Kündigung als Ausweg?

Ich brauche echt mal objektive Meinungen bitte..

Unser Unternehmen wurde vor einigen Wochen verkauft und neu übernommen..
Seit dem ist der Wurm drinnen. Kollegen gehen (zur Konkurrenz), es wird viel Klatsch und Tratsch verbreitet und ich merke wie mir alles zusetzt. Natürlich bin ich über vieles informiert... Vieles passiert in der täglichen Interaktion miteinander unbewusst.
Ich mache mir zunehmend Vorwürfe, warum ich in Prozesse rein gerate, die mich so zermürben.

Tatsächlich mit ich in einer Leitungpostion und versuche bestimmte Mitarbeiter zu schützen, in dem ich vertraute Abmachungen/Unterredungen nicht offiziell bekannt gebe und sie leider vor anderen „verheimliche“.
Nun unterstellen andere Mitarbeiter zurecht, da diese von anderen etwas erfahren habe, die wiederrum von anderen erfahren haben (Buschfunk halt), dass ich besser dran wäre, an einem runden Tisch die Karten offen zu legen.
Würde ich dies tun, würde ich damit vertraute Unterredungen zunichte machen.

Tatsache ist, so diffus mein Problem ist, weiß ich gar nicht was ich machen soll.
Ich werde aus dem Betrieb wohl ausscheiden, weil ich merke, lieber in einer Postion eingesetzt zu werden, wo ich bestimmte Mitarbeiterbedürfnisse nicht gegen andere Mitarbeiterbedürfnisse abwägen zu müssen.

Wie würdet ihr handeln, wenn es gilt kontroverse Ansichten nicht kollidieren zu lassen?

1

Naja, du bist in einer Leitungspositionen und hat vertrauliche Informationen und vermutlich auch eine Art Verschwiegenheitsregelung im Vertrag. Wenn di vertrauliche Informationen an Mitarbeiter wieter gibst, die das nicht wissen sollen, dann handelst du eben deinen (neuen) Vorgesetzten ggü. absolut unloyal und musst im Zweifel mit Kündigung rechnen.

Natürlich kannst du deinen neuen Vorgesetzten sagen: „Hört mal, im Unternehmen kippt die Stimmung, ich rate Euch mal mit offenen Karten zu spielen und ich fühle mich in der Situation auch absolut unwohl meinen Kollegen gegenüber.“ Aber mehr kannst du nicht tun.

Und klar, kündige, wenn du dich nicht mehr Wohl fühlst und von dir verlangt wird, dass du etwas mittragen sollst hinter dem du nicht stehst.

2

Was meinst du damit, dass du Mitarbeiter schützen willst?
Sind die denn schutzbedürftig oder ist das persönliche Sympathie o. Ä.?
Letzteres wäre natürlich ein Problem, gerade in einer Führungsposition darf man seine Mitarbeiter natürlich nicht ungleich behandeln.
Klingt ja fast danach.

Jetzt schnell ausscheiden wird ein schlechtes Licht auf dich und die ganze Situation werfen. Weißt du denn, ob das Ganze Auswirkungen auf dein Zeugnis haben könnte? Gerade in einer höheren Position wäre das natürlich extrem schlecht, wenn dein Zeugnis nachher von fehlendem Vertrauen/Loyalität zeugt. Aber das kannst du am besten selbst einschätzen.

Kannst du das Ganze nicht vielleicht noch etwas in besseres Licht rücken? Ich würde mit den Personen sprechen, mit denen du Absprachen getroffen hast und denen mitteilen, dass dein Vorgehen nicht korrekt war und das anderen aufgefallen ist und du das somit mal offiziell kommunizieren musst.
Am "runden Tisch" musst du dir eben gute Argumente überlegen, die das Ganze eher als Missverständnis darstellen.

Es kommt halt drauf an, welche Art von Absprachen das so waren. Wenn es zum Beispiel um die Vergabe bestimmte Aufgaben ging, oder auch Rangfolgen bei Urlaub/Freizeit o. Ä., ist es ja relativ leicht den Fehler zuzugeben und da einigermaßen unbeschadet raus zu kommen. Letztendlich bist du ja auch nur ein Mensch und vielleicht war dir dein Fehlverhalten gar nicht so bewusst, bis du jetzt gehört hast, dass sich andere daran stören.
Bei Dingen die sich tiefer Auswirkungen, vielleicht sogar andere in Sachen Gehalt benachteiligt haben, wird es echt schwer.

