Guten Morgen zusammen.
Bin momentan ziemlich ratlos, obwohl ich mich seit einer ganzen Weile mit dem Thema beruflicher Werdegang, bzw. berufliche Umorientierung beschäftige. Familie und Freunde können derzeit (soweit einbezogen) nicht recht weiterhelfen. Von daher schreibe ich einfach mal und hoffe auf einen guten, klärenden Tipp von außen.
Derzeit bin ich selbständig, allerdings aus unterschiedlichen Gründen auch oft recht unzufrieden in meinem Job. Bislang bin ich finanziell immer gut zurechtgekommen. Dennoch habe ich streckenweise Existensängste, wenn das große P kommt, da es einfach keine finanzielle Sicherheit gibt.
Nun stellt sich mir die Frage:
Alles hinwerfen und noch mal studieren? Alternativ hätte ich gerne einen Job in Festanstellung, ca. 30 die Woche, mit geregelten Arbeitszeiten, in Wohnortnähe, mit Perspektive auf Weiterentwicklung und entsprechendem Gehalt. (Ich weiß, ich träume gerade...)
Wir wohnen eher ländlich, so dass die Möglichkeiten hier in der Gegend stark beschränkt sind. Aber es muss doch möglich sein, Kind und Job zu vereinen, ohne zu große Absriche zu machen. Bei meinem Mann geht es doch auch.
- Würde das mit zwei Kindern, von denen nur eines einen Krippenplatz hat, überhaupt funktionieren?
- Vorübergehende Kinderbetreuung durch die Familie ist leider nicht möglich.
- Kann ich/können wir ein Studium mit 2 Kindern, Haus und bestehenden Verpflichtungen finanziell stämmen?
- Wie viel Zeit kann ich fürs Studium aushäusig aufbringen und könnte ich das Mäuschen wohl anfangs mitnehmen?
Was ich mir wünsche:
- einen Job, der mich glücklich macht
- familienfreundliche Arbeitszeiten
- (mehr) berufliche Sicherheit
- weniger Fahrtweg (200 Euro Spritkosten + 200 Euro Parkgebühren sind einfach zu viel)
- Urlaubstage
- mal krank sein können, ohne dass ich dadurch finanzielle einbußen habe, bzw. im Notfall erst selbst eine Vertretung organisieren muss
- ein regelmäßiges Einkommen
Soweit erst einmal die Situation. Was denkt Ihr darüber? Habt Ihr eine gute Idee für mich?
Jedenfalls vielen Dank schon einmal für Eure Zeit, Gedanken und Tipps.
VG
brausepulver
Berufl. Umorientieren: Alter Job? Neuer Job? Studieren mit Kind? Brauche Rat.
Naja, ich denke was du dir wünschst, dann wollen alle . Aber leider gibt es dass nur selten. Zu erst einmal solltest du dir überlegen ob Studium oder Beruf. Das hängt evtl. ein bissel vom Alter ab. Wenn das dein Erststudium ist und du unter 30 bist, dann könntest du evtl. Bafög bekommen. Hängt aber von deinem Vermögen und dem Verdienst deines Mannes ab. Frage wäre auch was du Studieren willst? Manch Studiengägne brauchen sehr viel Zeit und andere können so nebenher laufen. Es gibt auch Studiengänge in Teilzeit. Da kommt drauf an was du willst und was in deiner Nähe angeboten wird. Du solltest auch gucken ob das Studium später Aussicht auf einen Beruf bringt.
Bei der Arbeit, musst du halt viel recherchieren. Wer bietet dir eine gewünschte Arbeitszeit bei angemessenen Gehalt? Haben die evtl. einen eigenen Kindergarten? Solange nur ein Kind betreut wird, wird es wohl schwer was zu finden. Du kannst das andere ja nicht mit zur arbeit nehmen. Selbst in der Uni akzeptieren viele Dozenten keine Kinder im Hörsaa (war bei uns fast immer so).
Und dir sollte auch bewusst sein, dass es vielleicht am Anfang sinnvoll ist abstriche beim Gehalt zu machen und dafür einen Job zu haben der dir Sicherheit und Spaß bringt, statt das große Geld. Weiterentwicklen kannst du dich ja dann immernoch.
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe versucht, alle Fragen im Hauptverlauf des Threads zu beantworten, so dass sie für alle gut sichtbar sind. Einiges würde sich sonst wiederholen.
