Schlechtere Chancen mit ausländischen Nachnamen

Ich bin zwar kein Vermieter, aber das was du beschreibst ist leider traurige Realität. Wenn man es googelt kommen viele Treffen. Hier mal einer als Beispiel: https://www.sueddeutsche.de/leben/gesellschaft-auslaendischer-name-ist-bei-der-wohnungssuche-eine-huerde-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170622-99-952689

An eurer Stelle würde ich mich gut vorbereiten und pingelig auf Rechtschreibung und Grammatik in den Anfragen achten. Am besten direkt Vorzüge betonen, also unbefristeten Arbeitsvertrag mit angemessenem Einkommen erwähnen, direkt Schufa-Auskunft mitschicken etc.

Das Problem in einem sehr menschlichen Verhalten. Man umgibt sich eher mit Menschen, die einem ähnlich sind. Wenn nun ein Vermieter in einer beliebten Wohngegend innerhalb von einem Tag 50 Anfragen erhält, wird er diese filtern. Die Filter können aber gar nicht so vollständig sein, dass dabei 100% perfekte Ergebnisse herauskommen. Man beschränkt sich auf vermeintlich „richtige“ Merkmale, die man bei sich selbst findet: Alter, Beruf, Kinder, Nachname.
Unabhängig davon gibt auch diejenigen, die für sich bestimmte Gruppen pauschal ausschließen. Das hat was mit Erwartungswahrscheinlichkeiten zu tun, ist für die Betroffenen eine Katastrophe, aber nicht zu ändern.

Ich würde alle mit meinem Mädchennamen anschreiben und wenn dann mal die Frage kommt würde ich sagen, dass das wegen der kurz zurückliegenden Hochzeit halt nich so drin ist. „Ich geh auch immer noch mit Müller ans Telefon, hahaha, das dauert wohl noch eine Weile!“

Echt traurig.

Der Mieter der Wohnung meiner Eltern hat ebenfalls einen ziemlich ausländischen Namen und wohl ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, denn er hat in seinem Anschreiben bereits betont dass er in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Vielleicht hilft euch das ja 🤷‍♀️ Blöd ist es natürlich trotzdem.

Also ich bin Vermieterin einer Münchener Wohnung. Innerhalb weniger Tage kamen fast 1.000 Anfragen. Das Mal nur vorweg zur Ausgangssituation.
Ich habe unwahrscheinlich viele Anfragen von Ausländern bekommen. Meist in die Richtung „ich dringend brauchen Wohnung für Vater, Bruder, Onkel, Cousin, bitte ich zahlen auch extra“. Dass es sich um eine 2-Zimmer-Wohnung für maximal ein Pärchen mit Baby handelt, habe ich extra reingeschrieben. Irgendwann habe ich auf solche Sachen mit Standardsätzen oder auch gar nicht mehr geantwortet. Von daher war ich natürlich immer skeptisch, wenn wieder der nächste ausländische Name auftauchte. ABER ich habe mir alle Nachrichten durchgelesen und wenn es normale Nachrichten (auch in grammatikalisch nicht ganz korrektem Deutsch!) waren, habe ich geantwortet.

Was ich damit sagen will: wer sich erkennbar Mühe gibt, bekommt (bei mir) auch eine Chance. Das gilt auch für deutsche Müller/Meyer/Schmidt-Namen, die nur kurz „wann kann ich die Wohnung anschauen?“ schreiben!

Das ist wirklich einfach nur doof. Ich habe auch den Namen meines Mannes angenommen, welcher zufällig der Name einer bekannten osteuropäischen Stadt ist. „Dummerweise“ habe ich einen russischen Vornamen weil meine Eltern den Film „Dr. Schiwago“ so toll fanden. 🙄 ich habe tatsächlich deshalb auch lange überlegt seinen Namen anzunehmen, da ich vorher auch schon häufiger aufgrund meines Aussehens (sehr slawisch) auf Russisch angesprochen wurde. Und ja, es hat sich potenziert (Inklusive der Fragen zu meiner Herkunft) und ich bin teils genervt. Gott sei Dank habe ich -zumindest nicht bewusst- dadurch bisher keine Nachteile erfahren. Vor unserer Hochzeit haben wir uns allerdings auch auf eine Wohnung beworben, und ich habe die Anfrage gestellt, weil ich den „deutscheren“ Namen von uns beiden hatte (haben sie dann auch bekommen). Ich würde es so machen wie eine Userin schon schrieb: Stumpf mit dem alten Namen anschreiben und den Rest nach dem persönlichen Kontakt regeln. Ich wünsche euch dass ihr bald Erfolg habt.

Ging Kollegen von mir auch so. Die haben dann trotzdem den "alten" Namen von ihr gesagt zunächst....