(Zu hohe) Ansprüche des Au Pairs an Sprachkurs?

Hallo zusammen,

ich überlege ein Au Pair bei uns aufzunehmen. Die üblichen Regelungen, die die Bezahlung betreffen kenne ich (260€ + Versicherung + Ticket für den öffentlichen Nahverkehr + 50€ Zuschuss zum Sprachkurs monatlich). Da ich keine Erfahrungen mit Au Pairs habe bin ich nun etwas verunsichert.
Das erste Au Pair mit dem ich ein Skype Gespräch hatte hatte genau Vorstellungen vom Sprachkurs. Sie hätte mir sehr gefallen, allerdings ist ihr Aufenthalt dann an ihren Ansprüchen an den Sprachkurs gescheitert: laufender Sprachkurs (Stunden pro Woche hatte sie nicht genannt) - nahtloser Übergang zum nächsten Sprachkurs - 1 Jahr lang - wir sollten zahlen.
Um Missverständnisse zu vermeiden wollte ich die zweite Kandidatin nach ihren Wünschen fragen. Sie möchte ebenfalls Sprachkurse besuchen, 1 bis 2 Mal pro Woche.
Nun gibt es hier bei uns in München fast ausschließlich Intensivkurse, die ca 6 Wochen dauern und 4x wöchentlich sind. Das halte ich auch für sehr viel/intensiv. Ich würde unserem Au Pair auch nur 2 Intensiv-Sprachkurse zahlen. Die kosten sogar an der VHS 300€ pro Kurs.

Nun zu meiner Frage: Bin ich da einfach nur naiv? Sollte ich die Au Pairs einfach vor vollendete Tatsachen stellen (2 Sprachkurse mehr nicht)? Oder haben die einfach zu hohe Ansprüche? Schließlich sind die Familien nicht verpflichtet sämtliche Sprachkurse zu zahlen (Zuschuss ab 50€). Wir sind ja keine Großverdiener sondern "nur" normale Angestellte, die statt einer 520€ Leihoma (450€ + Versicherung + Steuer) ein Au Pair haben wollen.
Habt ihr Erfahrungen, was Sprachkurse für /der Au Pairs angeht?

Danke und VG,
Sasaa

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Hallo
Ich war selber Au -Pair und hatte schon vor 10 Jahren viermal die Woche Sprachunterricht und wurde dabei von der Gastfamilie unterstützt. Wenn man nur bereit ist das absolute Minimum für die Au-Pairs zu tun, dann kriegt man auch nur Leute die minimale Leistung bringen.
Meine Gastfamilie hat mir viel geholfen und ein ehrliches Interesse daran, auch für mich das meiste aus der Zeit rauszuholen. Sie haben immer wieder gefragt, ob es mir gut geht und ob ich Fortschritte mache.
Wir haben heute noch Kontakt und ich habe bei meinen Stunden auch nicht immer auf die Uhr geguckt und den Eltern auch gerne mal einen freien Abend extra ermöglicht.
Sieh es auch mal so, die Mädels scheinen ehrgeizig an die Sache heranzugehen und je schneller sie gut Deutsch können, desto erfolgreicher wird die Zeit für alle Beteiligten.
Viel Glück

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Ich habe selber keine Au Pair, habe aber mich mit dem Thema auseinander gesetzt und kenne sowohl Eltern, die ein Au Pair hatten als auch die Au Pairs selbst (Klassenkameraden meines Kindes, dessen Eltern ich nicht mal kenne, nur die Au Pairs. Wir wohnen auch in München.