Nur was die Abstriche beim Gehalt angeht - ja, ein wenig ist da vielleicht machbar, aber nur mit entsprechender Gegenleistung. Mehr würde ich nicht zulassen wollen, da ja Ausbildung und Erfahrung vorhanden sind und ich leider immer das Gefühl habe, dass man sich als Frau und Mutter, Ü 35 und vielleicht sogar noch in Teilzeit ohnehin im Job nicht mehr viel bewegt, es sei denn, aufs Abstellgleis.
Hallo,
ich glaube du zäumst das Pferd von hinten auf. Zuerst solltest du überlegen, ob und wielange du eine Kinderbetreuung für beide Kinder hast. Du kannst nirgends ein Kind mitnehmen. Musst du monatlich noch Geld verdienen oder darfst du auch noch etwas kosten (Studium)? Wieviel Zeit hast du zur Verfügung?
Erst wenn diese Rahmenbedingungen feststehen kannst du dir überlegen, was beruflich in dieser Zeitspanne finanziell möglich ist. Ob jetzt da alle deine Wünsche erfüllt werden mag ich zu bezweifeln, aber vl. schaffst du doch den einen oder anderen Hauptwunsch unterzubringen.
LG
Huhu,
vielen Dank für Deinen Beitrag und die Anregungen. Im Grunde genommen stehen diese Parameter fest. Habe sie als Antwort in den Haupt-Thread eingefügt, damit für alle leicht auffindbar.
Nur weiter weiß ich deshalb immer noch nicht...
Dir alles Gute und danke nochmal.
b.
Hi,
ich habe den Job gefunden. Aber mein Studium hatte ich vor den Kindern abgeschlossen. Trotzdem war es ein ziemlicher Neu- und Quereinstieg.
Nur: meine Kinder waren vor Jobaufnahme sicher betreut. Und wir wohnen nicht ländlich. Gibt es denn überhaupt mögliche ARbeitgeber in der umliegenden Gegend? Ansonsten wird das Kriterium Traum bleiben, wenn ihr da wohnt, wo ihr wohnt.
Studium mit nur einem betreuten Kind? Ganz ehrlich, das stelle ich mir sowohl als Präsenz- als auch als Fernstudium praktisch unmöglich vor, wenn es ernsthaft durchgeführt werden soll.
Aber - viele Präsenzunis bieten heute Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Variante 1.
Variante 2 wäre ein Fernstudium - das reduziert zumindest die Zeiten, wo man eine Betreuung braucht. Klick dich mal durch die Seiten der Fernuniversität Hagen. Es ist eine staatliche Uni, die Kosten sind überschaubar (normale Rückmeldegebühren plus halt Kosten für die besonderen Materialien fürs Fernstudium).
Ein Baby mit in eine Vorlesung nehmen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das regelmäßig funktioniert.
Ob ihr die finanziellen Belastungen mit nur einem Einkommen stemmen könnt kann dir niemand beantworten. Mach mit deinem Mann Kassensturz.
Je nachdem, was du machst wäre vielleicht ja auch ein Teilzeit(fern)studium und eine Teilzeit-Selbständigkeit machbar.
Wo wohnt ihr denn, und was hast du bisher gemacht? Irgendeine Ausbildung?
Viele Grüße
miau2
Hallo Miau2,
vielen Dank auch Dir für Deine ausführliche Antwort. Die meisten Antworten auf Deine Fragen habe ich im Haupt-Verlauf 2 unter Dir eingefügt, damit für alle leicht sichtbar.
Damit, dass das Baby in der Vorlesung keine Dauerlösung ist, gebe ich Dir absolut recht. Lieber wäre es mir auch anders. Aber dann müsste ich gleich mindestens ein Jahr verschieben. Denn ein Fernstudium scheidet aufgrund der Wahl (Lehramt) leider aus.
AGs in der Umgebung - ja, wenn man im Supermarkt Regale einräumen, oder auf 400 Euro-Basis was verkaufen will... Nur sehr spärlich bis gar nicht, wenn es um Stellen mit entsprechender Qualifikation geht.
In welchem Bereich/ welcher Branche bist Du denn beheimatet?
Viele Grüße
Nimm die 30 Stunden stelle.
Gruß
Manavgat
Aehm, welche genau?
