Kündigung erhalten. AG droht mit schlechtem Arbeitszeugnis. Krankmachen?

Hallo zusammen,
ich befinde mich gerade in einer sehr üblen Situation.

Ich habe meine Elternzeit beendet und direkt am ersten Arbeitstag meine Kündigung erhalten (ohne Angabe von Gründen, Betrieb mit 3 Personen). Von da an gab es nur Probleme:
- ich sollte die Kündigung unterschreiben. Kein Problem, wollte mir das aber erst mal durchlesen. Erster Ausraster vom Chef. Hat mir vorgeworfen, ich würde ihm nicht trauen und dass er ja wohl nichts dazugedichtet hätte. Fakt war: er hat "einvernehmlich" reingeschrieben. Ich hätte eine Sperre beim Arbeitsamt bekommen. Ich bat (ruhig) um Änderung des Textes. Nächster Ausraster.
- Meinen Resturlaub habe ich schon Anfang des Jahres eingereicht. Wenn ich jetzt bzgl. der Genehmigung nachgefragt habe = Ausraster. Das Steuerbüro müsste das erst prüfen. Häää?? Erneute Nachfrage = Ausraster. Habe dann gesagt ich regel das mit dem Steuerbüro selbst. Dann hat er mir innerhalb eines Tages den Resturlaub genehmigt.
- ich bat um ein Arbeitszeugnis. Ich habe ein Zischenzeugnis Ende 2011, welches aber rückdatiert ist auf Oktober 2010, als ich es angefragt habe. Es ist ein super Zeugnis, hab es prüfen lassen und auch selbst noch umgeschrieben. Damals hat er kooperiert, weil er während des ersten halben Jahres EZ auf meine telefonisch Hilfe angewiesen war. Nun wollte ich das Zwischenzeugnis erneut haben, baer mit aktuellen Datum. Denn ich habe ja jetzt erst wieder angefangen und zwischendurch war ja nichts. Darauf lässt sich mein Chef überhaupt nicht ein. Er droht mit einem schlechten Arbeitszeugnis frühestens an dem Tag, wo ich meinen letzten habe. Ich kenne das, da renn ich mind. ein halbes Jahr hinterher.
- ich sitze nicht mehr an meinem Arbeitsplatz, sondern an einem Computer ohne Grafikprogramme. So kann ich in der Agentur nicht mitarbeiten.
- Kundenkontakt wird untersagt. Bin ich alleine, wird das Telefon umgeleitet.
- ich darf den ganzen Tag Fachzeitschriften nach Firmenadressen durchsuchen (zur Aquise)
- Sprech ich ihn an = Gebrüll

Es war damals schon schwer, als ich schwanger war, aber das jetzt ist die Hölle. Er gibt mir gar nicht die Möglichkeit das zu arbeiten, was ich eigentlich mache, nur um irgend etwas vernichtendes ins Arbeitszeugnis zu schreiben. Ich habe mind. noch 3 1m hohe Zeitschriftenberge vor mir und ich verblöde hier echt.
Bin am überlegen, ob ich mich nicht krankschreiben lasse, weil es einfach nicht mehr auszuhalten ist. Aber dann das Arbeitszeugnis. Bin hin und her gerissen. Er könnte mich auch freistellen (habe schließlich über 9 Jahre hunderte freiwillige, unbezahlte Überstunden gemacht - Werbebranche), aber das macht er nicht.

Ich muss noch bis Ende des Jahres und weiß nicht, wie ich die Zeit bis Mitte Dezember aushalten soll. Dann beginnt mein Resturlaub.

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Du musst den Empfang der Kündigung NICHT unterschreiben. Dazu kann er dich nicht zwingen.

Außerdem ist zu prüfen, ob bei dir eine Kündigungsschutzklage sinnvoll ist. Eine Zusammenarbeit nach einem Gütetermin oder gar einer Gerichtsverhandlung dürfte dann schwierig sein, aber nach 9 Jahren Betriebszugehörigkeit würdest du zumindest eine Abfindung bekommen können, wenn alles glatt läuft. Soweit ich weiß muss die Kündigungsschutzklage innerhalb von drei Wochen nach Empfang der Kündigung eingereicht werden.

Außerdem hängt eine erfolgreiche Kündigungsschutzklage mit der Größe des Betriebes zusammen. Wieviele Mitarbeiter (mehr als 10 dauerhaft Beschäftigte), deine Betriebszugehörigkeit...... In dem Fall muss m. W. eine Sozialauswahl getroffen werden und er kann dich nicht einfach nach so vielen Jahren loswerden wollen, weil du ihm jetzt nicht mehr in den Kram passt.

Ich würde schnellstens einen Anwalt aufsuchen. Auch um vorzubeugen, dass du ein negatives Zeugnis bekommst und zudem unnötig lange darauf warten musst. Das wird mit ein paar Schreiben und einer entsprechenden Fristsetzung normalerweise schnell aus der Welt geschafft. Auf ein mögliche Abfindung würde ich auch nie und nimmer verzichten.

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Hi, ich habe die Kündigung natürlich nicht unterschrieben.

Dass er mich kündigt ist alles rechtens. Habe die letzten 4,5 Jahre alleine für ihn gearbeitet, davor nochmal 4,5 für den anderen Chef. Mein jetziger Chef war damals kein Inhaber.

Kündigungsschutzklage, Abfindung ... trifft bei mir alles nicht zu.

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O ja, ich hatte überlesen, dass ihr nur so wenige Mitarbeiter habt.

