Findet Ihr eine BU noch sinnvoll?

Moin!

Bis vor wenigen Monaten hätte ich immer gesagt, jeder sollte ein BU haben, jeder kann mal massive Probleme haben und aufhören müssen zu arbeiten... das Argument finde ich nach wie vor logisch, aber:

Man hört ja immer und immer wieder, dass die Versicherungen sich total quer stellen, wenn sie zahlen sollen. Je jünger der Betroffene, umso mehr. Habe gerade wieder eine Reportage zu dem Thema gesehen (ARD).
Dort wurde gezeigt, dass selbst bei glasklaren Fällen jahrelang prozessiert wird mit dem Ergebnis, dass der Betroffene aufgibt. Und selbst wenn nicht, bekommt er jahrelang kein Geld und hat nichts von der Versicherung.

Was meint Ihr dazu? Ist eine BU sinnvoll, wenn man sich dann doch nicht weiß, ob man die Kohle jemand sieht? Wenn man jahrelange Verfahren befürchten muss?

Ist es dann nicht besser, anders vorzusorgen?

LG, Nele
auch mit BU, aber am Zweifeln

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Hallo Nele,
bitte nenne mir doch IRGENDEINE Versicherung, die immer sofort anstandslos zahlt. Die versuchen sich immer zu drücken. Die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Haftpflichtversicherungen, die Rentenversicherung, ... einfach alle. Die einzigste, die wirklich immer zahlt, war die Arbeitslosenversicherung - wenn man natürlich die Bedingungen erfüllt hat.
Ich streite mich nur rum mit Versicherungen und Behörden. Das scheint mittlerweile mein Hauptjob zu sein. Auch alles "glasklare" Fälle. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

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Sicherlich, dass man im Zweifel Beweise erbringen muss und dass eine Versicherung erst genau prüft, das war mir schon klar.

Aber dass man wirklich - egal was ist - erstmal abgeschmettert wird und jahrelange Verfahren führen muss, das war mir neu. Also dass dieses Verfahren Methode hat, um die Berechtigten loszuwerden :-[
Und was mache ich dann in der Zeit, in der ich mich für viel Geld, was ich im Bedarfsfall auch nicht habe, mit der Versicherung rumstreiten muss und kein Gehalt mehr erhalte und keine Leistungen?

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Entweder du gibst auf - worauf die Versicherungen hoffen und spekulieren - oder du kämpfst eben. Einige Streitigkeiten, die ich am laufen habe, gehen schon Monate, fast schon über 1 Jahr. Erfahrungsgemäß gewinne ich immer, aber ärgerlicherweise eben so spät, dass ich viele Gelder, die mir eigentlich zustehen, gar nicht mehr nutzen kann, weil sie z.B. am Jahresende verfallen.

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Hallo,

zum ersten halt ich eine BU für sehr sinnvoll. Eine andere Möglichkeit für den Fall einer Berufsunfähigkeit vorzusorgen gibt es nicht.

Unfallrente im Rahmen einer Unfallversicherung greift bei Krankheiten und nichtunfallverursachten Beschwerden nicht. Hier bin ich übrigens eher für eine gute Einmalauszahlung als für die Unfallrente.

Das eigene Vermögen ist sicherlich nicht so hoch, dass man gut durch eine monatliche Kapitalauszahlung seine gesetzliche Erwerbsminderungsrente aufbessern könnte. Mindestens 200 000 Euro sollte man zu diesem Zweck, je nach Alter schon haben.

Zum zweiten, ist die Auszahlung einer Versicherungsleistung ja immer an Bedingungen geknüpft. In deinem Vertrag sollte auf jeden Fall eine 50% Berufsunfähigkeit bereits zum Rentenanspruch führen und die Versicherung sollte dich nicht auf andere Berufe verweisen können.

