Arbeitgeber reagiert negativ auf Rückkehr aus Elternzeit

Hallo,

ich habe bei meinem ersten Kind zwei Jahre Elternzeit genommen. Kurz vor dem Ablauf der Elternzeit bin ich nun erneut schwanger geworden. Ich hatte vor, bis zum neuen Mutterschutz in Teilzeit arbeiten zu gehen. Das wären ja noch 6 Monate gewesen und es wäre für uns auch finanziell wichtig. Allerdings hat mein Arbeitgeber im Gespräch zu meinem weiteren Einsatz sehr negativ reagiert.

Der Vorgesetzte hat gewechselt und alles wurde neu strukturiert. Mir wurde extremer Druck gemacht. Ich soll zb. die Arbeit, die ich vorher im Team in 12 Monaten geleistet habe, nun alleine in 6 Monaten erledigen. Der Rest vom Team wurde bereits entlassen. Zusätzlich soll ich plötzlich monatlich im Ausland u.a. in der Türkei arbeiten. Mir wurde sogar offen gesagt, dass man mich in Teilzeit nicht gebrauchen kann. Obwohl rechtlich gesehen alle Anforderungen erfüllt sind. Falls ich darauf bestehe wird erwartet, dass ich das "Tempo" halten. Also die Vollzeitarbeit in Teilzeit erledigen. Es war schon ziemlich krass. Eigentlich hat man mir offen erklärt, dass man mich in Zukunft nur braucht, wenn ich Vollzeit arbeite, dazu täglich unzählige Überstunden leiste und alle zwei Wochen ins Ausland gehe. Wenn meine Kinder anständig betreut sind, wäre das laut Arbeitgeber ja möglich.

Es ist eigentlich ein toller Job, aber das Arbeitsklima ist durch langjährige Schräglage des Unternehmens einfach sehr schlecht geworden. Ich hatte in dem Job vor ein paar Jahren schonmal großen Stress. In der Zeit hatte ich einen Frühabort. In der nachfolgenden erfolgreichen Schwangerschaft, hatte ich die ersten vier Monate immer wieder Blutungen. Bis mich mein Arzt ins BV geschickt hat. Davor war ich mit den Nerven ganz schön fertig. Es steht natürlich nicht fest, ob das alles wirklich vom Stress kam. Aber ich habe nun Angst schwanger zurück zu gehen. Wenn was passiert, würde ich das nur schwer verkraften.

Daher überlege ich meine Elternzeit bis zum neuen MuSchu zu verlängern. Haltet ihr das für einen Fehler? Es ärgert mich irgendwie, weil ich ja einen Rechtsanspruch auf den Arbeitsplatz hätte und sonst in der Zeit überhaupt kein Einkommen habe. Mache ich einen Fehler wenn ich darauf verzichte? Ich würde gerne auf ein schriftliches Dokument bestehen, welches bestätigt das man mich in Teilzeit nicht braucht. Aber das wird man mir wohl nicht aushändigen. Gibt es noch irgendwelche Möglichkeiten die ich übersehe?

Viele Grüße (und sorry für den langen Text!)

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Deine Elternzeit solltest du auf jeden Fall verlängern. Wenn du TZ in Elternzeit arbeitest, kannst du die Elternzeit zum neuen Mutterschutz kündigen und hast somit Anspruch auf den alten Zuschuss zum Mutterschaftsgeld.

Zusätzlich kannst du dir ja bestätigen lassen, dass sie dir keine TZ Stelle bieten können und dir für die Zeit woanders einen Nebenjob suchen.

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Doch, du solltest deine Elternzeit verlängern, allerdings nur bis 1 Tag vorm neuen Mutterschutz.

Dann stellst du einen schriftlichen Antrag auf Teilzeit in Elternzeit mit genauer Stundenzahl und Verteilung. Dein AG hat 4 Wochen Zeit diesen schriftlich abzulehnen. Tut er das nicht, gilt dein Antrag als genehmigt wie gestellt.

Lehnt er ab, dann MUSS er dir schriftlich geben, woanders in deiner Elternzeit zu arbeiten und mit diesem Schreiben kannste, wenn du keinen Job findest, auch ALG I beantragen.

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Mach ein Ergebnisprotokoll fertig.
Sende es per Email und drunter schreibst du:" Sollten Sie noch Anmerkungen oder Ergänzungen haben, melden Sie sich bitte bis zum 10.02.2020"

Also eine faire aber kurze Frist.
Wenn sich niemand meldet, gilt es als Einverständnis.
Rechtssicher ist das nicht zu 100%.
Aber besser als nix.

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Wie die anderen schon schrieben:
Elternzeit bis zum neuen MuSchu verlängern und TZ in EZ beantragen. In dem Antrag genau die gewünschten Wochenstunden und deren Verteilung auf die einzelnen Tage angeben (z.b.: 25 Wochenstunden, Mo-Fr je 9-14 Uhr). Wenn sie dann nicht widersprechen müssen sie das einhalten. Dann können sie dich auch nicht so leicht ins Ausland schicken. Gibt es einen Betriebsrat? Sonst auch den mit ins Boot holen.

Andernfalls: während der EZ einen Teilzeitjob wo anders suchen. Ist schwanger vermutlich aber auch nicht so leicht.

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Vielen Dank für eure Antworten. Ich werde die Elternzeit bis zum Mutterschutz verlängern.