Kurzarbeit trotz Überstunden

Moin zusammen:
Ich komm gleich zur Sache:
Der Betrieb ist international, >1.000 Mitarbeiter, lt. aktuellem Interview mit dem Geschäftsführer "quasi schuldenfrei", nun wurden Teile der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt, zu 40%.
Die Überstunden der Mitarbeiter mussten auf den "Tiefstand seit 12 Monaten" abgebaut werden, was bei manchen Mitarbeitern immer noch bedeutet, dass sie weit über 100 Überstunden haben.
Doch statt jetzt diese Tage mit Gleitzeit zu kompensieren, werden sie zwangsweise in Kurzarbeit geschickt, zudem handelt es sich "nur" um Leute aus Infrastruktur und Verwaltung, eine Kurzarbeit ist auch nicht wirklich gerechtfertigt, weil Produktion und alles andere normal weiter läuft und, mit Verlaub, die Lohnabrechnungen werden nicht weniger, genauso wie der IT-Service.
Der Betriebsrat ist keine Hilfe.

Macht eine Meldung ans Arbeitsamt á la "Mein Betrieb lässt mich weder Überstunden abbauen noch haben wir einen wirklichen Arbeitsmangel" Sinn? Was würde passieren?

Freue mich, falls jemand von euch Ahnung hat und helfen mag :)

lg, Caro

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Nein,
gerade in der aktuellen Situation macht das keinen Sinn, den genau die bisher geltende Vorschrift das Überstunden auf null gefahren werden müsse bevor Kurzarbeitergeld beantragt werden kann wurde explizit aufgehoben. Es ist lediglich nicht zulässig während der KUA Überstunden aufzubauen.

Ebenso die Aussage "wir haben keinen Arbeitsmangel" macht keinen Sinn - das kann der einzelne AN gar nicht beurteilen.

Ausnahmsweise sind all diese Regelungen meiner Meinung nach tatsächlich sinnvoll (mal einen Missbrauch durch den AG ausgenommen).
Du darfst nicht vergessen: Abteilungen wie IT oder HR sind per Definition ja unproduktiv, d.h. sie tragen keinen direkten Beitrag zu den Firmeneinnahmen, sondern einen indirekten.
In Folge bringt die Argumentation "Wir haben ja nicht weniger Abrechnungen" nichts, wenn der AG aktuell nichts verkaufen kann mit dem er Geld verdient, um damit eben diese Abteilungen zu bezahlen.
Oder stell dir mal die ganzen Reiseanbieter vor: Die haben jetzt eigentlich doppelt so viel Arbeit wie sonst, da jede Menge Stornos zu bearbeiten sind. Nur kann man von Stornos eben keine Gehälter bezahlen.

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Natürlich ist das nicht im Sinne des Erfinders der Kurzarbeit, aber derzeit politisch geduldet, wenn nicht sogar gewollt.
Die lokalen Arbeitsagenturen sind allerdings ziemlich humorlos in solchen Fällen, daher könnte ein dezenter Hinweis durchaus Wirkung zeigen.

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In der aktuellen Situation darf ein Betrieb Kurzarbeit trotz Überstunden anmelden. Resturlaub und Überstunden müssen vorher nicht abgebaut werden. Ging mir genauso. Habe noch Überstunden und 1 Tag Resturlaub und bin seit 8 Wochen in Kurzarbeit 0 Stunden.