Freundin Geld leihen

Hallo!

Eine sehr liebe Freundin von mir möchte nach der Trennung ihren Exmann auszahlen, um mit ihren drei Kindern im eigenen Haus bleiben zu können. Ihr fehlt ein Betrag, den sie privat aufnehmen möchte. Ich würde ihr gerne was leihen. Nur weiß ich nicht, wie man das mit so einem Privatkredit macht.

Hat jemand von euch schon mal an Freunde Geld verliehen und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Über eure Meinung würde ich mich sehr freuen!!
Liebe Grüße in die Runde
Judith

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"Bei geld hört die Freundschaft auf "

Den Spruch gibt es meines Erachtens nicht umsonst.

Ich persönlich würde NUR geld verleien wenn ich dieses über hätte und quasi auch darauf verzichten könnte.

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Das käme für mich auf mehrere Faktoren an

- wie hoch ist der Betrag
- könnte ich den Betrag entbehren z.B. falls es mit der Rückzahlung aus welchen Gründen auch immer nicht klappen sollte (Krankheit, Unfall, sonstiges). Muss nicht mal böser Wille oder Vorsatz sein.
- was schriftliches in der Hand habe - vorher notariell/beim Anwalt beraten lassen, WELCHE Schriftformen dazu rechtlich gültig sind! z.b. falls die Freundschaft aus anderen Gründen den Bach runter geht und die Rückzahlung dann nicht mehr so wichtig erscheint.

Last but not least:
wie wichtig ist mir die Freundschaft.
Könnte ich emotional damit umgehen, wenn diese auf Grund des Geldes zerbricht.
Bsp. Unfall/Krankheit, Geld kann (unverschuldet) nicht zurückbezahlt werden, ich bräuchte es dann aber doch. Könnte ich damit umgehen?
Oder auch: ich möchte mein Geld bei Zahlungsfähigkeit langsam wieder und ihr Leben hat sich geändert. Könnte ich damit umgehen, dass das Geld dann zwischen uns steht und eine "vorübergehende Flaute" dauerhaft vieles zerstört.

Warum möchte sie privat einen Kredit aufnehmen?
Bekommt sie von den Banken keinen? Zu wenig Sicherheit? Ist es ihr wegen den Zinsen?
Wie würde sich der Betrag verteilen? Alles auf eine Person oder geliehen von vielen verschiedenen?
Wer kommt dann zuerst bei der Rückzahlung? Hätte sie dann noch den Überblick?


Freunden helfe ich gerne. Aber nicht ins Blaue hinein!
Mein Angebot wäre in dem Fall als erstes: Begleitung zur Bank. Unterstützen beim Informationen einholen.
Gedanklich sortieren der Gegebenheiten.
Auch Unterkunft für einige Zeit.
Unterstützen beim Durchrechnen der Einnahmen/Ausgaben/Machbarkeiten
Umsehen nach Alternativen in der direkten Umgebung (Umzug ja, aber so, dass die Kinder ihr soziales Umfeld nicht verlieren)
Begleitperson
Kinder aufpassen, damit sie Wege erledigen kann.

Dass sie das Haus halten will, ist verständlich!
Die Frage ist auch: ist es realistisch?

Schwierig fände ich es, wenn sie es zwar mit allen Mitteln versucht, aber eigentlich gar nicht schaffen kann. Dann dir das Geld zurückbezahlen müsste und anderen auch, so viel Geld aber nicht wieder aufbringen kann. :-( Sowohl emotional, als auch freundschaftlich.

Wäre es so, dass sie tatsächlich einen realisierbaren Plan hat
- sie leiht sich Summe x von Personen, die sie in der Übersicht hat
- weiß wie viel sie verdient (und auffangen kann, wenn sie krank würde oder so)
- mit gutem Puffer (Lebenshaltungskosten, Krankheitskalkulation etc.) rasch wieder was zurück bezahlen kann, so dass in Kürze der größte Teil getilgt ist (und der offene Rest eine Freundschaft aushalten würde)
dann wäre es wahrscheinlich was anderes.

Die nächste Frage, die mir aufkommt:
warum zahlt sie ihren Mann nicht in Raten aus?
Geht es dabei darum, dass er a) das Geld schnell braucht (darauf angewiesen ist) oder b) sie ihn aus dem Grundbuch raushaben möchte, weil er sonst Schwierigkeiten macht?
Beides verständlich.

Hier wiederum die Frage: wie hoch wäre der Betrag, den du ihr leihen würdest?
Bei sehr hohem Betrag: Anwalt / Notar fragen, wie es mit dem Grundbucheintrag wäre?
Nicht um das Haus zu beanspruchen. Eher um: sie verkauft das Haus, schnappt sich das Geld und zieht weg und du bleibst auf deinen "ihr das Geld gegeben haben" sitzen.

Auch Erbfall.
Soweit dachte ich vorher nicht. Kam mir dann bei dem Gedanken Grundbuchamt. :-(
Nicht, dass du erben würdest, darauf anlegen oder so. Aber wie weit da Schulden berücksichtigt würden.

Banken haben ja Rechte und Eintragungen usw.
Da würde ich mich informieren, wie es bei Privatpersonen ist.

Warum möchte sie kein Kredit bei einer Bank?
Würde sie keinen bekommen? Viel drauf zahlen? Zu viel Sicherheiten hinterlegen, die bei privat eher mal unter den Tisch fallen könnten?
Wären Sicherheiten für sie ok, wenn sie dafür Zinsen sparen kann?

