Zu hoch gepokert? Hauskauf

Hallo,
mein Mann und ich möchten ein Haus kaufen. Wir haben es am WE besichtigt und haben uns für das Objekt entschieden.

Der Preis in der Internetanzeige belief sich auf € 116.000,-. Nach der Besichtigung haben wir uns alle (Hausbesitzer, Makler, mein Mann, mein Vater und ich) zusammen gesetzt und darüber geredet. Der Makler meinte, dass auf jeden Fall € 90.000,- bezahlt werden müssten.

Mein Mann und ich haben gesagt, dass wir darüber nachdenken und eine Nacht darüber schlafen möchten. Nun möchten wir natürlich versuchen noch ein bisschen zu handeln. Telefonisch (leider nicht anders möglich) habe ich dem Makler gestern gesagt, dass wir noch handeln möchten und dass wir bereit sind für das Objekt € 80.000,- zu zahlen. Es gibt einige Dinge zu tun und zu renovieren. Einige Zimmer wurden von der Oma bewohnt und wurden danach noch nicht renoviert und in Stand gesetzt.

Mein Mann meint, dass ich zu hoch gepokert habe und 80.000 ein ganz schön freches Angebot ist. Da ich weiß, dass es zur Zeit keine weiteren Interessenten gibt, wollte ich wenigsten versuchen zu handeln.

Nun meine Frage: Was meint ihr, war mein Angebot zu frech? Habe ich zu hoch gepokert? Der Makler gibt das Anbebot an die Besitzer weiter und wird uns im Laufe der Woche zurück rufen. Aber ich habe ein ganz schlechtes Gewissen...

LG
Kerstin

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"Der Makler meinte, dass auf jeden Fall € 90.000,- bezahlt werden müssten."

Ich finde es offen gestanden unverschämt, unter diesen Umständen 80.000 anzubieten...zumal der veranschlagte Kaufpreis von 116.000 schon mit 90.000 extrem unterschritten wird.

Auf der anderen Seite hat der Eigentümer natürlich die Möglichkeit, euer Angebot auszuschlagen...ein potenzieller Käufer, der mich so weit zu drücken versucht hat, wäre allerdings per se aus dem Rennen (vorausgesetzt, die Immobilie ist den höheren Preis wert und ich bin nicht gezwungen, unter Wert zu verkaufen).

Mit anderen Worten: Auf ein weiteres Angebot von euch würde ich dankend verzichten.

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Der Markt regelt den Preis.
Die meisten entscheiden sich ja nicht einfach so für den Verkauf und vom leerstehen wird es nicht besser.
Wenn man es sich leisten kann, so ein Angebot abzulehnen ist es doch gut.
Ich suche derzeit ja auch wieder. Vor Jahren sah ich eine Wohnung für 79000 die jetzt, wo ich erneut in dieser Region suche, 115000 kosten soll.
Da fände ich ein Angebot von 85000 auch durchaus angemessen und das andere Märchenpreise eines Größenwahnsinnigen.

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Oh, das ist aber ganz schön hart. Ich hoffe, dass er ein Gegenangebot macht bei dem eine 8 die erste Zahl ist. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht erreichen. Dann würden wir sofort zuschlagen.

Ich hoffe nicht, dass der Besitzer uns abblitzen lässt, wo wir doch die einzigen Interessenten sind.

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Wenn Ihr es wirklich kaufen wollt, find ich das nicht unbedingt frech, der VK kann ablehnen, zusagen oder Euch ein Gegenangebot machen.

Viel schlimmer finde ich die derzeitige Unsitte (im Autohandel) erstmal zu feilschen, zu dem gemachten Angebot aber dann noch mal "ne Nacht drüber schlafen", "noch paar Fahrzeuge anzuschauen" etc..

Früher hat man nur verhandelt, wenn man etwas wirklich wollte.

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Vielen Dank für deine Meinung.

Bei solch großen Projekten finde ich es allerdings völlig legitim eine Nacht darüber zu schlafen. Wir müssen die Eindrücke von der Besichtigung ja auch erstmal verarbeiten. Und dann noch einmal unter vier Augen darüber reden.

Und wir möchten es wirklich kaufen.

Ich bin mir nur nicht sicher, wie wir bei einem Hauskauf "richtig" vorgehen. Schließlich haben wir noch nie ein Haus gekauft. Anfänger halt... ;-)

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Dass man ein Haus nicht mal eben im Vorbeigehen kauft, ist völlig klar, ich finde, das da u.U. auch 1 Woche Bedenkzeit angemessen wäre.

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Du beantwortest dir deine Frage doch schon selbst: Es gibt derzeit keine weiteren Interessenten. ALso wo ist das PRoblem?
Es gibt 2 Mögklicheiten: Ok, 80.000 ist für uns in Ordnung (Ihr: Hurra, GsD waren wir so dreist). Oder: Neh, für 80.000 verkaufen wir nicht. (Ihr: Für wieviel würden Sie denn verkaufen? Er: 85.000 Ihr: Weiter wie oben Oder: 116000 wie in der Anzeige. Ihr: Das ist uns zu teuer, 90.000 wäre unser letztes Wort und vermutlich trefft ihr euch dann so um den Dreh bzw. bei 95000.)
ALso warte doch erstmal ab, je mehr du jetzt einknickst, umso höher wird letztendlich der Preis, den ihr zahlen müsst.

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Hi,

ich finde das ok, wenn einiges gemacht werden muss.

Unser Haus war inseriert mit 79.000€ - gekauft haben wir für 65.000€.

