Schwanger uns trotz Corona arbeiten

Hallo zusammen,

ich bin gerade so traurig und könnte nur noch weinen 😭.
Ich weiß nicht, ob es an meinen Hormonen liegt, oder weil die Welt einfach so ungerecht ist.

Ich bin fast 30. Aktuell das 1. Mal Schwanger in der 10. SSW.
Ich arbeite in einer großen Augenklinik.
Seit ca 3 Wochen geht es mir schlecht, deshalb habe ich eine Krankmeldung bekommen.
Habe aber meine Praxisleitung eingeweiht und sie gebeten, sonst niemandem was zu verraten.

Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass sie mich von der Arbeit frei stellt.
Bisher wurden alle schwangeren Mitarbeiterinnen wegen Corona dieses Jahr freigestellt.
Sie hat mir bei unserem Telefonat auch gesagt, dass kürzlich eine andere Kollegin auch gesagt hat, dass sie schwanger ist und sie sie freigestellt hat.
ABER ich könne ja arbeiten kommen, ich wäre überall einsatzfähig und sie findet schon ein „sicheres Plätzchen“ für mich.
Ich war so geschockt, dass ich erstmal nix sagen konnte...

Heute rief mich die Praxisleitung an und erkundigte sich, wie es mir geht.
Meine AU geht noch bis Ende der Woche. Ich meinte, dass es mir etwas besser geht, aber noch nicht sagen könne, ob ich nächste Woche wieder kommen kann.
Denn mal gehts mir ein paar Tage gut und dann wieder schlechter.

Daraufhin meinte sie, ich solle nicht vergessen, dass Schwangerschaft keine Krankheit ist. Ich solle nicht nur daheim rum liegen, sondern auch mal was machen, damit mein Kreislauf wieder in Schwung kommt!
Andere Schwangere mussten auch dadurch und konnten arbeiten gehen...
Gleichzeitig hat sie noch erwähnt, dass eine Kollegin in Quarantäne ist, da deren Mann wahrscheinlich Corona hat!

Was sagt ihr dazu?

Ich konnte erst mal nichts sagen. Ich habe aufgelegt und erst mal nur geweint.
Und ich weine immer noch und weiß nicht was ich tun soll.

Soll ich nächste Woche arbeiten gehen und mich der Gefahr von Corona aussetzen?

Soll ich mich einem Chef anvertrauen uns hoffen, dass er auf meiner Seite ist?

Soll ich mich einfach weiter krank schreiben lassen?

Ich bin so verwirrt, traurig und enttäuscht.
Ich arbeite schon fast 14 Jahre in der Klinik und war immer da. Das ist jetzt der Dank dafür?

😭😭😭😭😭😭

Danke fürs zuhören...

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Tut mir leid dass ich deinen Beitrag nutze um meinem Ärger mal etwas Luft zu machen.
Über deine persönliche Situation kann und will ich natürlich nicht urteilen.

Aaaaber, seit ich selber schwanger bin beobachte ich sowohl bei uns in der Firma als auch hier im Forum immer wieder Frauen die frühzeitig in der Schwangerschaft das Thema BV (und Corona) thematisieren und wünschen/erwarten ein BV ausgesprochen zu bekommen.
Bei einigen/vielen der Frauen mag ein BV ja auch wirklich gerechtfertigt sein aufgrund des Arbeitsplatzes oder dem gesundheitlichen Zustand. Bei vielen habe ich aber auch den Eindruck dass die Schwangerschaft gerne als Ausrede herangezogen wird nicht arbeiten zu müssen und sich diese Frauen auch gerne im Mitleid der Mitmenschen suhlen. Eine Übelkeit hält meist nicht die komplette Schwangerschaft an, Rückenschmerzen bis zu einem gewissen Maße halte ich für normal und viele Arbeitgeber geben den Schwangeren die Möglichkeit eines sicheren Arbeitsplatzes. Wenn die Schwangeren dann aber dennoch auf das BV bestehen, zu recht oder unrecht, hat das dann die Konsequenz dass Arbeitskräfte von heute auf morgen wegfallen, dem Arbeitgeber und dem Team werden die Aufgaben übertragen ohne dass eine (gescheite) Übergabe möglich ist.
Wir Frauen beschweren uns immer, insbesondere bei anspruchsvollen Stellen, dass Arbeitgeber Vorbehalte ggü. Frauen haben weil die aufgrund einer Schwangerschaft ja kurzfristig wegfallen könnten. Ganz ehrlich? Mittlerweile habe ich da zu einem gewissen Maße auch Verständnis für. Würde ich als Arbeitgeber mehrmals die Erfahrung machen, dass eine Frau ab Bekanntgabe der Schwangerschaft fehlt, ohne Übergangszeit und Übergabe an einen Nachfolger, dann würde ich vllt. auch zwei Mal überlegen ob ich die Stelle einer Frau im gebärfähigen Alter gebe. So hart das jetzt klingt und auch wenn ich das grundsätzlich falsch finde, weil ja nicht jede so ist.