Dabei kommt es ja natürlich darauf an, wie viel Geld sie braucht.
Von vielen verschiedenen leihen, wäre pro Person nicht so hoch, aber eben auch schwierig die Übersicht zu behalten: wer kommt zuerst bei der Rückzahlung.

Bei wenigen Personen und größeren Beträgen, würde ich mich um die eigene Absicherung kümmern.
Prüfen was mir die Freundschaft wert ist (zu welchem Preis ich sie aufs Spiel setzen würde).

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Mir hat eine Freundin Geld geliehen als Baukredit, die genug hatte und das hätte auch entbehren können, wenn ich es niemals zurück gezahlt hätte. Das wurde auch so kommuniziert.

Ich habe es zurückgezahlt, als sich ihre finanzielle Situation verschlechterte und meine verbesserte.

Die Freundschaft hat nicht drunter gelitten, aber es hat sie auch nicht verbessert.


Ich würde ganz klar einen Kreditvertrag aufsetzen mit den genauen Konditionen: Zins, Rückzahlung in Raten oder auf einmal, Laufzeit.

Und es nur dann machen, wenn du kein Problem damit hast, wenn sie zahlungsunfähig wird und du das Geld nie mehr wiedersiehst. Und zwar wenn du auch deine Eventualitäten mit einrechnest: Arbeitslosigkeit, schwere Krankheit, Unfall, ......oder auch den Zerbruch der Freundschaft. Du würdest doch nicht von ihr verlangen, dass sie wegen deines Kredits ihr Haus verkauft oder sie zur Versteigerung zwingen? Was ist, wenn sie unerwartet stirbt? Banken haben da Routine drin und können damit umgehen, aber du?

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Ich habe schon einmal an eine Freundin Geld verliehen. Allerdings wohl weit weniger als deine Freundin jetzt braucht. Um es gleich konkret zu sagen : es waren ungefähr 2000 Euro.

Mir waren folgende Punkte damals wichtig:

1 Sie hat das Geld wirklich gebraucht.

Das meiste war für die Kaution der neuen Wohnung (also auf einem Sparbuch, das habe ich nach dem Auszug dann direkt wieder bekommen), und für die Waschmaschine (braucht man) und ein paar Kleinigkeiten (bis heute ausständig).

2 es war eine Summe die mir nicht sehr weh getan hätte wenn es weg gewesen wäre. Und wo ich ihr nicht groß böse gewesen wäre.

3 wir haben das schriftlich festgehalten.

Für mich war und ist es ok. Obwohl ein kleiner Teil noch immer ausständig ist. Das fordere ich im Moment aber auch nicht ein, ich bin aktuell finanziell wesentlich besser gestellt als sie, und vermutlich werde ich ihr zum nächsten runden Geburtstag einfach den Rest schenken, hilft ihr mehr als das fünfte Dekoteil).

Und: wir hatten ursprünglich vereinbart, dass sie das Geld in Raten nach 6 Monaten zurück zahlen wird. Hat nicht funktioniert (woran ihr Freund wesentlich beigetragen hat), damit habe ich aber schon im Vorfeld gerechnet, wie gesagt, ich kenne sie und den Typen, aber siehe Punkt 2.

Aber: was fünfstelliges hätte ich ihr konkret nicht geliehen, weil es ihre Situation nicht zugelassen hätte und ich nicht so viel habe, dass ich locker darauf verzichtet hätte.

Bei einem anderen Freund (der absolut zuverlässig ist) hätte ich es mir schon eher vorstellen können.

Wir sind nach wie vor sehr gut befreundet, und ich habe ihr gerne geholfen (und würde es in einem gewissen Rahmen auch wieder tun).

LG

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"Bei Geld hört die Freundschaft auf"

Das stimmt wirklich!

Es mag Ausnahmen geben, z.B. man hat wirklich zuviel davon und es würde nicht wehtun, wenn man es nie wiedersieht, entscheiden musst Du das selbst.

Ich wäre vorsichtig!

6

laß sie den Betrag doch von der Bank aufnehmen, denn die Zinsen sind derzeit super günstig, und dann hat sie einen guten Anreiz zurückzuzahlen - die Bank wird da drauf drücken.

Außerdem hat sie ja das Haus als Sicherheit.

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>>> Ihr fehlt ein Betrag, den sie privat aufnehmen möchte.<<<

Warum privat? Weil die Bank ihr keinen Kredit geben würde?

Da wäre ich mehr als vorsichtig, es geht ja sicher nicht nur um 5000 Euro.

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Mal ehrlich,

wenn ich lese "Alleinerziehende mit 3 Kindern" stellt sich mal als erstes die Frage ob sie das Haus überhaupt unterhalten kann - und nicht plötzlich auf die harte Tour lernt was denn "Grundsteuer" ist und da auch der Schonsteinfeger zu zahlen ist.
Sollte sie nicht zufällig ein ungewöhnlich hohes Einkommen haben wird das sehr eng. Von zurück zahlen gar nicht erst zu reden.

... vermutlich ist auch das der Grund warum sie keinen Bankkredit bekommt ...

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Ich habe als Jugendlich mal 100 Mark an eine Freundin verborgt.Für mich war das damals ein komplettes Lehrlingsgehalt. Wiederbekommen habe ich 5 Mark.

Seitdem ist meine Devise. "Verborge nur das was du auch verschenken würdest." Und bis jetzt sind wir (meine Familie hat das auch übernommen) sehr gut gefahren.