Dass Arbeitszeugnis kann nicht so krass von dem Zwischenzeugnis abweichen, wenn du praktisch kaum gearbeitet hast. Wie will er das begründen. Allerdings kann er es von super und überschwänglich in eher pragmatisch, nüchtern umändern. Solange es wohlwollend gestaltet ist...........

Allerdings wird wohl jeder neue AG sich wundern, warum dein Zeugnis nun so abweicht vom Arbeitszeugnis aus diesem Jahr (ich würde bei Bewerbungen das Zwischenzeugnis einfach auch mitschicken). Dann denkt sich jeder schon seinen Teil, dass er dir nicht wohlgesonnen war wegen der Schwangerschaft.

Ob du dich nun sinnvoller Weise krankschreiben lassen solltest....... Die Chemie zwischen euch ist eh hinüber und man legt anscheinend keinen Wert mehr auf deine Mitarbeit. Ich würde wahrscheinlich die Sache stumpf aussitzen und auf Durchzug schalten. Womöglich reden er und andere Agenturbetreiber untereinander und das kann sich negativ auswirken, wenn er sagt, du habest dich krank schreiben lassen als du die Kündigung bekamst. Es stimmt ja und das würde ich mir nicht nachsagen lassen wollen.

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Eigentlich stellt sich mir nur eine Frage. Wenn dein Chef mit einem schlechten Zeugnis droht, wie wird es erst ausfallen, wenn du krank machst?

Ich bin da nun ein wenig abgestumpfter, aber ich würde auf jeden Fall weiterhin mit Todesverachtung zur Arbeit gehen und diese langweiligen Zeitschriftenberge durchblättern. Auch, wenn mich das geistig komplett unterfordern würde.

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Hallo,

in diesem Fall würde ich sagen, scheiss auf das Zeugnis und lass Dich krank schreiben, achte aber darauf, dass Du nicht über die 6 Wochen kommst, also ggf. noch ein wenig durchhalten!

Du bewirbst Dich einfach mit dem Zwischenzeugnis, das ist absolut üblich, denn häufig lassen Zeugnisse sehr lange auf sich warten. Und die Firmen wissen das.

Fällt das Zeugnis dann am Ende tatsächlich schlecht aus, würde ich klagen, ganz entspannt und mit neuem Job den Du wegen Deinem guten Zwischenzeugnis bekommen hast ;-)

Bis Du die Firma tatsächlich verlässt, würde ich konsequent den Raum verlassen wenn der Chef Dich respektlos behandelt. Immer mit einem entsprechenden, höflichen und sachlichen Kommentar ggü. dem Chef dazu.

Alles Gute!
K.

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Genau mein Gedanke, drum schreib ich nichts noch extra.

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:-D

Eine Kündigung ist zwar eine empfangsbedürftige Willenserklärung, aber die kann ja auch anders zugehen. Nein, du musst sie nicht entgegennehmen vom Chef. Laß ihn toben. Für jeden Monat, den du das Ganze hinauszögerst, zahlt er dir länger Gehalt, hast du länger Urlaubsanspruch und kannst du länger nach einer ordentlichen Alternative suchen - das ist leichter mit ungekündigten Job. Also laß dich krankschreiben wegen Mobbing. Solange er die Kündigung nicht per Einwurfeinschreiben schickt, hast du nichts erhalten!
Wegen dem Arbeitszeugnis würde ich mich nicht aufregen. Dafür gibt es Regeln.
Hast du dir schon einen Anwalt gesucht?

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Bin der Überzeugung, dass die Kündigung bereits zugegangen ist. Der Erhalt muss nicht quittiert werden, aber sobald sie im Büro dem Mitarbeiter "gezeigt" wurde, gilt sie als zugegangen.

Ich würde mich auch mit dem Zwischenzeugnis bewerben. Ist gängige Praxis.

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Sie wurde gezeigt, aber sie verblieb nicht in ihrem Besitz, sondern wurde zurückgenommen.

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Mit dem Arbeitszeugnis kann er Dir nicht viel. Wenn er Dir dumm kommt und Mist schreibt, dann sehr Ihr Euch eben vor dem Arbeitsgericht wieder. Da gibt es erstmal einen Gütetermin, da brauchst Du nicht mal zwingend nen Anwalt. Du hast ja das Zwischenzeugnis, er muss erstmal belegen wie Du Dich denn in der Zeit, die Du seitdem im Betrieb verbracht hast, so verschlechtern konntest. Und dann müsste er sich noch fragen lassen, ob er das denn entsprechend abgemahnt hat. Die Richter mögen sowas nicht.

Also lass Dir deswegen mal keine grauen Haare wachsen.

Lg,
fina

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Ich bin normalerweise immer dafür, bis zum letzten Tag durchzuhalten und zu arbeiten.
Aber das ist echter Psychoterror! Deine Anwesenheit scheint ihn ja noch tobsuchtsanfälliger zu machen, so dass ich nicht annehme, dass er auf ein gutes Arbeitszeugnis aus ist, wenn du weiter Zeitschriften durchforstest.
In diesem Falle würde ich mich krank schreiben lassen und zwar mit mehreren Diagnosen, die die 6-Wochen-Frist immer wieder unterbrechen, so dass er bis zu letzten Arbeitstag mit Urlaub schön durchbezahlen muss!!

Und natürlich würde ich gegen ein schlechteres Zeugnis Klage einreichen, solange, bis es so perfekt wie das Zwischenzeugnis aussieht!

Alles Gute!

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Wende dich an eine Anwältin. Und ja, ich würde mich krankmelden. Er kann dir gar kein schlechteres Zeugnis ausstellen als das zwischenzeugnis, wie will er das begründen, wenn du gar nicht mehr arbeitest?

Gruß

Manavgat