Das Haus sollte 5 Jahre vorher für 109.000€ verkauft werden - und stand entsprechend lange leer. Der neue Makler reduzierte schon auf 79T€ - und vermittelte es uns für og Preis. Er wollte es nämlich endlich - nach über 1 Jahr - aus seiner Liste raus haben.

Die Verkäufer haben alle diesem Preis zugestimmt - es waren 21!

Gruß
Kim

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Hui, hier zahlste fürn Garagenstellplatz schon knappe 40 000€ #schwitz#schock

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Ich würde nochmal mit einem Gutachter durchs Haus gehen und dann überlegen was es tatsächlich noch wert ist und was ihr bereit seit zu zahlen. Die Summe die es Euch wert ist würde ich vorschlagen und zuschlagen oder es sein lassen.

buntstift

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Ich kann deine Frage nicht beantworten, aber wo wohnt ihr alle? Wenn ich die genannte Preise für ein Haus hier lese... Bei uns wurde man dafür nicht mal ein 2 Zimmer-Wohnung kriegen.

Wir wohnen anscheinend in der falschen Gegend. Zumindest was Immobilien angeht, sonst gefällt uns sehr gut hier.

LG,
Natalia

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DAS habe ich mir auch gedacht. Wenn du hier ein Haus für 80-90Tnd bekommst, kannst du es eigentlich abreißen, komplett sanieren oder es liegt direkt in der Einflugschneise...

Ich würde auf jeden Fall von einem Objekt Abstand nehmen, wo der Makler direkt so massiv runtergeht mit dem Preis und wo es nur einen Interessenten gibt. Da stimmt was nicht...

LG Leo

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Da hat sogar jemand was von 65 T€ geschrieben! Nicht mal eine Bruchbude kriegst du hier für den Preis.

Heftig solche riesige Unterschiede.

Hier kostet ein Haus mit Renovierbedarf schon um die 250 T€. Und das wäre ein günstiges.

LG

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Ich verstehe Dien Problem nicht.

Außer Angst es könnte jemand anders "wegschnappen" gibt es doch nichts was einem Kopfschmerzen bereiten sollte.

Wenn der Preis zu niedrig ist und es keinen anderen Käufer gibt kann man doch immer noch nachlegen.

Keiner rational denkender Mensch sagt doch "nein ich verkauf lieber an einen anderen für weniger, weil das Erstangebot zu "frech" war?

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Ganz ehrlich, ich verstehe Deine Frage nicht so ganz.

Das einzige was jetzt passieren kann ist, dass der VK nein sagt. Mehr kann nicht passieren. Also, wo bitte zu hoch gepokert? Da hinkt der Vergleich, im Kontext angewendet.

Sagt der VK nein, kannst Du immer noch ein zweites Angebot in den Ring werfen und auf die Antwort warten.

Letzenendes hat nicht der Makler das letzte Wort, er wird den VK nur beraten! Sondern der VK hat das letzte Wort für den Zuschlag.

Ich würde bei so einem alten Haus (es muss alt sein und in einem verhältnismäßig schlechten Zustand) immer einen GUTACHTER bemühen, ob es sich überhaupt lohnt, so ein Haus zu kaufen.

Denn, wie es für mich den Anschein hat, ist das absolut wertlos und hier wird nur noch der Wert des Grundstücks einbezogen.

Bei so was IMMER vorsicht. Gerade alte Immobilien können ganz gravierende Investitionen nach sich ziehen, von neuer Heizanlage bis sonst wohin.

Sie sind auch meistens ganz schlecht isoliert, was sich in den Energiekosten ganz drastisch niederschlagen wird.

Euch alles Gute, Janette

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Hallo Kerstin,
ich kann mich der allgemeinen Skepsis nur anschließen.
Wie heißt die alte Maklerweisheit:

Drei Aspekte bestimmen den Wert einer Immobilie.
die Lage,
die Lage und nochmal
die Lage!

Ich denke, ihr habt einen grundsätzlichen Denkfehler, da ihr eure Kalkulation und Argumentation darüber herleitet, was noch gemacht werden muss.

Die Frage sollte eher lauten: ist das Haus den Kaufpreis am Ende der Finanzierungslaufzeit noch wert?

Ich vermute mal, es handelt sich um eine relativ alte, verhältnismäßig sanierungsbedürftige Butze irgendwo in der Pampa, wo in 10 oder 20 Jahren keiner mehr freiwilillig wohnen wird.

Wir wohnen ebenfalls in der Pampa, aber immerhin in einem kleinstädtischen Mittelzentrum.
Es gibt hier im Grunde genau zwei Möglichkeiten, wenn man als Normalverdiener kaufen möchte:

- entweder direkt hier in der Stadt in einem Wohngebiet, in guter Wohnlage - hier sind EFH extrem gesucht und gehen, selbst in schlechtem Zustand, nicht unter 250 000 weg.

- oder man kauft irgendwo auf einem der Nester oder ein Fachwerkhaus in der Altstadt (klein, beengt, Tote Hose), da kann man billig zuschlagen, da der Wohnkomfort schlecht und vor allem die Lage perspektivisch wenig gefragt ist. Da gibt es Häuschen von 20 - 60 000 EUR, die kosten in der Stadt das Vielfache.
Die umliegenden Kommunen überlegen sogar mittlerweile, ob sie Bauplätze oder Häuschen verschenken sollen.

Ich denke, euer Traumhaus ist ebenfalls in schlechter Lage und mit 80 000 vermutlich noch zu teuer.