Ist das schon Burnout? Krankschreiben lassen?

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich brauche mal einen Rat...

ich fühle mich momentan extrem ausgebrannt und kaputt, also richtig erschöpft. Kann nachts nicht schlafen, bin tagsüber kaputt und aggressiv und aufgewühlt, vergesse alles mögliche...
Im November habe ich mich von meinem Mann getrennt und bin in eine eigene Wohnung gezogen, im Dezember hab ich einen neuen Job angefangen. Der lief am Anfang auch super, allerdings hab ich inzwischen gemerkt das es gar nichts ist - ewig Überstunden, Mobbing unter den Kollegen, cholerische Chefs und nur Chaos :/

Nun bin ich am überlegen mir während des Probezeit was anderes zu suchen(bewerbe mich gerade schon) - meine Vorgängerin hat wegen der Problematik auch nach weniger als einem Jahr die Flucht ergriffen...hätte ich das mal vorher gewusst :(
Dann kommt gerade noch dazu, dass ich Ärger mit meinem Mann habe und er mich mit mehreren Dingen versucht zu erpressen bzw. mich zu zwingen wieder zu ihm zurück zu gehen. On top habe ich Probleme mit meinem neuen Vermieter weil meine Wohnung schimmelt und undicht ist und alles. Probleme hab ich schon angezeigt, aber er droht mir nun mit Kündigung wegen Eigenbedarf.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr wo mir der Kopf steht und hab das ganze Wochenende fast nur geweint - reicht schon wenn man mich komisch anschaut. Kann mich auch für nichts mehr begeistern und gehe nicht mehr zum Sport und mal abends raus, was ich sonst gerne gemacht hab. Meine Familie, Freunde und fremde Bekannte merken auch schon, dass ich super ausgelaugt bin.

Ich bin etwas überfragt, ich war schon mal wegen einer Angststörung 1 Jahr zuhause und bin vor kurzem wieder eingestiegen - ich war mir sicher, dass es mir besser geht und werde auch therapeutisch betreut. Angstattacken hab ich Gott sei dank auch nicht, ich fühle mich aber extrem ausgebrannt. Ich hab super Angst mich zu übernehmen und wieder in die Krankheit zurückzufallen und soll die Notbremse ziehen wenn ich merke das alles in die falsche Richtung geht..
Da ich schlecht einschätzen kann was normal ist und was nicht - ich würd klar am liebsten nicht mehr zur Arbeit und mich mal eine Woche krankschreiben lassen aber dann komm ich wegen schlechtem Gewissen auch nicht runter.

Was tun? Irgendjemand eine Ahnung? Selbes Erfahrungen gemacht?

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Zu viele Baustellen auf einmal die du hast. 1. Ehe 2. Beruf, neuer Job 3. Probleme mit der Wohnung. Und das alles gleichzeitig.

Dein Mann will die Ehe retten und stellt es dumm an. Hast du dir schon mal überlegt, ob es eine Option wäre, wenn ihr eine professionelle Eheberatung aufsuchen könntet. Scheidung ist nicht immer die Lösung.

Wenn ihr eure Ehe retten könntet, dann würde das vieles erleichtern. Die schimmlige Wohnung bräuchtest du nicht, und vielleicht könntest du beruflich auch so lange kürzer treten oder pausieren, bis es dir wieder besser geht.

2

Hört sich eher an wie "alles im Leben bricht zusammen".. Wo burnout anfängt und was dafür vorkommen muss ist ja erstmal individuell betrachtet.

Es wird immer wieder Phasen geben im leben wo es einfach mal zu viel wird. .Man müde, kaputt und antriebslos ist. Dann hätte jeder ein burnout.

Da du bereits in behandlung bist würde ich dort das Gespräch suchen und an zielen arbeiten. Es ist sicherlich keine Schande sich mal eine Woche krank zu melden - aber das wird dich halt nicht weit bringen wenn du eine krankmeldung als Lösung nimmst.

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Schlechtes Gewissen wem gegenüber? Den cholerischen Chefs oder den mobbenden Kollegen? Oder ist es vielleicht eher der eigene, innere Kritiker, immer schön weitermachen, nicht aufgeben, sich einfach mal zusammenreißen, keine Schwäche zulassen?
In depressiven Phasen ist Struktur prinzipiell gut, aber wenn die Arbeit mit zu den Hauptproblemen gehört, dann ist ein komplettes Rausziehen für ein paar Tage sicherlich nicht verkehrt.

Wichtig ist, sich nicht in seinen Problemen zu verheddern, dann schiebt man ein riesiges Problemknäuel vor sich her, der Druck wird immer größer und man sieht keinen Ausweg.
Lieber die Probleme alle auflisten, nach Wichtigkeit sortieren und dann der Reihe nach angehen. Und bei aller Lustlosigkeit gerade dafür sorgen, dass Du den Anteil an schönen Dingen im Alltag massiv erhöhst. Stell Dir eine schöne Blume auf den Tisch, triff Dich mit Freunden, lege einen Badewannen-Tag ein, beobachte die Vögel in den Bäumen, mach Sport, irgendwas. Nicht, wenn es Dir besser geht, sondern jetzt sofort, unabhängig von der Laune.
Und sprich das alles auf jeden Fall offen bei der Therapeutin an. Viel Erfolg und viel Kraft auf Deinem Weg!

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Hi,

also ich würde es so machen:

Wegen der Problematik mit dem Vermieter suchst du einen Rechtsanwalt auf. Der wird dir da adäquat weiterhelfen.

Du hast dich kürzlich erst von deinem Mann getrennt. Das Trennungsjahr dauert mindestens ein Kalenderjahr. Da besteht also noch keine Eile, zu überlegen, ob du dich nochmal mit ihm versöhnst oder nicht. Kommt Zeit, kommt Rat.

Die Hauptbaustelle ist in meinen Augen derzeit deine Arbeitsstelle. Denn davon lebst du ja wahrscheinlich und bestreitest deinen Lebensunterhalt.

Du musst da halt sehr vorsichtig sein, wenn du nun auf dich alleine gestellt bist und eine Wohnung davon bezahlen musst und alles. Verlierst du den Job, bekommst du um besten Fall ALG I (hast du noch Anspruch?). Und dann wird das auch nicht soooo schön, was das Arbeitsamt betrifft. Solltest du also nicht zeitnah einen anderen Job finden, könnte das eine Abwärtsspirale bedeuten. Vor allen Dingen für den Fall, dass du nicht wieder mit deinem Mann zusammenkommst.

Mein Hauptaugenmerk würde also darauf liegen, einen anderen Job zu finden. Und bis dahin versuchen, die Probezeit zu überstehen und so gut es geht abzuschalten, was den Job betrifft.

Wenn du diese Baustelle erledigt hast, kannst du dich auch den anderen Problemen zuwenden. Und wie gesagt wird dir ein Rechtsanwalt helfen, was die Mietproblematik angeht. Oder auch ein Mieterschutzbund.