nicht ganz so leicht, da die Jobs in meiner Branche hier regional bei uns nicht auf der Straße liegen. Von daher gehe ich im Moment nicht davon aus, dass ich rechtzeitig vor Ende der Probezeit etwas Neues habe. Wie sieht es aber nun aus, wenn man mich - wie schon fast erwartet - rausschmeißt? Wie formuliere ich das nur elegant in den Bewerbungen oder im Bewerbungsgespräch? Habe ich nach einer Kündigung in der Probezeit vom Arbeitgeber überhaupt Anrecht auf ALGI oder bekomme ich eine Sperre? Wär schön, wenn ihr Rat für mich hättet.

Lieben Dank und schöne Grüße von
Emestesi

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Hallo Emestesi,

das ist ja schade, ich weiß noch, wie Du gesucht und Dich dann gefreut hast, dass es so schnell geklappt hat.
Und wenn Du mal das direkte Gespräch suchst und von allen Seiten die Karten auf den Tisch gelegt werden?
Ich denke, das unangehme ist diesen "hintenrum", vielleicht sollte man die Herrschaften mal direkt mit ihrem Verhalten konfrontieren.
D.h. fragen, warum Dinge nur vor dem Chef oder direkt beim Chef, aber nicht erstmal mit Dir ausgetragen werden.
Warum der Chef den Kollegen glaubt und scheinbar nicht mal darüber nachdenkt, ob Du recht haben könntest.
So etwas kann sehr bereinigend wirken!!
Wenn sich dann nichts bessert, solltest Du Dich umsehen, ganz klar!!!

LG
bruchetta

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Hi Emestesi,

hatte ich nicht in Erinnerung, dass du in Paris arbeitest? ALG I gibt es dann wohl eher nicht :-p.

Scherz beiseite: Zunächst einmal brauchst du ein Gespräch mit deinem Chef. Mag sein, dass du dich bereits zu sehr hineinsteigerst, er gar nicht so unzufrieden ist. Bitte ihn um ein entsprechendes Feedback, entwickelt ggf. gemeinsam Strategien zur Verbesserung der Situation. Ggf. bist du weit davon entfernt, die Probezeit nicht zu bestehen.
Aus eigener leidvoller Erfahrung rate ich dir trotzdem, etwas neues zu suchen. Die Unternehmenskultur wird sich nicht ändern, wenn sie nicht zu dir passt, dann geh. Besser als ein Magengeschwür.

Eine kurze Episode in einem Unternehmen muss man immer erklären. Ich habe in Bewerbungsgesprächen die Erfahrung gemacht, dass man mit freundlicher Wahrheit am Weitesten kommt. Es passt einfach nicht. Punkt. Aber immer freundlich und nie schlecht über das alte Unternehmen sprechen. Deine Erwartungen stimmten einfach mit der Realität nicht überein, so schlimm ist das nicht. Wenn man nicht ständig nach 6 Monaten die Firma wechselt, kein Problem.

Wenn man dir kündigt, bekommst du keine ALG I- Sperre, nur, wenn du kündigst.

Ich wünsche dir viel Kraft! Bin auch gerade in einer deprimierenden Lage, mein neuer Job beginnt am 01.02. und ich hoffe inständig, dass ich nicht vom Regen in die Traufe komme....

Viele Grüße, Curacao

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Hallo,

grundsätzlich klingt das ganz vernünftig. Es ist nur die Frage, ob das mit den Vorgesetzten bzw. höher gestellten Kollegen funktioniert.

Ich hatte für einige Zeit einen solchen Chef. Er hat zum Beispiel gesagt, er braucht Informationen. Gegenfragen: "Was genau möchten sie wissen? Wie detailliert hätten sie es gerne?" Antworten gab es nie. Aber hinterher Gemecker, wenn er sich andere Infos gewünscht hat. Meine Infos waren ihm zuviel. Aber es war wirklich nur das absolut Notwendige, um die Abläufe und die Hintergründe zu kennen und zu verstehen. Bei ihm ging es mehr darum, den Chef raushängen zu lassen und sich aufzuspielen. Er hört sich halt selber gerne reden. Wirkliches Interesse war gar nicht da. Mit einem solchen Menschen kann man nicht vernünftig klar kommen.

Gruß
Sassi

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Hallo ihr,

sorry, dass ich mich erst jetzt melde, früher ging es heute leider nicht. Lieben Dank für eure Beiträge.

Tja, wie soll ich es nur formulieren? Also, mein Chef ist unglücklicherweise so fest gefahren in seinen Ansichten und eben seiner "Gutsherren"-Art, dass es sehr schwer ist, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Ein totes Pferd sinnhaft zu verprügeln, wäre da einfacher #schmoll. Er ist ein Matriarch, mit dem goldenen Löffel bereits geboren worden und hat halt eher seinen Hang zu den "höhergestellten" Mitmenschen als zu den mittleren bis kleinen Leuten - so wie ich. Ich habe ja schon bereits ein Gespräch mit ihm geführt und meine Argumentation scheint irgendwie so gar nicht in seine Gedankenwelt zu finden. Er sieht das, was in seinen bzw. den Augen seiner Epigonen nicht optimal läuft. Warum, ist im Grunde genommen uninteressant.

Ich vermute, das Ganze resultiert einfach daher, dass meine Stelle neu geschaffen wurde. Bisher hat man sich halt irgendwie so bedient. Man erwartet, dass ich den Stein der Weisen mit mir trage, hochprofessionell-telepathisch alles im voraus weiß, jedes Fettnäpfchen quasi sphärisch vorab erfasse und umgehe und ich mich wie selbstverständlich jeder noch so kruden Verhaltensweise anzupassen habe. Ist vielleicht sarkastisch formuliert, trifft es aber perfekt :-(.

Liebe Grüße von Emestesi