Sollte das aber nicht der Fall sein , kann du dir a) eine andere Versicherung suchen oder b) dich nur für den Fall einer Erwerbsminderung versichern lassen. Das ist erheblich günstiger, gezahlt wird aber auch nur im Fall einer Erwerbsminderung.

Viele Grüße,

Iris

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An Bedingungen geknüpft sehe ich auch ein - schließlich gehts um viel Geld. Natürlich können Versicherungen nicht jedem gleich die BU bewilligen.

Aber dass es offenbar eine gängige Methode der Versicherer ist, Betroffene durch jahrelange Verfahren ausbluten zu lassen und mürbe zu machen bis sie entweder kein Geld oder keine Kraft mehr haben ihre Ansprüche geltend zu machen, das wusste ich nicht.

Wenn es so fraglich ist, ob man nach vielen Jahren irgendwann seine Kohle sieht, wäre es dann nicht wahrscheinlicher, in der Zeit einen reichen Mann zu treffen #kratz :-)

Ist nicht ganz ernst gemeint aber die Wahrscheinlichkeit scheint mir, nach dem, was ich gesehen und gelesen habe, tatsächlich höher #gruebel

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Immer gut eine entsprechende Rechtschutzversicherung zu haben, wenn man Ansprüche gerichtlich durchsetzen will.

Auch gut, seine BU bei einem namenhaft großen Versicherungsunternehmen zu haben. Die sind ja vor Ort in Filialen präsent und haben eher Angst vor schlechter Publicity.

Auch kann man durch Finanztest oder Unterlagen der Versicherungen eventuell einen Einblick in die Regulierungsabwicklung einer Gesellschaft bekommen.

Es ist letztendlich immer eine Einzelfallentscheidung. Aber nichts zu tun und auf einen reichen Mann zu warten, scheint mir doch........................., naja so wir die Wahrscheinlicht mal Superstar oder Topmodell zu werden. Und diese Einstellung ist leider weit verbreitet. ;-)

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Hallo,

nachdem ich im engen Freundeskreis 3 Personen kenne die trotz BU keine Hilfe bzw. Entschädigung von der Versicherung bekommen haben konnte ich mich bis heute nicht durchringen eine abzuschließen.

Mein Mann hat eine. Allerdings haben wir für uns 3 eine Existenzschutzversicherung abgeschlossen. Die funktioniert so ähnlich wie eine BU. Die Versicherung springt ein bei Schädigungen wichtiger Organe, Verlust von Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören, Sprechen, im Falle einer Krebserkrankung, Einschränkung der Mobilität etc. etc.
Allerdings ohne das die Auszahlung der vereinbarten Summe wie bei der BU nochmal 100fach geprüft wird. Sobald gewisse Erkrankungen diagnostiziert werden greift unsere Versicherung. Zumindest steht es so im Vertrag :-)

LG

Wukie

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Das meine ich. Eigentlich hat man ja so eine Versicherung, um sich eben KEINE Gedanken zu machen, was im Falle eines Falles ist...

Ich habe oben schon die These aufgestellt, dass ich schneller einen reichen Mann finde als den Prozess gewinne ;-)

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Theoretisch hat man sie dafür :-) Da ich praktisch nicht daran glaube habe ich eben keine und kann mich wie gesagt auch nicht dazu durchringen.

Meine Freundin z.B. ist Friseurin und hat ganz plötzlich eine extrem starke Allergie auf die Färbemittelchen bekommen. Als sie dann mit Dauerblutendenhänden (sah wirklich furchtbar aus) definitiv nicht mehr konnte wurde die BU eingeschalten. FAZIT: Sie war als 18 Monate altes Kind mal beim KiA weil sie einen kleinen Ausschlag an der Hüfte hatte und die Versicherung geht jetzt davon aus das sie "Allergie" bereits damals das erste mal aufgetreten ist und sie sieht keinen Pfennig!

Und da das nicht der einzige skurile Fall ist lass ich lieber die Finger davon!