Vielleicht ärgere ich mich gerade auch so sehr drüber, weil ausgerechnet diejenigen Kolleginnen bei uns im BV sind, bei denen die Arbeitsmoral ohnehin nicht die beste ist. Surprise! Und wenn es dann mal eine Frau trifft, die sich wirklich schonen muss und nicht arbeiten KANN, dann denkt sich jeder ach die hat einfach keinen Bock und alle werden über einen Kamm geschert.

Wie gesagt, sorry, dass ich deinen Beitrag dafür missbrauche. Ich wünsche dir dass es dir bald wieder besser geht und deine Schwangerschaft weitestgehend beschwerdefrei verläuft.

Alphy (in der 24SSW mit Zwillingen, einem weiteren Kind, mit Vollzeitstelle und ohne BV)

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Bei uns gibt es mittlerweile eine offizielle Verfahrensanweisung wie mit Frauen, welche direkt ein BV möchten und nicht mehr arbeiten wollen umzugehen ist. Eben weil mittlerweile fast alle sofort nach einem BV schreien, kaum ist der zweite Strich auf dem Schwangerschaftstest getrocknet.

Ergo gibt es im Konzern keine Beschäftigungsverbote von betrieblicher Seite her.

Und rate mal was dann passiert? Richtig: Ärztehopping bis einer endlich das BV ausstellt, denn die meisten Gynäkologen sind damit auch sehr vorsichtig geworden.

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Alphy, sie arbeitet in einer klinik, da kann ich es schon verstehen.
Auch die Ungerechtigkeit.. .. Die eine ja die eine nein. Ich wuerd offenes Gespräch suchen warum
...
Lg

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Hmm...aber so geht es doch vielen Frauen...Was macht dich daran so traurig? Fühlst du dich ungerecht behandelt den anderen schwangeren gegenüber oder woher rührt das?
Ich kann mal von mir berichten, ich hab jetzt bis zum Ende gearbeitet, obwohl wir auch 3 positive Fälle in der Firma hatten. Mir war bis zu 25.Woche schlecht mit Erbrechen, das bekommt man ja aber mit Tabletten oftmals erträglich in den Griff. Wenns doch mal nicht geht, kannst du dich ja zwischen durch krank schreiben lassen.
Dein Chef ist dazu verpflichtet, einen sicheren Einsatzort für dich zu finden, und wenn das in der Verwaltung oder so ist, dann ist das doch OK und richtig so.
Ich seh da kein größeres Risiko für dich...
Ansonsten musst du eben mit deiner FÄ sprechen.
Alles Gute für dich!

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Puh, der Tonfall scheint wirklich nicht schön gewesen zu sein, ja. Gesundheitliche Ratschläge müssen auch wirklich nicht sein. Es sieht schon echt blöd aus, dich auf diese Weise unter Druck zu setzen.

Andererseits haben sie dort mit einer Sache ja recht: Schwangerschaft ist keine Krankheit.

Wovor genau hast du Angst? Nur vor Corona oder hast du allgemein Sorge um dein Baby, bspw Angst vor einer FG?

Dein AG muss ja eine Gefährdungsbeurteilung durchführen und sicherstellen, dass dein Arbeitsplatz mutterschutzkonform ist. Sofern es dir also gesundheitlich gut geht und es Corona ist, das dir Sorgen macht, kläre diesen Punkt mit deinem AG. Du brauchst einen sicheren Arbeitsplatz ohne Patientenkontakt. Wenn du keinen konformen Arbeitsplatz bekommst, dann muss dein AG dich ins BV schicken wie deine Kollegin auch. Wie gesagt, Klär diesen Punkt und sofern es bisher keinen Anlass zur Sorge um das Baby gab, kannst du wieder arbeiten gehen.