Es ist so, dass alle Au Pairs in München, die ich kenne, mehr kriegen als die vorgeschriebenen Anforderungen. Von daher wundert mich nicht, dass Ansprüche wie zB mehr Sprachkurse gibt oder mehr Bezahlung oder oder. Nicht alle Au Pairs sind Blutjung. kenne zB 2 Mitte 20 Argentinierinnen mit italienischen Pass (easy fürs Visum) und Pädagogik oder ähnliches Studium hinter sich. Sie wollen nach Deutschland und nutzen das erstmal zum sprachen lernen bevor sie sich hier umschauen nach berufliche Möglichkeiten. Bei russischen Au Pairs (habe viele russische Freunde, die entsprechend eine Russin wollten ) zB haben auch alle bereits ein Studium, zu mindestens die die bei unseren bekannten Familien waren. Ich muss sagen, ich kenne kaum Familien, die eine EU-Au Pair (Strenggenommen EU, da die Argentinierinnen nur pro Forma Eu Bürgerinnen waren). Von vor 5 Jahren oder so, als die Krise in Spanien schlimmer war, kenne ich ein paar Spanierinnen, studierte Erzieherinnen, die dann 1 Jahr Au Pair waren, Sprache gelernt (übrigens auch ein Jahr lang Sprachkurs!) und dann ein job als Erzieherinnen im KiGa ergattert haben.

Eine befreundete Familie zB wohnte die Au Pair nicht mit im Haus, sondern in einer WG ein paar Häuser entfernt (wirklich nur ein Paar).

Jedenfalls, ich glaube es kommen mehr kosten auf dich, als die vorgeschriebenen. Das hat meine „Marktstudie“ ergeben. Zumindestens hier in München ist es so.

Ich kenne eine Zahnärzte Familien mit 2 eigenen Praxen, die sich dadurch nicht den Luxus einer Elternzeit nehmen konnten (oder wollten?). Sie haben dann eine deutsche Kinderpflegerin abgeworben von einer Krippe. Sie arbeitet für sie Vollzeit, wie normale Angestellte. Muss sich nur um 2 Kinder kümmern ab 12 (Kinder gehen nur halbtags in KiGa bzw Schule) bis 20 Uhr (Vollzeit Job!) und verdient wie Tarifvertrag im KiGa. Kostet aber halt deutlich mehr als Au Pair. Dafür keine Sprachproblemen, Wohnung usw man ist keine Ersatzfamilie.

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Aus dem Raum Frankfurt und Vordertaunus kenne ich es ganz ähnlich.

Von der althergebrachten Vorstellung von Au Pairs kann man sich verabschieden.

Die meisten nutzen die Zeit, um intensiv die Sprache zu lernen, damit sie nachher fit für die Arbeit in KiTas oder ähnliches sind.

In Osteuropa ist man früher mit Schule und Studium fertig, Abitur mit 17-18 Jahren, das recht verschulte Studium haben die meisten schon mit 21-22 Jahren fertig.
Dann ist man Erwachsen und für sein Leben verantwortlich. Man steht dann mitten im Leben.
Mit 23-25 Jahren heiraten sehr viele Frauen.
Dann stehen die Leute auf eigenen Beinen als junge Familien.

Die deutsche Denkweise, dass man es quasi noch mit „Jugendlichen“ zu tun hätte, denen doch etwas Taschengeld genügen müsste, ist da völlig fehl am Platz.

In dem Alter wissen die meisten sehr genau was sie anstreben und verhandeln ihre Deals entsprechend zielstrebig.

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Genauso kenne ich das hier aus München.

Wir waren beide Berufsanfänger (Mann Referendar, ich ca. 3 Jahre Berufserfahrung nach Studium), als wir vor der Betreuungsentscheidung standen vor der Einschulung. Ich habe mich daher intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich kannte von den Verein meines Kindes 1-3 Au Pairs und ein paar Familien, die Au Pairs hatten. Ich habe wirklich recherchiert und mit einen Einzelkind damals kamen wir günstiger raus mit einer privaten Ganztagsschule als mit einer Au Pair, wenn wir alle Kosten berechnet hatten und hatte das Risiko nicht, dass es doch nicht funkt.

Wir sind mit der Entscheidung gegen Au Pair zufrieden. Jeden Cent für die Schule lohnt sich und mit viel Organisation, haben wir es mit der Abholung und Bringzeit hingekriegt.

