Integrationsbegleiter bzw. Schulbegleiter hier (NRW) ? Suche Erfahrungsberichte

Hallo,

interesse mir für den o.g. bereich. ich möchte im herbst aktiv werden und benötige vorab ein paar statements z.b

- gibt es bestimmte schulungen ?

- wer bestimmt die arbeitszeiten ?

- wen unterliegt man schule oder zuständiger träger ?

- welche aufgaben umfasst der beruf ?

- was sind meine pflichten wenn ich den unterricht mit begleite ?

dass sind so die wichtigsten fragen die mir durch den kopf gehen, ich bin noch am anfang meiner recherchen werde wie gesagt ab herbst dann aktiv

danke für ab für eure infos, wer mag kann auch auch per pn berichten

vielen dank schonmal

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Was bist Du denn beruflich "von Haus aus"?

Als SozPäd muss man dafür keine Fortbildung, Schulung etc. machen (aber die Bezahlung ist auch mehr als miserabel...).
Hier machen das oft SozPäd- oder Päd-Studenten als Zubrot.

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hallo,

ich bin ausgelernte bürokauffrau, habe aber über 15 jahre als käufmännische sachbearbeiterin gearbeitet, nun wollte ich mich neu orientieren

danke für die info

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Das kommt auf das Kind an. Das ist die Antwort auf (fast) JEDEN einzelnen Punkt.
Wem man "untersteht" ist auch sehr unterschiedlich. Mal den Eltern direkt (wenn es über das PB geht), mal einem Verein, manchmal der Schule.
Ich bin Mutter von 2 I-Kindern. Ich muß Anfang jedes (Schul-)Jahres einen mehrseitigen Antrag abgeben für das Beantragen der I-Kräfte. Dazu gehört immer eine ausführliche Beschreibung, wo das jeweilige Kind genau Hilfe eines Erwachsenen braucht. Die Schule/der Kindergarten gibt natürlich auch noch so eine Beschreibung ab. Außerdem kommt natürlich noch die Beurteilung der Fachärzte dazu und deren Begründung, warum eine I-Kraft nötig ist. Die Hilfen, die ein Kind braucht, sind abhängig von der/den Behinderungen, die ein Kind hat. Ebenso abhängig davon ist es, wieviel Stunden dem Kind genehmigt werden und wann. Manche Kinder brauchen Hilfe in den Pausen, andere während des Unterrichts, andere rund um die Uhr. Bei meinem Ältesten sieht das dann so aus:
Die I-Kraft muß ihn vom Taxi, wenn er ankommt abholen und damit beginnt ihre Arbeit. Sie begleitet ihn in das Schulgebäude in sein Klassenzimmer. Irgendwann erscheint dann ihr 2. I-Kind (ebenfalls Frühkindlicher Autist, aber schwerer betroffen als mein Sohn). Im Unterricht kümmert sie sich hauptsächlich um ihr 2. I-Kind. Mein Sohn braucht kaum Hilfe, es sei denn es kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen und er "tickt aus" (was durchaus vorkommt und keine harmlosen Folgen hat). In den Pausen benötigt mein Sohn wieder dringend eine I-Kraft. Schon allein um den Toilettengang in allen einzelnen Schritten nicht zu vergessen oder auch um Gefahren für sich und Andere abzuwenden. Gleichzeitig hat die I-Kraft aber auch noch ihr anderes I-Kind, welches auch nicht "pflegeleicht" in den Pausen ist. Pausen sind also für sie Schwerstarbeit.
Am Schulende wartet sie, bis ihr 2. I-Kind abgeholt wird und dann bringt sie meinen Sohn zum Taxi. Dann ist ihr Arbeitstag vorbei - zumindest aus meiner Sicht. Sie hat sicherlich noch Berichte zu schreiben & Co.
Ich erwarte von unseren I-Kräften:
* Einfühlsamkeit/Sensibilität gegenüber Kind, Lehrern und Eltern
* gute Zusammenarbeit
* dass sie mit anpacken wenn es nötig ist
* dass sie sich über die Behinderung ihres I-Kindes informieren (wenigstens ansatzweise, ich meine damit keine privat bezahlten Schulungen).
Es ist einfacher zu sagen, was nicht deine Pflichten sind: Du musst nicht unterrichten und mit den anderen Kindern hast du (eigentlich) nichts zu tun. Aber alles andere KÖNNEN zumindest deine Pflichten sein - je nachdem, was das Kind hat.

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wow, vielen dank für deine aufrichtigkeit und vorallem für den ausführlichen bericht, die elternseite zu lesen ist noch viel aufschlussreicher als den der I-Helfer

vielen dank nochmals #winke

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die Schulbegleitung meiner Tochter ist auch nicht "vom Fach"
Sie hat nur mal so einen Kurs belegt für ein paar Stunden......keine Ahnung wie man das nennt.

Am Wichtigsten ist dabei aber was das Kind braucht, was die Eltern sich wünschen, und was die Begleitung sich zutraut!

Meine Tochter benötigt ständig beaufsichtigung, oft auch Hilfestellung. sie ist geistig behindert und hat motorische Defizite.
Das gefährlich sind aber ihre Anfälle......dabei kann sie sich übelst verletzen, weil sie ohne Vorwarung einfach umfällt wie ein Brett.
Und genau da muss man sich auf die Begleitung verlassen können......
Also sie sollte halt immer da sein um im Notfall sofort zufassen zu können.

Ich bin suuuuper zufrieden mit unserer Begleitung, eine Frau über 40. Meine Tochter liegt sie total :-)
Sie kommt sogar gelegentlich Nachmittags und passt auf meine Tochter auf....wird dann mit dem FED abgerechnet über die zusätzlichen Betreuungsleistungen

Ach so....meine Tochter besucht keine Schule, sondern eine Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe ( gibts nur in niedersachsen)
Die Begleitung ist auch direkt von der Tagesbildungsstätte eingestellt.

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Hallo,

vielen dank für deinen bericht. ich sehe, die berichte von betroffenen eltern verschaffen mir sehr tiefe einblicke in dem Bereich I-Helfer, einerseits traue ich mir zu ein "betroffenes" kind an die hand zu nehmen und durch den schulalltag zu begleiten/helfen/unterstützen, aber andererseits stellt sich mir die frage, kann ich die erwartung der eltern erfüllen ? mir ist, durch eure antworten ,so richtig bewußt gewurden wie gross die Verantwortung ist, die man für ein kind übernimmt !

ich bin zwar vierfache mutter, aber trotzdem nicht vom fach. evtl. werde ich erstmal ein praktikum anstreben, um zu schauen ob ich dem alltag als I-helfer gewachsen bin

vielen dank nochmals