Hatte da das kleine Wörtchen "Wunsch" vorangestellt. Wünsche ich mir zu den Konditionen schon mindestens 2 Jahre und habe hier im Umkreis bislang nie etwas entsprechendes gesehen, auf das ich mich überhaupt mal hätte bewerben können.
Ist also leider nicht ganz so einfach. Ansonsten bin ich bei Dir. Gäbe es das, würde ich die Stelle nehmen.
Äh, sorry. Da hätte ich genauer lesen sollen.
Ich habe in meinem früheren Leben (als ich noch abhängig beschäftigt war), mich auf die Vollzeitstellen beworben und im Gespräch verkauft, dass ich so qualifiziert bin, dass ich das mit einer besseren Organisation (unnötiges weglassen, einfache Arbeiten delegieren) auch in 30 Stunden hinbekomme. Hat 2 mal geklappt, das letzte war dann (ist mehr als 10 Jahre her) eine 30-Std. Stelle als Geschäftsleitungsassistentin mit 30.000 Euro brutto/Jahr, Kantinenzuschuss, Kinderbetreuungszuschuss, VWL und Fahrtgeld.
Gruß
Manavgat
Hallo
und erst einmal vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für mich und meinen Beitrag genommen habt.
Als erstes schließe ich aus Euren Antworten, dass mein Text zwar lang war, aber wohl doch nicht alle Infos enthalten hat. Ich fange mal an zu beantworten:
Bin jetzt 35 Jahre alt und habe sowohl ein Studium (privat, Abschluss vergleichbar mit einem Bachelor), als auch einen Fachwirt – beides in unterschiedlichen Branchen. In der Kombination daraus bin ich seit vielen Jahren selbständig. Arbeitserfahrung ist also vorhanden, streckenweise habe ich projektbezogen auch Budgetverantwortung, Mitarbeiter etc.
Bafög bekomme ich keins. Aber das nächste Jahr immerhin nochmal den Höchstsatz Elterngeld. Der sollte sich mit wenig Aufwand auch eine kleine Weile darüber hinaus noch strecken lassen, so dass ich mir um die ersten 2 Jahre finanziell keine Gedanken machen müsste.
Für einen Studiengang habe ich mich bereits entschieden, beworben und auch einen Platz bekommen. Die Frage ist nur, schreibe ich mich spätestens morgen ein (der Umschlag mit den Unterlagen ist fertig, ich müsste ihn nur morgen abgeben, oder eben auch nicht).
Den Studiengang (Lehramt Grundschule) gibt es an der betreffenden Uni in Teilzeit. Und für Kids ab 3 Monaten gibt es dort auch die Möglichkeit einer Betreuung, wobei die in der Regel max. 8 Stunden pro Woche wäre, also nicht ausreichend.
Ein Fernstudium scheidet mit dieser Wahl aus, das gibt es in Hagen und auch sonst nicht.
Aber will ich mein Kind so früh so lange abgeben? Ich meine, die ersten Monate schläft es ohnehin überwiegend und im Tragetuch umgeschnallt wird es wohl kaum stören. Hauptsache, es ist bei einem Elternteil. Habe ich einen Platz an der Tür, kann ich ja immer gehen, wenn das Kind mal weit. Und ich wette, diverse Handyklingeltöne werden die Vorlesungen öfter stören.
Aber natürlich habt Ihr Recht. Eine Dauerlösung ist das nicht. Und es ginge (wenn überhaupt) auch nur so lange, bis Bewegung, Krabbeln und Laufen interessanter werden.
Habe übrigens unseren Erstling als er noch klein war, auch öfter mitgenommen zu Meetings, Konferenzen und Verhandlungen. Habe da keine schlechten Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil, manchmal hat es die Sache sogar entspannt.
Mache ich ein Jahr klassisch Elternzeit und fange anschließend an zu studieren?
Oder suche ich mir danach einen Job, der möglichst viele meiner Wünsche erfüllt. Das sich grundsätzlich viele wünschen, was ich ebenfalls am liebsten hätte, ist mir schon bewusst. Aber ich verfüge über eine gute Ausbildung und Berufserfahrung – warum also nicht mit dem Wünschen anfangen und ggf. Abstriche machen. Ist ja doch eher das klassische Modell, Mo-Fr…
Arbeiten würde ich ohnehin, mit oder ohne Studium.
Und ich weiß, was ich verdienen wollte, bzw. müsste, damit wir unseren derzeitigen Standard weiterleben können.
