Mutterschutz - werden bei euch alle Regeln streng eingehalten?

Hallo ihr Lieben,

Nächste Woche werde ich bei der Arbeit meine Schwangerschaft bekannt geben und ich mache mich gerade mit den Mutterschutz Regelungen vertraut.
Die sind ja teilweise schon recht streng und ich frage mich, ob es normal/angemessen ist, wenn ich auf die Durchsetzung poche oder ob das in der Realität eher Wunschdenken ist.
Bei mir geht's übrigens um einen normalen Bürojob, also besondere Regelungen, totale Gefahren, wären das alles nicht.

Beispielsweise das Verbot von Überstunden über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus. Wenn ihr vorher mal eine halbe Stunde oder Stunde länger geblieben seid und sich langsam Überstunden aufgebaut haben, schaut ihr jetzt, dass ihr möglichst pünktlich "den Stift fallen lasst"?
Wie sieht es mit bezahlter Freistellung für Untersuchungen aus? Wird das ohne murren gemacht wenn ihr doch mal einen Termin in der Arbeitszeit habt?
Wurde bei euch zeitnah eine ordentliche Gefährdungsbeurteilung gemacht?

1

Hallo, nachdem ich die ss bekannt gegeben hatte wurde ich sogar darüber informiert dass ich bitte pünktlich Feierabend machen soll. Ich selbst habe gesagt ich mache keine Vertretung mehr sondern nur noch das was ich muss also meinen eigenen Arbeitsplatz. Denn Vertretung bedeutete meist Überstunden.
Ich habe immer vom Arzt ein Attest mitgebracht von wann bis wann ich da war und mir wurde ohne zu Murren die Arbeitszeit gutgeschrieben.

Ich wurde damals ins BV geschickt und mein Vorgesetzter sollte eigentlich eine Gefährdungsbeurteilung machen die Er aber nie gemacht hatte.

Im Großen und Ganzen hat man sich also an alles gehalten bis eben auf die Beurteilung.
Arbeite aber auch im öffentlichen Dienst und sind ein großes Haus.

Kann mir vorstellen dass das bei kleineren AG anders aussieht.


Liebe Grüße

Nady

2

Das Überstundenverbot (auf den Monat betrachtet) wird systemseitig überwacht. Somit sieht man selbst aber auch der Vorgesetzte, wenn Gefahr droht.
Dax Konzern im Süddeutschen.

3

Wie läuft es da mit Arztbesuchen, ihr stempelt ja bestimmt im Gebäude, reichst du dann auch eine Bescheinigung vom Arzt ein und bekommst die Zeit dann gutgeschrieben o. Ä.?

14

Theoretisch ist das möglich ja. Allerdings haben wir so flexible Arbeitszeiten, dass die meisten die Arzttermine so legen, dass es keine Kollision mit der Arbeit gibt.

4

Bei mir wurde jederzeit auf den Mutterschutz geachtet. Es wurde direkt nach Bekanntgabe eine Gefährdungsbeurteilung gemacht.
Ich bin wie vorher auch, wenn es mir gut ging, mal eine Stunde länger geblieben oder so, dafür auch mal eher gegangen, wenn nicht so viel los war.
Arzttermine habe ich sofern möglich auf die Zeit nach der Arbeit gelegt und ansonsten eine Bescheinigung mitgenommen - Zeit wurde gutgeschrieben. Es ist halt nur zu belegen, dass du den Termin nicht auch hättest nach der Arbeit wahrnehmen können.

5

2 Schwangerschaften und es hat nie jemand drauf geachtet außer mir selbst. Das war aber so in Ordnung für mich. Hätte ich Wert drauf gelegt, hätte ich wohl alle Rechte problemlos einfordern können. Daran war mir aber nicht gelegen.

6

Wie meinst du das, war das in einem kleinen Unternehmen?

10

Das war in Mini-Unternehmen, mit je unter 3 Mitarbeitern.
Ich habe es erst in der 18. Oder 20. Woche überhaupt gesagt und dann auch noch Überstunden gemacht, wenn ich sie brauchte und sowas. Aber es war eben meine Entscheidung.