Meine Meinung mag dir nun nicht wirklich gefallen 🤷🏼‍♀️ aber ich glaube, jede Schwangere hat gute und schlechte Phasen und sofern man keine Blutungen, Hyperemesis o.ä. Hat, müssen wir uns alle aufraffen und zur Arbeit. Hatten auch lange KiWu, FG usw und ich hätte mich auch gerne vor Sorge zu Hause verkrochen, aber es ist keine Lösung und weder mein FA noch mein HA hätten mich für längere Zeit krank geschrieben oder gar ins BV geschickt. Ehrlich gesagt halte ich davon auch nicht viel, sich längere Zeit krank schreiben zu lassen. Ich verstehe das, wenn sich der AG quer stellt, der Arbeitsplatz nicht konform ist und man mit Gesprächen nicht weiterkommt. Aber aus purer Sorge ohne dass man offen mit dem AG gesprochen hat...ich weiß nicht 🤷🏼‍♀️
Ich verstehe deine Sorge vor Corona auch. Aber sofern dir ein mutterschutzkonformer Arbeitsplatz gestellt werden kann, wirst du auch damit auskommen müssen. Ich wüsste leider nicht, dass ein BV allein aufgrund von Corona ausgesprochen wurde wenn ein sicherer Arbeitsplatz geboten werden konnte.

Such das Gespräch mit deinem AG, sie hatten ja bereits gesagt es gäbe einen sicheren Platz für dich. Wenn es noch andere Sorgen neben Corona gibt, sprich vorher mit deinem FA und frag, ob du nochmal vorbeikommen darfst um dich zu vergewissern dass alles ok ist. Vielleicht sprichst du ihn auch nochmal auf deine Sorge bzgl Corona an.

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Hi,

fühl dich erstmal ganz herzlich gedrückt.

Ich kann nachvollziehen, dass du dich darüber ärgerst, dass andere Schwangere zu Hause bleiben dürfen und du arbeiten kommen sollst. Das ist mit Sicherheit ungerecht, zeigt aber auch, dass du für die Praxisleitung anscheinend nicht zu ersetzen bist, da du deine Arbeit wahrscheinlich sehr gut machst. Offensichtlich möchten sie nicht auf dich verzichten. Das ist ja grundsätzlich erstmal was Gutes ;-).

Nicht arbeiten zu gehen, weil du Angst hast dich mit Corona zu infizieren halte ich für ( sorry das ich es so hart sage), Schwachsinn. Mit Corona könntest du dich überall anstecken. Es sei denn, dein Partner und du ihr geht nie raus, öffnet niemanden die Tür und lasst euch die Lebensmittel VOR die Tür liefern. Diese Corona - Angst kann ich leider überhaupt nicht nachvollziehen und wäre für mich auch kein Grund der Arbeit fern zu bleiben. Man weiß nie, wer es hat und wer nicht. Aber das ist mit allen anderen Krankheiten auch so, egal ob Grippe, Ringelröteln oder sonstiges.

Wenn du dich allerdings gesundheitlich nicht in der Lage dazu siehst arbeiten zu gehen, dann solltest du mit deinem Frauenarzt sprechen und dir ein Beschäftigungsverbot geben lassen.

Ich wünsche dir alles Gute für die kommenden Wochen.

Liebe Grüße
Luma

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Ich würde es deinem Chef sagen, er muss sowieso informiert werden 😊
Und vor allem deiner Frauenärztin bescheid sagen wie es dir geht.
Eine schöne Kugelzeit ❤️
Bin ebenfalls in der 10SSW 🥰

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Der Chef muss lediglich über die Geburt informiert werden.

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Naja wenn der Chef der Arbeitgeber ist muss er schon über die Schwangerschaft informiert werden, so ist der Stand in Hessen jedenfalls

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Da werden die Hormone wohl auch eine Rolle spielen.
Aber wenn dir ein mutterschutzkonform Arbeitsplatz angeboten werden kann, musst du wohl arbeiten gehen. So wie alle anderen auch. Dein Arbeitgeber muss eine gefahrenbeurteilung machen. Da fließt soweit ich weiß auch das Ansteckungsrisiko mit ein.
Du sperrst dich ja auch nicht neun Monate lang ein oder? Freunde, Familie, einkaufen gehen geht doch bestimmt auch oder?
Ich arbeite übrigens auch. Weil ich keinen Chef habe, der mich ins BV schicken kann und man das bei selbstständigen wohl nicht so eng sieht.