Da die Arbeit wie gesagt an Feiertagen, Wochenenden etc. liegt, stünde sie einem Studium nicht im Weg. Es nervt mich nur auf Dauer, kein Familienleben zu haben. Aber das habe ich in meinem jetzigen Job auch ohne Studium nicht.
Zum besseren Verständnis: Derzeit haben wir ein Kind (mit 30 Std. Kita-Platz, optional verlängerbar auf 40) und ich habe diese Woche Montag nur kurz gearbeitet, Di, Mi und Do gar nicht, dafür dann aber Fr, Sa und So voll. Da wäre also schon noch Zeit, sich umzuorientieren.
Kind Nr. 2 kommt ja "erst" Ende September, also pünktlich zum Semesterstart.
Zum Wohnort nochmal, wir haben eine Millionenstadt in der Nähe, da gibt es natürlich Arbeit. Aber ich finde es (momentan) einfach bescheiden, für 4 Stunden Arbeit, 2,5 Stunden Weg (hin und zurück zusammen), und ein entsprechendes Budget für Sprit und Parkplatz einzuplanen. Zumal ich zwingend pünktlich sein muss. Käme ich zu spät, wäre dieser Auftrag der letzte, des entsprechenden Kunden…
Näher dran gibt es extrem viel weniger Jobangebote, aber vielleicht mehr Lebensqualität wenn das Verhältnis von Fahrzeit, -kosten und Arbeitszeit besser zueinander passt?
So, das waren nun schon wieder viele Zeilen…
Euch allen nochmals herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
Viele Grüße und einen schönen Abend
brausepulver
Also, nachdem ich jetzt beide Beiträge von dir gelesen habe, sage ich immer noch das, was mir als erstes eingefallen ist: Nein, es geht nicht ohne Abstriche! Wer auch immer dir anderes erzählt, lügt dich an oder sich selbst in seine eigenen Tasche.
Du weißt noch gar nicht, wie sich dein erstes Kind weiterhin entwickeln wird und schon gar nicht, wie pflegeleicht dein zweites Kind sein wird. Du kannst nicht davon ausgehen, dass das zweite Kind überwiegend im Tragetuch schlafen wird. Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass dein Kind bald durchschlafen wird oder problemlos mit in Konferenzen oder Hörsäle mitgenommen werden kann.
Und es ist, was ganz anderes, ob du ein oder zwei Kinder zu betreuen hast. Denn auch Krippen haben Schließungszeiten, ein Kind hat im Schnitt pro Jahr 13 Infekte und die Kinder dürfen nicht krank in die Krippen und Kindergärten gebracht werden. Später, wenn die Kinder in die Schule gehen, wirst du diverse Ferienzeiten überbrücken müssen. Das sind 25 oder 30 Tage Jahresurlaub ganz schnell aufgebraucht.
Ich glaube, mehr Lebensqualität wirst du dann haben, wenn du nicht 2,5 Stunden Weg zurücklegen musst, weil dein Kind im Kindergarten von der Schaukel gefallen ist und du mit ihm in die Notaufnahme fahren sollst.
Wenn du jetzt schon sagst, dass es dich auf Dauer nervt, kein Familienleben zu haben, dann sollstest du über die Entscheidung nachdenken, dass dein eines Kind 30 Stunden in der Woche fremdbetreut wird. Du arbeitest am Wochenende, während dein Mann wahrscheinlich das Kind betreut. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für ein Familienleben, denn ich denke, irgendwann muss auch mal jemand den Haushalt stemmen, einkaufen gehen usw. Und was du jetzt noch nicht wissen kannst: Der Aufwand verdreifacht sich mit zwei Kindern.
Und die Gefahr, dass du mit zwei Kindern irgendwann auch mal zu spät kommen wirst, steigt ebenfalls signifikant an. Es sei denn, du richtest deine Kinder total ab.
Fazit: Lass dir nichts vormachen! Es hat schon seine Gründe, warum immer mehr Familien nur noch ein Kind bekommen, weil zwei an sich schon sehr anstrengend sind und einen erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben deutlich erschweren. Frage mal die Leute, die von sich behaupten, dass sie Job und Familie super unter einen Hut bringen, was sie zum Thema Lebensqualität beizusteuern haben. Frag mal, wieviel in diesen Familien noch miteinander geredet wird (und damit meine ich NICHT organisatorische Dinge). Da weißte Bescheid!
Viele Grüße
Steffi