Bedürfnisse abwägen ist erlaubt und deine Aufgabe. Allerdings muss das Ganze natürlich trotzdem so objektiv wie möglich sein.
Wenn es Absprachen waren, die deiner Meinung nach gerechtfertigt und gerecht waren, dann wäre es vielleicht noch eine Möglichkeit, deinem eigenen Vorgesetzten oder einem anderen Kollegen im Vertrauen (aber offiziell!) die Situation genauer zu schildern. Dann hast du eine Zweitmeinung ob dein Handeln in Ordnung war und wenn der andere das auch so sieht, wäre die ganze Sache geklärt ohne dass das gesamte Team die Details kennen muss.
Nicht wegen allem, wegen dem sich so mancher Mitarbeiter ungerecht behandelt fühlt, muss man alle Informationen offenlegen, insbesondere, wenn das die Persönlichkeitsrechte von anderen Kollegen beeinträchtigen würde, je nach Absprache hast du da ja auch eine Verschwiegenheitspflicht.

3

>> Tatsächlich mit ich in einer Leitungpostion und versuche bestimmte Mitarbeiter zu schützen, in dem ich vertraute Abmachungen/Unterredungen nicht offiziell bekannt gebe und sie leider vor anderen „verheimliche“. <<

Das verstehe ich nicht. Hast Du ausgewählten Mitarbeitern vertrauliche Informationen preisgegeben oder hast Du mit ausgewählten Mitarbeitern Abmachungen getroffen, von denen die anderen nichts wissen dürfen?

So oder so: Nach meiner Erfahrung ist explodierendem Flurfunk nur mit Offenheit beizukommen. Ein runder Tisch ist somit eine gute Idee. Sprich' mich Deinem Vorgesetzten über das Problem und legt fest, welche Informationen in welcher Form an die Mitarbeiter weitergegeben werden. Denn die haben nunmal ein Recht darauf, zu erfahren wie es mit Ihrem Arbeitsplatz weitergeht (ich vermute mal stark, dass das das Thema des Flurfunks ist).

>> Ich mache mir zunehmend Vorwürfe, warum ich in Prozesse rein gerate, die mich so zermürben.<<
Weil genauso so etwas zu den Aufgaben einer Führungskraft gehört. Wenn Du weiterhin als solche arbeiten möchtest, würde ich ein Coaching empfehlen, dass Dir hilft mit solchen Problemen professionell umzugehen.

Grüsse
BiDi

4

Ich bin selbst Führungskraft und das bringt eben oft mit sich, dass man es nicht allen recht machen kann.
Ich habe dein Problem allerdings gar nicht verstanden.... was gibt es denn für interne Absprachen, über die die anderen nichts wissen dürfen? Mit würden aktuell keine Beispiele einfallen, weshalb ich irgendwelche „geheimen“ anstachen mit Mitarbeitern treffe.
Und wenn ich etwas im Vertrauen bespreche, dann sehe ich auch zu, dass zumindest durch mich keine Infos durchsickern.
Bist du einfach so in die Position gerutscht oder wurdest du auch ansatzweise dafür ausgebildet?
Ich finde eine Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt sieht aus wie eine Flucht vor Problemen.... dabei ist eine Führungskraft doch dafür da, Lösungen zu finden, wenn keiner mehr weiter weiß?
Also hier kann man ja nur viel spekulieren, da man eure Organisation nicht kennt, die Struktur und halt das eigentliche Problem....

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Firmenübernahmen sind eigentlich immer mit viel Getöse verbunden, das ist normal und eigentlich auch mit deine Aufgabe da Ruhe reinzubringen. Und Führungsqualitäten zeichnen sich nun mal nicht dadurch ab, das man es allen Recht machen will.
Wenn du deiner Position (als "Zwischenstück" zwischen AN+AG) nicht gewachsen bist, dann kündige....danach klingt es leider.
ich weiß nicht was du da intern für einen Affentanz veranstaltest, aber mach dir klar, das deine Unsicherheit nur noch mehr Zündstoff ist, für alle Beteiligten.

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Für eine Führungsposition ist ja eine gewisse Qualifikation notwendig.

Man darf nicht gewisse Mitarbeiter bevorzugen bezüglich Informationen, weil man da ein besseren Verhältnis hat. Man muss alle Mitarbeiter einer "ebene" gleich behandeln, egal wie lange man die kennt.

Das die Führungsebene meist mehr bzw eher gewisse Dinge weiß ist völlig normal. Damit muss man umgehen können

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Es kommt darauf an, um was für vertraute Abmachungen es sich handelt.
Möchtest du vielleicht ein Beispiel nennen, damit wir uns das konkreter vorstellen können?
Ansonsten würde ich bei bestimmten Entscheidungen grundsätzlich erwarten, dass diese transparent gemacht werden, z.B. Bonuszahlungen, Gewährung von Urlaub, Zuteilung von Aufgaben...