7

Gefährdungsbeurteilung wurde nur gemacht. Habe vor 6 Wochen entbunden, habe während Corona bis zum Mutterschutz gearbeitet. Bin in der Geschäftsführung, war im Homeoffice, wir haben Vertrauensarbeitszeit. Da werden keine Stunden notiert, ich hab im Homeoffice meist circa 10h pro Tag gearbeitet.
Mir war es aber einfach wichtig meinen Job ordentlich zu machen, ich hab mich sowieso schuldig gefühlt, weil ich ein Jahr rausgehe. Mein Chef aus UK ist es gewohnt, dass man nach 8 Wochen wieder da ist. Ein Jahr Auszeit ist sehr DACH-spezifisch ;-)

8

Bei uns (Kita) wird gar nicht darauf geschaut, was erlaubt ist, und was nicht. Die Schwangeren vor mir haben immer Überstunden gemacht, alleine gearbeitet etc... Sie haben auch immer Minusstunden gemacht, wenn sie mal in der Arbeitszeit zu einem Termin mussten. Pränataldiagnostiker etc.... wo man eher nehmen muss, was man kriegt.
Ich wäre die erste gewesen, die nicht zum Elternabend bleibt, weil das viele Überstunden sind, ich hätte nicht regelmäßig 12 Stunden gearbeitet, weil man ja „wann anders“ mal früher gehen kann. Daher war ich froh, dass ich gleich ins BV geschickt wurde. Aber auch das war meinem Arbeitgeber eher egal.
Die Freistellung bis zur Untersuchung beim Betriebsarzt musste ich tagelang telefonisch durchboxen, meine Chefin meinte nur, sie glaubt schon, dass ich bis dahin arbeiten muss. Wenn ich das anders sehe, soll ich mich informieren. Danke für nichts. Es wurde wochenlang keine Gefährdungsbeurteilung gemacht - obwohl eigentlich von Haus aus eine da sein müsste. Ich war so sauer, dass ich kurz davor war, es denen Gewerbeaufsichtsamt zu melden. Zum Glück kam dann eben das BV.

9

Ich hatte es damals zuerst dem BR mitgeteilt.
Und ich hatte auch einen Bürojob, also ohne Gefahren, durfte verständlicherweise aber nicht mehr ins Labor gehen, wenn ich dort etwas zu regeln zu hatte. Es ging aber auch ohne selbst dort hinzugehen.

Gefährdungsbeurteilungen lagen bei uns sowieso immer für jeden Arbeitsbereich vor.
Allerdings gibt es ja keine Gefahren, wenn du einen reinen Bürojob hast und nicht neben 10 Druckern sitzt. Was soll da jetzt eine Gefährdungsbeurteilung ausmachen?

Was die Arztbesuche angeht:
Ich konnte gehen, wann ich wollte oder wann ich musste und hatte viele Termine vormittags, wo ich ja eigentlich hätte arbeiten müssen. Ich habe einfach immer den Terminbestätigungsschein aus der Praxis in der HR abgegeben und gut.

Und was Überstunden angeht:
Ich war sowieso ziemlich müde und bin immer relativ pünktlich gegangen, aber es gab keinen Grund Punkt x den Stift fallen zu lassen.
Wenn es mal eine halbe Stunde mehr war, dann war es mir auch egal. Was soll da gleich passieren, ich war ja nicht totkrank.

11

Ich habe einfach weiter gearbeitet und meine Arbeit erledigt, auch wenn es mal mehr war. Ich bin aber auch mal früher weg, wenn der Rücken meckerte oder bin mal später gekommen, weil ich beim Arzt war. Das hat dann parallel eben auch keinen gestört. Gerade mit fortgeschrittener Schwangerschaft.

12

War bei mir auch so.

Wenn ich das hier alles heute so lese, also diese ganzen vielen Posts, habe ich immer den Eindruck, es gehen sowieso alle Schwangeren immer in BV und arbeiten gar nicht mehr bzw. muss anscheinend kaum noch einer arbeiten, sobald eine Schwangerschaft vorliegt. #gruebel

Aus meiner Zeit kenne ich BV nur, wenn die Schwangerschaft stark gefährdet war (Blutungen oder sonstwas).
Und wer seinen eigenen Job nicht mehr machen darf (Labor zb) wird einfach anderswo eingesetzt, im Büro zb.

13

Es muss ja auch ohne BV gehen, genau dafür gibt es ja das MuschG.