Bei 2 (oder mehr Kinder eher) hätte sich eine Au Pair, auch bei den „Preisen“ die mir genannt wurden, wahrscheinlich eher gelohnt für uns normal Verdiener.

Wie gesagt, durch die Schule kenne ich nun noch mehr Au Pairs. Die Familien verdienen deutlich mehr als wir und haben krasse Arbeitszeiten. Die normal Verdiener Familien wir wir (ob normal im Sinne von Deutschland Statistik sei dahin gestellt) leisten sich im wahrsten Sinne des Wortes die private Schule, so dass beide Eltern weiter arbeiten können, meistens weil sie wollen und ihr Berufe lang genug studiert haben.

Ich rede hier von München. Ich weiß es nicht, wie es in anderen Gegenden aussieht.

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Also in Zürich gibt's solche Sprachkurse wie Sand am Meer. Bei uns geht es nicht um Au Pairs, sondern um neue Mitarbeiter. Die meisten brauchen Kurse, die sie regelmäßig neben der Arbeit besuchen können. 300€ pro Kurs würde ich sicher bezahlen, die müssen von ihrem Aufenthalt ja auch was gehabt haben, was sie für die Zukunft weiter bringt.

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Wir hatten eine Aupair.
Wir haben pauschal 100 euro die woche gegeben, damit konnte Sie dann machen was sie wollte. Essen konnte Sie sich jederzeit nehmen bzw bei uns mitessen.

Wegen dem Sprachkurs, da hatten wir verschiedene diskutiert und ich hatte ihr vorher gesagt dass sie nur welche in Zeitraum X machen kann, quasi Ihrer Freizeit.
Sie hat "nur" einen wählen können der einmal die Woche is, ähnlich wie VHS und einmal die Woche ist sie so zu einem Meet-up für Deutschlernende -quasi ne Lerngruppe wo man in Deutsch miteinander redet, Deutsche und Ausländer - gegangen. Was anderes ging nicht. Da gibts in MUC bestimmt auch welche. Nachdem das von Anfang an klar war hatten wir keine Schwierigkeiten.
Allerdings war unsere auch etwas lernfaul. Aber das war mir egal ;-) Hauptsache sich toll um Kind gekümmert.

Generell hatten wir sehr gute Erfahrungen gekauft und würden auch wieder ein Aupair nehmen.

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Das muss länger her gewesen sein, heutzutage kostet der gesetzliche Taschengeld, so wie die TP geschrieben hat, allein bereits deutlich mehr.

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Naja so 4 Jahre.
Wir hatten sie privat geholt, war die freundin einer freundin etc. Sie war mit der Abmache zufrieden.
Putzen musste sie nicht. Nur sich um das Kind kümmern. Auch nicht kochen, nur Essen bzw. Brei geben.

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Vielleicht solltet ihr Euch eher eine Kinderfrau zulegen?
Weil der Sinn ist durchaus dem Au Pair Sprachkurse zu ermöglichen und dafür einige Stunden am Tag Hilfe zu erhalten.
Wir hatten drei Mal ein Au Pair und es waren tolle Jahre....wir haben aber keine billige Kinder&Putzfrau gesucht.

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Hallo!

Ich unterrichte Fremdsprachen.
Ich wuerde sagen, 2 Mal die Woche 2 Stunden, ein ganzes Jahr lang. Intensivkurse finde ich in dieser Situation nicht so gut...

LG

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Einen Sprachkurs über das ganze Jahr halte ich für nicht zu hohen Anspruch.

Ich habe eben aus Interesse Mal geschaut und habe bei der VHS in München ganz aus dem Stand mehrere Kurse mit 2-mal die Woche gefunden.

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Könntest du mir bitte den Link zu den Kursen schicken, die 2-mal wöchentlich stattfinden?

Ich habe gerade gesehen, dass seit Februar das neue Programm online ist. Wahrscheinlich bin ich noch auf dem alten Stand.