Bei der Wette mit dem reichen Mann halte ich übrigens mit! ;-)

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Ich glaube auch nicht, dass die Versicherer ohne Theater die Rente auszahlen. Da werden Prozesse geführt, da werden Gutachten angefodert und das dauert....

Notfalls kann man auch die Erwerbsminderungsrente über die Rentenkasse durchboxen, obwohl das auch unendlich schwierig ist (habe 2 Jahre gekämpft und doch verloren).

Der Unterschied besteht natürlich darin, dass die BU sich auf den Beruf und die EU sich auf ALLE Tätigkeiten bezieht.
Und natürlich darin, dass man nichts für die BU einzahlen muß.
Wie unterschiedlich die Renten dann sind, weiß ich leider nicht.

Allerdings weiß ich, wie schnell und wie jung man in so eine Situation kommen kann.

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Ich glaube, ich bekomme gar keine Erwerbsminderungsrente #kratz Jg 1979. Wurde die nicht mal abgeschafft?

Gerade wenn man jung in so eine Situation kommt, sollen die Versicherungen sich ja so querstellen... also gibt es im Prinzip gar keine wasserdichte Absicherung.

Naja, ich hoffe, dass ich Schreibtischheldin mich bis 67 gerade auf meinem Stuhl halten kann und mein Hirn mir nicht abhanden kommt :-)

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Doch die gibt es noch. Allerdings ist es für Jahrgänge ab 1954 (oder so) deutlich schwieriger, sie zu bekommen.

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Ich finde eine BU sehr sinnvoll, aber die Wahl welcher Anbieter der richtige ist sollte sehr viel vorsichtiger getroffen werden als bei jeder anderen Versicherung.
Es gibt Bewertungskriterien für BUs in denen berücksichtigt wird wann diese Einspringen, was die Versicherung von dem Versicherungsnehmer verlangt (muss ein anderer ausführbarer Arbeitsplatz angenommen werden oder nicht?), welche Gründe für das Auslösen der Berufsunfähigkeit werden abgedeckt und wie ist die "Zahlungsmoral" bzw. "Klagefreudigkeit" der Versicherung. So ist z.B. die Cosmos Direkt bekannt dafür besonders günstige Abschlüsse anzubieten und besonders häufig gegen die Auszahlung zu klagen.

Ich finde bei der Wahl einer BU sollte man sich Hilfe von einem fähigen Berater suchen, alleine ist es schwer durch den Dschungel der Versicherungsbedingungen zu blicken.
Ohne BU ist man im Fall der Fälle definitiv finanziell aufgeschmissen.

L.G. Julia

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Wo findet man solche Infos über Prozessfreudigkeit etc. ??

Ich bin versichert über das Presseversorgungswerk (die BU war Teil einer Pflichtversicherung als ich noch bei meinem alten AG war, jetzt führe ich sie privat weiter).

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Wir haben Einsicht über unseren Finanz- und Versicherungsberater erhalten.
Hast du jemanden der dich in Versicherungsdingen berät?

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Wir haben beide keine, weil wir beide in Berufen arbeiten, die gar nicht BU-fähig wären, s.h. wir könnten mit unsere Ausbildungen auch in zig anderen Berufsteilen eingesetzt werden.

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Was arbeitet ihr?

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Mein Mann ist Arzt, ich bin selbständig.

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Hallo,

beim Abschließen einer Versicherung sollte man nicht nur die Preise, sondern auch die Leistungen vergleichen.

Gruß

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Wenn Du eine hast, dann gib sie nicht auf.

Je älter man zu Beginn ist, desto teuer wird es.

viele kommen auch gar nicht mehr rein, weil sie bereits krank sind.

Gruß

Manavgat

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Ja, ich behalte meine... das war eine Art Zwangsversicherung meines Ex-Arbeitgebers übers Presseversorgungswerk, die ich nun privat weiterführe.

Ich habe mich daher nie mit dem Thema beschäftigt, da ich ja eh keine Wahl hatte (und der AG kräftig einbezahlt hat)