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Also ich habe bis zum Mutterschutz (der begann am 01.12.) in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen gearbeitet, man schützt sich ja dementsprechend. Meine beiden großen Kinder und mein Mann sind ja auch durch Kindergarten, Schule und Arbeit ständig mit anderen Leuten in Kontakt.

Ich finde ehrlich gesagt, dass du übertreibst. Ständig wollen viele Frauen sofort immer ein BV, habe ich persönlich Null Verständnis für. Zwei meiner Bekannten sind auch schwanger und arbeiten als Lehrerinnen (in Niedersachsen) ganz normal weiter, die eine hat ein paar Stunden reduziert. Eventuell kommt das ja für dich auch infrage, muss man sich halt gut überlegen aus finanzieller Sicht.

Alles Gute

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Also ehrlichgesagt finde ich nicht das ich übertreibe.

Ich kann nur nicht verstehen, dass alle anderen daheim bleiben dürfen und ich muss kommen.
Da würdest du dich sicher auch ungerecht behandelt fühlen.
Ich finde, wenn dann gleiches Recht für alle!

Wären alle anderen Schwangeren bei uns auch arbeiten gekommen, würde ich mir gar nicht darüber aufregen oder das verlangen.

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Du bist offensichtlich besser einsetzbar.... du kannst wahrscheinlich einfach mehr abdecken, als die anderen Kolleginnen, weshalb man die ein "sicheres" Plätzchen anbieten kann.

Ich find dich mega albern, sorry.

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Hy liebes, ich denke du darfst dies nicht persönlich sehen. Seih froh schaut sie für dich fürvein sicheres plätzchen. Ich sitze seit 2 monaten im homeoffice, was passiert? Bin positiv von meinem mann. Und er hält sich extrem an die schutzmassnahmen, nur schon mir zu liebe. Was ich mit dem sagen möchte, egal wie du dich isolierst, es passiert trotzdem.

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Ich gebe Wunschbaby sowas von recht. Als ich mit dem ersten schwanger war, bin ich jeden Tag bis zum Mutterschutz arbeiten gegangen. Mir war auch schlecht usw. bin sogar auf dem Firmenklo brechen gegangen.
Hat mir nichts ausgemacht.

Als meine Kollegin schwanger wurde hsbe ich sie nicht mehr gesehen. Direkt bv eingereicht nur weil ich schlecht war. Ich musste ihre ganze Arbeit übernehmen. Sowas von frech. Man ist schwanger und nicht krank. Verstehe solche Leute auch nicht.
Jetzt bin ich mit dem zweiten schwanger und arbeite weiter. Mir ist jeden Tag schlecht und ich breche und trotzdem schaffe ich es zu arbeiten und brauche keine Krankmeldung oder bv.

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Man muss aber immer daran denken,dass man nicht mehr alleine ist. Man hat jetzt Verantwortung für ein kleines Lebewesen und das ist nach meiner Meinung viel wichtiger als sich den Buckel krum zu arbeiten und dann eventuell sein Baby zu gefährden, besonders,wenn man wie in meinem Beruf immer viel heben muss und nur steht. Dann verdiene lieber etwas weniger,als das mein Baby vielleicht darunter leidet.

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Stehen und Heben (bis zu einem gewissen Schweregrad) ist sicher nicht gefährlich fürs Baby. Was denkt ihr eigentlich immer, wie unsere Großmütter oder auch aktuell noch Frauen in Entwicklungsländern Kinder gebären? Die arbeiten sehr sehr viel schwerer als wir verwöhnten Deutschen.

AG kann einen mutterschutzkonformen Arbeitsplatz bieten = Schwangere muss arbeiten gehen. Wenn ihr so schlecht ist, dass sie nicht arbeiten kann, kommt eine Krankmeldung zum Einsatz und kein BV. Und auch wenn 20 Kolleginnen vor ihr ins BV gegangen sind (wer weiß, aus welchen Gründen das war) - kann der AG natürlich bei ihr anders entscheiden. Wenn einem das nicht passt kann man kündigen.

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