Danke

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Hier zwei Beispiel von vielen
https://www.mvhs.de/programm/deutsch-integration/kurse-ab-maerz.9394/K632024
https://www.mvhs.de/programm/deutsch-integration/kurse-ab-maerz.9394/K632056

Viele Grüße

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Vielen Dank für eure Antworten.

Von reinem "Ausnutzen" eines Au Pairs halte ich auch nicht viel. Wir haben eine Putzkraft, das Au Pair müsste lediglich alle 4 Tage mal durch saugen. Es müsste auch nur für sich selbst kochen und ab und zu mal die Wäsche falten/aufhängen. Wir haben auch keine ungewöhnlichen Arbeitszeiten und sind um halb 6 bzw halb 7 zu Hause.

Vorrangig soll das Au Pair Familienmitglied sein und das Land/die Leute kennen lernen.
Nur beim Sprachkurs kann ich das Au Pair nicht so unterstützen, wie es andere tun.

Beim Abklären der Erwartungen (unsere und die des Au Pairs) war ich nur etwas überrascht, dass alle Kandidatinnnen davon ausgehen, dass die Gastfamilie alle Sprachkurse zahlt mit nahtlosem Übergang von einem Kurs zum nächsten. Ich bin davon ausgegangen, dass die Au Pairs die jeweiligen Gegebenheiten der Gastländer kennen. In Österreich sind nämlich für max 18h Wochenarbeitszeit 460€ + Versicherung + Hälfte des Sprachkurses vorgeschrieben.

VG, Sasa

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Nur beim Sprachkurs kann ich das Au Pair nicht so unterstützen, wie es andere tun


Das ist aber der Sinn.....

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Die von dir genannten Bedingungen sind aber das Minimum - Ihr arbeitet wahrscheinlich auch nicht für den deutschen Mindestlohn, oder?

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Ich war selbst ein Jahr im Ausland und muss ehrlich sagen, dass mir ein Intensivkurs wenig gebracht hätte. Deshalb würde ich jetzt mal ganz direkt sagen: Das Geld dafür kannst du dir sparen.
Bei Wöchentlichen Kursen hat man einfach mehr Zeit zum Lernen und sich an die Sprache zu gewöhnen. Da gute Sprachkenntnisse auch für euer gemeinsames Zusammenleben und im Umgang mit den Kindern unerlässlich wichtig ist, würde ich nur ein Aupair aufnehmen, wenn ihr ihr wöchentliche Kurse organisieren könnt. Ansonsten wäre mir das zu riskant, dass das in ein Desaster endet.

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Also mein Ziel wäre auch ein Kurs der 1 bis 2 Mal wöchentlich, vormittags, stattfindet. Ich habe wirklich viel recherchiert und fast ausschließlich Intensivkurse gefunden (20 Wochenstunden). Ganz vereinzelt gab es auch Abendkurse, die 2 Mal wöchentlich stattfinden. Prüfungen kosten ja dann auch wieder mind. 100€.

Und gerechnet habe ich 600-700€ inkl. allem monatlich für das Au Pair. Das ist nämlich das, was für für 2 Minijobber auch bezahlen würden.

Ich wollte nur mal ein Gefühl bekommen, ob ich mir die Aufnahme eines Au Pairs in München falsch vorstelle.

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Ich glaube, ca. 700€ im Monat haut hin mit weniger Sprachkurse. Ich habe vor 3-4 Jahren mich ja auch schlau gemacht und bin zum Ergebnis gekommen, ca. 900€ im Monat, vorausgesetzt (nach dem ich mehrere Leute gefragt haben, Familien und Au Pairs) man hat den Platz/Zimmer. Wie gesagt, wie zahlen knapp weniger als 700€ für die Privatschule für 1 Kind und haben daher uns dafür entschieden statt Au Pair. Bei mehrere Kinder lohnt sich dann eine Au Pair mehr. Für uns war die private Schule die bessere Entscheidung, auch wenn es organisatorisch mehr Aufwand im Alltag bedeutet.

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